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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1927
- Strukturtyp
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- 1927-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1927
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- Deutsch
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X 106, 7. Mai 1927. Sprechsaal. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. I. Eine Klärung des Berufsproblems Ist nicht erreichbar von der Definition der letzten Begriffe her und durch Verständigung über ihren Sinn und Wert. Denn damit kommt man notwendig nur ins Irrationale, Nicht- mitteilbare und zu Aufgaben, die -as Können des einzelnen über steigen. II. Innerhalb des Bereiches des Könnens des einzelnen lieget» subjektiv und objektiv nicht überall gleiche Bedingungen vor. Des halb ist eine einheitliche Lösung überhaupt nur für das Ethos, nicht aber für die Methode der Arbeit möglich. Leitgedanke für die Methode muß die Anpassung sein. III. Anpassungsobjckt ist nicht die Literatur in irgendwelcher Auslese, sondern der Bllcherinteressent. Dienst am Buch, an dem angeblichen Halbfabrikat, ist an sich nichts, weil das Buch nur Mit tel, nicht Selbstzweck ist. Der höhere Zweck ist Volksdienst. IV. Der Mensch als Buchbcdarfträger steht nicht isoliert, son dern in vielerlei Sozialvcrbänden. Aufgabe des Buchhandels im Sinne der von echtem Ethos getragenen Anpassung ist daher entweder Dienst am Zweck eines Sozialverbandes oder Organisation eines eigenen Sozialverbandes, der rein am Buch orientiert wäre: ge wissermaßen einer Bllchergemeinde. V. Eine originäre, selbständige Buchgemeinde ist nur aus dem Boden des Heimatgedankens zu organisieren. Alle anderen Soztal- verbände sind heimatlos oder überheimatlich. Die Zeit hat bisher eine dem Heimatwert ungünstige Entwicklung genommen. Nach dem Gesetz des rhythmischen Ausgleichs ist für die nächste Zeit eine Rehabilitierung des Heimatwertes zu erwarten. Orientiert sich der Buchhandel demgemäß, so sichert er also seine eigene Zukunft mit. Außerdem wird die Buchkrisis der heutigen Zeit nach ihrer geisti- gen und wirtschaftlichen Seite hin in mehreren das Wesentliche auf- zcigenden Aufsätzen behandelt. Natürlich kommt auch die Schutzfrtst- frage und anschließend die Frage der Kulturabgabe nicht zu kurz. Ich möchte wünschen, daß die Verhandlungen zu Kantate nicht an diesem Heft Vorbeigehen. Wenn nicht in diesem Jahre, dann doch in den näch sten, in denen es sich schon leichter übersehen läßt, wie weit sie Zu- kuuftsprophezeiuugen des »Ochsen« in diesem Heft sich erfüllen oder auch nicht. Sommrrakademien 1927: Prcrow. Vom 28. Juni bis 4. Juli findet im Volksschulheim Prcrow an der Ostsee, nunmehr schon im vierten Jahre, eine Sommersrelzelt für den Jungbuchhandel statt. Ein Gastlehrer aus buchhändlerischen Kreisen wird mit dem Unter zeichneten zusammen die Kursarbeit leiten. Im Mittelpunkt der Kursarbelt soll das Thema stehen: »Die 12 besten Bücher der letzte» 8V Jahre«. Die Ergebnisse des großen diesjährigen Preisausschreibens des Börsenveretns werden den Besprechungen zugrundegelegt. Das Material des Preisaus schreibens soll ausgewertet werde», sowohl nach der buchhändlerisch pädagogischen Seite wie nach der geistig-psychologischen Seite. Da der Unterzeichnete dem Preisrichterkollegium angehört, wird das gesamte Material zur Verfügung stehen. Die Kenntnis von mindestens drei der in den preisgekrönten Lösungen genannten Bücher wird vorausgesetzt. Wie es der Tradition der Prerower »Sommcrakademle« ent spricht, werden die Tage der Freizeit trotz intensiver geistiger Arbeit nicht überlastet werden, sodaß sie dem einzelnen Teilnehmer auch körper lich Erholung und Entspannung gewährleisten. Eine Lehrkraft sür Gymnastik gehört zu dem Lehrkörper des Heimes. Baden, Sport und Spiel am Strande, gemeinsame Ausslllge und Bootsfahrten sind geplant. Die Tageskosten betragen 4.80 Mark. In den vergangenen Jahren wurde einzelnen Gehilfen und Lehrlingen durch die srcundlichc Unter stützung der Herren EhcsS eine kostenlose oder ermäßigte Teilnahme an der Sommerakadcmie ermöglicht. Es ist zu hassen, daß es auch ln diesem Jahre an solcher Unterstützung nicht sehlen wird. Eine möglichst schnelle Anmeldung zu der Sommerakadcmie ist nötig, da schon jetzt eine Anzahl Vormeldungen vorlicgen. Meldun gen sind zu richten an die Leitung des V o l k s h o ch s ch u l h c I m s Prerowan der Ostsee. vr. Fritz Kl att. Drelßig-xler vom 8. bis 10. Juli 1927. Leitung: Direktor Wettfch und 0r. Otto Bielefeld, Kreiburg. Kosten: Sieben Tage zu je Mk. 4.80 Mk. 81.80 plus Mk. 8.— allgemeine Unkosten. Zureise aus allen Richtungen nach Meinin gen bis Sonntag, den 8. Juli, nachmittags 3 Uhr. Erwünschte Tetlnehmerzahl: 30. Unterkunst im Volkshochschulhclm. Bett wäsche und Besteck ist niitzubrtngen. Anmeldungen durch Hans Bott, Karlsruhe, Kriegs st raße 182. Programm: Sonntagabend: 1. Begrüßung — Absicht der Tagung. 2. Nundbiographte. 3. Lehrplanbesprechung und Tageseinteilung. 4. Geselliges Beisammensein. Montag: Berussaussassung. Inhalt: Beruscnsetn. Stel lungsgesuch. Arbcitsmarkt. — Eigene Interessen. Geschäftsinter essen (Helmut Harringa-Problems. Ideal und Geschäft. Re klame und Lüge — Verantwortung und ihre Grenze» — Deckung von Bedürfnissen, Luxushandel, Kolonialhandel. Dienstag: Soll und kann der Buchhändler Volks- bilbnersein? Der VerlagSbuchhändler, der Sortimenter, Buch- käusertypen, Wechselwirkung von individualisterter Schicht und Masse (Bürgertum und Arbeiterschastj. Klassiker und Volks bücher. Mittwoch: Schund- und Schmutzgesetz. a> Warum? Warum Widerstand? Was ist Schund, was ist Schmutz? Das Gesetz. Was kann geschehen? Artikel 118 der Versassung. l>> Was be deutet das Schund- und Schmutzgesetz für den Buchhandel? Donnerstag: Frei für Wanderung, Waldspiele oder Vorbereitung des Abschiedsabends. Programmlose Zeit zur Einzelaussprache, bzw. Gruppenarbeit über Teilprobleme, die den Teilnehmer» noch aufjtelgcn. Freitag: Die wirtschaftliche und geistige Buchkrise. Wirtschaftliche Hindernisse (Verarmung, Weltwirtschaftskrise u. a.s. Geistige Ur- saeycn (Ermüdung, Sport, Kino, Radio, Nervosität usw.j. Gegen wirkungen? Sonnabend: Das Geldwesen. Wesen des Geldes — Geld reichtum — Vermögen — Einkommen — Volkswirtschaftliche Wir kungen des Zahlungswescns — Internationale Zahlungen — An leihen — Wesen der Anleihen — Inflation — Stabilisierung — Gegebenenfalls Dawesgutachten oder Zwang oder Freiheit. a> pädagogische (Autoritätssragej. d> politische (Diktatursrage). c> Dem Unternormalen gegenüber (Strafvollzugs. Nachmittags oder Sonntag früh: Schlußrundgespräche. Arbeitsstunden täglich füns. In der Freizeit: Spaziergänge, Gym nastik, Lektüre, Musik. Arbeitsweise: Arbeitsgemeinschaft — Rundgespräch. Anfragen und Wünsche zum Lehrplan sind möglichst vorher brieflich einzureichen. Auch bleiben Änderungen noch Vor behalten. Anfragen. Ich suche ein Kinderbuch aus Vorkriegstageu mit Bildern, Ge- schichtchen und Versen. Erinnerlich sind mir nur: »Ach lieber vr. Pil- lermann, Sieh Dir doch nur mein Püppchen an. 3 Tage hat es nichts gegessen Drei Kiebitzeier gebt ihm ein, Dann wird es morgen besser sein«, und »Hans Heierle, mach weidlich uf und laß dein Grau bart führe, t btns, Dein Fründ, der Eichelsepp« ufw. Vielleicht weiß jemand Titel oder Verlag. Wer weiß Näheres über ein Kinderbildcrbuch aus den 80er Jah ren, enthaltend u. a. folgende Gedichte: »Das Mamsellchen Ptmper- nellchen wohnt in einem Honigzellchen usw.«. »Kommt die Oster zett heran, zieht der Has' sein Nöckletn an, Nimmt den Wanderstab zur. Hand, wandert rüstig über Land usw.«. »Und die lieben Mondes leutchen fühlen kalt und feucht sich an usw..«. Ferner ein Gedicht von einem Jungen, der, weil er zu viel Süßigkeiten aß, als eine einzige Zuckermasse ausetnanderlief. Wer ist der Verfasser eines Gedichts »Moudscheiusouate«, dessen Anfang lautet: Bleich schimmern die Rosen im Mondcnschein«? In welcher Sammlung ist ein Gedicht: Königspalme enthalten? Welcher Berliner Antiquar hat Ende März oder Anfang April Bebel, Schwänke, Pergament (Müller), mehrere Bände Fuchs und andere Werke mit Exlibris Franz Lehmann oder Namen Fritz Leh mann angekauft? Die Werke sind gestohlen. Ersatzansprüche werben nicht gestellt. Verantivortl. ^cdakteur: F r a u z W a g u e r. — Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches NuchhändlerhauS. Druck: E. Hcdrich Nachf. lAbt. Ra m m L Se e m a n u). Sämtlich M Leipzig. — Adresse der Redaktion ».Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 (VuchhändlerhauS). 560
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