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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1927
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- 1927-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1927
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96, 26. April 1927. Redaktioneller Teil. Mr. Austcn-Lcigh, London, machte während des Kongresses den Vorschlag, sin internationales Buchdruckerbureau zu errichten, um eine dauernde Zusammenarbeit der Drucker der ganzen Welt zu erreichen. Der Kongreß sprach sich einstimmig für den Vor schlag aus und nahm gewisse Bestimmungen für die Zusammen arbeit zwischen den Buchdruckerorganisationen der verschiedenen Länder an, die gelten sollten, bis das vovgeschlagene Bureau zu stande gekommen sei. Unter anderem wurde vorgeschlagen, daß die Hauptorganisationen der betreffenden ^Länder Berichte über die Verhältnisse innerhalb des graphischen Gewerbes an eine Zentral stelle senden sollten, um dort zusammengestellt zu werden und im Druck zu erscheinen. Zu dieser Zentralstelle wurde der Schwedische Buchdruckerverein vorgeschlagen. Um den Auftrag auszuführen, arbeitete der Verein einen Plan aus, um zunächst ein Inter nationales Jahrbuch für Buchdrucker ins Leben zu rufen. Der Plan fand in Deutschland, England und anderen Ländern offene Zustimmung. Dagegen erklärten andere, darunter Frankreich und die Vereinigten Staaten von Amerika, daß gewisse Umstände sie an einer Mitarbeit hinderten. So ist dieser Beschluß des Kongresses leider auf dem Papier stehen geblieben. Aber durch Korrespondenz und Austausch von Veröffentlichungen zwischen den Buchdruckervereinen der verschie denen Länder hat sich der Gedanke einer Zusammenarbeit -doch in vielen Fällen als erforderlich erwiesen. Es ist daher zu hoffen und zu wünschen, daß die Zusammenarbeit der Völker aus dem Gebiete der Buchdruckerkunst mehr und mehr zunimmt, wozu auch Aus stellungen und Kongresse beitragen mögen. . Die bevorstehende Ausstellung schwedischer Buchkunst in Leip zig -hat bei -den bedeutendsten Buchdruckern Schwedens viel Anklang gefunden. Der zweite Vorstand des Vereins, Herr Carl Z. H a-e g-g str ö m, -der Chef der großen Druckerei Almquist L Wikseil, Upsala, ist auch zweiter Vorstand des «Vereins für Buch-Handwerk«-, der ja als Einladender zur Ausstellung zeichnet. An den Vorbereitungen zur Ausstellung nimmt Herr Hugo L -a -gerströ m als Vertreter des Buchdruckervereins teil. Sehr großes Interesse bringen der Leipziger Ausstellung die Schwedischen Buchbinder entgegen, und da dürft« es erwünscht sein, über deren alte Organisation ebenfalls einiges zu -berichten. Bereits im Jahre 1490 kann -man in Schweden den einen oder -anderen Bürger n-ach-weisen, der Buchbinderei betrieb. Im 16. Jahrhundert erhöhte sich die Zahl der Buchbinder so, daß es z. B. im Jahre 1689 in Stockholm 12 schwedische und 5 fremde Meister gab, die ihren Beruf mit Hilfe von 14 -schwedischen und 7 fremden Gesellen sowie 19 schwedischen und 2 fremden Lehrlingen ausübten. Gegenwärtig zählt man in Stockholm 85 Buchbinderei- bctrisbe, die 1552 Arbeiter beschäftigen. Die -Gesamtzahl der Arbeiter im Buchbindergewerbc beträgt in Schweden 4100, wovon 3000 der Fachorganisation ange-hören. Die Arbeitgeber haben mehrere Verbände. Der Hauptver band ist -der B-u ch bi n-de rme ist e r v e re i n in S t o ck h o I m, -der unmittelbar auf die Zunft zurückgeht, die im Jahre 1630 ihre Privilegien erhielt, und der demnach 1930 sein dreihundertjährigcs Jubiläum feiern kann. Dem Buchbindermeisterverein sind von den 85 Stockholmer Meistern 67 -angsschlos-sen. Ein Landesver band unter dem Namen »Arbeitgeberverband von Schwedens Buchbinderei treib enden«- umfaßt 204 berufsausübende Mitglieder, die «ine Anzahl von 3207 Arbeitern beschäftigen. Beim Studium des älteren schwedischen Bucheinbandes findet man, daß die individuelle Geschmacksrichtung sich während der Gesellenwan-derung des Berusausü-benden ausbildete, und daß der Buchbinder die Eindrücke, die er in Deutschland, Holland, England, Frankreich, Italien oder anderen Ländern erhielt, nach seiner Rückkehr in die Heimat verarbeitete. Daher ist z. B. die Ähnlichkeit mit dem -deutschen Bucheinband im 16. und 17. Jahr hundert und auch verschiedentlich im 18. Jahrhundert überraschend; dagegen gibt es -Zeitabschnitte, wo der französische Einfluß -sich bemerkbar macht, so 1650—1700 und 1750—1829, während das englische Vorbild 1810—1840 zu spüren ist. Nach 1860 kam die Buchbinderei auch in Schweden in Verfall, da es sich bei dem sicht bar geringen Interesse der Allgemeinheit für -den Buchbin-dcr Nicht mehr lohnte, -besondere Sorgfalt auf den Bucheinband zu 488 verwenden. Erst 1875 machte sich eine Besserung bemerkbar, als die Firma Beck L Sohn, Stockholm, mit -der Ausführung von Arbeiten in Lodermosaik und Lederplastik begann. Es war -der vvn Wien heimkchrende Viktor Beck, -der mit großem Ge schick solche Alben, Adressen u. a. ausführte, für die sich Lodermosaik und Lederplastik -am besten eignete. Di« Wiedergeburt des alten Handwerks herbeizufü-hrcn, blieb einem anderen Fachmann Vorbehalten: Gustav Hedberg (f 1920). Stach mehrjährigen Studien in Paris kehrte der tüchtige Fachmann im Jahre 1885 nach Schweden zurück, und dank -dem Interesse des damaligen Oberbi-bliothekars G. E. Klemm-in-g für des jungen Mannes Arbeit, war es -diesem möglich, 1886 ein« eigene Werkstatt zu eröffnen. Seine und die gleichzeitige Tätigkeit von N. B. Andersson haben den Grund gelegt zu der jetzt in künstlerischer Beziehung erreichten Höhe der schivcdischen Buchbin derei. In -den Werken dieser zwei Fachleute sind die Einflüsse Frankreichs und Englands zu spüren, -a berauchganz selb ständige Ideen können, besonders bei Hcd-berg, nachgewicsen werden. Seine -bahnbrechende Arbeit ist später von einer Reihe anderer Kräfte -fortgesetzt worden, unter denen -besonders die Buch binderei Nor st «dt L Söner genannt werden muß, die jetzt mit den ersten Platz unter den schwedischen Buchbindereien sin- nimmt. Von fast gleicher Bedeutung ist die Firma Herzog L Söner, die das typische Bild für die Entwicklung vom Handwerk zur Großindustrie zeigt. Daß der al-lermod-ernste Bucheinband bei dem schwedischen Publikum nicht so beliebt ist, liegt daran, daß die schwedischen Bibliophilen vorzugsweise seltene alte Druckwerke sammeln und einen Einband wählen, -der dem Inhalt und -dem Alter des Buches angepatzt ist. Leider hat der Weltkrieg auf den -gepflegten Bucheinband ver heerend eingewirkt, da -der billige Masseneinband durch -das Ab zahlungssystem für Bücher sine ungeahnte Verbreitung -gesunden hat. Aus -dem zusammengedrängten Bericht, -der hier über das Wirken am Buch in Schweden erstattet werden konnte, wird der Leser erkannt haben, daß es -sich um eine verantwortungsbewußte, hohen Idealen zustrebende und an-Erfolgen reiche Tätigkeit handelt. Man darf daher mit Spannung den Darbietungen des schwedischen Buchgewerbes entgegensetzen und sich freuen, daß es Deutsch land ist, das nach 13jä-hriger Pause Gelegenheit hat, die Fort schritte in der vorbildlichen schwedischen Buchkunst kennen zu lernen. Zwischen der «Bugra» jedoch und der am 26. April zu er öffnenden Ausstellung liegt die Zeit des Weltkrieges. Im Ge dächtnis aller Deutschen ruht die unzerstörbare Erinnerung an die wahrhaft neutrale, tief im Menschlichen wurzelnde Haltung des schwedischen Volkes und seiner Regierung, die unendlich viel Leid von unseren Kriegsgefangenen abzuwcnden ver mochte. Eine Haltung, die nach Beendigung des Krieges in nach barlicher und menschenfreundlicher Fürsorge auch für unsere und der Österreicher Kinder gipfelt«. Im Gedanken an diese edelmütige Hilfsbereitschaft und in der Freude über den Besuch führender Männer -des schwedischen Buchgewerbes rufen wir daher unseren Gästen ein herzliches Willkommen auf deutschem Boden! zu. Erster Überblick über die Schwedische Duchausstellung. Der Generalkommi-fsar der Ausstellung, Herr vr. G. Söder - berg, Inhaber von Fritzes Hofbuchhandlung in Stockholm, und seine schwedischen und deutschen Helfer sind eifrig beschäftigt, den Aufbau der Ausstellung zu vollenden, unterstützt von -den In habern einiger -der angesehensten Verlagsbuchhandlungen, Buch druckereien und Buchbindereien, die persönlich in Leipzig an wesend -sind. Noch -sieht man hier und da eine leere Vitrine, die für den deutschen Besucher so notwendigen erklärenden Schilder sind noch nicht überall angebracht, -aber bis zum Dienstag, -dem Tag« der feierlichen Eröffnung, ist sicher alles geschafft. Doch auch in -diesem noch unfertigen Zustande macht die Ausstellung durch die Menge und Qualität des -Gebotenen einen überwältigen den Eindruck.
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