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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhande.. Redaktioneller Teil. ^ 77, 2. April 1917. Preisvertcilung. — Der erstmalig zur Verteilung gelangende Preis der Otto Heubner-Stiftung fllr die beste Arbeit aus dem Ge biet der Kinderheilkunde in den letzten vier Jahren ist dem Direktor der Münchener Univcrsitätskinderklinik Professor Di. v. Pfaundler für seine Schrift: »Körpermaßstudien an Kindern« verliehen worden. Yersolllliuschrilyreu. Gestorben: am 26. März nach langem, schwerem Leiden im 70. Lebensjahre Herr Heinrich Kerker in Ulm. Der Verstorbene gründete 1877 in Ulm ein Antiquariatsgeschäft, niit dem er bald einigen Verlag verband. Am 1. September 1882 erwarb er das Verlagsgeschäft der Wvhler'schen Verlagsbuchhandlung in Ulm, das er mit seinem Verlage vereinigte, ebenso wie den grö ßeren Teil des philologischen Verlags der Firmen Hermann Dufft, Friedrich Mauke und Gustav Fischer in Jena. Weiter erwarb er die Reste des alten Verlags von Hepder L Zimmer in Frankfurt a/M., die Werke des Germanisten Karl Roth in München aus dessen Selbstver lag, einen Teil des Verlags der Stettin'schen Buchhandlung in Ulm u. a. Daneben gelangte sein Antiquariat, aus dem viele wertvolle Antiquariatskataloge hervorgingen, zu hoher Bedeutung. Im 25. Jahre des Bestehens seines Geschäfts konnte er den 300. Antiquariatskatalog versenden, der bedeutende Werke und Zeitschriften aus allen Gebieten enthielt: ferner: an demselben Tage nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 31 Jahren Herr Walter Böttgcr in Stuttgart, der als erster Hersteller und Leiter der Lehrmittelabteilung der F-ranckh'schen Verlagshandlung in Stuttgart wertvolle Dienste geleistet hat. Große Arbeitskraft, reiches Wissen und besondere Begabung für die Arbeiten des Verlags werden ihm nachgertthmt. Gustav Wohlenbcrg f. — In Erlangen ist der Ordinarius der neutcstamcntlichen Exegese an der dortigen Universität, Prof. I). Gustav Wohlcnberg, im 55. Lebensjahre gestorben. Außer Schriften über »Die Briefe des Paulus an die Epheser nsw.« (1805), »Die alttestamentlichen Propheten« (1897) und anderen Beiträgen zur Geschichte des Alten und Neuen Testaments gab er auch viele Jahre das Schlesw.-Holsteiu-Laucuburgische Kirchen- und Schulblatt heraus. ^ SpreWal. Der Xenis«»erlag Hermann Graef, Leipzig. lVgl. Nr. 84.) Zu den Rechtfertigungsversuchen des Herrn Graes ist zu be merken: 1. Daß es sich um »Kommissionsverlag« handelt, wie er den S e l b st k o st e n v e r l a g zu bezeichnen beliebt, hat Herr Graef in den mir bekannten vielen Fällen stets erst dann geltend gemacht, wenn es sich darum handelte, die Vorteile dieses Begriffes zu ge nießen. 2. Von dem Unterschied zwischen »Herstellungs«- und »Verlags«- Kvsten wissen natürlich seine Autoren nichts. 3. Selbst wenn mau Werbekosten (die Graef in keinem dieser Fälle auch nur in beachtlicher Höhe aufwandte!) und Unkosten eiurechnet, sind die von ihm den Autoren abgenommeneu Beträge viel zu hoch. Selbst w e n n es handelsüblich wäre, daß die Autoren alle dem Verleger nur irgend wann erwachsenden Kosten bei äußerst geringfügi ger Gewinnbeteiligung zu tragen haben, würden diese doch ganz er heblich benachteiligt erscheinen. 1. In einer ganzen Reihe von Fällen sind die Bücher trotz drin gender Beschwerden der Autoren nicht oder sehr spät erschienen: nicht nur von Kricgszeiten ist hier die Rede, sondern ganz besonders von dn- Zeit v o r dem Kriege. 5. Die von Herrn Graef wiederholt geltend gemachten Eiu- wändc, er sei »im Felde«, das Buch sei »von der Zensur beanstandet«, er sei infolge von »Kricgsumständen derzeit außerstande zn zahlen« usw. usw., kann ich Fall für Fall urkundlich widerlegen. 0. Es ist unwahr, daß in den von mir gemeinten Fällen die verlangten Abrechnungen erteilt oder gar ein Saldo gezahlt worden wäre. Natürlich hat auch dieser Verlag Autoren und Bücher wie andere auch, die er gcschäftsüblich behandelt. Wie geschäfts klug dies ist, zeigt der Zulauf und die Menge derjenigen, die sich jetzt ge schädigt fühlen müssen. 7. Die von mir beanstandeten Korrekturrechuungen (ungewöhnlich hohe Beträge!) betrafen Bücher, in denen keinerlei Textänderung, sondern nur Korrektur von Druckfehlern vorgenommen worden war. 8. Keiner der vielen Autoren, die sich an mich wandten, hat von den mehr oder minder erheblichen an Herrn Graef gezahlten Beträgen ohne Mahnung durch Anwalt oder mich auch nur einen Pfennig wiedcrgesehen. 9. Von dem »E i n z e l f a l l e« (Einzel fall ist gut!) eines Offiziers sagt Herr Graef. »er sei allerdings durch die Zeitverhältnisse (der Fall datiert aus dem Frieden!!!) voll ständig vernachlässigt worden«. Ein entzückender Ausdruck für Nicht erfüllung eines Vertrages und Nichtzahlung einer Schuld von Herbst 1913 bis Mitte März 1917! Herr Graef setzt hinzu: »doch erübrigt sich ein Eingehen hierauf, nachdem inzwi schen die Ordnung erfolgt ist«. Herr Graef hat recht: So erfolgte »die Ordnung«: Am 5. März sandte ich der Redaktion des Börsenblattes mei nen Beitrag. Am 10. März schrieb Herr Graef an den Offizier: »Ich bitte Sie höflichst um Verzeihung, wenn ich erst heute zu Ihnen komme, um die zwischen uns schwebende leidige und mir wirk lich peinliche Angelegenheit aus der Welt zu schaffen, doch war es mir unter den obwaltenden Zeitumständen und der dadurch gegebenen Geschäftslage beim besten Willen eher nicht möglich, Ihnen greifbar- näher zu treten. Ich sende Ihnen heute hierbei gleichzeitig per Post anweisung M k. 100 und bitte höflichst um Ihre Zustimmung, Ihnen, soweit mir dieses irgend möglich, allmonatlich weitere M k. 100 im Verfolg des getroffenen Ausgleichs zurückzahlen zn dürfen. Indem ich Sie nochmals höflichst um Entschuldigung bitte, darf ich mich in Erwartung Ihrer baldmvglichen gütigen Zusage zeichnen in vorzüglicher Hochachtung sehr ergebener (gez.) Graef. Am 14. März nachm. 12 Uhr 32 drahtete er ferner mit bezahlter Rückantwort (wie freigebig auf einmal!) die Bitte, doch zu antworten. Am 15. März schrieb er eine Karte an die Schwester des Autors, Poststempel 16. 3. 3—4 N., mit der Bitte um dessen Anschrift. Vom 14. März aber ist die Behauptung im Börsenblatte da tiert, — alles sei »in Ordnung«! Au diesem Tage war es allerdings bereits historische Tatsache, daß Herr Graef einem seiner Alltoren von 1050 Mk., die er ihm schuldete, einhundert Mark bar ausbc zahlt hatte. Der Buchhandel wird es sich überlegen müssen, ob es in Ordnung ist, daß Herr Graes Mitglied des Börsenvereins und des Deutschen Verlegervercins bleibt, obwohl doch seine Anschauung über ! Ordnung und Handelsbrauch und allerlei andere wichtige Fragen ganz andere sind, als die der Cotta und Goeschcn und Reclam und Fischer und Wolfs und wie wir nun alle heißen! Ich bitte die Redaktion, mir zu bestätigen, daß ich die oben auf- geführtcn Briefe usw. richtig wiedergegeben habe.*) Ferner lege ich der Redaktion einen Brief eines angesehenen Kol legen vor*), der sich ebenfalls einer Autorin des Herrn Graef an genommen hat. Diese Dame mußte 8000 (achttausend) Mk. zahlen. Wie es kam, das; sie hiervon einen große» Teil zurückerhielt, werde ich mitteileu, sobald ich die Akten der Redaktion vorlcgcn kann. Endlich mache ich noch daraus aufmerksam, daß auf Seite 1052 eine Firma »H. W. C. Graef, Verlagsbuchhandlung in Leipzig« im Börsenblatte ein Buch »Schleich. Spaziergänge« ankünöigte. Die Auslieferung geschah durch den L e n i e n - V e r l a g , wie aus einer Barfaktur, die ich ebenfalls vorlege*), hervorgeht. Herr Graef hat offenbar ein Haar darin gefunden, daß bereits aus dem Namen seiner Firma hervorgeht, daß sie auf »Xenien«, d. i. auf Geschenke Wert legt, sagt treffend der erwähnte Kollege. Herr Graes erhielt kürzlich einen hohen Orden. — Dem offenbar irregeführten Hofmarschallamt werde ich Kenntnis meiner Akten geben. M ü n ch c n. H a n s v. Webe r. *) Wird bestätigt. Red. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter BSrsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Druck: Ramm L Lremann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Spedition: Leipzig. Gerichtsweg 2« sBuchhänblerhauSs. 320
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