Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.09.1913
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- 1913-09-18
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- 18.09.1913
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 217, 18. September 1913. Redaktioneller Teil. DörlcrMall f. d. Dtschn. Buchhandel. 9427 (Forilrgung zu Lcuc 8378.) lien der schon mit seinem Vater in Verlagsverbindung getrete nen Schriftsteller. Wir können dieses inhaltsreiche Gebiet sei- nes Lebens nur mit den hauptsächlichsten Namen andeulcn und nennen in bunter Reihe Uhland, Rudert, Platen, Pyrker, I. Ker ner, Schwab, Geibcl, Freiligrath, Kinkel, Lenau, Zedlitz, Karl Mayer, Mörile, Dingelstedt, Roquettc, Lingg, I. G. Fischer, un ter den nicht schöngeistigen Autoren Alexander von Humboldt, mit dem er in sehr lebhaftem Briefwechsel stand, Friedrich List, die drei Brüder Mohl für einzelne Werke, Roscher, Riehl, Ranke, Gregorovius, Nees von Efenbeck, Fallmerayer, Menzel, Simrod. Für Prachtausgaben gewann er Künstler wie Schnorr von Carolsfeld, Wilhelm Kaulbach, Jäger, Genelli, Seibertz, Mo ritz Nctzsch, Schwind, Neureuther, Ramberg, Piloty. Den Produktionen der hervorragenden Geister der Nation bot Cotta nicht bloß den mechanischen Hebel dar, um sie auszu beuten, er regte die Geister an, sammelte sie, brachte Opfer, hielt sich von dem Gelderwerb, insoweit er im Buchhandel mit dem schlechten Geschmad buhlt, den Tagesleidenschaften nachschwimmt, fern, indem er seinen Beruf, einer der großen Strahlenleiter des deutschen Geisteslebens zu fein, in höherem sittlichen und patrio tischen Geiste, in positiv christlichem Bewußtsein, mit einer gewissen edlen Familientradilion, nur dem Klassischen zu dienen, voll- bewußt auffaßtc. In diesem Sinne hat er eine Reihe von Ver- lagsartikeln übernommen, bei denen er im voraus den Schaden voraussah, und von anderen sich ferngehalten, deren Rentabilität von Anfang an unzweifelhaft war. Das Erscheinen im Cotta- schcn Verlag blieb daher, wie unter seinem Vater, schon an sich ein Erfolg des Schriftstellers. Wohl kaum eine Person seiner verzweigten Geschäfte hat mehr und unverdrossener gelesen, gedacht und gehandelt, rascher korrespondiert als Georg von Cotta. Eine äußerst mäßige und regelmäßige Lebensweise erhielt die Arbeitskraft bis zu seinem Todestage am l. Februar 1863. Karl Freiherr Cotta von Cottendorf wurde am 6. Januar 1835 in Stuttgart geboren. Als jüngerer Sohn des Freiherrn Georg von Cotta wurde er für die Übernahme der Buchhandlung bestimmt, während sein Bruder Georg die Majo- ratsglltcr erbte. Karl von Cotta erhielt eine äußerst sorg fältige Erziehung: er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, war das Muster eines fleißigen und dabei bescheidenen Schülers. So konnte er im Jahre 1851 nach rühmlich bestandener Maturi tätsprüfung als ein Sechzehnjähriger die Universität Tübingen beziehen, wo er sich dem Studium der Rechtswissenschaften wid mete. Immer im Hinblick auf die Zukunft hörte er außer den Vorlesungen seines Fachstudiums auch solche über Literaturge schichte, neuere Sprachen und Logik. Von Tübingen ging er nach Leipzig und von dort nach Heidelberg. Hier bereitete er sich emsig für die Staatsdienstprüfung vor, die er auch mit allen Ehren bestand. Alsbald trat er in den bayrischen Justizdienst. Aber von vornherein nicht gewillt, im Staatsdienste zu ver bleiben, verließ er diesen im Mai 1859 und begab sich nach Lau sanne, um sich in der Kenntnis der französischen Sprache zu ver vollkommnen, die er später wie die englische vollständig be herrschte, während er in der italienischen wenigstens gut Bescheid wußte. Von Ostern bis Oktober 1860 war Karl von Cotta in Leipzig als Volontär in dem bnchhändlerischcn Kommissionsgeschäft E. F. Stcinader tätig, wo er sich in allen Teilen des Buchhandels, speziell aber in dem Komnüssionswcscn gründlich ausbildetc. Rach seinem Abgang von Steinackcr trat er in die Buchdruckerci von Gicsccke L Devricnt in Leipzig ein. 11m die Buchdrnckerei auch praktisch zu erlernen, stellte er sich an das Sctzerpult. So beschäftigte er sich bis gegen Weihnachten 1860. An diesen Leip ziger Aufenthalt schlossen sich größere Reisen durch England und Frankreich. So vorbereitet, übernahm Karl Freiherr vonCottaimJahre1863dasväterlicheGeschäft. Dieses war kaum weniger verwickelt als im Jahre 1832 beim Tode des Freiherrn Johann Friedrich von Cotta. Während es 1832 industrielle und andere Unternehmungen der verschieden sten Art waren, die die Ordnung der Verhältnisse unendlich schwierig machten, insofern jene nicht buchhändlerischen Geschäfts zweige abgestotzen werden mußten, hatte sich unter Georg von Cotta das Stammgeschäft verschiedene andere Buchhandlungen angezweigt; diese hatten sich zwar längere Zeit als außerordent lich nützlich und vorteilhaft erwiesen, bildeten jedoch schließlich einen beschwerlichen Ballast ohne eigentlichen Nutzen, zumal sie teilweise nicht in Stuttgart domizilierten und von Angestellten verwaltet werden mußten. Nach wenigen Jahren war die Ab stoßung eine vollendete Tatsache, und die I. G. Cottasche Buch handlung bestand nur noch aus dem Stuttgarter Stamm- geschäft und dem Institut der »A l l g e m c i n e n Z e i t u n g« in Augsburg. Eine weitere große Schwierigkeit lag für Karl von Cotta darin, daß 1867 das Verlagsrecht der Firma auf die Werke der großen deutschen Klassiker ablief und infolgedessen die Grund lagen für seine Geschäftstätigkeit aus diesem wichtigen Gebiete verändert wurden. Von vornherein galt es dem Freiherrn für eine Pflicht, den schönwissenschaftlichen Verlag als den Hauptteil der Firma im Sinne der Vorfahren weiter auszubauen, und wenn auch die sich bedrohlich mehrende Konkurrenz im Verlagshandel und die außerordentliche Rührigkeit älterer »nd jüngerer Kolle gen ihm diese Bestrebungen sehr erschwerten, so gelang es ihm doch, dem Verlage eine Reihe glänzender Namen zuzuführen. Aber nicht bloß die schöne Literatur ist in ihren hervorragendsten Trägern vertreten, fast jedem Zweig der Wissenschaften und des öffentlichenLebens wurde von dem tätigen Chef des Hauses die Aufmerksamkeit zugewendet, und es ist Wohl kein Fach, das nicht Gegenstand seiner Sorge gewesen wäre. Von seinen Unternehmungen wollen wir nur wenige nennen: Nack) hartnäckigem Kampfe gelang es ihm, das Verlagsrecht sämtlicher Werke des österreichischen dramatischen Dichters Franz Grillparzer (1791—1872) zu erwerben, von dem er 4 Ausgaben erlebte, für die er weder Mühe noch Kosten scheute, um dem Andenken des Dichters und den Anforderungen der Kritik gerecht zu werden. »Die instruktive Ausgabe klassischer Klavierwerke« baute Cotta auf der be kannten Klavierschule von Lebert und Stark in Verbindung mit Lebert, Faißt, Liszt, Bülow u. a. auf, er sah sie in ungeahnter Weise sich entwickeln und gedeihen, in allen Kulturländern zur Einführung beim Unterricht gelangen und trotz vieler Nachdrucke immer und immer weitere Verbreitung gewinnen. Zudem hat er die Freude gehabt, die vorgenannte Klavierschule in drei wei teren Ausgaben, einer englischen, französischen, italienischen, und in immer neuen Auflagen hergcstellt zu sehen. In der monu mentalen historisch-kritischen Ausgabe von Schillers Schrif- t e n errichtete Karl von Cotta dem Dichter ein großartiges Denk mal und bot dem deutschen Volke eine Ausgabe seiner Werke, wie es noch keine von den andern großen deutschen Dichtern be saß. Gleich würdig ist der von Wilhelm Vollmer herausge gangene »Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta«. Auf wissenschaftlichem Gebiete gründete er die »Bibliothek deutscher Geschichte«, herausgegeben von Zwiedineck-Südenhorst, und K. A. Schmids großes Werk »Ge schichte der Erziehung«. Auf dem Gebiete des Illu - strations-Verlags betätigte er sich durch Auerbach-Vau- tiers Barsüßelc und Auerbach-Hasemanns Lorle, durch Schillers und Uhlands Gedichte mit Holzschnitten nach Zeichnungen be rühmter Meister. Die Werke unserer Klassiker wußte er in kommentierten Schulausgaben dem Unterrichte nutzbar zu machen. — Die »Allgemeine Zeitung«, das »Aus- l a n d« und Dinglers »Polytechnisches Journal«, drei ruhmvolle Vermächtnisse aus alter Zeit, fanden in ihm einen großsinnigen und verständnisvollen Pfleger. — Sein letztes und größtes Unternehmen war die in Gemeinschaft mit der Firma Gebrüder Krön er herausgegebene »Bibliothek der Weltliteratur«, deren Plan das geistige Eigentum des 1911 verstorbenen Adolf Kröner gewesen ist. Der Erfolg der ersten Reihe war ein großartiger, ihr eine zweite anzuschließen, war ans inneren und äußeren Gründen ein Gebot der Notwendigkeit. Bis 1888/1889 lagen 30 Autoren, und viele darunter geradezu in Musteraus-
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