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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.05.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1927-05-21
- Erscheinungsdatum
- 21.05.1927
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- Deutsch
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Schon immer haben einige Verleger volkstümlicher Werke, auch in Italien gewünscht, daß Tische oder Wagen im Freien die gar zu vor nehmen Bücherläden ersetzen möchten. Im Ausland, besonders in den angelsächsischen Ländern, befinden sich Buchverkäufe nicht nur in großen ober eigenen kleinen Geschäften, sondern auch in Warenhäusern, Tee stuben, in Läden, die Waren ganz anderer Art anbieten, als eine fast notwendige Ergänzung zu einer Unzahl von Dingen. Die Frage der Verbreitung des Buches in Arbeiterkreisen und aus dem Lande erhebt sich ja auch für Länder, die weniger Analphabeten haben als das un sere, und wo die Neigung zum Lesen stärker ist. Wir sehen, daß überall, auch in den Ländern größerer Allgemein bildung eine Bewegung besteht, um das Buch aus den engen Kreisen der schon gewonnenen Leser hinauszutragcn, eine Bewegung, die dahin zielt, das Buch von den Altären und den Sakristeien der Buchläden zu entthronen und es in Umlauf zu setzen, bis in die letzten sozialen Win dungen hinein, als eine Nahrung des kulturellen Daseins, die nicht länger das Vorrecht weniger Klassen bleiben darf. Wir sind, in Italien, noch in der Periode, in der wir dem Publikum Mitteilen müssen, daß das Buch überhaupt da ist, daß es eine Gabe und ein Hilfsmittel von unentbehrlicher Notwendigkeit ist, leicht auffindbar und leichter zu er stehen als so viele überflüssige, ja schädliche Zerstreuungen. Wenn es auch in einer geistig lebendigen Stadt zur Gewohnheit werden würde, wöchentlich einen Büchermarkt abzuhalten, wie man einen Blumenmarkt abhält, so könnte man wohl behaupten, daß das Buch in dieser Stadt und ihrer Umgebung seine wahre Stellung er rungen hätte. Und wenn eines Tages die Buchhändler ihre Bücher auch auf dem offenen Markt anbiete» müßten und nicht nur in ihren Lüden, würden sie ln unseren Augen und denen der Allgemeinheit nichts an Wertschätzung einbllßen. Es gab eine Zelt, wo in einigen europäischen Ländern auch sehr gelehrte Buchhändler sich nicht schämten, mit einem Büchersack auf der Schulter als Hausierer von Tür zu Tür zu wandern. Wir wünschen unser» Freunden nicht diesen historischen Geschäftsbetrieb, aber wir würden ihn sicher einer beträchtlichen An zahl von Läden vorziehen, die fast leerstchen oder von einer Handvoll Kunden ausgesucht werden, die verdammt scheinen, immer allein die ganze einheimische und ausländische Biicherproduktion zu verdauen. — Die Bücherwoche bedeutet aus jeden Fall eine Erweiterung des Horizonts über bisher öde Strecken, ein Säen sür die Zukunft auf einem Felde, das für immer unfruchtbar zu halten kein ernster Grund vorltegt, ein Zeichen von Lebenskraft in einem Lande, das sehnsüchtig begehrt, sich immer breitere Wege zu Erfahrung und Wissen zu er öffnen. Soweit der Borbericht über diese erste italienische Buchwoche, welche gerade am Kantate-Sonntag im -»Fest des Buches« gipselie. Nach den vorliegenden Meldungen haben sowohl die oberitaltcnischen Indu striestädte wie auch der Süden im Zeichen des Buches gestanden. Wir werden guttun, den slaucio des Berichterstatters nicht nur sprachlich, sondern auch begrifflich auf unsere Art zu übersetzen. Buchpropaganda ist eine Notwendigkeit, die sich von Buchwerbung erheblich unterscheidet. Darum wird das deutsche Fest des Buches ein anderes Gesicht haben. Wir werden über den Verlaus der italienischen Buchwoche be richten. Meldestelle.) Kleine Mitteilungen. Aussprache über die künstige Gestaltung der Bugra-Messe in Leipzig. — Aus Einladung des Vorstands des Deutschen Buchgewerbe vereins hatte sich am Montag, dem 18. Mai 1927, vormittags 1411 Uhr, im Sachsenzimmer des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig eine stattliche Anzahl Interessenten sür die Bugra-Messe aus Verleger und Sortimenterkreisen eingesunden. Der 1. Vorsteher des Deut schen Buchgewerbevereins, Herr Geheimrat vr. L. Volkmann, führte anläßlich seiner Begrüßung aus, daß der Deutsche Buchgewerbeverein sich lediglich als Treuhänder resp. Beauftragter des deutschen Buch handels sllhle und das tun werde, was der Buchhandel bezüglich der Messe wünsche. Persönlich möchte er aber davor warnen, eine Ein richtung, wie die Bugra-Messe sie darstellt, vorzeitig aufzugeben. Er gab weiter bekannt, daß er, um eine Belebung der Messe herbeizu- sllhren, dem Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler einen Antrag aus Satzungsänderung unterbreitet habe in dem Sinne, daß die Hauptversammlung des Börsenvereins so verlegt werden möchte, daß sie sich entweder mit der Leipziger Frühjahrs- oder Herbst messe so berührt, daß die Teilnehmer gleichzeitig die Messe zu besuchen in der Lage sind. Dieser Antrag ist dem Satzungsänderungsausschuß überwiesen worden. Die Aussprache über das Für und Wider der Bugra-Messe ge staltete sich sehr lebhast, denn Sortimenter und Verleger beteiligten sich gleichzeitig an derselben, und die überwiegende Zahl der Redner 848 war entschieden dafür, daß man die Messe wieder wie in den früheren Jahren repräsentativ ausbauen möchte, denn dann kämen bestimmt auch die Käufer. Es wurde mit großem Bedauern festgestellt, daß große Verlage, sogar solche, die in Leipzig ihren Sitz haben, als Aussteller der Messe sernblieben, und es wurde der dringende Wunsch ausgesprochen, daß von selten des Deutschen Verlegervereins alles aufgewendet werden möchte, um die Verleger zur Ausstellung zu ver anlassen, wie aus der anderen Sette die Deutsche Buchhändlergilde sich nachdrllckltchst sür einen starken Besuch seitens der Sortimenter ein- setzen möchte. Der Vorstand des Deutschen Buchgewerbevereins wurde beauftragt, an den Verlegerverein sowohl als auch an die Buchhändlergilde heranzutreten und evtl, gemeinschaftliche Schritte zur Neubelebung der Bugra-Mejsen mit diesen Vereinigungen zu unternehmen. Tagung des Anwaltvcreins der Provinz Sachsen. — Ende Juni tagt in Nordhausen der Anwaltverein der Provinz Sachsen. Diese Tagung dürste wegen der 1800-Jahrseier der Stadt Nordhausen ganz besonders stark besucht werden. Mit dieser Tagung ist auch eine Buchausstellung verbunden, die L. Horn ickel's'Buchhandlung in Nordhausen übertragen wurde. Verleger, die gewillt sind, ihre neuere und neueste juristische Literatur auszustellen, werden um recht zeitige bedingte Lieferung in 1—Lsachcr Anzahl gebeten. Buchausstellungcn im Rahmen der Großen Berliner Kunstaus stellung am Lehrter Bahnhos. — Die am 14. Mai der Ossentlichkeit übergebene »Große Berliner« hat sich im Gegensatz zu den Vor jahren vorteilhaft verändert. Mag es daran liegen, daß sich das Kartell der Vereinigten Verbände bildender Künstler und die Jury- srcte Kunstschau vereinigt haben und sich nun gegenseitig anregen, oder daß man eine tüchtige Ausstellungsleitung gewonnen hat, jeden-- salls merkt man überall, daß die Ausstellung sich innerlich ver jüngt hat, daß sie lebendiger aus den Besucher wirkt als früher. Wenn auch die rund zweiundeinhalbtausenb Gemälde an joden er hebliche Anforderungen stellen, so ist jetzt dasllr gesorgt, daß man sich innerhalb der Ausstellung erholen kann. Um eine Rasenanlage sind ein Privathaus, eine Kirche, Kapelle, Synagoge, ein Gasthaus usw. von bedeutenden Architekten geschussen worden; Maler, Kunst gewerbler haben an ihrer Ausstattung gearbeitet, und auf diese Weise ist eine vorteilhaste Unterbrechung der Ausstellung erreicht, die ihr schließlich wieder zugute kommt. Ersreulicherweise hat sich auch in diesem Jahr der Berliner Sortimentsbuchhandel an der Ausstellung beteiligt. In dem Tejl der Ausstellung, der für die Vereinigten Verbände bildender Künstler Vorbehalten ist, haben zwei Berliner Buchhandlungen einen Raum belegt: die Amelang'sche Buch- und Kunsthandlung Eggers L Benecke, über deren Beteiligung an der Wochenend ausstellung wir im Bbl. Nr. 182 berichteten, und Axel Junckers- Buchhandlung Karl Schnabel, die vor kurzem die Literarische Abteilung in der Ausstellung »Die Frau unserer Zeit« beschickte <vgl. Bbl. Nr. 74). In der Hauptsache wird natürlich reine Kunst literatur gezeigt. Das Helle Oberlicht des Raumes läßt jeden Ein band noch einmal so farbenprächtig erscheinen, sodaß die Reihen der vielen Bücher äußerst lebhast aus den Beschauer wirken. In einem Glasschrank werden ein paar ganz besonders schön gebundene Bücher gezeigt. Ein breites und langes Ledersosa ladet die der Bilder Müden zum Ausruhen und Betrachten der Bücher ein. — Auch der zweite Bücherstand der Firma Arthur Colltgnon verdient lo bende Erwähnung. Der Architekt hat eine Art Laube für diesen Bü cherstand gewählt. Die Bücher sind aus geschickt angebrachten Re galen und Borden so angeordnet, daß sie unbedingt jedem Vorbei- gehenben aufsallen müssen. Außerdem hat der Architekt dafür Sorge getragen, daß die Verkäuferinnen verborgen bleiben können, sodaß jeder das Gefühl hat, ungestört in den Büchern zu schmökern. Auch hier finden wir viele Bücher über Kunst. Ferner sollte" der Buch händler, der die Ausstellung besucht, sich auch die Internationale Bibelausstellung ansehen, die in einem Raum untergebracht ist, der die Nachbildung eines Teils eines großen Ozeanschisfes darstellt. Schließ lich ist wohl noch die Ausstellung russischer Plakate für den Buch händler von Bedeutung. Man sieht hier meist Serienplakatc, die mit Hilfe von Schablonen vervielfältigt zu sein scheinen und die sich durch ihre kindliche, dabei aber durchaus nicht unkünstlerische Dar stellung auszeichnen.. Man merkt ihnen an, daß sich in Rußland erst jetzt die Kenntnis des Lesens und Schreibens allgemein durchsetzt. Jedem Buchhändler bietet »Die Groß« Berliner« nicht nur eine Bereicherung seiner buchhändlerischcn Fachkenntnisse, sondern auch Gelegenheit, sich mit der Malerei unserer Zeit zu beschästigen, deren genaue Kenntnis sowohl sür viele Verleger als auch sür viele Sortimenter notwendig ist. K. E.
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