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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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0470 BiirseilbltUt f. d. DIschn. Bttchtiaiidel. Redaktioneller Teil. ^1? 218, 18. September 1913. Werke Goethes ist aus Gründen der Pietät gegen den Schöpfer des Grundrisses erhalten geblieben, so schwer es oft sein mochte, den Stosf, der die alten, aitzncngcn Fessel» zu sprengen drohte, darein zu bannen; doch hat sich die Hcraustösnng der grösseren Werke mit umfangreicher Sondcrtiteratnr in Parailclparagraphcn nach den einzelnen Perioden um der Übersichtlichkeit willen »ölig getüncht. Für die naturwissen schaftlichen Schriften, die in der zweiten Auslage chronologisch un geordnet sind, ist ein Mittelweg zwischen chronologischer und sachlicher Anordnung eingejchlagcn worden. Wer eine Schrift am gewohnten Plahc vermisst, dein wird das Register, das noch aussteht, das Aus stichen erleichtern; cs wird auch den Bcrmerk »Nicht bei Goedeke«, den Stolz manches Antiguariatskataloges, immer mehr verdrängen, denn tatsächlich findet er sich nicht selten bei Büchern, die sehr wohl im Goedeke stehen, aber in der systematischen Bibliographie ihres unbe stimmten oder zu allgemeinen Titels wegen in Abteilungen gesucht wurden, in denen sie nicht verzeichnet waren. Bet sämtlichen Nummern der Einzclwerke Goethes werden durchweg neben der Weimarer Aus gabe auch Goethes Werke in Kürschners Deutscher Nattonallitcratur, die Cottasche Jubiläumsausgabe und die Hcinemannsche Ausgabe des Bibliographischen Instituts angeführt. Schon bei der zweiten Auflage hatte Wilhelm von Christ vorge schlagen, die cmpsehlenswcrten Werke ans der Masse durch besondere Zeichen hcrvorzuhcbcn. Man hat bei dieser neuen dritte» Auflage, ebenso wie bei der zweiten, davon abgesehen. Gewiß, dieses Baedcker- Stern-Bcrfahrcn widerspricht dem Wesen eines bibliographischen Grundrisses. Trotzdem möchte ich ihm, bet dem ständig wachsenden Ilmsang der Bibliographie, für eine spätere Ausgabe das Wort reden. In ihrer jetzigen Gestalt ist die Bibliographie für jeden, der nicht Literarhistoriker oder Buchhändler ist, fast unbenutzbar. Wie soll er ans der Fülle der Literatur die besten Werke für diese oder jene Seite des Gocthcschcn Schaffens hcransfindcn, wenn er sich hier Rates er holen will? Die Auswahl der beste» Werke aber können wir getrost unseren Gelehrten überlassen, die über dem weiteren Ausbau des Goedeke wachen; über eilte lästige Bevormundung wird hier niemand klagen. Daß aber gerade auch der Laie, der Goethesreunb, bei Goedeke einkehre, ist um anderer Ursache willen zu wünschen, um der ebenso kurzen wie erschöpfend soweit das i» so engem Nahmen möglich ist — geschriebene» Biographie willen, die ebenso wie in der zweiten Auflage Max Koch nach dem letzten Stand der Goetheforschung be arbeitet hat. Ihr liegt noch immer die von Goedeke selbst geschriebene prägnante Biographie zugrunde, deren Grnndzüge in nichts ver schoben sind. Natürlich setzt sie reise Leser voraus, die t» Goethe schon leidlich beschlagen sind, und wir wollen hassen, daß trotz aller körper lichen Ertüchtigung, die jetzt die Forderung des Tags ist und zum ernste» Lese» kaum Zeit läßt, die Heranwachsende Generation in ihren besten Vertretern noch oder wieder Muße und Sammlung sinben wird, sich in Goethe gründlich cinzulescn. Goedeke und der spätere Bear beiter Max Koch haben cs ausgezeichnet verstanden, die Biographie z» belebe», indem sic möglichst immer Goethe selbst und den Kreis, der ihm nahe stand, zu Worte kommen lassen; wer Goethes Brieswechsel kennt, hört säst auf jeder Seite dieser Lebensbeschreibung vertrante Klänge, liebgewordenc Worte. Die große Arbeit der beiden Bände dieser Goethebibltographte hat llr. K arl Kipka geleistet, ein erstaunliches Zeichen gelehrten Fleißes, dem man rnckhaltSlosc Anerkennung zollen muß. Vollständigkeit und größtmögliche Genauigkeit tu den Angaben war schon das Ziel Goe- dckes. Ob der Herausgeber in der Vollständigkeit nicht manchmal zu weit geht? Unter den biographischen Einzelheiten, z. B. den lokale» Beziehungen zu Leipzig und Dresden finde ich manchen Zeitungs artikel zittert, der, gelind gesagt, ans bekannter Literatur schöpft, jedoch absolut nichts Neues zur Kenntnis Goethes beibringt. Aber bei der an- gestrebtcn und sicher erreichten denkbar möglichsten Vollständigkeit wollen wir darum nicht mit ihm rechten. Freuen wir uns, daß dieses unser größtes bibliographisches Repertorium, das sür viele andere vorbildlich geworben ist, durch solch gewissenhafte Bearbeitung dem Ideal einer vollkommenen Bibliographie so nahe wie irgend möglich gerückt ist. Ich lege die beiden starken Bände mit ihren Zehntausenden von Titeln ans der Hand und streift mit wohlgefälligem Blick die sechzig schlanken kleinen Bändchen der Goethe-Ausgabe letzter Hand. Irn. Kleine Mitteilungen. Uber die Kolportage religiöser Bücher und Schriften erläßt das Ordinariat des Erzbistums Mlinchen-Freising folgenden Hinweis: Es werden vielfach von Reisenden religiöse Bücher sehr zweifelhafter Natur oder auch au sich gute Bücher, aber zu außerordentlich hohem Preis vertrieben. Der dabei auf das katholische Volk ausgeübte Druck wird oftmals vermehrt durch das Vorgeben, der Reinertrag jener Bücher fließe guten Zwecken (z. B. Kirchcnbauten, Missionen usw.) zu. Zur Beglaubigung werden gerne obcrhirtliche Empfehlungen vorgezeigt, die, wenn überhaupt echt, schou vor Jahren und keinesfalls zu geschäft liche» Zwecke» gegeben wurden. Durch vielfache Klage» veranlaßt, sieht sich das Ordinariat daher zu der Erklärung veranlaßt, daß obcrhirtliche Empfehlungen von Büchern, die nicht im jeweils laufenden Jahr ausgestellt oder erneuert sind, in der Erzdiözese keine weitere Geltung haben sollen. Die Gläu bigen sind gegebenenfalls darüber aufzuklüren, damit sie nicht durch Vorgabe guter Zwecke oder geschäftliche Ausnützung von früheren Empfehlungen zu Schaden kommen. Noch mehr natürlich ist zu warnen vor dem Ankauf von Büchlein, Traktätchen, Flugschriften usw., die unter dem Scheine der Religion verschiedene glaubens- und sittenfeindliche oder häretische Ideen ver breiten. In Österreich verboten: Giuseppe Verdi, OmaZAio ckella ckittrr stabilimeuto iUu8ieaks 6. Vsrcki in oeeasivua ckek eeutsnaiio ckekk» na3eit3. Ottobrv 1813—Oktobie 1913. Irkest, Ltabiliwsnto lUusicaka 6. Vsrcki. Ermäßigung des Zolles für Zeitungspapier in Belgien. Durch Gesetz vom 30. August 1913 ist der Zoll für Zeitungspapier von 4 aus 2 Frank für 100 kx ermäßigt worden. Um zu diesem Satze zugelassen zu werden, muß das Papier hinsichtlich der Art und des Zustandes, in dem es eingeführt wird, den vom Finanzminister festzusetzenden Be dingungen entsprechen. (Boniteur LsIZs.) Pttsoiilllulichrichttn. Auszeichnung. — Herrn JustuS Pape, Inhaber der Herold- schen Buchhandlung in Hamburg, wurde von Sr. Majestät dem Könige ! von Preußen der Note Adlerorden 4. Klasse verliehen. Gestorben: am 17. September nach kurzem, schwerem Leiden Herr Verlags buchhändler Hermann Haacke in Bad Sachsa (Südharz). Der Verstorbene, ein Buchhändlerssohn aus Nordhausen, machte sich im Februar des Jahres 1895 in Leipzig durch Anlauf des Fr. Maukc'schen Verlages in Jena selbständig. Der junge 26jährige Verleger ließ es sich angelegen sein, den erworbenen Verlag, der vor nehmlich aus Werken pädagogischen Inhalts bestand, auszubauen und zu vermehren. Er bereicherte ihn durch Erwerb der Werke des großen Philosophen Eduard von Hartmann, die er in vielen Ausgaben in den Handel brachte; eine peinliche Genauigkeit und ein eigener Geschmack in der Ausstattung waren ihm dabei eigen. Im Jahre 1904 verlegte er sein Geschäft von Leipzig nach Bad Sachsa im Südharz, wo er einen großen Komplex erworben hatte und seine Erholung im Sommer in ländlichen Freuden, im Winter im Sport suchte und fand. Ein be ginnendes Leiden vcranlaßte ihn im Oktober 1912 seinen Verlag an Alfred Kröner in Leipzig zu verkaufen, leider sollte er aber keine Ge nesung finden und ist der Krankheit jetzt im Alter von nur 44 Jahren erlegen. Iwan Zwctaew f. — In Moskau ist dieser Tage der russische Kunsthistoriker Professor Iwan Zwetaew im Alter von 60 Jahren ge storben. Er hat sich nicht nur auf dem Gebiete der Kunstgeschichte, son dern auch auf dem der römischen Sprachforschung europäischen Ruf er worben. Seine Arbeit über die italienischen Inschriften hat ihm den Titel eines Ehrenmitglieds der Universität Bologna eingebracht. Der Ver storbene hat eine große Anzahl von Abhandlungen und Monographien kunstgeschichtlicheu und kulturhistorischen Inhalts veröffentlicht, darunter eine sehr interessante Arbeit Uber die Hochschulen im alten Nom, in der auch die Unruhen unter den alten römischen Studenten geschildert werden. Seine Hauptschöpfung aber war das prachtvolle Moskauer Museum für alte Kunst, dessen Schaffung er volle zwei Jahrzehnte widmete. Georg Riemenschneider s. — Am 14. September ist Professor Georg Niemenschneider, eine im Musikleben Breslaus wohlbekannte Persönlichkeit, im Alter von 65 Jahren aus dem Leben geschieden. Der Einfluß Liszts und Richard Wagners ist in den Kompositionen Riemenschneiders, insbesondere in seinen sinfonischen Dichtungen, die seine 1887 in Danzig aufgeführte einaktige Oper »Monöeszauber« weit übertrafen, stark fühlbar. Auch auf dem Gebiete der Kirchenmusik hat Niemenschneider Beachtenswertes geschaffen.
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