Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1927

Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. Zur Unterbindung >dcS den regulären Buchhandel schwer schädigenden Bücher Vertriebs durch buch händle rische Angestellte hat die diesjährige Hanptvepsammlung des Börsenvereins beschlossen, in die Satzung des Börsenvereins eine Bestimmung aufzunehmen, wonach die Mitglieder verpflichtet sind, von ihren Angestellten einen Verpslichtungsschein beizuziehen, der den Bezug von Gegenständen des Buchhandels durch Ange stellte zum Nettopreis regelt. An Angestellte dürfen Gegenstände des Buchhandels nur für deren eigenen Bedarf zum Nettopreis abgegeben werden, dagegen sind Bezüge zum Nettopreis für Ver wandte, Bekannte, Freunde usw. durch schriftliche Verpslichtungs- crklärung der Angestellten zu unterbinden. Formulare hierfür werden von der Geschäftsstelle des Börsenvereins auf Ansordern zur Verfügung gestellt. Wir weisen darauf hin, daß im gleichen Sinne auch die Richt linien für die Neuaufnahme von Firmen in das Adreßbuch des Deutschen Buchhandels sowie die hierfür in Frage kommenden Formulare ergänzt worden sind; die Übernahme dieser Verpflich tung bildet demnach eine Vorbedingung für die Aufnahme in das Buchhändler-Adreßbuch. Leipzig, den I. Juni 1927. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. vr. Heß, Generaldirektor. Über die Organisation einer Sortimentsbuchhandlung. Vortrag von Friedrich Rei necke im Sortimenter-Werbekursus am 13. Oktober 1926. IV. (Schluß zu Nr. 12b.) Ebenso wie die Postausgänge haben wir auch die eigene Expedition gewissenhaft zu kontrollieren. Wir müssen drei Arten von Sendungen unterscheiden: mit Rechnung abgchcnde, also unbezahlte, mit Quittung abgehende, ebenfalls unbezahlte, und bezahlte Sendungen. Die mit Rechnung abgehenden Sendungen sind im Buchhan del ohne weiteres dadurch zu erkennen, daß die Rechnung, wie es Wohl sonst in keinem Geschäftszweige Brauch ist, geknifft auf das Paket gebunden ist. Bei den Paketen, die mit Quittung hinaus- gehcn, stecken wir die Rechnung in einen Umschlag, aus dem unten links in der Ecke der zu kassierende Betrag und die Nummer ver merkt ist, unter der die Sendung im Ouittungsbuch oder aus dem durchgeschriebenen Sammel-Kontrollzettel der Boten eingetragen ist. Bezahlte Sendungen erhalten entweder die Aufführung der gelieferten Ware auf einer Rechnung in einem Umschlag, der auf das Paket gebunden wird, oder einfach eine weihe Adresse auf- geklcbt. In großen Betrieben wird es erforderlich sein, für die unbezahlten Rechnungen gegen Quittung rote Briefumschläge und für die bezahlten Sendungen, denen eine Begleitausstellung beige fügt wird, grüne oder gelbe Umschläge zu verwenden. Eine Aus händigung von Paketen gegen Quittung ohne Bezahlung darf nur bei vorheriger Genehmigung der Firma erfolgen, Wobei die Quit tung aus der Rechnung heranszurcißcn und mit dem Umschlag an die Firma zurückzugeben ist. Ebenso werden auch die Quit tungen beim Abliesern der Sendung durch den Boten aus dem Umschlag herausgenommcn, und der Umschlag wird mit dem hineingestcckten Geld im Geschäft wieder abgeliefert. Daß alle Pakete mit Ausnahme der gegen Quittung ge lieferten nur gegen Unterschrift im Liescrscheinbuch ausgchändigt werden, dürfte eine Selbstverständlichkeit sein, da sich bei späteren Beanstandungen die Lieferung sonst nicht Nachweisen läßt. Wäh rend im allgemeinen die Lieserscheinbücher genügen werden, bei denen für jeden Empfänger ein Blatt mit perforiertem Licscr- abschnitt benutzt wird, dürsten sich für sehr große Betriebe Durch schreibebücher oder -listen empfehlen, in welche die Pakete den Wegen nach aus einer Seite untereinander mit Adresse einge tragen werden. Die Durchschrift erhält der Bote mit, auf dieser müssen die Empfänger hinter ihrer Eintragung quittieren. Die Durchschrift wird vom Boten im Geschäft abgclicscrt und, nach Daten geordnet, ausbcwahrt. Bei beiden Arten erhalten die Pakete die laufende Nummer des Liefcrscheinbuches bzw. der Licserlistc, um schnell die Eintragung aussindcn zu können. Daß die ausgehenden Rcchnungspakcte wie auch die Barpakcte das Buchungszcichen tragen, muß vor dem Austragen natürlich kon trolliert sein. In keinem Geschäftszweig waren wohl Ansichtssendungen so allgemein üblich wie im Buchhandel. Im Gegenteil wurden diese in anderen Geschäften möglichst vermieden. Der Buch handel ist davon seit der Inflationszeit immer mehr abgekommen. Trotzdem aber ist der Neuigkcitcnversand unbedingt nötig. Auch bei ihm sind neue Wege möglich und erforderlich, die, gut eingeleitet und durchgeführt, auch Erfolg haben und die Arbeit bedeutend verringern. Firmen, die sich dem Ansichtsvertrieb Wieder mehr widmen, tun gut, alle Ansichtssendungen nicht aus das Konto des Kunden, sondern untereinander in ein besonderes Buch einzutragen, das zu registrieren ist. Die Kontrolle für das Zurückholen und der überblick über den Erfolg wird dadurch be deutend erleichtert, fast erst ermöglicht. Wird für ein einzelnes Buch eine umfangreiche Ansichtsver sendung vorgcnommen, so erhält dieses im Ansichtsversendungs buch eine dem Interessentenkreis entsprechende Anzahl von Seiten, auf denen untereinander Empfänger und Betrag mit einem Zwischenraum von einer Linie gebucht werden. Die freie Reihe ist für die Zahlung bzw. Rückbuchung vorgesehen. Diese Be lastungen werden in der Datumsspalte noch lausend numeriert, jedoch wird bei jedem Werk, für tvclches so gearbeitet wird, mit Nummer 1 begonnen. Die Rechnung erhält als Buchungszcichen hinter dem Buchstaben und der Seite des Kontobuchs noch diese laufende Nnmmcr, durch einen Strich oder ein Komma davon ge trennt. Das erleichtert das Austun bei der Zahlung und Rück nahme. 70S