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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1914
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- Deutsch
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- Saxonica
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^ 142, 23, Juni 1914, Redaktioneller Teil. Exezellenz von Berirab, dem Chef der Landesaufnahme, in dem selben Wagen nach Leipzig zu fahren, und da ich von diesen Dingen gehört hatte, die hier soeben zum Bortrag gebracht wor den sind, so fragte ich ihn gleich über seine Stellungnahme zu die sem Zirkular und über seine Ansicht über unsere Verabredungen, Er sagte mir, es könne gar kein Gedanke daran sein, daß die Kartenvertriebsstellen nunmehr etwa Sortimentsgeschäfte machen könnten; das wäre ja schon durch den Vertrag ausgeschlossen. Wenn also in diesem Zirkular steht: die Kartenvertriebsstellen sind in der Lage, jede andere Karte des Landes zu besorgen, so kann das nur auf die etwaigen Generalstabskarten des betreffen den Landes Bezug haben; es ist aber undenkbar, daß sich die Vertriebsstellen nun etwa als Kartensortimentshandlungen auf tun werden. Ich werde aber jedenfalls Veranlassung nehmen, wenn mir dieses Zirkular zur Verfügung gestellt wird — ich habe nur von dem Inhalt Kenntnis bekommen, ohne den Wortlaut zu kennen —, an Exzellenz von Bertrab heranzutreten und ihn darauf aufmerksam zu machen, daß das jedenfalls unseren Verab redungen und dem geschlossenen Vertrage nicht entspricht. Wie Exzellenz von Bertrab mir sagte, wäre den Kartenvertriebs- slcllen scharf und genau, in einer jeden Zweifel ausschließcnden Weise verboten worden, etwa Sortimentsgcschäfte zu machen. Wenn hier also gesagt wird: »jede andere Karte des Landes«, so verstößt das meines Erachtens gegen die klaren Abmachungen und gegen die Auffassung und den Wunsch des Chefs der Landes aufnahme, Vorsitzender: Wir können Herrn Siegismund nur dankbar sein, wenn er die Sache in die Hand nimmt. Ein Einschreiten scheint mir sehr notwendig, denn aus solchen kleinen Ursachen entwickeln sich häufig große Wirkungen, Da wird zuerst eine Karte besorgt, dann noch eine andere, und schließlich ist es ein Bedürfnis ge worden, wie die Herren zu sagen Pflegen, Also prinoiMs obsta. Wünscht noch jemand das Wort zu diesem Gegenstand? — Dann gehen wir weiter: Geplantes Vertriebsunternehmen des Dürerbundes, — Wiederverkäuferwesen und feine Regelung, Da zu hat Herr Schöningh das Wort, Herr Heinrich Schöningh, Münster i, W,: Meine Herren! Diejenigen von Ihnen, die heute morgen der Verlegerversammlung beigewohnt haben, werden ja schon gehört haben, wie ich mich dort zu dieser Frage geäußert habe. Ich halte es aber für notwendig, diesen Gegenstand auch hier zu behandeln, und zwar ohne irgendwelche Animosität, in aller Ruhe und Sachlichkeit, Man hat soeben von der Schulbücherfrage gesprochen. Ich kann Ihnen nun sagen, daß, wenigstens in bezug auf die Schul bücherfrage, im nächsten Jahre eine Regelung dahin eintreten wird, daß an sogenannte Auchbuchhändler nur mit einem be schränkten Rabatt geliefert werden wird. Wir wollen hoffen, daß nicht nur dies durchgeführt wird, sondern auch noch andere Maßnahmen, die der Verlag in Vorschlag gebracht hat, um den Mißbrauch zu beseitigen, der jetzt in dieser Hinsicht getrieben wird. Aber ich habe heute morgen schon gesagt, daß ich die Schulbücherfrage für viel weniger wichtig halte als die Wieder- verkäuferfrage im allgemeinen. Durch die Schulbücherfrage wer den ja nur gewisse Kreise betroffen, denn es ist eine bekannte Tatsache, daß Schulbücher von Sortiments-Buchhandlungen viel fach nicht geführt werden. Es ist dagegen Tatsache, daß jene Wiederverkäufer, die sonst nur populäre Literatur und Schul bücher Vertrieben, jetzt eben alles liefern, und das ist nur deshalb möglich, weil diese Leute in der Lage sind, mit Hilfe des Bar- sortiments-Katalogs jedes Buch binnen drei Tagen zu besorgen (Sehr richtig!), und es auch wirklich besorgen! Das ist gar keine Frage, und wenn die Herren Barsortimenter jetzt auch Maß regeln getroffen haben mögen, um diese Kataloge den Kreisen fernzuhalten, in die sie nicht gehören, so sind sie nun doch schon mal in großen Massen in diesen Kreisen vertreten. Es ist ein großer Irrtum, wenn Herr Voerster glaubt, sie wären in diese Kreise nur durch die Unvorsichtigkeit der Sortimenter selbst ge kommen, (Zustimmung.) Die Herren Barsortimenter behaupten, die Sortimenter würfen die Kataloge in den Papierkorb, und dann bekämen Leute sie in die Finger, die die Kataloge nicht haben sollten. Davon kann gar keine Rede sein; so dumm wird denn doch schließlich kein Sortimenter sein! Daß ein solcher Fall einmal vereinzelt Vorkommen kann, das gebe ich zu. Aber die Fälle, die Veranlassung gaben, gewissen Unzuträglichkeiten nach zugehen, haben doch deutlich gezeigt, daß es sich da keineswegs um Makulaturexemplare gehandelt hat, sondern um ganz neue Exemplare, die auf regelrechtem Wege in die Hände der Leute ge kommen waren. Nun müssen Sie sich klar machen, daß, wenn das Jahr für Jahr so fort geht, jedes Geschäft für uns aufhört, namentlich mit der Kundschaft, die für uns die allerwichtigste ist. Ich möchte hier kurz die Verhältnisse, im katholischen Buchhandel streifen. Der hat eine Menge von Kunden in Klöstern, Pensionaten usw, gehabt, die eine große Menge von Büchern bezogen und regel mäßig zahlten; diese Institute bekamen dann 5, auch Wohl 10 7». Es ist nun Tatsache, daß diese Kundschaften durchweg dem Sorti ment verlorengegangen sind, und wenn mir aus den Kreisen der Barsortimcnter versichert wird, daß die Barsortimenter nicht die Lieferanten seien, dann kann ich den Herren doch jeden Augen blick Nachweisen, daß diese Leute die Bücher nur aus Leipzig be kommen, Wie und wo, das ist ja eine andere Sache; das sagen sie auch nicht. Jedenfalls ist Leipzig die Quelle, aus der alle diese Dinge stammen. Wenn Sie nun in Betracht ziehen, daß es karun noch einen Ort mit Kirche und Schule gibt, an dem nicht der Küster oder irgendein beliebiger Händler direkt von Leipzig aus versorgt wird, wenn er nur zahlt, dann liegen die Folgen klar auf der Hand: der Rovitätenvertrieb nach auswärts hört voll ständig auf. Früher bekamen die Geistlichen regelmäßig An sichtssendungen; das ist jetzt völlig ausgeschlossen. Bietet man, einem auswärtigen Kunden, der zufällig selbst ins Geschäft kommt, ein neues Buch an, dann heißt es: »Ja, das habe ich schon«, und wenn man fragt: woher haben Sic das denn bezogen, dann be kommt man zur Antwort: »Ach, wir haben da jetzt einen Mann, der besorgt alle Bücher außerordentlich pünktlich und zu billigem, Preise direkt aus Leipzig«, Nun habe ich heute morgen schon gesagt: Wenn der Leipziger Zwischenhandel und die Verleger guten Willens sind, dann müssen scharfe Grenzen gezogen werden. Unter keinen Umständen dür fen diese Kataloge mehr in solche Kreise kommen, denn sie sind ganz unfähig, gefährliche Konkurrenz ohne die Kataloge zu machen. Diese Kataloge sind wirklich ein Unglück für das Sorti ment geworden, (Zustimmung.) Heute besorgt jeder beliebige Händler jedes wissenschaftliche Buch mit Hilfe des Grosso-, resp. des Barsortiments, weil ihm die Originalkataloge zugänglich sind; darin ist eben das Unglück zu suchen! Ich habe noch ganz kürzlich wieder einen charakteristischen Fall mit unserem Ersten Vorsteher verhandeln müssen. Es hatte sich in unserm Kreis verein eine Büchermission aufgetan, betrieben von zwei Eisen bahn-Sekretären, Wir haben uns an die Eisenbahndirektion ge wandt, und sogar der Börsenverein ist direkt vorstellig geworden. Was ist das Resultat gewesen? Die Eisenbahndircktion hat ge antwortet: wir können den Leuten das doch eigentlich nicht untersagen, sie verfolgen ja gute Zwecke, Aber in Betätigung für diese »guten Zwecke« haben die Herren in ganz Deutschland Bücher jeder Art mit 71/2 bis 10 7» geliefert, sogar der Verein Ost- und Westpreutzischer Buchhändler spürte die bösen Folgen. Als die Sache an Ort und Stelle genauer untersucht wurde, da hat sich ergeben, daß ein so umfassender Geschäftsbetrieb ganz unmöglich gewesen wäre, wenn nicht der Barsortimentskatalog Vorgelegen hätte; denn buchhändlerische Ausbildung ist nicht vorhanden. Es sind auch eine ganze Menge von Leuten in das Adreß buch eingeschmuggelt worden, die absolut nichts mit einem gewerblichen Wiederverkauf zu tun haben, also eigentlich gar keine Lieferungen bekommen sollten, die aber trotzdem unter irgendeiner Firma, sogar unter Benutzung fingierter Geschäfts- stempel und Verlangzettel die Bücher in Massen zum Buch händlerpreise aus Leipzig bekommen, und auf diese Weise das Sortiment in der furchtbarsten Weise schädigen. Ich möchte also die Herren nochmals bitten, daß sie hierauf ihre Aufmerksamkeit richten. Sie müssen immer zu ermitteln suchen, woher die Bestellungen eigentlich kommen, und sie eventuell 1001
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