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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.05.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-05-26
- Erscheinungsdatum
- 26.05.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. -V 121, 2V. Mai 1917. den Einsamen an der Küste, den Gefangenen im feindlichen Lager. Sollte ich die Richtung kennzeichnen, ohne einen bestimm ten Namen zu nennen, so würde ich sagen: Ein großer Teil un serer Feldgrauen bedarf des phantastischen Romans, des Aden- tcuerlichen in ihrer schweren drückenden Ode. Es ist ganz gewiß lein Zufall, daß der erste Abenteuerroman gerade im 30-jähri- gen Kriege entstand. Zu dem Abenteuerlichen rechne ich auch den guten deutschen Detektivroman, den einzelne Firmen mit dankenswertem Erfolge pflegen. Wir müssen uns denken, daß so mancher, der im Felde steht, mit dem überreichten Buche zum ersten Male im Leben ein eigenes Buch bekommt. Das soll ihn so fesseln, daß er's nicht mehr weglegt und Hunger nach mehr bekommt. Wir wollen uns doch für Fricdenszeiten den heutigen Feldgrauen aus dem einfachen Volke zum dauernden Leser heranbilden. Tie vielen Krüppel werden leider nur zuviel Zeit zum Lesen haben. Sie sollen teils durch Büchereien, teils durch eigenen Erwerb die neuen Kundschaftskreise des Buchhändlers werden. Es gibt aber schon viele, die sich durch das Buch nicht nur unterhalten, sondern die an ihm weiter denken wollen. Das heiße Arbeitsleben, das im Frieden ihrer harrt, läßt ihnen zum Denken wenig Zeit. Jetzt haben sie Zeit, viel Zeit, und kein Mensch soll glauben, daß das Volk nicht denkt. Wieviel denkt der Ar beiter, der Bauer! Ich habe ein Menschenleben unter Bauern verlebt. Sie lesen nicht, aber sie denken. Ihnen sollte man leichte naturgeschichtliche Bücher schaffen. Es gibt doch in dieser Richtung Prachtvolles und Billiges. Dazu müßten auch gute und verständlich geschriebene ethische Schriften kommen, kurz Bücher, die das einmalige Lesen überdauern können. Ich bin ganz erstaunt gewesen, Wiebiel dankbare Briefe aus dem Felde ich erhalten habe für meine Bücher, und kann nicht einmal sagen, daß sie eigentliche Volksbücher sind, weil sie zuviel vor- aussetzen. Aber das Denkbedürfnis ist sichtlich erwacht in der großen Erschütterung der Zeit. Es liegt am Buchhandel, es zu Pflegen. Der Buchhändler ist Volkserzieher für die der Schule Entwachsenen. Er kann unendlich viel Gutes stiften, wenn er die Gelegenheit wahrniinmt. Neuerdings wagt sich endlich auch ein Schrifttum hervor, das die Möglichkeiten eines Friedensschlusses und seiner Folgen bespricht. Gerade dem denkenden Feldgrauen muß die Frage oorgelegt werden: Was wird bei einem faulen Frieden werden? Wie soll die nächste Zukunft sich gestalten? Sollen die Sieger wirklich von Schulden- und Steuerlasten zerdrückt werden und das Blut unserer Helden umsonst geflossen sein? Soll Deutsch land den Krieg und England den Sieg gewinnen? — Solche Schriften gehören unbedingt ins Feld. Dort soll man wissen, was hinter der Front Faules oder Tüchtiges geplant wird. Im neuen Deutschland werden die heute feldgrauen Männer das entscheidende Wort zu reden haben. Vor ihrem Urteil müssen die Diplomaten bestehen können. Nun, die Herren vom Sortiment wissen, was ich meine. Es wären nur seitens der maßgebenden Männer des Buch handels alle irgend gangbaren Wege einzuschlagen, daß das Geschäft auch in das Sortiment geleitet werde, und daß den Volkssreunden, die dem Buche den Weg bereiten, auch ein wohl verdienter Lohn werde. Kleine Mitteilungen. Wareuumsaßstempel. — Der Bundesrat hat vor kurzem den Ent wurf eines Gesetzes angenommen, in dem das Abwälzen des Warcn- nmsatzstempcls auf den Käufer verboten wird. Man darf annehmen, das; dieser Gesetzentwurf bald angenommen werden und damit eine leidige Streitfrage, die auch im Buchhandel viel Straub aufgcwirbelt hat, in zufriedenstellender Weise aus der Geschäftswelt geschafft wird. Personalnnlyrichten. 70. Geburtstag. — Der frühere Buchhändler Herr Albert Rathte in Magdeburg vollendet am heutigen Tage in voller geistiger und körperlicher Frische das 70. Lebensjahr. Geboren in Danzig als zweiter Sohn des Lehrers Hermann Rathke, gründete er im Jahre 1868 das seinen Namen tragende Geschäft in Magde burg, das er im Laufe der Jahre zu einer angesehenen Handlung ent wickelt hat. 1915 zog er sich vom Geschäft zurück, das in den Besitz seiner Familie überging. Auszeichnung. — Herrn Kommerzienrat R a i m und Giesecke in Fa. Gicsccke L Devrient in Leipzig ist anläßlich des Geburtstags des Königs von Sachsen die Krone zum Ritterkreuz des Albrcchtsordens 1. Klasse verliehen worden. August Teahua f. — In Stuttgart ist dieser Tage Geh. .Hofrat I)r. August Deahna, Ehrenmitglied der poliklinischen Arztevereini- gung und langjähriger Leiter des »Württembergischen medizinischen Correspondenzblattes«, gestorben. Schriftstellerisch ist der Verstorbene, von seiner Tätigkeit als Herausgeber des erwähnten Korrespondenz blattes abgesehen, mit einem »Hygienischen Führer durch Stuttgart« und dem »Württembergischen Arztebuch« hervorgetreten. ^ Sprechfaul. Porto nach Österreich. Im Sprechjaal des Börsenblattes Nr. 116 befindet sich ein Artikel »Porto nach Österreich«, worin darauf hingewiesen wird, daß je 50 § 3 Pfg., 100 g also 6 Pfg. usw. kosten sollen. Nach unseren Erkundigungen bei dem hiesigen Postamt sind diese Ausführungen irrtümlich; es kosten vielmehr im Postverkehr Deutschlands mit Österreich Drucksachen b i s 50 8 3 Pfg., über 50 bis 100 8 5 Pfg., jede weiteren 100 g je 5 Pfg. Das zulässige Mcistgewicht beträgt 2 I<8- Falls also die öster reichische Post Strafporti für so frankierte Sendungen berechnet, so sind diese zu Unrecht erfolgt. i! Diese Zuschrift deckt sich mit zahlreichen anderen, fast gleichlauten den Mitteilungen, die uns zu der Einsendung in Nr. 116 des Bbl. zu- gingen. Auch den hiesigen Postämtern ist von einer etwa inzwischen erfolgten Änderung nichts bekannt. Wenn gleichwohl fortgesetzt Kla gen von den österreichischen Kollegen über Erhebung von Strafporto eingehen, so kann die Ursache nur in der Nichtbeachtung der vorstehend angegebenen Portosätze liegen, die auch im Börsenblatt 1916. Nr. 223 abgedruckt wurden. Schafft einen literarischen Ratgeber für den Feldbuchhandel! Verschiedene Federn haben den Felöbuchhandel scharf kritisiert. Nicht der gute Wille fehlt den verantwortlichen Leitern und Geschäfts führern im Feldbuchhandel zur Ausmerzung des Minderwertigen, sondern es fehlt ihnen an den richtigen Hilfskräften. Viele der als Feldbuchhändler tätigen Soldaten sind keine gelernten Buchhändler, sondern haben früher mit dem Buchhandel weiß Gott welche Beziehun gen gehabt. Es fehlt diesen Leuten naturgemäß das Gefühl, mit dem der Buchhändler instinktiv das Gute vom Geringeren unterscheidet. Man kann es deshalb auch diesen Verkäufern nicht übelnehmen, wenn sie die Sachen liebend gern unterzubringen versuchen, die sich dem Publikum durch ein buntes Gewand oder durch eine im Verhältnis zum Preise des Buches ausfallend hohe Seitenzahl empfehlen. Ter Ver kauf solcher Bücher erfordert nur einen gewandten Mund, der mit den selben Worten auch Pfeifen oder Schnurrbartbinden an den Mann bringen könnte. Es ist ganz unmöglich, nur Buchhändler für den Feld buchhandel zu bekommen: man muß nehmen, was man gerade erhält. Viel ließe sich bessern, wenn ein vierzehntäglich oder monatlich erschei nender literarischer Ratgeber für den Felöbuchhandel geschaffen würde. Der Ratgeber hätte zwar große Aufgaben zu erfüllen: einmal, durch Kennzeichnung des Minderwertigen für dessen Ausmerzung zu sorgen und zum andern, durch Empfehlung des Guten der wertvolleren Lite ratur die Wege zu ebnen. Wenn dieser Ratgeber an alle Feldbuch handlungen durch die Militärbehörden verteilt würde, so würde, glaube ich, mehr positive Arbeit geleistet werden, als cs die Kritik am Fcld- buchhandel vermag, die das Übel an der falschen Stelle sucht. Walter Dette. L Seeman . Sämtlich in Leip-tg. sfe n Expe
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