170S VSrI-nd>aU I. d. DUchn. «E-nd-I. Ferkige Bücher. 31, 8. Februar 1910. , ' , ' l ' Ccce komo! Eine Erzählung aus Jesu Christi Tagen von Gustav Adolf Müller Müllers Buch ist die reifste und geschmackvollste Nacherzählung der Evangeliengeschichte Die Erzählung gruppiert sich um die Familie des Pontius Pilatus und denLauptmann am Kreuz- Cornelius, aber Jesus bildet überall den Mittelpunkt. Zum Teil liest sich die Nacherzählung der Leidensgeschichte wie eine psychologische Paraphrase der kurzen Berichte der Evangelien . . . aber für viele, auf die die Sprache der Evangelien nicht wirkt, kann doch diese formvollendete Darstellung einen ergreifenden Ein druck machen. Theologischer Jahresbericht. Der Roman ist in vieler Beziehung ei» ungewöhnlich fesselndes und dabei kulturgeschichtlich höchst lehrreiches Buch. Es ist vor allem geeignet, dem blasierten Vielleser unserer Tage einmal wieder auf neue geschickte Art in die hehre Gedankenwelt der Evangelien einzuführen. Mancher Leser von „Lcce iiomo" dürfte durch diesen Roman wieder dem Studium jener größten Zeit der Weltgeschichte gewonnen oder doch zu liebevollem Nachdenken über die Anfänge der christlichen Religion veranlaßt werden. Die Geschichte des Pontius Pilatus, sowie mancher Charakterzug an Judas Jskarioth wird uns psychologisch höchst plausibel. Ebenso meisterhaft sind die Gestalten der Cäcilia Metella, des Cornelius Varro, der Berenike und ihrer Tochter Lucina, sowie die zur Zeit Jesu Christi lebenden Mitglieder des herodianischen Laufes mit der evangelischen Geschichte verquickt worden. Durch seine wissenschaftlichen Vorarbeiten war der Verfasser freilich hinreichend dazu vorbereitet, uns ein Bild der Zeit Christi zu entwerfen. Noch mehr Anerkennung verdient, daß er sein Herz und seinen Glauben zur Geltung kommen läßt . . Müllers „Lcce liomo" beweist, daß aus dem positiven Bekenntnisse zum Gottmenschen eine auch nach modernen Begriffen ergreifende Dichtung herauswachsen kann, „illcce liomo" verdient wohl den Er folg von „Ben Hur". Mathies-Einsiedeln im Allg. Literaturblatt, Wien. Der „Christusroman' G. A. Müllers, ,,^cce liomo", ist geschrieben für den, der die Persönlichkeit des großen Religionsstifters in seiner edlen Menschlichkeit aus den geschichtlichen und kulturgeschichtlichen Vorbedingungen der römisch-orientalischen Welt während der Ära des beginnenden Cäsarentums erkennen und begreifen will. Der Verfasser ist sicherlich ein gründlicher Kenner des Zeitalters, dessen reform bedürftigen, sehnenden Geist er in spannender Weise in die Ereignisse legt. Diese, in ihrer Schlichtheit in den Evangelien niedergelegt, sind hier mit dichterischem Empfinden, selbst nach der Seite des Wunders, zu einer großen pragmatischen Tragik verwoben. Der Aberglaube, der römische und jüdische, welcher alle !