Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19270607
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192706079
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19270607
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-07
- Monat1927-06
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
?§ 139. 7. Juni 1927. Reda-kdiovsllc-r Tcil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. die Nachnuhmc auch 8 Tage später nicht gezahlt werben kann; nicht etwa weil es am Geld, sondern an der Gewissenhaftigkeit der Angestellten fehlt, der Sache nnchzugehcn. Manche Sortimenter drücken die Buchungsarbeit dadurch aus ein Mindestmaß herab, daß sie den hinausgehenden Paketen nur einen Begleitzettel mitgeben, auf dem mit der Hand oder Maschine, dem Vordruck entsprechend, lediglich Empfänger, Da tum, Bandzahl und Gesanrtbctrag eingesetzt wenden. Es bleibt daher dem Empfänger überlassen, Titel und Einzelpreis selbst einzu- setzcn. Eine Durchschrift dcS Bcgleitzcttels bleibt selbstverständ lich wie von jedem hinausgehenden Schriftstück im Geschäft zurück. Auch -der monatliche Rechnungsauszug wird nur mit den End- beträgen der einzelnen Sendungen ausgeschrieben; er tragt in der Liniatur daher lediglich den Vordruck: Sendung vom Für Massenversendungen, wie für großen Rechnungsverkehr über haupt, bringt dieses Verfahren eine -große Erleichterung, wobei aber zu beachten ist, daß in den Kontobüchern die Sendungen nach Titeln ansgeführt werden müssen oder so, wie bei der Ansichts versendung beschrieben. Auch für den Zeitfchriftcnvertrieb möchte ich noch auf eine Vereinfachung aufmerksam machen. Auch hier muß die Kontrolle der Zahlungen mit Genauigkeit erfolgen. Handelt es sich um Wege, aus denen die Hefte nur gegen Barzahlung ausgetragen werden, so werden die Hefte gezählt, und der Durchschlag der Aufrechnung wird dem Boten mitgc- gebcn. Der Bote muß dann den Betrag oder das Heft selbst zurück bringen. Handelt es sich in der Hauptsache um Vierteljahrszahlcr und nur um wenige Einzelzahler, so wird bei den zu bezahlenden Heften der Betrag vermerkt, und der Bote muß wöchentlich odcr auch von jedem Weg eine Zahlungsliste aufstellen, die von einem Angestellten in ein Buch übertragen wird, in dem jede Zeitschrift eine Seite hat, auf -der die Zahlungskunden ausgesüihrt sind. Unter der Nummer des Heftes wird jedesmal das Datum der Zahlung vermerkt. Die Zahlungslisten des Boten werden, nach dem Datum geordnet, aufbewahrt. Bei den Vierteljahrszahlern der Zeitschriften schreiben wir die Quittungen nach den Fortsetzungslistcn aus, numerieren sie fortlaufend und tragen die Quittungen mit dem Betrag, aber nur mit -der Nummer, also nicht mit der Adresse, in einem schmalen Kontobuch ein. Der Nummer setzen wir auf der Quittung noch -die römische Zahl des Vierteljahrs vor, das wir grundsätzlich mit dem Januar als erstes beginnen lassen. Auf den Fortsetzungs listen wird die lausende Nummer überall dort eingetragen, wo eine Quittung ausgeschrieben ist, während die Belastungen ja durch das Buchungszeichen kenntlich gemacht werden. Der Bote be kommt die Quittungen nach Wegen geordnet mit einer Liste, die nur wieder die Nummern erhält, also auch nicht die Adressen. Alles, was der Bote nicht an Quittungen zurückbringt, muß be zahlt sein, mithin von ihm abgeliefert werden. Im Buch werden hinter den Nummern die Zahlungen mit Datum vermerkt. Die beim ersten Gang nicht eingelösten Quittungen werden mit neuem Nummcrnvcrzeichnis dem Boten später wieder mitgcgeben. Von den mehrmals nicht eingelösten Quittungen werden vielleicht einige für das nächste Quartal übri-gbleiben, jedoch ist jederzeit zu er mitteln, wer nicht bezahlt -hat, und an den römischen Quartals zahlen auch, welches Quartal nicht bezahlt ist. Die Schreibarbeit ist vereinfacht und die Kontrolle ebenso scharf oder schärfer als sonst. Meine Damen und Herren, ich bin am Schluß meiner heutigen Ausführungen und möchte Ihnen noch dringend raten, sich an -der statistischen Berichterstattung des Börscnvereins zu beteiligen; -denn Sie erhalten dadurch wichtige Anhaltspunkte und schließlich auch Anregungen beim Vergleich mit anderen Betrieben, ob der Ihrige richtig organisiert ist. Wenn es mir im Rahmen meines Vortrages nicht möglich gewesen ist, alles ausführlich zu behandeln, so hoffe ich doch mit Bestimmtheit, daß ich Ihnen manches Neue, für Sie Vorteilhafte und Verwendbare gebracht habe. Anfängen können Sie mit allen Anregungen sofort, Sie brauchen keineswegs bis zur nächsten In ventur zu warten. Im Gegenteil wird Ihnen diese leichter wer den, wenn Ihnen durch die Vorarbeiten sonst Ungewohntes dann schon selbstverständlich und geläufig erscheint. Vor allem aber hoffc ich, -daß Sie wirklichem Nutzen von meinen Ausführungen haben werden. Schwedens Buchkunst. Bortrag von vr. Julius Rodenberg*). Als ich zum ersten Mal die Schwedische Buchausstelluug besuchte und vor den beiden Vitrinen rechts vom Eingang stand, wo die Bücher des bedeutenden Verlags P. A. Norstedt L Söner ansliegen, mit den feinen Vignetten, die der Graphiker Akte K n m l i e n geschaffen hat, da ging mir schon beim Betrachten dieser zarten und phantasievollen Linien, die der Künstler mit leichter und ruhiger Hand gezogen hat, das Wesen der schwedischen Buchkunst auf. Und wie während der Lektüre eines Buches, dessen Inhalt unseren Verstand oder unser Ge fühl ganz gefangen nimmt, bei einem Absatz oder einem neuen Kapitel das Auge für den Bruchteil einer Sekunde ausruht, der aber genügt, um den Geist in neue Bewegung zu setzen, so glitt, gleichsam vom An schatten dieser Ornamente innerlich angeregt, mein Blick von den Vi- trinen>nm Fenster. Und es trat vor mein geistiges Auge jene wunder bare Szene aus Selma Lagerlöfs Herrenhosgcschichtc, »Ln tterre- ZürässäZen«, wie Gunnar Hede, halb noch vom Schatten des Wahnsinns umdunkelt, suhlt, das; bei dem mit steifen Fingern un geschickt begonnenen Gcigenspicl etwas Wunderbares mit ihm geschieht: wie beim Weiterspielen seine alte Kunstfertigkeit znrückkehrt und altbekannte Melodien unter seinem Bogen erwachen und das die Ver gangenheit bedeckende Dunkel zum Weichen bringen, wie mit jedem Stück, das er spielt, das verhüllende Dunkel weiter zurücktritt, wie es sich dann wieder vordrängt und es ihm unmöglich scheint, mit dem Geigenspiel dagegen anznkämpfen, und wie durch das Gespräch mit Ingrid die Dunkelheit endlich wie ein schwerer rauschender Vorhang ans seinem Innern verschwindet. — Die zarte Poesie, die in dieser Szene liegt, spiegeln die Ornamente des Graphikers in der Vitrine vor mir wider. Aber neben diesem zarten poetischen Zug wirkt noch etwas anderes mit: die vollendete Ruhe, der in feiner Stimmung, aber ohne nervöse Aufgeregtheit geschilderte Vorgang. Wenn wir mit aufmerksamem Auge durch diese Ausstellung hin- dnrchgehen und wieder an den Ausgang zurückkchren. so wird uns dieses kleine Erlebnis, das uns eine Brücke spannen half von der Poesie zur Kunst, wieder zum Bewußtsein kommen, und wir werden dann, nachdem wir alles gesehen haben, wissen, daß dies das Er lebnis der ganzen Ausstellung ist, die uns das Besondere des schwe dischen Charakters offenbart. Aber, so werden wir fragen, wie ist cs denn möglich, aus Büchern, aus stummen, auf mechanischem oder manuellem Wege hergcstelltcn Dingen, das Wesen einer lebendigen Seele zn erfassen? Und wir greifen noch einmal auf dieses Anfangserlebnis zurück, das uns eine Verbindung brachte zwischen der Phantasie des Künstlers und des Dichters. Was bedeutet denn Buchkunst? Fst sie nur die zufällige, durch die Notwendigkeit, das Wort des Dichters zu erhalten, bedingte Form, in die wir die Dichtung kleiden, um sie in einem kostbaren Gehäuse aufzubewahrcn, das aber in keinem inneren Zusammen hang mit ihren großen Gedanken selbst steht? Ich glaube, daß die Buchkunst nicht das zufällige Kleid der Dichtung ist, sondern daß in der engen Verbundenheit des literarischen Inhalts mit seiner formalen Fassung im Buch das Wesen der Buchkunst besteht. — Und ich glaube, daß der tiefste Sinn jener Worte im Wappen des Börscnvereins »Ikadvnt sua knla libelli« der ist, daß weder das Buch als rein literarisches Produkt noch das innerlich bedeutungslose, nur durch die kostbare Ausstattung wertvolle Buch, sondern das Buch, bei dem die äußere Ausstattung dem inneren Gehalt homogen ist. persön liches Schicksal haben kann. Erst dies Buch gleicht einem beseelten Wesen, das seine Geschichte hat, bei der verborgene Kräfte aus seinem inneren Wesen in die äußere Form dringen, dessen literarischer Inhalt in der Drucktype, im Satz, in der Illustration und im Einband einen adäquaten Aus» druck findet. Wenn wir uns von diesem Gesichtspunkt aus der schwedischen Buchkunst zuwcnden, so werden wir auch hier die Bemühungen und ihren Erfolg erkennen, um den die Buchdrucker gerungen haben, um das Wort des Dichters unsterblich zu machen. Wenn wir vorher die Frage stellen, was denn Buchkunst heißt, so werden wir heute diese Frage bei Betrachtung der schwedischen Buchkunstausstellung beantworten können. *) Gehalten am Kantate-Montag in der Schwedischen Buchaus stellung in Leipzig. 707
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder