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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1917
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- 1917-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1917
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Redaktioneller Teil. 88, 17. April 1917. praktischen Gesichtspunkten wird leiten lassen, ausschlaggebend sein. Von praktischen Gesichtspunkten geht er wohl häufig aus bei Werken in großen Auflagen, wo die geschickte Ausnutzung des Druckmaschinenformates vielleicht geboten erscheint. Die Größe der Papierränder und Stegbreiten richten sich oft hier nach, besonders dann, wenn ein bestimmter Umfang einzu halten ist oder die Textmenge eine bestimmte Ausnutzung des gegebenen Papierformates notwendig macht. Bet Werken schön geistigen oder bibliophilen Inhaltes bilden die vom Setzer oder Drucker soft unter Mitwirkung des Verlegers) ermittelten und festgelegten schönen Verhältnisse der Papierränder und Stege einen Teil der buchkünstlerischen Arbeit, die sich in dem betreffen den Werke widerspiegelt, und zwar ist das letztere besonders dann der Fall, wenn ein wertvoller Papierstoff, der als solcher wirken soll, gewählt wurde. 3. S ch r i f t g r ö tz e. Neben den von Herrn Renner als am leichtesten lesbar bezeichneten Schriftgrößen Korpus und Cicero für Bücher dürften wohl für Settenbreiten von 9 em (20 Cicero) noch Petit und Borgis, die letztere sogar hauptsächlich, in Betracht kommen. Cicero wird zumeist zu groß sein und aus praktischen Gründen ausscheiden. Greift man aber auf schöne alte Drucke zurück, z. B. auf solche von Plantin, Elzevier, Bodoni, Breit kopf, Unger, Didot u. a., so kann man beobachten, daß mit Petit- und Borgisschrift oft breite Formate, mit Korpus und Cicero seltener schmale Formate gesetzt wurden. Es handelt sich auch hier um Geschmacks- und praktische Fragen, die mit den typo graphischen Regeln nur in losem Zusammenhang stehen. Die erwähnten Drucker haben auch bereits außer durch gute Bilderanordnung mit dem Durchschuß, mit den Kolumnen titeln, den Marginalien, den Einzügen und vielem anderen gute Wirkungen erzielt. Die Schriftart und Schriftgröße Paßt sich bei diesen alten schönen Druckwerken übrigens fast stets der Eigenart des Stoffes an, und es bleibt dies Wohl auch heute immer noch der richtigste Ausgangspunkt für die Wahl der Schrift, vorausgesetzt, daß sich in dieser Frage mit dem Drucker die erwünschte Verständigung hinsichtlich des Schristvorrates erzielen läßt. Eine anteilige Übernahme der Kosten für not wendige Neuanschaffungen wird nicht immer durchführbar sein, die Wahl nicht ganz geeigneter Schriften ist dann die Folge. 4. Das Ausschlietzen. Die von Herrn Renner ge gebenen Vorschriften für das Ausschließen bzw. die Anordnung der Wortzwischenräume sind von besonderer Wichtigkeit bei jed weder Art von Satzherstellung, in vielen Fällen werden aber diese Regeln außer acht gelassen, und es zeigen sich dann Un gleichheiten im Satze, die selbst dem Laien auffallen müssen. Diese Ungleichheiten kommen zumeist dann vor, wenn mehrere Setzer an ein und demselben Werke arbeiten. Um hier einen Ausgleich zu schaffen, hat die Typographische Gesellschaft zu Leipzig bereits vor Jahren durch einen Arbeitsausschuß Setz regeln ausgearbeitet, die sowohl in den Fachschulen wie in den Druckereibetrieben zu allgemeinerer Einführung kamen und die die Setzer dazu führen sollen, einheitlich zu arbeiten. Daß ein so peinliches Ausschließen, wie es Herr Renner vor schlägt, ebenso von Einfluß auf den Satzpreis ist wie die Vor schrift eng zu haltenden Satzes, mag nicht unerwähnt bleiben. Eine Vorbedingung für sorgfältiges und gleichmäßiges Aus- schlietzen ist ferner das Vorhandensein gut gegliederten Spatien materials, an dem es leider in den Druckereien recht oft mangelt. Mit Bezug aus die Gänsefüßchen „ " „ " » « sei erwähnt, daß im deutschen Satze die sog. guiilemets (französischen Anführungs zeichen) fast nirgends mehr angewendet werden. Zu Fraktur schriften werden sie seit langem weder mitgeschnitten, noch von den Schriftgießereien geliefert. Bemerkenswert ist vielleicht, daß in der Original-Unger-Fraktur beide Arten Vorkommen, und zwar merkwürdigerweise neben den » « diese Antiquaform „ 5. Die Wortteilungen. Die Vermeidung schlechter Worttrennungen ist durchaus wünschenswert, leider lassen sich solche bei Formatbreiten bis zu 9 vm, zumal bei Korpus- und Ciceroschriften, nur schwer vermeiden. Die Vorschriften der Rechtschreibung sind übrigens hier auch oft ausschlaggebend. Wo erhöhter Wert auf gleichmäßiges Ausschlietzen gelegt wird, muß manche schlechte Wortteilnng mit in den Kauf genommen ^ werden. ! 6. Das zutreffende Matz des Durchschusses > läßt sich nicht ziffernmäßig festsetzen. Während vor etwa fünf- ! zehn Jahren eine starke Neigung für kompressen Satz herrschte, ! wie ihn z. B. die alten Meister überhaupt nur kannten, hat ! man in neuerer Zeit wieder eine Vorliebe für weitdurch- ? schossenen Satz. Daß durchschossener Satz leichter lesbar ist, ^ bedarf keines Beweises. Die ganze Art der Anordnung des Wer kes, die größere oder geringere Splendidität desselben, wird hier ausschlaggebend sein. In besonderen Fällen wird heute sogar auf Bodoni-, Didot- oder Unger-Drucke zurückgegrissen, bei denen Durchschuß bis zur Zeilengröße Anwendung fand. 7. Das Auszeichnen. In diesem Punkte stimme ich mit den Vorschlägen des Herrn Renner, soweit die Schönheit der Satzwirkung in Frage kommt, überein, d. h. es soll im Satz block möglichst jede Fleckwirkung vermieden werden. Im wissen- schaftlichen, sprachlichen, Katalogsatz und anderen Satzarten wer den sich aber stärkere Betonungen, als wie sie durch Spatii- nieren, Kursiv, Kapitälchen u. dgl. möglich sind, stets als not wendig erweisen. Hier muß der Setzer auf harmonische Über einstimmung der Auszeichnungsschriften mit der Textschrist, d. h. auf eine möglichst ruhige Wirkung des Satzbildes bedacht sein. 8. Die Vorschläge des Herrn Renner für das Auspunk - tieren der JnhaltSzeilen möchte ich nur für den Akzidenzsatz bzw. Katalogsatz gelten lassen, denn im Buchsatze wird die nicht zu weit gehaltene, einfache Punktreihung stets die richtigste und beste sein. 10. Der Satz des Titels hat in der Typographie von jeher als eine der schwierigsten Aufgaben gegolten, und es ist bis heute nicht gelungen, feststehende Regeln dafür aufzustellen. Der Titel selbst wie der ganze Titelapparat (Titelei) erhalten ihren Grundzug aus der Schrift, die zum Satze des Werkes benutzt wurde, während die Gesamtausstattung und die Seiten anordnung im besonderen den Weg andeuten, der für die Ge staltung des Titels, des Schmutztitels und Widmungstitels, und was sonst noch außer den glatten Seiten im Buche vorkommt, einzuschlagen ist. 11/12. Seitenzahlen. Wie bereits bemerkt, sind hier die mannigfaltigsten Anordnungen möglich und zulässig. Ob der Titelapparat mit Seitenzahlen versehen wird, hängt im all gemeinen von dem Umfange desselben ab, vielleicht auch von den Vorschriften des Verlegers oder Verfassers; ist die Zisfern- wahl dem Setzer überlassen, so wird er den römischen Zahlen, als den gebräuchlichsten, den Vorzug geben. 13/14. Fußnoten,Notenziffern,Marginalien und Norm. Über diese Bestandteile der Buchseiten ist wie über manches andere des Buchsatzes in Fachkreisen eingehend verhandelt worden. Es haben sich daraus gewisse Regeln ent wickelt, die aber je nach der Eigenart des Werkes in mannig fachstem Wechsel Anwendung finden. In neueren Lehrbüchern über den Satz ist hierüber wie über alle vorher erwähnten Punkte Näheres zu finden. IS. Ziffern. Der Vorschlag des Herrn Renner, die Buchschriften möglichst mit sogenannten Mediävalziffern zu ver sehen, ist sehr beachtlich, denn die unregelmäßige Ziffernsorm ist die deutlichere. Es ist aber dazu zu bemerken, daß Ziffern mit Ober- und Unterlängen von den Schriftgießereien mit wenigen Ausnahmen nur in der Schwabacher- und Mediäval- Antiqua geliefert werden. Im allgemeinen werden die Ziffern bei ihrem Entwürfe aus den Formelementen der Schrift ent wickelt und dabei neben der Erzielung von Deutlichkeit auch auf das gute Passen der Zifferngruppen im Zeilenstreifen Wert gelegt. Das Ergebnis ist hierbei die den Halbgeviertraum aus- süllende, Linie haltende Normalziffer, wie sie fast ausschließlich in den Buchschriften vorkommt und selbst zu Schwabacher- und Mediävalschriften oft von den Schriftgießereien noch nachträg lich geschnitten werden mutzte.
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