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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-07-31
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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8736 Börsenblatt f. d Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 175. 31 Juli IS1I. Verletzung des .Abkommens'. Nettowerke nur ohne Rabatt an Nicht-Buchhändler zu liefern, durch den Vorstand in Zukunft zu verhindern.» Ein anderer Vorschlag geht dahin, dis ungesunden Zu stände des Verramschens und des Restbuchhandels zu sanieren; gewiß ein lobenswerter, wenn auch frommer Wunsch! Am sonderbarsten dürfte die deutschen Verleger und Buchhändler folgender Vorschlag berühren: »Die Versamm lung ist der Ansicht, daß das Freiexemplar sich überlebt hat, da es dem Buchhändler viel unnütze Arbeit macht und ihn hindert, sich ein größeres Lager hinzulegen. Ferner be nachteiligt das Freiexemplar den Absatz der Werke weniger bekannter Autoren und der teueren Werke, wie cs auch die in den Provinzen wohnenden Buchhändler schädigt!» In Deutschland dürften diese Gründe gegen das Freiexemplar schwerlich als stichhaltig anerkannt werden. Als letzter Vor schlag ist eine Besprechung über die weitere Ausdehnung der 5 cond.-Sendungen, die in England fast gänzlich unbekannt sind, in Aussicht genommen. Wie man sieht, ist es ein sehr reichhaltiges Programm, das die Generalversammlung der Lsgoaiatsä LoolrssIIvrs zu diskutieren hat. Falls der Samstag nicht das Ende der Debatte sieht, soll auch der folgende Montag noch zu Verhand lungen verwandt werden. Die etwaigen Beschlüsse sollen jedoch bis zu ihrer Verwirklichung als vertrauliche Mitteilungen behandelt werden! Eine etwas eigentümliche Geschichte wurde mir betreffs des Börsenblattes mitgeteilt. Ein Professor in Cambridge erhielt von einer Firma eine aus dem Börsenblatt ausge schnittene Bücheranzeige zugestellt, auf deren Rückseite ein anderes Werk mit 33 >4"/, angezeigt war. Da jeder Buch händler verpflichtet ist. das Börsenblatt nur an Buchhändler zum Lesen zu geben, waren die Cambridger Firmen über diesen Vertrauensbruch nicht mit Unrecht empört! Wäre es nicht angebracht, um solche Vorkommnisse zu vermeiden, wenn alle Bedingungen nur auf den dem Börsenblatt bei liegenden Bestellzetteln erschienen? Auch betreffs der an die Universitäten abzulieserndeu Pflichtexemplare sind die englischen Verleger gesonnen, Protest zu erheben. Bis jetzt müssen, und zwar innerhalb von 12 Monaten vom Datum des Erscheinens an. von jedem in England erschienenen Werke fünf Pflichtexemplare ge- liesert werden und zwar an das Britische Museum, die Universitäten Oxford und Cambridge, die Lävooatos Uibrar^ in Edinburgh und an Drimtx Oollogs in Dublin. Im Falle der Nichtbesolgung durch den Verleger kann auf eine Strafe von 5 F (IVO erkannt werden. Mr. Murray protestiert nun in den »Dimes» vom 7. Juli gegen den Vorschlag, daß die neue für Wales zu begründende Staatsbibliothek ebenfalls das Recht auf ein Pflichtexemplar haben soll, und Uublisbors' Oirvular vom 15. Juli fordert die kublisbers' Lssooiatiov auf. sich gegen diese Regierungsmaßregel zu wenden oder wenigstens dahin zu wirken, daß die Lieferung von Pflichtexemplaren auf in Wälsch gedruckte Werke beschränkt wird. Zum Schluß möchte ich noch die neue Unozwlopoväia, die von der rührigen Firma Thomas Nelson L Sou herausgegeben wird, erwähnen. Dieses Konversationslexikon in englischer Sprache erscheint in 25 einzeln käuflichen Bänden im Schillerformat zum Preise von je 1 ^ in Leinen gebunden. Die Bände sind gut gedruckt, die Artikel knapp, aber korrekt und wissen schaftlich abgefaßt. Bis jetzt sind 8 Bände erschienen. Der schwächste Teil dieses preiswürdigen Unternehmens sind die teilweise an alte Klischees erinnernden Illustrationen. Der Absatz dieses billigen, wohl einzig dastehenden Konver sationslexikons soll ein geradezu phänomenaler sein. London. Juli 1911. W. von Knoblauch. Äußerlichkeiten im Sortimentsbuchhandel. In den Wartezimmern von Ärzten habe ich oft die gleichen Eindrücke gehabt: der Heine in peinlicher Sauberkeit gehaltene Raum zeigt eine einfache, aber gediegene Einrichtung, bei der die kunstfertige Hand des Tischlers, des Schlossers, des Malers und Tapezierers mitgewirkt hat. Prächtige Bilder in modernen Um rahmungen zieren die Wände und vervollständigen den harmonischen Eindruck. Doch welch ein Kontrast: auf den Tischen liegen — den Besuchern des Wartezimmers zur Benutzung anheimgegebene Bücher, Zeitschriften, Witzblätter — borrlbils äiotu — in geradezu ekelerregendem Zu stande! Ein unsagbar trauriger Anblick, besonders für einen Buchhändler. Den Besuchern des Wartezimmers einen halb zerbrochenen, schmutzigen Stuhl anzubieten, würde sich die Hausfrau sicherlich schämen, aber das unanständige Aussehen der Bücher geniert sie keineswegs. Mit einer verhältnismäßig kleinen Ausgabe im Jahr könnte der Arzt in diesem Punkt Besserung schaffen, die jeden Besucher angenehm berühren würde. Viele der Herren Kollegen vom Sortiment werden mir diese kleine Schilderung aus eigener Anschauung bestätigen können. Aber was würden sie sagen, wenn ich sie in ihren Buchladen führte und sie fragen würde, ob nicht auch von ihnen in gleicher Weise, nur in dem umgekehrten Falle, gesündigt würde?! In den letzten Monaten hatte ich Gelegenheit, auf geschäftlichen Reisen mehr als 60 Städte in Nord-, Mittel- und Süddeutschland zu sehen. Naturgemäß war es für mich von großem Interesse, die mir durch meine Verlagstätigkeit bekannten Sortimentshandlungen der be treffenden Städte durch den Augenschein kennen zu lernen; ich erlebte vielfach die gleichen Eindrücke wie in — den Warte zimmern der Arzte. Da, wo sich meine Phantasie ein schön ein gerichtetes Geschäft ausgemalt hatte, fand ich einen recht kümmerlichen Laden, ein altes Holzfirmenschild mit verwaschener Aufschrift, innen unmoderne Regale, geflickte Pulte, wackelige Stühle, auf welchen Platz zu nehmen sich das Publikum genieren mußte. Die Schaufenster ohne Regel, wahllos mit Büchern, zum Teil populären Genres, ausgelegt, ge schmacklos ausgestattet, jeder Anziehung entbehrend. So wie der Arzt wenig beachtet, daß in seinem Warteraum saubere und gute Bücher ausgelegt werden, so gibt mancher Sortimenter wenig Acht auf die Ausstattung seines Lokals. Eine später vorgenommene Einsicht in die Konten der Firmen jener Orte vervollständigte das Bild dahin, daß diejenigen Hand lungen, trotz altangesehener Firma, in ihrem Umsatz weit zurück standen solchen »Handlungen gegenüber, deren schöne Lokalitäten und geschmackvolle Schaufenster ich hatte bewundern können. Ein gut gepflegtes Schaufenster, ein wohltuend und anziehend wirkendes Geschäftslokal trägt in jedem Falle zur Belebung des Geschäftes bei. Jeder Sortimenter sollte recht ernstlich darauf sehen, auch durch ein schönes Außeres seines Geschäfts die Käufer anzuziehen. Gut eingerichtete Buchhandlungen mit kunstsinnig ausgestatteten, vorzüglich ausgenutzten Aus- lagen habe ich besonders in Badeorten gesehen. Hier heißt es, die Saison auszunutzen und das sogenannte Laufpublikum anzuziehen. Da müssen die Sortimenter in Badeorten darauf bedacht bleiben, immer wieder durch eine veränderte Auslage das Auge des Badegastes auf die Buchhandlung zu lenken. Es ist ordentlich auffällig, wie wenig Sortimentsbuch handlungen auf ein gutes Firmenschild bedacht sind und ordentlich erfreulich, wenn man einmal in einer Stadt, sogar in einer Kleinstadt — sagen wir Rastatt — über den Marktplatz geht und sich plötzlich zwei eleganten Buchhandlungs-Schaufenstern gegenüber sieht, die mit einem schönen, mit Goldbuchstaben gezierten Schild gekrönt sind. Und einen wohltuenden Eindruck macht es, einmal in einer Stadt — sagen wir Nürnberg — in einem stilvollen Hause ein stilvoll angepaßtes Buchhandlungslokal mit charakteristisch abgestimmter Firmenaufschrift zu sehen. Im allgemeinen habe ich gerade die Firmenschilder von Buchhandlungen auf einem beklagenswert tiefen Niveau gefunden. Gerade im Buchhandel sollte sich doch das Bestreben geltend machen, bei dem Firmenschild durch Material und Ausführung künstlerisch zu wirken und nicht bloß dem geschäftlichen Zweck zu
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