Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1886
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- 1886-03-20
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1886
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- Deutsch
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arz Sprcchsaal. 1499 Sprechsaal. Die Leihbibliothekenfrage und HerrF.Gtr. Im Sprechsaal von Nr. 48 rügt Herr F. Str., daß ich dem Rechtsprinzip der freien Verfügung über das Eigentum nicht die »wichtige Klausel« beigefügt habe: »soweit dadurch nicht das öffentliche Interesse oder die Rechte anderer gestört werden«. Diese Unterlassungssünde er klärt sich sehr einfach; ich meine nämlich, jene Klausel gehört zu den einfachen Rechtssätzcn, die jeder mündige Staatsbürger kennen muß, und ich glaubte daher, die Leser dieses Blattes zu beleidigen, wenn ich ihnen dieses erst vor demonstrieren wollte, wie Herr Str. durch das Beispiel vom Anzünder, des eigenen Hauses. — Da nun Herr Str. jene Klausel besonders accentuiert, so will ich noch zeigen, wie sich deren Anwendung aus Leihbibliotheken und Lese zirkel gestaltet. Daß diese Institute kein öfsentliches Interesse schädigen, liegt auf der Hand; im Gegenteil können beide segensreich wirken, wenn sie ihren Lesern, und namentlich den »kleinen Leuten«, die ohnehin keine Bücher kaufen, eine gesunde Hausmannskost vorsetzen und sie dadurch vor giftigem Litteralurschund bewahren. Auch Privatrechte leiden unter jenen Instituten nicht. Allerdings kann der Ab satz eines Sortimenters durch eine Leih bibliothek oder einen Lesezirkel vermindert werden; aber das ist kein Eingriff in die »Rechte anderer«, weil ein Recht auf Absatz nicht existiert, weshalb z. B. ein Material warenhändler sich die Gründung eines Konsum- Vereins ruhig gefallen lassen muß. Man beachte nur salzenden, vielleicht nicht seltenen Fall. In einem Städtchen, das einen einzigen Sortimenter besitzt, errichtet ein Buch binder eine Leihbibliothek oder ein Lehrer einen Lesevcrein — flugs meint der Sortimenter, er sei in seinen Rechten geschädigt und habe »Grund zu gesetzlichem Schutz« (wie Herr Str. sagt); wenn sich aber dort ein zweiter Sortimenter etabliert, der ohne Schleuderei lediglich durch großes Kapital und Geschäftsgewandtheit den ersten umbringt, so spricht man nicht von Rechtsschädigung, gesetzlichem Schutz re., sondern nur von erdrückender Konkurrenz. Das heißt also: wird der gesamte Absatz und damit die Existenz des alten Sortimenters durch einen Kollegen vernichtet, so muß das Unglück still er duldet werden; crsolgt dagegen eine teilweise Absatzverminderung durch Nichtbuchhändler, so verlangt man, konform mit Herrn Str., gesetz lichen Schutz. Da hört sreilich alle Logik auf, und mit dieser jede weitere Diskussion. Oder sollte dahinter nicht vielleicht ein unter dem Rockkragen verborgenes Zunstzöpfchen stecken? Summa summarum: Das freie Dispositions recht über das Eigentum nebst der selbstver ständlichen Klausel bieten dem Buchhandel keine Handhabe zum Vorgehen gegen Leihbibliotheken und Lesezirkel; demnach würde ein solches Vor gehen erst dann möglich sein, wenn das neue Prinzip angenommen wäre: »Verleiher müssen Tantiemen an die Verkäufer zahlen«. Die wunderlichen Konsequenzen und die Unaus- führbarkeit dieses Prinzips giebt Herr Str. selber zu, und so ist die Sache für mich erledigt. Herr Str. bezeichnet meine Ansichten als »sehr ketzerisch«; dies mag vielleicht vom Zunft- stan dp unkte aus richtig sein; dagegen haben maßgebende Kreise (Rechtslehrer ersten Ranges und Richter höchster Instanz) dieselben Ansichten juristisch vollkommen korrekt gefunden. Was Herr Str. sonst noch vorbringt, sind Interna des deutschen Buchhandels, die mich nichts angehen. vr. O. S. Dir »Schleuderer«, das »solide Sorti ment« und dir Litteratnr. (Vergl. Bbl. Nr. 54 u. 60.) III. Einsender des ersten Artikels hat keines wegs die Sachlage verwirren wollen, sondern hat sich nur aus Aussagen eines ausgesprochenen Feindes der s. g. Schleudern berufen. Kom men von dieser Seite derartige gravierende Aussagen, auch wenn sie zu einem anderen Zwecke gemacht werden, so dürfen sie nicht unbeachtet bleiben. Mit einer Wahrscheinlichkeitsberechnung, wie sie in Nr. 60 d. Bl. gegeben wird, kann man durchaus nichts beweisen. Dem wahrscheinlichen Rabattverlust steht der eingestandene Absatzver lust gegenüber. Wollten wir bei den 1454 Ver lagsfirmen, welche das neueste Schulische Adreß buch aufweist, auch eine Wahrscheinlichkeitsbe rechnung anstellen, so wären die 1 200 000 Absatzvcrlust schnell herausgercchnet. Dieser Absatzverlust wiegt denn doch ent schieden schwerer als ein Rabattverlust; denn er zeigt einen geringeren Konsum des deutschen Volkes an guter geistiger Nahrung. Gewiß, die deutsche Wissenschaft wird auch trotz des Kampses gegen die Schleuderet weiter existieren. Bewiesen ist aber schon, daß sie nicht niehr so viele Kanäle aufsucht wie bisher. Und das sollte keine Schädigung der Wissenschaft sein? Daß man triumphierend auf die Verluste der Berliner Verleger hinweist, um daran die Forderung zu knüpfen, immer energischer gegen die s. g. Schleuderer vorzugchen, war voraus zusehen. Daß man aber zn gleicher Zeit den Gegnern der gegenwärtig im Buchhandel vor wiegenden Richtung die Waffe in die Hand giebt, um auch einmal die Kehrseite der Medaille zu zeigen, daran hatte man wahrscheinlich nicht gedacht. Diese Kehrseite wird immer deutlicher her vortreten, und viele Verleger werden schließlich gezwungen sein, sich andere Absatzwege zu suchen, wenn im Sortimentsbuchhandel der Absatz solider Litteratur nicht oder doch nur im be schränkten Maße zu finden ist. Wenn von der Allgemeinheit der Sorti menter Gesetze dekretiert werden, so ist unbe dingtes Erfordernis, auch allgemein für die da durch berührten Interessen einzutreten. Diese Interessen bestehen nicht nur in dem sorglosen Genüsse des ungeschmälerten Rabatts, sondern auch in der Sorge für die Litteratur. Ist diese nicht mehr allgemein vorhanden, so dürfte eS an der Zeit sein, sich einen wirklich soliden Sortimenterstand zn schaffen, d. h. in jedem Orte, je nach seiner Größe, nur einer oder einigen Handlungen mit vollem Rabatt und besonderen Vergünstigungen zu liefern, alle übrigen Sortimenter aber als Schädiger des soliden Sortiments zn betrachten und ihnen nichts mehr zu liefern. Das wäre dann doch eine Radikalkur und nur ausgeführt zu Gunsten eines soliden Sor timents. Dieselbe Heilung, nur durch etwas bittere MixturI Mit dieser geringen Anzahl bedeutender, höchst solider Sortimente würde der Verlag sehr leicht Konventionen über Kunden rabatt rc. treffen können, welche alle — Wissen schaft, Publikum, Verlag und Sortiment — befriedigen würdm. krobatum sstl —i— Ein neuer Vorschlag für die Herren Sortimenter zur Unterdrückung der Schleudern. Es existieren noch verschiedene Firmen, welche als Schleuderer wohl bekannt, ja schon gemaßregelt sind, welche indessen allen Maß regeln der Kommission des Börsenvereins Trotz bieten, ebenso dem Conto-Schluß der Verleger ein Schnippchen dadurch schlagen, daß sie ihren Bedarf durch dritte Hand, meistens wohl durch ihre Kommissionäre beziehen. Wir raten allen Herren Sortimentern, welche mit einer »Schleuderfirma« denselben Kommissionär in Leipzig haben, eine gemeinsame Vorstellung an den betreffenden Herrn Kommis sionär zu richten des Inhalts, daß sie dem selben ihre Kommissionen nur unter der Be dingung belassen würden, daß er (der Herr Kommissionär) der bezeichneten »Schleudcrfirma« das Kommissionsverhältuis kündige, andernfalls die Unterzeichner einen anderen Kommissionär wählen würden. Das wäre ein scharfes, aber wohl probates Mittel. Einigemal angewandt und energisch durchgeführt, würde es bald die Folge haben, daß ein Schleuderer keinen Kommissionär in Leipzig mehr fände. Schließt der Börscnverein die böswilligen Firmen dann noch von der Börse aus, so wird ihnen die Lebensader in Leipzig unterbunden. —r. s15135s kl-IVOl_s- 37-I^Ol-l ISS ätklikl- für 8tstil- utic! kupfelÄicli S«xrtloäv118KS, rerdunden mit vruederel. DM" Voeillgliotirtv äurlllkeuog jeden <-snres.-WD Specialität: 1'ortrLt- ». Nockeknek. s15l36s Den Herren Verlegern empfiehlt sich die Lithographische Anstalt von Winckeimann k Söhne in Gerlin (gegründet 1828) zur Ausführung jeder Art lithographischer Arbeiten in Schwarz- und Farbendruck. Kostenanschläge werden gern gemacht. «s. 8u1i8dur^ in laoväoo L. 6., s15137^ dlo. 4 ?g,terno8t8r llov, (18 ckadrs Iisi Drübnsr L 60.) sinpüoblt sieb rur dilliZen und sebnsU«l lnekerunA von sn^Iisckism gortimsot und ^ntiguarint. ^utrtiousauktrLFle Luden besonders und Aevissvubakbv Xus- kübrnng.
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