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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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pH 35, 12. Februar 1917. Redaktioneller Leil. Zu dieser Ausdehnung des Kredits brauchte nur K 2 der Satzung geändert zu werden, in dessen Absatz 2 an Stelle des Wortes -Firmen« das Wort »Kaufleute« gesetzt worden ist. K 2 lautet nun folgendermaßen: »Der Zweck der Gesellschaft ist die Linderung des durch den gegen wärtigen Krieg in Handel und Industrie herbeigeftihrten wirtschaft lichen Notstandes. Gegenstand des Unternehmens bildet zu diesem Zwecke die Ge währung von Diskont- oder Akzeptkredit an Kauflcute im Bezirke der Handelskammer zu Berlin, der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin und der Potsdamer Handelskammer, Sitz Berlin « Ist der Wunsch der Leiter der Kriegskreditbank, werteren Kreisen zu helfen, nicht ganz erfüllt und der Kreis der zu Unter stützenden durch diese Fassung auch bedeutend verengt worden, so ist dies insofern nicht so bedenklich, da für Personen mit ge ringerem Einkommen als 1090.— die staatliche Hilfe in Aus sicht steht und eine Hilfsstelle für sie geschaffen werden soll. Die schon bei der Erbauung geplante Inschrift am deutschen Reichstagsgebäude »Dem deutschen Volke« ist nun endlich angebracht worden. Der lange und erregte Streit über die Wahl der Schrift, in der diese Inschrift auszuführen sei, hatte zwischen Anhängern der Antiqua und der Fraktur Formen angenommen, die manchmal mehr als lebhaft waren. Schließlich hat man sich auf eine Unzialschrift geeinigt, in der die Inschrift auch nunmehr auSgefllhrt ist. Die Unzialschrift ist nun sicher keine Fraktur, man braucht sie aber auch nicht zur Antiqua zu zählen, und so wurde diese Lösung wohl als beide Teile be friedigend angesehen. Ob dies aber der Fall ist, lasse ich dahin gestellt. Wenigstens wird die Schriftkenntnis dadurch bereichert, denn cs wird manchen Fachmann geben, der bisher von der Unzialschrift nichts gewußt hat. Was mich betrifft, so hätte ich eine klare Antiquaschrift vorgezogen, dje ja bei der Wahl von Großbuchstaben unerläßlich ist. Ich will hier nicht den alten Streit zwischen Antiqua und Fraktur aufrühren. Ich halte er mit dem Wort Goethes, das er zu dem Streit, ob er oder Schiller größer sei, geäußert hat: »Die Deutschen sollen froh sein, daß sie zwei solche Kerle haben». So mögen auch wir froh sein, zwei Schriftarten zur Auswahl zu haben, und jede da anwenden, wo sie als sachgemäß erscheint. Bedienen sich doch auch die Eng länder der Fraktur da, wo sie ein Wort oder einen Titel herbor- heben wollen. Die Firma Reuß L Pollack versendet eine recht hübsch auSgestattete Einladung zur »Ausstellung der Seiden stickereien von Jessie Hösel», über diese Ausstellung j» berichten, bin ich außerstande, da mir die Kenntnisse zur Be urteilung von Seidenstickerei durchaus abgehen. Ob übrigens die Angliederung derartiger »Nebenzweige« an den Buchhandel empfehlenswert ist, will ich nicht entscheiden. In meinen Berliner Briefen habe ich mehrfach aus die Ge fahren aufmerksam gemacht, die den Zeitungen und der Fach presse von den geplanten »städtischen Jnseratenblättern« drohen. Nunmehr taucht der Vorschlag eines staatlichen Jn- seratenmonopols auf. Die Not der Zeit gebietet die Aufsuchung neuerSteuerquellen, und so ist man auf ein Inseraten- Monopol verfallen, das scheinbar leicht einziehbare und große Erträge für den Staatssäckel verspricht. Gegen diese Belastung der Presse hat der »Verein deut scher Reklame-Fachleute« Stellung genommen und eine Versammlung in Berlin einberufen, in der der Chefredakteur uird Stadtverordnete ArthurJun g-Köln das Referat übernommen hatte. Nach dem Berliner Tageblatt v. 28. Januar 1917 führte der Referent ans, daß die Monopolisierung der Inserate die Reklame «om Inseratenteil in den redaktionellen drängen und damit die gerade in Deutschland so hochstehende Integrität der Presse untergraben müsse. Nicht die Belastung des Zeitungsgewerbes sei als Argument gegen alle VerstaatlichungSpläne anzuführen, sondern die schweren ethischen, sozialen, kultu rellen und wirtschaftlichen Schäden, die sich für die Allgemeinheit aus einer Schwächung der Presse infolge et ne s Monopols ergeben würden. Der Vorschlag, di« ZeitungSkosten auf den Abonnenten abzuwälzen, »um die Zeitung unabhängig vom Inseratenteil zu machen«, sei durchaus abzulehnen, da oft das unbedruckte Zeitungspapier mehr kostet, als der ganze Abonnementspreis beträgt. Gegen diese Gründe wird sich wenig einwenden lassen. Auch der Buchhandel und seine Fachpresse würde sehr gefährdet und ihr Weiterbestand durch die Einführung dieses Monopols außerordentlich bedroht sein. Es heißt also auch für den Buch handel: -Augen aufgemacht beizeiten, tua res aZitur!» Berlin, Ende Januar 1917. R. L. Prager. Plakat und Reklame. Da war einmal ein Kamelott, ein kleiner, behender, frecher Pariser Zeitungsausschreier, wie sie schon seit Jahrzehnten durch die Leuchte der Zivilisation toben und einem das Trommelfell langsam, aber sicher zerstören. Es war gewaltig, was der kleine Kerl brüllen konnte: »I^a katriiile« schrie er, und dieses gellende iiü bohrte sich den Pas santen in die Ohren, und sie mußten kaufen, ob sie wollten oder nicht. Und wieder eines schonen Tages kam ein großer Zauberer und klebte den kleinen, behenden, frechen Kamelott an die Wand. Da hing er nun und schrie! Er schrie so laut, daß alle Leute hinsahen und schon um des Geschreies wegen die ?atriüic> kauften. Das war das erste moderne Plakat. Und damit wurde auch die Idee geboren, daß man beharrlich dem Publikum Tag und Nacht die Namen der Waren, die man verkaufen will, in die Ohren brüllen müsse. Dieser Zweck ist erreicht, ja mehr als erreicht worden. Aber nur eine künstlerische Reklame wollen wir. Zweierlei soll damit erreicht werden: Der Kaufmann soll seine Reklamcspesen nicht umsonst aufgewendet haben, und der Käufer soll nicht mit roher Gewalt von der Macht des Kapitals überrumpelt werden, das es sich erlauben kann, uns an allen erdenklichen Stellen mit aufdringlichem und ge schmacklosem Kitsch zu verfolgen. Was sehen wir heutzutage? Im Straßen-, Eisenbahnwagen, an der Decke, an den Scheiben, auf den Bänken, in den Stoff eingestickt, auf den Fußboden gemalt oder eingelegt, fällt die Reklame in unsere Augen. Auf dem Pflaster ist sie in kleinen Steinchen zu sehen. Von den Dächern der Elektri schen schreit sie in die Wohnungen hinein. Der Spiegel in einem Laden ist eine Seifenreklame. Die Firmenschilder leuchten in den allergrellsten Farben von allen Stockwerken, von den Giebelwänden alleinstehender Häuser schreit eine Niesenreklame auf uns herab. Alle Gerüste von Neubauten sind wie durch Zauberei sofort mit Plakaten aller Art besetzt. Abends blendet einen die Lichtreklame, die von den Dächern strahlt. Das ist aber nach nicht alles. Wenn wir in irgend eine Großstadt einfahren, grüßen nns schon halbe Stunden vorher kilometerlange Neklamegerüste, eins am andern, mit den Namen aller möglichen Hotels, in denen wir absteigen, aller Vergnüglmgen, die wir besuchen sollen, Reklamen von Zigarren, Seifen und allem Möglichen. An Tnnnelansgängen, am Bahndamm, beim Blick auf schöne Fluß- und Seeufer, überall winken Plakate. Nirgends hat das Auge mehr Ruhe. Überall wird es in Anspruch genommen, überall ruft es, schreit es: Kaufe mich, lies mich, bevorzuge mich, vergiß mich nicht! Diesen Weg hat das Plakat gemacht, das mit dem kleinen Ka- melott anfing. Die älteren Plakate waren kalt und nüchtern, sie waren einfache Bnchdruckerzeugnissc. Wenn man eine Ankündigung aus ihrer Mitte hervorheben wollte, so mußte man entweder die Formate oder die Größe der Lettern steigern, oder man nahm zu grellen Farben des Papiers oder des Druckes Zuflucht. Noch heute findet man diese kunstlosen Schriftplakate in Ländern wie Rußland, doch sind sie auch bei uns in Wahlaffichen, Theaterzetteln, Ankündigungen von Feiern und anderen, meist lokalen Veranstaltungen vertreten, die sich weder mit zeitraubenden Vorbereitungen anfhalten, noch mit größeren Mit teln rechnen können. Eindrucksvoller: als der Buchdruck ist ohne Zweifel der Steindruck. Ein Schriftplakat in Steindruck ohne Bild kann unter Umständen sehr schön und von großer Wirkung sein, wenn sich der gute Geschmack in der Wahl neuartiger, gut leserlicher Typen, Hervorhebung einzelner Buchstaben in einer reizvollen und geschmackvollen Umrahmung zeigt. Was die Schriften anbetrifft, so wirkt entschieden die Antigua monumentaler als die Fraktur, die mehr ornamental ist, doch lassen sich beide mit Erfolg benutzen. Ein geeigneter Hintergrund kann sehr viel dazu beitragen, die Schrift und damit das ganze Plakat herans- zuheben. Am becylemsten und sichersten bleibt jedoch für das Schrift plakat eine zusammenfassende, ornamentale Umrahmung, die in Zeich nung und Farbengebung natürlich dem betreffenden Künstler den weitesten Spielraum läßt IZö
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