Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.06.1914
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- 1914-06-27
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,1r 146, 27. Juni 1914. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. meisten gekauften sein. Die Brinckman-Ausgaben wurden ge nannt. Von des Dithmarscher Humoristen Theodor Piening Ge schichten, die wie Johann Meyers »Dithmarscher Gedichte« Hebbel besprach, sind manche neuerdings im Verlage von Max Hansen in Glllckstadt neu gedruckt worden. Johann Meyer (aus Wilster in Holstein) hat Gesamtwerke bei Lipsius L Tischer. Die sehr wertvollen lyrischen Gedichte der Mecklenburgerin Alwine Wuthenow (»En paar Blomen ui Annmariek Schulten ehren Goahrn«), die zuerst Fritz Reuter herausgab, hat Max Möller, wenn ich nicht irre, Berlin 1906, neu veröffentlicht. Nur ört liche Berühmtheit haben erlangt der Westfale Zumbrook, der Ost friese Fooke Hoissen Müller (Verfasser des Epos »Tiark Allena«) und der Mecklenburger Sibeth, und ihre Werke mögen heute schon schwer aufzutreiben sein, über größeren allgemeinen Ruf ver fügt wieder der Westfale (Sauerländer) Friedrich Wilhelm Grimme, den Ferdinand Freiligrath lobte, — ich weiß nicht, ob es von seinen Werken schon neuere, zusammenfassende Ausgaben gibt. Die gibt es von den Späßen meines Namensvetters, des Lübeckers Daniel Bartels, der durch seinen »Grillenscheucher« sehr bekannt war, aber in die höhere Literatur unbedingt nicht gehört. Durch ein einziges Werk, den »Pap Kuhn« (1878), in der nie derdeutschen Literatur vertreten ist der bekannte Erzähler Edmund Hoefer. Ein guter plattdeutscher Erzähler ist der ihm gleich- alterige Wilhelm Rocco aus Bremen, dessen Geschichten Ansang der achtziger Jahre liegen. 1875 gaben die Gebrüder Eggers aus Rostock, Friedrich (der bekannte Kunsthistoriker) und Karl, ihre plattdeutschen Gedichte »Tremsen« heraus. Ziemlich vielseitig ist das Schaffen des Holsteiners Joachim Mähl, der eine Reihe Erzählungen, Gedichte und einen neuen »Reineke Vos« gab. Den alten bearbeitete, wie auch den »Ulenspiegel«, Karl Tannen aus Leer neu. Landsmann Mähls und Erzähler wie er war Paul Trede, dessen erstes Werk schon 1856 erschienen ist. Auch I. I. Ahrens, der die Lyrik »Feldblumen« 1873 herausgab, war Hol steiner. Die Erzählungen des Oldenburger Kalendermannes Theodor Dirks sind erst 1901 als Buch herausgekommen. Be kannte Erzähler älteren Stils sind dann noch der Rügener Karl Tiburtius, Verfasser des »Kandidat Bangbüx« (1884) und die Holsteiner Angelius Beuthin (»Halfblod« 1880) und Heinrich Burmester (»Harten Leina«, 1884, »Landstimmen«, Gedichte). Den größten Ruf von allen noch lebenden niederdeutschen Dichtem hat nach und nach Johann Hinrich Fehls, ein Holsteiner, erlangt, von dem denn jetzt auch schon »Gesammelte Werke« (Al fred Janssen, Hamburg) hervorgetreten sind. Fehls begann als hochdeutscher Lyriker und Versepiker, gab dann plattdeutsche Ge dichte und 1878 seine erste plattdeutsche Erzählung »Lüttj Hinnerk« heraus. Mit den Novellensammlungen »Allerhand Slag Lüd« (1887 u. 1891) und »Ettgrön« wuchs er zum besten plattdeutschen Novellisten empor und veröffentlichte darauf auch noch den treff lichen Roman »Maren«. Wegen seines Stils wird auch der Schleswiger A. Schetelig gelobt, Otto Vogel, ein Pommer (»Russelbläder«, 1878), und Otto Piper, ein Mecklenburger (»Jn'n Middelkraug«), sind wie Fehrs Stimmungsdichter. Franz Grabe hat sich namentlich durch die Heimaterzählungen »Vun de Elw- kant ut Hadclnland« Ruf erworben. Hermann Landois, der West fale, ist vor allem Humorist. Sein »Frans Essink« erschien zu nächst mit Franz Giese gemeinschaftlich herausgegeben, (1874), wurde aber dann selbständig fortgesetzt. Landsmann Landois' und Gieses ist Ferdinand Krüger, der die Romane »Rugge Wiäge« (1882) und »Hampelmanns Smiede« (1893) herausgab, und ihr Nachbar der Elberfelder Fritz Storck, der vor allem Lyriker ist. Der Mecklenburger Karl Beyer, dessen Hauptschaffen hochdeutsch war, hat plattdeutsch »Swinegelgeschichten« und einige Dramen geschrieben. Das plattdeutsche Drama neuester Zeit setzt mit Bär mann und Lhser ein. Größere Erfolge erringen Arnold Mans- feldt mit »De Leev in Veerlann« (1896), Julius Sünde mit »De Nachtigall ut'n Bäckergang« (1875) und anderen Stücken, dann Johann Meyer mit seinen harmlosen Einaktern. Der beliebteste Schwankdichter ist in dieser Zeit mit Daniel Bartels der Altonaer Heinrich Jürs. Im Jahre 1885 läßt Pastor Johannes Paulsen zu Kropp seine mit Unterstützung Klaus Groths neugeschaffene »Plattdeut sche Bibel« (Neues Testament und Psalmen) erscheinen. Zehn Jahre später erscheint des Mecklenburgers August Dühr Über setzung der »Ilias«, der 1907 die »Odyssee« folgte. Von 1904 er scheinen die aus dem Munde des Volkes gesammelten Volksmär chen von Wisser »Wat Grotmoder verteilt« (ein Auszug bei Eugen Diederichs). Alle drei Veröffentlichungen erweisen doch die Kul turhöhe der niederdeutschen Literatur. Und in den achtziger und neunziger Jahren treten auch viele neue Talente hervor, das Zeit alter der Heimatkunst beginnt. Wir nennen zunächst die Erzähler Heinrich Kloth (Holsteiner, »De Landratsdochder«, 1885), Ferdi nand Hanssen (desgleichen »Persetter sin Hannis«, 1883), Felix Stillfried (eigentlich Adolf Brandt, Mecklenburger »De Wilhelms häger Kösterlüd« 1887) und Julius Dörr (Uckermärker, »De Göder- schlächter«, 1888); ferner die Lyriker Friedrich und August Freu- dcnthal (aus der Lüneburger Heide), Christian Flemes (Hanno veraner), Helmuth Schröder (Mecklenburger). Auch der berühmte hochdeutsche (Lübecker) Lyriker Gustav Falke, dieser Generation angehörig, dient dem heimischen Platt mit Kinder- und Tier reimen (»En Hand vull Appeln« usw.). Wesentlich Humorist ist der Westfale Ludwig Schröder, ein stiller Heimaterzähler der Han noveraner Gustav Stille (»Ut Sietlann«, »Ut Landdokters Le ben«), vielseitiger Spaßmacher wiederum der Pommer Heinrich Bandlow (einiges bei Reclam). Und dann drängt gleich noch eine ganze Schar Jüngerer nach: da ist zunächst der Westfale Hermann Wette, der Verfasser des großen Romans »Krauskopf«, der in mehreren Bänden »Westfälischer Gedichte« einen neuen lyrischen Stil aufbrachte; da ist weiter der feinsinnige Westprcuße Albert Schwarz. Wesentlich Erzähler sind der Holsteiner Adolf Holm und der Mecklenburger Fr. Cammin, ausgeprägter Humorist der Westfale Augustin Wibbelt, der eine ganze Reihe Romane (»Wild- rups Hoff«, »Schulte Witte«, »Dat veerte Gebot«) und auch Lyrik herausgegeben hat. Mit feinen Holger Drachmann nachgedichte ten »Schippergeschichten« gehört Otto Ernst in die plattdeutsche Literatur, mit seiner Lyrik »Na Huus« Max Dreher. Neueste Er zähler sind der Hamburger (Buxtehuder) Wilhelm Poeck, der Hol steiner Friedrich Lau, die Vierländerin Auguste Friedrichs, neueste Lyriker die Mecklenburger August Seemann und Richard Dohse, der Holsteiner Hermann Claudius. Als sehr vielseitig erscheint der Westfale Karl Wagenfeld, von dem wir Erzählungen, die größere Dichtung »Daud un Düwel« und jetzt auch Dramen («Dat Ge witter«) haben, überhaupt hat das plattdeutsche Drama seit Be ginn des 20. Jahrhunderts einen großen Aufschwung genommen: das stärkste Talent war hier der leider schon verstorbene Hambur ger Fritz Stavenhagen, dessen »Jürgen Pipers«, »Der Lotse«, «De düdsche Michel«, »Mudder Mews«, »De rüge Hoff« es mit den besten Stücken Hauptmanns aufnehmen können. Leider fehlt noch die Gesamtausgabe von Stavcnhagens Werken. Auf sei nen Bahnen schreiten Peter Wert (I. C. Stülcken), Hinrich Wriede, Georg Fock, Ludwig Hinrichsen und noch manche andere — unbedingt wäre wenigstens in Hamburg ein selbständiges platt deutsches Theater möglich, aber natürlich liegt es den zur Zeit das deutsche Theater beherrschenden Mächten völlig fern, eines zu schaffen. Die jüngsten lyrischen Talente der plattdeutschen Literatur sind Georg Finke, Emst Schütte, Thomas Westerich — die netiplaltdeutsche Bewegung ist stärker, als man weiß, leidet aber unter Mangel an Anteilnahme selbst bei den Niederdeutschen. Hier könnte der Sortimentsbuchhandel in niederdeutschen Landen eine hohe Aufgabe erfüllen. Von plattdeutschen Zeitschriften wären etwa der »Platt- dütsche Husfreund« (1876—1880), dem Klaus Groth nahestand, und der noch erscheinende »Eekbom« zu nennen. Plattdeutsche Literaturforscher gibt es eine ganze Anzahl, der bekannteste dürfte W. Seelmann sein. Er hat u. a. auch über Fritz Reuter geschrieben, wie ferner noch O. Glagau, Adolf Wilbrandt, K. Th. Gaedertz, A. Römer, Paul Warncke, K. F. Müller, Marx Möller, R. Dohse. Über Klaus Groth gaben Bücher: Karl Eggers, H. Siercks (popu lär), Timm Kröger und ich selber. Die Biographie Johann Meyers schrieb Joh. Heinemann, über Fehls Ehr. Boeck und I. Bödewadt, über Stavenhagen wieder ich, über Helmuth Schröder Otto Decker (Beiträge zur Geschichte der niederdeutschen Dichtung 1), über Felix Stillfried H. Klenz (Beiträge 2). Es bleibt immer- hin noch sehr viel zu tun übrig. l043
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