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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1896
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- 1896-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1896
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- Deutsch
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^ 72, 27. März 1896. Nichtamtlicher Teil. 1873 ganz einverstanden erklären, und ob überhaupt ein Examen durchführbar ist, will ich dahingestellt sein lassen. Herr Hinrichs-Detmold: Redner erläutert die jetzt be stehende Buchhändlcrlehranstalt und glaubt, solche Schulen würden nur in ganz großen Städten errichtet werden können, da in mittleren Städten sowohl die Lehrlinge als auch die Berufslehrkräfte fehlen würden. Eine andre Sache sei, nur Lehrlinge mit dein Einjährig-Freiwilligen Zeugnisse anzu nehmen , daß aber diese dann noch eine Handelsschule be suchten, sei unwahrscheinlich, aber auch nur »Einjährige« als Lehrlinge anzustellen, sei undurchführbar, weil es schwer sei, überhaupt Lehrlinge zu bekommen und die Buchhändler ange wiesen seien, das zu nehmen, ivas sich ihnen gerade böte. Er, Redner, habe auch die Erfahrung gemacht, daß ihm Bürgerschul lehrlinge von einiger Intelligenz lieber seien als solche, welche mit Ach und Not das Einjährigen-Zeugnis erlangt hätten. Sollte beschlossen werden, für unfern Bezirk nur Lehrlinge mit Einjährigen-Zeugnisse einzustellen, so warne er vor solchem Beschlüsse. Herr B. Goeritz-Braunschweig: Daß der Verband seinen Mitgliedern vorschreiben wolle, sic sollten nur Lehrlinge an nehmen, die die Berechtigung zum Einjührig-Freiwilligcndicnste Hütten, halte ich fast für undurchführbar, jedenfalls für schwerer zu erreichen, als daß jedes Mitglied, dem sich die Möglichkeit bietet, seine Zöglinge auf die Fortbildungsschule schickt. Ich für mein Teil habe nur Lehrlinge mit der Ein- jährigen-Berechtigung seit Beginn meiner Selbständigkeit in mein Geschäft ausgenommen, glaube aber nicht, daß das Jedem und überall durchzusühren möglich ist, wenn man rechnen muß. Freilich könne es ihm nicht gefallen, daß man jnnge Leute mit Volksschulvorbildung als Buchhandlungslehrlinge aufnchme, sic aber nachher eigentlich nur als Schreiberlehr- lingc betrachte und sie so behandle. Selbstredend seien die Buchhändler in kleineren Städten in mancher Weise im Nach teil, hätten freilich dafür auch manche Sorge nicht. Im vor liegenden Falle sei die Sache selbst so wichtig, daß man über haupt den Anfang machen müsse, wenn auch hier und da Orte wären, die jener Vorteile verlustig gingen. Es dehnten sich übrigens die höheren Schulen auch auf die kleineren Städte mehr und mehr aus, das Gleiche würde auch von den kaufmännischen Fortbildungsschulen zu erwarten sein. Es würde daher die Zahl der Städte, in denen der Unterricht ganz unterbleiben müsse, seines Erachtens immer geringer werden. Herr Scholz-Braunschweig ist gleichfalls der Ansicht, daß ein mit guten Vorkenntnissen gebildeteter Jüngling der Bürgerschule, der Lust und Liebe zum Fache mitbringe, ihm lieber sei als ein Lehrling mit dem Berechtigungsschein Herr Syndicus vr. Stegemann setzt darauf in längerer ausführlicher Rede auseinander, wie weit in den letzten Jahren zur Fortbildung der Lehrlinge Schritte gethan, wie gerade Sachsen und Oesterreich Muster in diesen Beziehungen seien. Redner kann sich auch der Ansicht nicht verschließen, daß ein geweckter Bürgerschüler, der nachher in den Han dels- und Fortbildungsanstalten die nötige weitere, dem Zwecke entsprechende Bildung erhalte, ebenso gut sich zum Lehrling eigne wie ein Jüngling mit dem Einjährigen-Zeug nisse, da diese von dem wirklich Praktischen, was im Verkehr erforderlich sei, weniger Kenntnisse sich auf der Schule aneignen als gerade jene. Man müsse den jetzt im Entstehen begriffenen lateinlosen höheren Schulen die diesbezüglichen Disziplinen einreihen, damit dem jungen Manne, der mit allen sonstigen Wissenschaften ausgerüstet, auch eine praktische, für das ganze Leben nötige Verkehrsbildung zukomme. Redner geht darauf ausführlich auf den Bildungsgang der Lehrlinge im allgemeinen ein und bespricht in interessanter, anregender Dretundlechzigsler Jahrgang Weise die jetzt von den Regierungen und Handelskammern ermittelten Resultate, zieht dann die Folgerungen und erläutert die Schritte, die diese Behörden für das Handels- und Fortbildungsschulwesen im Auge haben. Hieran anknüpfend, kommt der Herr Syndikus speciell auf den Buchhandel und glaubt, daß er auch hier einen annehmenswerten Antrag stellen könne. Gleich nach Ostern würden im Herzogtum die Fortbild:n:gs-(Handcls-)Schulen in Kraft treten, und da dächte er sich, daß auch die Buchhandlungslehrlinge verpflichtet würden, dem Unterricht Folge zu leisten. Gerade für die kaufmännische Materie würden besondere Disciplinen ein gerichtet, und da handele es sich nur darum, um dies auf den Buchhandel auszudehnen und für diesen Spezialdisciplinen einzuführen, z. B. Litteraturgeschichtc, festzustellen: rr) wieviel Lehrlinge sind z B. in Braunschweig? b) welche Disziplinen werden verlangt? o) sind die Lehrkräfte zu beschaffen? cl) was kostet die Einrichtung und ist eventuell eine Unterstützung der Prinzipale da? Die Handelskammer ist gern zu Opfern be reit, diese Fragen müßten jedoch erst erwogen und festgestellt werden. Die Handelskammer habe jetzt mit den Drogisten eine gleiche Einrichtung getroffen, und Redner würde sich frenen, wenn auch für den Buchhandel die heutige Debatte zu diesem Ziele führte. Der I. Vorsitzende dankte Herrn I)r. Stegemann für seinen ausführlichen, äußerst fesselnden Vortrag und spricht die Hoffnung aus, daß in angeregter Weise ein Zustande kommen möglich sei. Herr Justus Pape-Hamburg: Mit großem Interesse bin ich Ihren Verhandlungen gefolgt. Für die Durchführung Ihres Vorschlages halte ich allerdings irgend einen Zwang für erforderlich Zum Guten muß der Mensch, namentlich der junge, oft gezwungen werden. Auch wir im Norden empfinden die Uebelstände. Zu ihrer Abhülfe beschritten wir vor einigen Jahren einen andern Weg. Von dem Gedanken ausgehend, daß, wer seinem Berufe mit voller Liebe anhängt, sich auch die formellen Kenntnisse dazu zu erwerben wissen wird, ver öffentlichten wir ein Preisausschreiben »Friedrich Perthes« betreffend. Die Voraussetzung war, daß die jungen Gehilfen und Lehrlinge dessen Lebensgeschichte darauf eifrig studieren und an dem Vorbilde des bedeutenden und edlen Mannes ihr Herz erwärmen und deshalb fähig sein würden, die Bedeutung des Mannes schriftlich zu schildern. Und das Resultat? Trotz namhafter Preise lief doch aus dem Kreise Norden nicht eine einzige Bewerbung ein, dagegen eine aus Berlin, die von selbst von einer Preiserteilung ausgeschlossen ivar, im übrigen uns auch nicht ganz befriedigte. Nach solcher Erfahrung kommt man allerdings zu der Ucberzeugung, daß irgend ein Zwang ausgeübt werden muß. Zu einem bestimmten Schluß in der Frage kann ich heute nicht kommen, sie ist zu wichtig und schwierig, um kurzer Hand erledigt werden können. Ich stehe sehr sympathisch zu der Sache, bitte Sie jedoch, die Forderung eines Examens fallen zu lasse,: Die Examen-Manie grassiert ohnehin stark genug in deutschen Landen. Herr B. Goeritz-Braunschweig: Aus das Examen selbst lege ich keinen besonder:: Wert. Ich habe daher auch in meinem Referat mich nur dahin geäußert, es »dürfte« der geeignetste Abschluß des Fortbildungsschnl - Unterrichts sein. Lediglich auf diesen kommt es mir an. Herr G. Calvör-Göttingen: Mit dem Prinzipe des Herrn Goeritz bin ich einverstanden, jedoch wünsche ich nicht, diese Angelegenheit dem Börscnvereine zu unterbreiten. Herr Hinrichs-Detmold ist dafür, daß Gehilfen mit praktischen Kenntnissen angcstellt vorzuziehen seien; dem Examen stehe anch er zweifelnd gegenüber, dagegen habe die von Herrn vr. Stegemann skizzierte Fortbildungsschule, an welcher ja Abgangsprüfungei: stattfänden, seine volle Sym pathie. Es müsse eine Commission gewühlt werden, die dem 3ö7
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