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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1917-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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ihnen doch wenigstens, genügend Raum zur Entfaltung ihrer individuellen Kraft gegeben wird. Von den gleichen Grund sätzen wird auch eine Organisation selbst beherrscht sein müssen, wenn nicht ein toter Mechanismus die Stelle lebendiger Kräfte ersetzen, die Form mehr als der Inhalt gelten soll. Daher wird die höchste Leistung nur von der Organisation erwartet werden können, die den Schwerpunkt nicht sowohl auf die Kultur der Arbeit als auch auf die Pflege und Entfaltung der Persönlich keit ihrer Mitglieder zwecks Erreichung der von ihr verfolgten Zwecke legt. Da keine, wenn auch noch so vorzügliche Organi sation Persönlichkeiten schaffen kann, so wird — die gleichen, in der Form ja leicht uachzuahmcnden Einrichtungen voraus gesetzt — von vornherein diejenige Organisation im Vorteil sein, die eine möglichst große Zahl selbständiger, dem gleichen Ziele nachstrebendcr Persönlichkeiten in sich vereinigt. Sind diese Ziele auf die Verbreitung geistiger Güter gerichtet, so wird dazu noch die Erkenntnis treten müssen, das; dieselben Gesetze, die auf wirtschaftlichem Gebiete gelten, nicht ohne weiteres auch auf geistige Werte anwendbar sind. Während es unter Umständen einen Gewinn für die nationale Wohlfahrt bedeuten kann, ein Gewerbe oder eine Industrie vollkommen unabhängig vom Anslande zu machen, sofern für ihre Entwicklung nur einigermaßen günstige Voraussetzungen im eigenen Lande vor handen sind oder geschaffen werden können, würde dasselbe Prinzip nicht auch auf wissenschaftliches oder künstlerisches Ge biet übertragen werden können. Man hat von einer geistigen Eroberung der Welt durch das Deutschtum gesprochen. Wenn man darunter den Versuch versteht, die Völker einander näherzubringcn, gegenseitig Ver ständnis für ihre Lebensbedingungcn zu Wecken und, über alle nationalen Schranken hinweg, den Menschheitsgedanken als das allen gemeinsame Ziel hinzustellen, so wollen wir uns gern schuldig bekennen. Ja, wir können sogar noch einen Schritt weitergchen und heute schon sagen, daß wir diese Arbeit nach dein Kriege wieder ausnchmen werden. Freilich nicht in der Weise, daß wir der Mittelmäßigkeit Tür und Tor öffnen oder Traktätchen verbreiten, in denen die Vorzüglichkeit unserer Eigenschaften nachzuweisen versucht und die allein selig machende Kraft unserer Kultur gepriesen wird. Das ist vor und während des Krieges zur Genüge geschehen. Wohl aber inso fern, als wir alle geistigen Werte, die zu einer Bereicherung unserer Kenntnis und Erkenntnis führen können, ohne Rücksicht aus ihr Ursprungszeugnis auch in Zukunft nicht unbeachtet lassen werden. Darin wird sich unsere Organisation der literari schen Weltwirtschaft von der unserer Gegner unterscheiden, und wir hoffen, abgesehen von allen weitergehenden Wünschen nach einer Zeit, in der der Völkerhaß keinen Raum mehr hat, damit unserem Volke besser zu dienen, als wenn wir in falsch ver standenem savro egvismo das, was andere Länder an geistigen Werten hervorgebracht haben, boykottieren. Daß wir uns nicht in quietistischer Selbstzufriedenheit mit unserer bisherigen Organisation begnügen werden, sondern sie nach dem Kriege den wesentlich veränderten Verhältnissen anzupassen gedenken, zeigt die Errichtung des Kantate 1917 beschlossenen Wirtschafts amts, das nicht nur unsere Arbeit im Inland auf festere Grund lagen stellen, sondern auch dem deutschen Buche neue Wege ins Ausland erschließen soll. Nicht ohne Absicht stellen wir die Arbeit im Inlands voran, überzeugt, daß eine feste nationale Grundlage das beste Sprung brett für den Erfolg im Auslande ist. Sie erscheint uns daher vorerst wichtiger als eine Werbetätigkeit im Auslande, wie uns dar, was Gegenstand der Organisation ist, nämlich das Buch, wertvoller dünkt als die Organisation selbst. Deshalb wird das Hauptziel unserer Arbeit zunächst auf eine Ein schränkung der Produktion im Sinne zweckmäßigerer Auswahl der zum Verlag geeigneten Werke, Ausschaltung alles über flüssigen und Wertlosen sowie auf tunliche Vermeidung dop pelter Arbeit gerichtet sein müssen. Von einer zweckmäßigeren Organisation der Produktion werden wir dann den Weg zu einer besseren Einrichtung des Vertriebes suchen müssen, indem auch hier alle unproduktive Arbeit nach Möglichkeit ausge- 61<> schallet und nicht das Interesse des einzelnen, sondern die Be dürfnisfrage in den Vordergrund gestellt wird. Zu dem einen wie zu dem anderen hoffen wir dadurch zu gelangen, daß wir den Berufsgenossen unter Zugrundelegung statZ'ischer Ergeb nisse einen tieferen Einblick in das Wesen und die Zusammen setzung der literarischen Produktion einerseits und die Struktur des Buchhandels, insonderheit der Sortimentsbetriebe, an dererseits zu geben suchen. Die auf heimischem Boden be gonnene Arbeit soll dann auf fremdes Gebiet ausgedehnt und so auch ein Überblick über die Vorbedingungen und Grundlagen unserer Arbeit im Auslande gegeben werden. Dieses Programm ist nicht auf den Krieg und seine Einwirkungen eingestellt, sondern die natürliche Fortentwicklung früherer Arbeiten des Börsenvereins, vielleicht aber gerade deswegen geeignet, dem deutschen Buchhandel seine Weltstellung zu erhalten. Bericht über das siebente Betriebsjahr der Städtischen Zentralbibliothek zu Dresden 1916. Erstattet von Bibliotheksdirektor Brunn. Lex. 8^, 7. S. u. 1 statist. Taf. Dieser kurze, gleichwohl aber inhaltsreiche Bericht verdient in buchhändlerischen Kreisen insofern ein gewisses Interesse, als er ein deutliches Zeichen ist für das in der Heimat trotz oder vielleicht infolge des Krieges herrschende geistige Unterhaltungs- und Bildungsbedürf nis bei einem Lesepnbliknm, das vorzugsweise aus Jugendlichen be steht. Mag auch die Neigung, öffentliche Bibliotheken zu benutzen, größer gewesen sein, als der Wunsch und die Möglichkeit der Vermehrung eigener Bücherbestände, so läßt die Statistik doch immerhin auch gün stige Rückschlüsse für den Sortimentsbuchhandel während des Krieges zu. Die Entleihnngen der Städtischen Zentralbibliothek zu Dresden haben im Jahre 1916 eine Höhe erreicht, wie s e l b st in den Jah ren vor dem großen Weltbrande nicht. Bei einem Bücher bestände von rund 44 000 Bänden betrugen sie nicht weniger als 406 419 Bände, von denen 147 767 auf die Unterhaltungsliteratur, 15 387 auf gebundene Zeitschriften, 10 682 auf Klassiker, Dramen und Gedichte, 485 auf fremdsprachige schöne Literatur, 123 081 auf Jugcndschriften und 109 017 auf Bücher aus der belehrenden Literatur entfallen. Die Entleihungsstatistit nach Lesergrnppen zeigt nachstehendes Bild: (Tabelle siche nächste Seite.) Prozentual berechnet steht die Abteilung Unterhaltungsschriften mit 36,36 °/o an erster Stelle, Jugendschriften mit 30,28 °/o an zweiter. Die übrigen Wissensgebiete verzeichnen bei 0,75, bei 8 3,52, bei 0 1,73, bei 7) 4,38, bei N 4,35, bei I' 0,12, bei 6 1,13, bei 14 1,18, bei Iv 1,59, bei 7, 2,63, bei ^7 0,71, bei N 2,33, bei 7> 1,49, bei 77 0,24, bei Z 0,25, bei 4' 3,16 und bei 2 3,79 Prozent. Sehr bemerkenswert ist auch ein Auszug aus der Entleihungs- statistik nach Lesergruppen über die drei am meisten begehrten Fächer der belehrenden Literatur. Die Berufsstände sind hier nach den umstehend benutzten römischen Ziffern angegeben. I. 3. I II III IV V VI Vlla Vllb VIII IX Xa Xd XI XII XIII XIV XVa XVd Biographien, Brief wechsel, Memoiren Erd- u. Völkerkunde Erd- u. Völkerkunde Erd- u. Völkerkunde Technik, H. u. G. Erd- u. Völkerkunde Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Erd- u. Völkerkunde Musikwissenschaft Kultur- u. Literatur geschichte Biographien, Brief wechsel, Memoiren Biographien, Brief wechsel, Memoiren Biographien, Brief wechsel, Memoiren Technik, H. u. G. Deutsche Geschichte Kunstwissenschaften Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Erd- u. Völkerkunde Erd- u. Völkerkunde Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Naturwissenschaften Kunstwissenschaften Pädagogik, Philo sophie Erd- u. Völkerkunde Erd- u. Völkerkunde Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Erd- u. Völkerkunde Erd- u. Völkerkunde Technik, H. u. G. Naturwissenschaften Technik, H. u. G. Naturwissenschaften Naturwissenschaften Technik, H. u. G. Technik, H- u. 6). Technik, H. u. G. Technik, H- u. G. Philosophie Philosophie Biographien, Brief wechsel, Memoiren Deutsche Geschichte Deutsche Geschichte Kunstwissenschaften Naturwissenschaften Technik, H. u. G.
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