Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1927

X- 139, 7. Juni 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Selbst gleichmäßig zusammengestellte Ansichtspakete an einen bestimmten Interessentenkreis kann man aus diese Art viel leichter versenden, indem bei der Belastung immer der Anzahl Bücher entsprechend die Reihen frei bleiben, jedes Buch mit einem Buch staben a-, d, c usw. benannt wird und die Reihen nur mit den Buchstaben bezeichnet werden. Am Kopf der Seite müssen natür lich «inmal die Bücher mit den für sie bestimmten Buchstaben aus- gesührt werden. Diese Buchungsart läßt sich ohne weiteres auch bei dem Lose- blättcrsystem anwenden. Wesentlich ist, daß ohne viel Umstände die Bücher schnell an die Interessenten gebracht werden und zurückkommende Exemplare am gleichen Tage ohne Umstünde dem nächsten Interessenten gesandt werden können. Der Umlauf geht dadurch viel schneller vor sich. Betonen möchte ich noch, daß die Rücksendungen mit größter Sorgfalt behandelt werden müssen. Diese dürfen ebenso wie die Pakete usw. nur von einer bestimmten Person in Empfang genommen werden, damit die Rückbuchung unter allen Umständen gewährleistet wird. Wird die eigene Rechnung wieder mit zurückgegeben, so ist aus dieser der Vermerk der Rücksendung zu machen, andernfalls ist genau wie bei den ohne Rechnung ein gehenden Sendungen der Verleger ein Jnterimszettel zu schreiben; denn auch für die Rückbuchung im Warenausgangsbuch brauchen wir die Unterlagen. Die zurückgegebenen Originalrechnungen bzw. die Jnterimszettel werden in dem gleichen Ordner eingeheftct, in dem wir die Durchschlüge über Ansichtssendungen gesondert aufbewahren. Ihre Werbestelle sollte ohne weiteres auch eine Austausch stelle insofern sein, als Sie befreundete Kollegen von Erfolgen bei Rundschreiben, Ansichtssendungen usw. durch einfache Über sendung Ihres Formulars unterrichten uüd diese das gleiche tun. Ich habe diesen Austausch mit Rundschreiben durch bloße Übersendung schon seit einer Reihe von Jahren mit einigen Kollegen, und wir haben alle Nutzen davon. Unterschätzen Sic diesen Vorschlag nicht! In der Hetze des eigenen Geschäftsbetrie bes geht Ihnen manche Ver-dicnstmöglichkeit solcher Art verloren, die Ihnen der Austausch mühelos bringt. Nur bedeutet Austausch natürlich Gegenleistung, aber eine Gegenleistung, die Ihnen nicht schwer wird, da Sie am Erfolg Freude haben. Benutzen Sie also die Gelegenheit Ihres zufälligen Zusammentreffens hier, um solche Austauschkreise zu bilden, dann haben Sie das Honorar für diesen Kursus sehr bald verdient! Vom Zurückbringen von Ansichtssendungen kommen wir auf den Umtausch zu sprechen, der unter Vorzeigung des Umzutauschendcn nur mit Genehmigung des Chefs oder seines Vertreters vorgenommen wer den darf. In kleineren und mittleren Geschäften wird es ge nügen, daß die nunmehr gewählte Ware dem Chef oder dessen Vertreter vor der Ausgabe vorgelegt wird, die nur an der Kasse oder an der Warenausgabe erfolgen darf. In größeren Betrieben muß jedoch ein Umtauschzettel ausgeschrieben werden, aus dem der Lagerverwalter über die Rücknahme quittiert. Über die neu ge wählte Ware wird ein Kassenzettel ausgestellt, auf dem der Be trag des Zurückgcbrachten abgcsctzt wird. Mit diesem Kassenzettel und dem Umtauschschein wird dann die Ware nur anderKasse ausgehändigt, auch wenn nichts nachzuzahlen ist! Wird nicht sofort xtwas anderes für die zurückgebrachte Ware gewählt, so wird ein Gutschein ausgestellt, der gegen Rückgabe des Umtauschscheins ebenfalls nur an der Kasse in Empfang genommen werden kann. In kleineren Betrieben ist der Umweg über die Kasse natürlich nicht erforderlich. Der Gutschein wird in ei» besonderes Buch mit lausender Nummer eingetragen, -die auch auf dem Gutschein selbst zu vermerken ist. Die Umtauschscheine bilden die Unterlage für die Rückbuchung im Warenausgangsbuch und gegebenenfalls für die Belastung eines Lagers, falls dieses eine abgeschlossene Abteilung bildet. In meinem Geschäftsbetriebe haben sich noch einige Maß nahmen eingebürgert, die entweder die Arbeit vereinfachen oder aber eine immerwährende Kontrolle für die Erledigung geben. Ich will sie noch kurz erwähnen. 708 Jedes Schreiben, das beantwortet wird, erhält links oben in der Ecke einen schräg laufenden Stvich und darunter beispielsweise den Vermerk: A 5. 9. 26 R. Das bedeutet: Antwort am 5. 9. 26 dprch R. Diese Notiz wird von der Stenotypistin ausgesührt, auch auf Rechnungen, die beanstandet werden, kurz auf jedem Vorgang irgendwelcher Art. Zahlungen werden auf den Rechnungen selbst vermerkt, und zwar grundsätzlich auf der Vorderseite in der oberen Halste. Wer den mehrere Rechnungen einer Firma zu gleicher Zeit bezahlt, so wird die Aufstellung auf der Rechnung jüngsten Datums gemacht, und zwar ebenfalls wieder unter einem schräg lausenden Strich, indem bei jedem Betrage die Unkosten besonders ausgeführt wer den. Unter dem Abschlußstrich der Aufstellung steht dann bcispicls- lvcise: 5. 9. 26 P U 36/17 M 56.75 Uk 3,25. Damit bezeichnen wir den Tag der Zahlung, die Art derselben: Post-Überweisung Heft 36, Blatt 17, den Betrag und die Höhe der Unkosten. Auf die übrigen mit dieser Aufstellung bezahlten Rechnungen schrei ben wir unter dem schrägen Strich nur Datum und Art der Zah lung, in diesem Falle also: 5. 9. 26 PU. Das schräge Schreiben unserer Notizen geschieht nur, bannt wir aus den ersten Blick erkennen, was von uns selbst herrührt. Für Zahlungen mit Sammelaustrag vom Postscheckkonto haben wir -das Zeichen PS, für solche mit Zahlkart« das Zeichen PZ und solche mit Postscheck, -also an Empfänger, die kein Postscheck konto besitzen, das Zeichen PSch. Das Ausschreiben der Zah lungen besorgt eine Kontoristin oder Hilfskraft, doch setzt unter jeden Zahlungsvermerk der Chef oder der Beauftragte sein Zeichen. Alle Abzüge, die bei der Zahlung zu beachten sind, hüben wir seinerzeit schon auf der betreffenden Rechnung vermerkt; so vor allem die Remittenden. Aus Gründen der Arbeitsver- einfachun-g führen wir nicht mehr wie früher sür jeden Verleger, mit dem wir im Rechnungs- bzw. Zahlbar-nach-Empfan-g-Verkehr stehen, ein besonderes Kontoblatt. Trotzdem aber muß das Remit- tcndenbuch die Abrechnung und Erledigung jeder darin vorge- nommencn Buchung auswciscn. Bezeichnen wir auch jetzt noch das Einträgen einer Rücksendung auf dem Kontoblatt durch ein mit Farbstift geschriebenes lateinisches L, so schreiben wir bei denjenigen Remittenden, wo wir ein besonderes Kontoblatl nicht führen, ein groß geschriebenes großes L mit einem anhämgeNden klein geschriebenen großen u, und zwar in dein Augenblick, in dem das Kontrollzeichen der Zahlung von dem Ehef oder dem Beauftragten auf die Rechnung gesetzt wird, -die Rücksendung plso tatsächlich verrechnet ist. Das R soll in diesem Fall heißen: auf der Rechnung bei der Zahlung ausgetan. Unsere Remittenden werden laufend numeriert, die Nummer wird aus der Rücksendungsrechnung ebensalls als Buchungszeichcn vermerkt, und zwar hinter der weiteren Bezeichnung Rs (Rück sendung). Haben wir also von einer Sendung etwas zurückge sandt, so vermerken wir auf -der Berlegerrechnung, natürlich auch wieder unter einem schräg laufenden Strich, in der oberen Hälfte -beispielsweise: 26. 8. 26 Rs 238 M 4.25. Entsteht auf irgendeine Weise bei einem Verleger ein Gut haben und liegt zurzeit eine noch zu bezahlende Rechnung nicht vor, so schreiben wir einen Zettel mit Kopierstift aus, der Firma und Guthaben kurz nachweist, und heften diesen alphabetisch in den Ordner der noch zu bezahlenden Rechnungen ein. Für Nachnahmen, die durch den Geldbriesträger zum Ein ziehen rückständiger Rechnungsbeträge vorgezeigt werden, lege man ein einfaches Oktavheft an, in das diese nacheinander Mit Bleistift eingetragen werden. Der Geldbriefträger kommt häufig -genug — in manchen Geschäften sogar immer — nur in -der Mittags zeit, wenn das halbe Personal nicht zugegen ist. Außerdem kann es sich nur um versehentlich zurückgebliebene Rechnungen, Fehler von uns oder dem -Verleger handeln, die einer Prüfung bedürfen. Wir müssen -daher die Nachnahme nochmals 8 Tage später vor zeigen lassen, um in der Zwischenzeit die Unstimmigkeiten aufzu- klärcn, A-bschriftsrechnun-g zu verlangen oder dergleichen. Dieses Nachnahmebuch und -vor allem -die für -die Prüfung erforderlichen Arbeiten überwacht der -Kassierer, es liegt ständig in einem -Schub fach neben oder -in der Kasse. Ich habe die Wahrnehmung ge macht, -daß fast überall, wo dieses Büchlein nicht geführt wird,