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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-18
- Erscheinungsdatum
- 18.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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9378 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 217, 18. September 1913. 1876 durch die Herausgabe des Briefwechsels zwischen Schiller und Coita ein herrliches Denkmal gesetzt worden ist. Unter Schillers Leitung erschien von 1795 an in Cottas Verlag die literarische Monatsschrift »Die Horen«, die während ihres drei jährigen Bestehens Johann Friedrich Cotta reiche Gelegenheit gab, mit Goethe und anderen Geistesgrößen in Verkehr zu treten und ihre Werke seinem Verlage zuzuführen. Von Goethe erschienen 1798—1860 die »Propyläen«, von Schiller 1800— 1803 die Dramen »Wallenstein«, »Maria Stuart«, »Jungfrau von Orleans« und »Wilhelm Tell«, von 1806—1808 die erste Ausgabe von Goethes Werken. Die am 1. Januar 1798 von Cotta ins Leben gerufene und in seinem Verlag erscheinende »Allgemeine Zeitung« und die Herausgabe weiterer Zeitschriften, Taschenbücher und Almanache bewirkten eine immer kräftigere Entwicklung des Buch Verlags. Im Dezember 1810 verlegte Cotta den Hauptsitz des Geschäftes nach Stuttgart und verband damit eine eigene Druckerei. 1827 gründete er in München die »Literarisch-artistische A u sta l t« sllr lithographische Vervielfältigung und Kupferdrnck nebst Buch-, Kunst- und Landkartenhandel. Bis zu Cottas Tod war die »Allgemeine Zeitung« sein Schoßkind; er machte sie zu dem kundigsten, aus den besten Quellen unterrichteten Blatte, das bald ein Weltblatt wurde. Er hielt darauf, auch entgegengesetzte Meinungen in der Politik und Literatur zu Wort kommen zu lassen; stets aber wahrte er nach allen Seiten die Unabhängigkeit. »Mit Rücksicht auf die be kannten persönlichen Eigenschaften« des Verlegers hatte die würt- tembergische Regierung der Zeitung ausnahmsweise Zensursrci- heit zugestanden, aber infolge ihrer freimütigen Sprache und unabhängigen Haltung setzte es derkaiserlicheGesandte durch, daß sie schon am 13. August 1798 unterdrückt wurde. Nun erhielt Cotta von Herzog Friedrich von Württemberg die Er laubnis, in Stuttgart eine neue, nun aber der Zensur unterwor fene Zeitung herauszugeben. Am 9. September 1798 erschien ihre erste Nummer, aber am 12. Oktober 1803 wurde sie durch einen Erlaß des Landesfürstcn gänzlich verboten. Infolge eines Anerbietens von seiten der bayrischen Regierung verlegte Cotta die »Allgemeine Zeitung« nach Ulm, das damals zu Bayern gehörte, und als 1810 Ulm zu Württemberg kam, siedelte sie »ach Augsburg über. Im Jahre 1882 verlegte sie ihren Sitz nach München, und im Jahre 1895 schied sie aus dem Besitz der Cottaschen Buchhandlung aus. Neben seiner reichen beruflichen Tätigkeit hatte Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf noch Zeit und Kraft für eine ausgedehnte und segensreiche Wirksamkeit im Dienste po litischer und gemeinnütziger Bestrebungen. Er starb am 29. De zember 1832. Die Erben des Johann Friedrich Freiherrn von Cotta waren sein Sohn Georg und seine Tochter Jda. Georg Freiherr Cotta von Cottendorf wurde am 19. Juli 1796 zu Tübingen geboren. Seine Kindheit ver lebte er teils in seiner Geburtsstadt, teils in Stuttgart. Nachdem er in letzterer Stadt den Ghmnasialunterricht genossen hatte, be zog er 1815, durch die sorgfältigste Erziehung wohl ausgerüstet, die Universität Göttingen, im Sommersemester 1816 setzte er seine Studien in Heidelberg fort, und im Herbst 1816 bezog er die Universität Tübingen. Schon während seiner akademischen Aus bildung war er eine reich entfaltete, geistigrcgsame und sittlich- edle Persönlichkeit. Leider verhinderte ihn ein Brust- und Herz leiden an der Vollendung seines Studiums. Die Eltern traten mit ihm im Dezember 1817 eine Reise nach Rom an, wo der Sohn das rege Leben des Vaters inmitten der Künstler, Gelehrten und Staatsmänner teilen durfte und in einer Reihe bedeutender Be kanntschaften erweiterte geistige Anregung fand. Und was augen blicklich für ihn mehr wert war, die körperliche Gesundheit fand er auch. Nach der Rückkehr in die Heimat im Jahre 1818 gab sich die gestärkte Gesundheit in dem erhöhten Drang zu einer bestimmten Berusslaufbahn kund. Er fand sie bald: 1819 und 1820 war er zuerst in Frankfurt, dann in Wien als Kgl. Württ. Legationssekre tär und Legationsrat tätig. In der diplomatischen Laufbahn suchte er keineswegs ein vornehmes Nichtstun, und die diploma tische Geselligkeit verwendete er mit Bewußtsein als Mittel der feinen Weltbildung, um das diplomatische Leben in seinem Trei ben, seinen Reizen und Schwächen klar beurteilen zu können. So ist auch diese Zeit eines der wertvollsten Bildungselemente für den Mann geworden, der später bei einem großen politi schen Zeitungsunternehmen mit das Steuerruder zu führen hatte. Er halte also der diplomatischen Laufbahn ei» lebhaftes Interesse abgewonnen. Allein der Vater bestimmte den einzigen Sohn, den Erben großer Güter und großer buchhändlerischer Unter nehmungen, nach wenigen Jahren aus dem diplomatischen Dienst zu treten und an seiner Seite den Geschäften der Familie sich zu zuwenden. In dem Jahrzehnt bis zum selbständigen Geschäftsantritt im Jahre 1833 hatte Georg von Cotta jedoch nicht sogleich den Ein fluß, den ihn sein Tätigkeitsdrang wünschen ließ. Der Vater, obwohl allmählich bei Jahren, durch politische Kämpfe und unter den Anstrengungen höherer politischer Missionen neben seinem umfassenden Geschäfte immer mehr alternd, war doch sein ganzes Leben hindurch zu rastlos tätig, zu selbständig in seinen Entwür fen gewesen, um jetzt das Steuer in eine andere Hand zu legen und sich in neuen Unternehmungen zu beschränken. Mit rühren der Pietät unterwarf sich der Sohn dem Vater, der am 20. Dezem ber 1832 die Augen schloß. Des Vaters fremdartige Unternehmungen, die Dampfschiff fahrt auf dem Bodensee und dem Oberrhein, die literarisch-arti stische Niederlassung in München, die Papierfabrik zu Ludwigs burg, die Leinwandfabrik zu Heilbronn usw., hatten zu einem Ver lust von Hunderttausenden geführt, so daß den allerdings sehr bedeutenden, aber meist erst auszunützenden Unternehmungswer ten eine Schuldcnmassc von erheblich mehr als einer Million Gul den gcgcnllberstand. Das Geschäft konnte ebenso leicht dem Ver fall entgcgengehen als zu großartigen Erfolgen führen, je nach dem Geiste, in dem die Erben es fortfllhrten. Georg Freiherr von Cotta hat das große Verdienst, daß er, die Ursache der schwierigen Lage erkennend, durch Ver kauf der Fabriken und der Schisfahrtsunternehmungswerte das Fremdartige aus dem Geschäftskreise ausschied und die Rich tung auf angespannte Ausbeutung der klassischen vom Vater hin- terlassenen und noch weiter zu erwerbenden buchhändleri schen Werte einschlug und dieser Aufgabe mit eiserner Tat kraft und unermüdlicher persönlicher Anstrengung sich unterzog. Hierbei war er freilich von besonderem Glück insofern begünstigt, als die Männer, mit denen er die großen Erfolge erzielte, ihn nicht nur nicht hemmten, sondern aufs glücklichste ergänzten. Sein Schwager Freiherr von Reischach, der an sämt liche buchhändlerische Unternehmungen die gleichen Vermögens ansprüche besaß, bewies ihm das hingebcndstc Vertrauen und folgte den Unternehmungen mit eigener Teilnahme und scharfem Verständnis. In Ludwig Roth, der 1833 ins Geschäft be rufen wurde, fand Cotta einen ausgezeichneten Mitarbeiter, der aus dem Göschenschen und v. Vogelschen Verlag in Landshut neue Verlagsrechts (Wieland, Klopstock, Lessing usw.) erwarb und in der Ausstattung der Auflagen sowie in der Kom bination neuer Ausgaben, insbesondere in der Herausgabe der »Volksbibliothek der deutschen Klassiker« großes Geschick hatte. Unter den Instituten der CottaschenBuchhandlung lagen Cotta die »Deutsche Vierteljahrsschrift« und die »All gemeine Zeitung« besonders am Herzen. Die Vierteljahrs- schrist, 1838 begonnen, war in Gründung und Weiterführung sein eigenstes Werk. Er suchte diese Zeitschrift auf die Höhe der be deutendsten ausländischen Zeitschriften zu bringen. Die »Allge meine Zeitung« steuerte er im Einklang mit der Redaktion nicht nach dem Kompaß engherziger Abonnentenrücksicht, denn er schrieb der Presse den Beruf einer öffentlichen Magistratur zu. Gleichzeitig beschäftigte Cotta fortgesetzt der eigentliche buch händlerische Teil des Cottaschen Verlags dem gan zen Umfange nach. Dieser setzte ihn mit den edelsten und bedeu tendsten Bestrebungen seines Volkes, auch auf dem nichtpolitischcn Gebiet, in Berührung und erwarb ihm zum Teil die genauesten Beziehungen zu de» hervorragendsten Autoren und zu den Fami- lFortseßung aus Seite 9427.1
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