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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1911
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- Deutsch
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4090 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 76. 1. April 1911. davon nicht zurückzuhalten. Es handelt sich zuerst nicht darum, daß bedeutende Mittel zur Verfügung gestellt werden. Wichtiger noch als die Beschaffung barer Mittel für diesen Zweck ist für den Augenblick, daß das Reich einmal mit Hand an die Vor bereitung anlegt, daß es hilft, klarzustellen, welche beruflichen Interessen Anspruch auf Berücksichtigung haben, auf welche Art und durch die Kombination welcher Unternehmungen die ge samte Aufgabe der Lösung am besten nähergeführt werden kann, daß das Reich auch hilft, wo gegensätzliche Interessen heute noch miteinander streiten, sie übereinander aufzuklären, die Verbindung zwischen ihnen zu vermitteln, und daß es auch hilft, die Gesamt heit der deutschen Regierungen für die Aufgabe zu gewinnen und wünschenswerte Auskünfte aus dem Auslande zu beschaffen. Hätten wir uns der Initiative des Reichsamts des Innern zu erfreuen, kämen wir rascher vorwärts, und deshalb möchte ich resümierend, gerade aus dem Anlaß, daß das Internationale Institut für Bibliographie seine Tätigkeit auf die Zeitungen aus gedehnt hat, dem Herrn Staatssekretär nahelegen, ob er der durch die Veröffentlichung des Instituts schüchtern angebahnten und von dem Organisationsausschuß des Zeitungsarchivs schon um fassender in Angriff genommenen deutschen Zeitungsbiblio graphie sein Augenmerk zuwenden will, und ob er vielleicht sie auf diese Weise unterstützen will, daß mit dem nächsten Jahre entweder der bescheidene Fonds des Instituts für Sozialbiblio- graphie verdoppelt oder, was vielleicht rötlicher wäre, ein eigener Fonds eingestellt wird, und ob und inwiefern das Reich die Initiative für eine umfassendere und einheitlichere Vorbereitung der dauernden Nutzbarmachung des Inhalts der deutschen Zeitungen in die Hand nehmen kann. (Beifall in der Mitte.) Bassermann» Abgeordneter: Meine Herren, die Anregungen des Herrn Vorredners sind sehr beachtenswert. Der Herr Staats sekretär des Reichsamts des Innern wird sich ja wohl dagegen wehren, daß wiederum dem Deutschen Reich neue Aufgaben auf diesem Gebiete zugewiesen und Subventionen für eine neue Sache gefordert werden. Ich meine aber, daß es in der Tat eine An- gelegenheit von hoher Bedeutung ist, und daß man davon sprechen kann, daß die Errichtung einer Sammelstelle für das deutsche Zeitungswesen, die Katalogisierung des Hauptinhalts der Zeitungen auf geschichtlichem, sozialem und wirtschaftlichem Ge biet für den Geschichtschreiber, der einstmals die Geschichte unserer Tage schreiben wird, geradezu eine Lebensfrage ist. Es muß eine Sammelstelle geschaffen werden, in der die Forschung das reich haltige Material der Tagesgeschichte, in deren Vordergrund die Aufgaben der Reichspolitik stehen, findet. Der Herr Vorredner sprach von der auswärtigen Politik. Man kann das auf das wichtige Gebiet der Zoll- und Handelspolitik erweitern, wo mit die bedeutsamsten Verhandlungen, die jahraus jahrein in dem Parlamente stattfinden, ihre Wellen in unsere deutschen Zeitungen werfen, aus denen sie zurückkommen und die künftigen Parla mentsverhandlungen vorbereiten. Dasselbe gilt für die Sozial politik. Ich meine in der Tat wie der Herr Vorredner, daß das Reich die richtige Zentralstelle ist, um diese große kulturelle, soziale und historische Aufgabe zu pflegen, und ich möchte wünschen, daß die verbündeten Regierungen, vor allen Dingen der Herr Staats sekretär, den Anregungen des Herrn Vorredners Folge leisten mögen. (Beifall.) Vizepräsident Or. LPahn (Bonn): Die Debatte ist geschlossen, da weitere Wortmeldungen nicht vorliegen. Titel 11 ist nicht an- gefochten; er ist bewilligt. Kleine Mitteilungen. Die Weltportosrage. — Bei der Beratung des Postetats im Deutschen Reichstage wurde auch die Frage der Weltporto reform wieder aufgerollt. Der Briefportosatz von 25 Cts. (20 cZ) im Weltverkebr. der für einfache Briefe seit 36 Jahren unver ändert geblieben, ist nicht bloß zu teuer, er ist auch längst wegen seiner Höhe durch die billigeren Sondertarife der zahllosen Sonderpostvereine innerhalb des Weltpostvereins durchbrochen worden, aber ganz willkürlich und ohne Regel. Nach vielen fremden Weltteilen zahlt man nur 10 Cts. oder 1 Penny oder 10 H, nach angrenzenden Nachbarländern dagegen noch oft 25 Cts. oder 2'/, Pence oder 20 Manche Länder billigen Pennysatz, bei anderen gilt wieder nach außerhalb nur der teure Weltpostvereinstarif (25 Cts.) oder gar in vielen Fällen ein doppelt so hohes Porto (z. B. aus Südamerika mit seinen Seeportozuschlägen). Und die verschiedene Gewichtseinheit, bald 16, bald 20, bald 28 § (1 Unze), schafft weitere Unterschiede, so daß ein wahrer Tarifwirrwarr herrscht. Ein und derselbe Brief von gleichem Gewicht kann so unter Umständen hier 10 Cts. (8H), dort 40 oder 60 Cts. und dort sogar 80 oder 100 Cts. kosten. Eine einheitliche Neuregelung des Weltbriefportos tut also aufs dringendste not. Und der neue Tarif kann nur der Penny-Tarif oder das lO-Cts.-Porto sein; das Weltporto muß allgemein bis auf den Jnlandssatz ermäßigt werden, was Stephan schon vor 25 Jahren für sein Ideal erklärte. Die Frage ist übrigens jetzt auch wissenschaftlich erschöpfend geklärt. Es liegen bereits genaue Berechnungen über die finanziellen Wirkungen des Weltpennyportos für alle Kulturländer der Erde vor; ebenso positive Vorschläge der Durchführung, Widerlegungen der üblichen Einwände, zahlreiches Material über die Erfahrungen bei ähnlichen Portoherabfetzungen und die nachfolgenden Verkehrs steigerungen in vielen Ländern, auch eine vollständige und genaue Darstellung aller Sonderpostvereine und Sondertarife der Welt (so in dem Werk von A. Jürgensohn: Weltportoreform. Das nahende Weltpennyporto in neuer Beleuchtung. Berlin 1909/10. 340 S. Verlag Liebheit L Thiesen 6 50 «ß). Aber noch fehlt viel daran, daß diese Studien Gemeingut sind, daß sie auch in weitere Kreise von Handel und Industrie dringen. Bei gründlicher Kenntnis der Portoverhältnisse aller Länder könnten Handel und Industrie diese Reform übrigens dadurch beschleunigen, daß sie eine geschickte Portoarbitrage ausüben und ihre Massenbriefe stets von dem Lande abschicken, wo es am billigsten ist; wo sie nur 10 statt 25 oder 60 oder gar 100 Centimes bezahlen. Denn wenn der einheimischen Post der Portoertrag zugunsten des Auslandes ganz entgeht, würde sie schon geneigter sein, die Taxen zu verbilligen. Aber einstweilen können die Postverwaltungen noch ruhig sein, weil Handel und Industrie sich die Mühe solcher Portokriegslisten in der Regel nicht machen und die gefährlichen Neformschriften mit den Sonder taxen aller Länder, wie überhaupt die meiste Verkehrsliteratur, in weiteren Kreisen gewöhnlich unbekannt bleiben. Im Deutschen Reichstage, wo die Weltportoreform erneut zur Sprache kam, wies neulich der Abgeordnete Eickhoff auf die außergewöhnlich günstige Finanzlage der Reichspost hin, die 1909 wegen der Gehaltsaufbesserung der Beamten mit einem Fehlbetrag abschnitt, 1911 aber schon wieder mit einem Überschuß von etwa 100 Millionen Mark rechnen kann, so daß das vorübergehende kleine Risiko, welches das Weltpennyporto brächte, nicht in Betracht kommt. Die interparlamentarische Kon ferenz in Brüssel Ende August 1910, aus Parlamentariern aller Länder zusammengesetzt, sei auch für das billige Weltporto ein getreten und habe es den Abgeordneten der verschiedenen Staaten zur Pflicht gemacht, in ihren heimischen Parlamenten dieses Problem erneut aufzurollen und die Regierungen dafür zu ge winnen. Das täte auch er hiermit. »Ich darf«, so fuhr er nach dem amtlichen stenographischen Reichstagsbericht der 142. Sitzung weiter fort, »nur an das grundlegende Werk von Arved Jürgensohn erinnern, das ein überaus reichhaltiges Material zur Beurteilung dieser Frage enthält, ein Werk, das, wie ich höre, auch von dem Herrn Staatssekretär selbst für eine .bemerkenswerte Arbeit und für einen äußerst wertvollen Anbalt bei der Beurteilung dieser Frage' erklärt worden ist. Neuerdings ist auch aus der Feder eines jüngeren Postbeamten, eines Herrn vr. August Stramm, ein Buch über das .Welteinheitsporto' erschienen, das, wie ich nicht verschweigen will, auf einem recht skeptischen Stand- Punkt steht.« Mit diesem Buch (Halle 1910, 104 S., 1 ^ 50 H) führte Eickhoff eine Gegenschrift an, die im wesentlichen gegen ein ein heitliches Weltpennyporto ist. Da Deutschland schon mit Nordamerika das billige Porto ein geführt habe, wäre der nächste Schritt doch eine gleiche Ver billigung im Verkehr mit den Nachbarländern. Auf dem bevor stehenden nächsten Weltpostkongreß (1913) sollte die Regierung darum energisch für das allgemeine Weltpennyporto, dieses Ideal.
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