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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1917
- Strukturtyp
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- 1917-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1917
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- Deutsch
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Bibliotheksrabatt Antwort des Magistrats der Stadt Wiesbaden auf die Eingabe des Wiesbadener Buchhändler-Vereins, Behörden-Rabatt be treffend. lBgl. zuleht Nr. ISS.) Wiesbaden, den 30. April 1917. Auf Ihre Eingabe vom 7. ds. Mts. teilen wir Ihnen mit, daß der Magistrat beschlossen hat, auf den bisher bei dem Bezüge von Büchern pp. von den hiesigen Buchhändlern gewährten Rabatt von 5 Prozent vom I. April lf. Js. ab zu verzichten. Der Magistrat. I. V. gez. Schulte. An den Vorstand des Wiesbadener Buchhändler-Vereins z. H. des Vorsitzenden Herrn Arthur Venn, Hier. Wir und die anderen. Es wäre sehr leicht möglich, daß der Gewinn dieses Krieges auf einem ganz anderen Konto gebucht werden muß, als ursprünglich anzunehmen war und von unseren Gegnern erhofft worden ist. Hat doch dieser, auf die Vernichtung unserer staatlichen und wirtschaftlichen Selbständigkeit abzielende Welt krieg nicht nur die deutschen Stämme enger zusammengeschlossen und uns zu Österreich in ein viel näheres Verhältnis als je zuvor gebracht, sondern auch einen, vielen ganz unerwarteten Erfolg gezeitigt. In erster Linie wird man dazu die Ent faltung der seelischen Kräfte unseres Volles rechnen müssen, die Erkenntnis, daß Leben Kampf und Arbeit bedeutet und jeder sein bestes Können einzusetzen hat, um sowohl gegen wärtig als auch in dem Wirtschaftskampf nach dem Kriege seinen Mann zu stehen. Wie sich die Zukunft Deutschlands ge stalten wird, wissen wir nicht, aber wir wissen, daß sich nach dem Kriege mit Naturnotwendigkeit auf politischem und wirt schaftlichem Gebiete Veränderungen vollziehen werden, von denen kein Berussstand unberührt bleiben wird. Es wird noch mehr gearbeitet, noch rationeller gewirtschaftet und sparsamer als vor dem Kriege gelebt werden müssen, um die durch ihn verursachten Verluste einigermaßen auszugleichen. Das gilt auch — und nicht in letzter Linie — für den Buchhandel. Denn so richtig es ist, daß man für das deutsche Buch im Auslande nicht so leicht Ersatz finden wird, so wenig dürfen wir uns doch der Hoffnung hingeben, daß nach dem Kriege alles wieder wird, wie es einst gewesen ist. Diese Annahme dürfte sich schon wegen der langen Dauer des Krieges als trügerisch erweisen. Überall haben sich neue Zwischenglieder in den internationalen Handel cingeschoben, und auch das neutrale Ausland ist nicht müßig in der Erweiterung seiner Interessensphäre gewesen. Zudem wird der englische und französische Buchhandel alles daransetzen, das vor dem Kriege verlorene Terrain wieder- zuerobern und, gestützt auf neue, heute schon in allen Einzel heiten vorbereitete Organisationen, auf wirtschaftlichen und geistigen Gebieten zu erreichen suchen, was seinen Ländern an militärisch-politischen Erfolgen versagt geblieben ist. Soweit sich heute diese Bemühungen, Deutschland vom Weltmärkte zu verdrängen und die von ihm errungene Stellung einzunehmen, übersehen lassen, werden sie in der Hauptsache auf eine Nachahmung und Ausgestaltung der organisatorischen Einrichtungen des deutschen Handels gerichtet sein. Liest man die Berichte,englischer und französischer Fachblätter über das, was nach dem Kriege geschehen soll, um ihrer Literatur auf dem Weltmarkt den Vorrang zu sichern, so kann man sich allerdings des Eindruckes nicht erwehren, daß es eine Verwechslung von Schale und Kern bedeutet, den Schwerpunkt auf die Organi sation und nicht auf das was Gegenstand derselben ist zu legen. Nur die Überzeugung der unbestrittenen Güte der eigenen Leistungen in literarischer Beziehung würde eine Auffassung, wie sie uns in diesen Veröffentlichungen entgegentritt, recht fertigen können. Denn erst diese Überzeugung macht die An nahme verständlich, daß nicht die Überlegenheit unserer wissen schaftlichen und künstlerischen Leistungen den Erfolg des deut schen Buchhandels auf dem Weltmärkte herbeigeführt habe, sondern daß er rein kaufmännischen Eigenschaften zu danken sei. In ihrer Sprache ausgedrückt: skrupellosem Draufgänger tum, das andere Völker durch zweifelhafte Machenschaften aus ihrem wohlerworbenen Besitzstände zu verdrängen gewußt hat. Es wäre gut für unsere Gegner und schlimm für uns, wenn diese Annahme der Wahrheit entspräche. Denn dann wäre ihnen in der Tat mit einer besseren Organisation des Wirtschafts marktes geholfen. Was wir ihnen in dieser Beziehung vor aus hätten, könnte leicht ausgeglichen werden durch die künst lerischen oder wissenschaftlichen Vorzüge ihrer Literatur, bei englischen Büchern auch durch das ihnen offenstehende ungleich größere Sprachgebiet. Mit dem Haß gegen das Deutschtum im Bunde, den man in aller Welt zu wecken verstanden hat, würde die Schale derart zugunsten unserer Gegner sinken, daß an einen erfolgreichen Wettbewerb mit ihnen aus lange hinaus nicht zu denken wäre. Zum Glück beruht diese Einschätzung unserer Erfolge auf einem Irrtum. Kein Kaufmann wird auf die Dauer seine Über legenheit gegenüber der Konkurrenz aufrecht erhallen können, der nicht das Hauptgewicht aus die Güte der von ihm ver triebenen Ware legt, so sehr auch rein äußere Umstände, wie sie in der Beurteilung der Aufnahmefähigkeit des Marktes, der Aufmachung der Ware, ihrer Prciswürdigkeit und anderen rein kaufmännischen Faktoren liegen, zum Erfolg beitragen können. Die ganze Frage spitzt sich demnach darauf zu, wer den Bedürf nissen bes Weltmarktes am besten zu entsprechen vermag, und zwar in doppelter Beziehung: einmal durch das, was er zu bieten hat, und zweitens durch die Art, wie er es den Inter essenten zugänglich macht. Der erste und wichtigste Teil dieser Forderung kann von keiner noch so vorzüglichen Organisation gelöst werden, sondern wird von den individuellen in einem Volke wirksamen geistigen Kräften bestimmt, die Wohl organisa torisch verwertet, aber selten ohne Schaden für ihre Eigenart 'in eine Organisation eingespannt werden können. Soll der beste Teil ihres Wesens nicht verloren gehen, so wird vielmehr Sorge getragen werden müssen, daß sie sich frei entwickeln können oder 64S
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