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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-19
- Erscheinungsdatum
- 19.06.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Letl. -* 140, 19. Juni 1917. magst du die schlaflosen Nächte, die Icbenverkürzendcn Enttäuschungen, das qualvolle Mißverstandenwcrden, die Opfer an persönlichen Glllcks- gütern, die der Idealist für sein Werk dahingegcben hat — nicht mit einer Münze auszuwiegen, mit der du die brave Arbeit deines Hand werkers entlohnst. Wie du der Natur gegenüber für die Blüten n» Frühling und für die Farben eines Herbstubends ewiger Schuldner bleibst, so auch gegenüber dem echten Dichter, der dir die Welt schöner und reicher macht. » Der einzige Freund, der auch in der Not dir treu bleibt, ist das Buch. Und dieser Freund ist leicht zu behandeln: er ist nicht aufdring lich, nicht empsindlich, nicht eifersüchtig. Langweilt dich ein Buch — woran dieses nicht immer schuld ist —, kannst du es wieder in deinen Schrank stellen, deinen Freund Müller darfst du kaum so abseitigen, wenn du seiner überdrüssig bist. Es ist doch sonderbar und geeignet, nachdenklich zu stimmen, daß eine Bücherei, und sei sie noch so klein, bas kahlste Zimmer wohnlich macht, gleichsam als wenn ein anderes lebendes Wesen den Raum mit dir teilte. * überlege dir einmal, welche Arbeit und Mühe es gekostet hat, ehe et» Buch tn allen seinen Teilen vollendet vor dir aus deinem Schreib tische liegt. Vom Verfasser und seinem Anteil sei ganz abgesehen. Die Drucklegung allein seht schon zahllose Möpse und Maschinen in Bewegung. Format, Paplcrart, Schriftzcichcn, Satzbild, Titelseite, Einband und viele andere nicht minder wichtige Fragen wollen er wogen sein, che bas Manuskript des Buches, das du für wenige Gro schen erstanden hast, in die Setzerei wandert. Liegt das Buch dann versendungsberclt beim Verleger, welche neue Arbeit, es auf die schnellste, einfachste Weise den Lesern zuzusllhren! Nimmst du daher so ein Buch in die Hand, dann schäme dich nicht eines etwaigen ehr fürchtigen Gefühls vor der Leistung, die feine Herstellung bedeutet. * » * Kürzlich war beim Großhändler N. eine erlesene Gesellschaft zu Gaste. Nach dem Essen, bet dem die teuersten Weine mit den kost spieligsten Keinschmeckereien gewctteisert hatten, saß man im eleganten Rauchzimmer des Hausherrn plaudernd beisammen. Hierbei tauchte auch eine literarische Streitfrage aus, die durch Einsichtnahme in das Werk eines unserer großen Dichter leicht hätte entschieden werden können. Arglos machte auch jemand einen dahingehenden Vorschlag, brachte aber den Gastgeber in nicht geringe Verlegenheit, da dieser ge stehen mußte, das gewünschte Buch nicht zu besitzen: er war wenigstens ehrlich und sagte nicht, er habe es »verliehen-. — Moral: Ein gebil detes Haus erkennt man nicht nur am Weinkeller. Kleine Mitteilungen. Was für Bücher soll ich schenken? — Ein paar Winke zum Bücher- opsertag am 24. Juni veröffentlicht der zurzeit als Hauptmann im Felde stehende Dichter Paul OSkar Höcker in der »Aller Kriegszeitung-: Ich will dir ein paar Winke geben, lieber Onkel Tobias. Aber du darfst mir die Offenheit nicht Lbelnehmen. Vor allem dies: Verschenke nur Bücher, die du selb st gelesen ha ft. Verschenke niemals ein Buch, das dir ein anderer empfohlen hat und das du nicht kenn st. Für ein Buch, daS du verschenkst, bleibst du verantwortlich — eben so wie sllr de» Menschen, den du in deines Freundes Haus einfiihrst. Ein Buch, das du verschenkst, verrät viel von dir. Es kann deinen Geschmack, dein Urteil, deine Gesittung blotzstellen. Wenn du eine «G e s ch e n k l i st c- benutzest, die irgendwelche be tuliche Gutmütigkeit oder geschäftliche Gerissenheit dir tn die Hand brücke» möchte, so begibst du dich der reinsten Freude am Schenken. Es ist, wie wen» du Weihnachtsgeschenke durch den Markthclfer einkau- scn lassen wolltest. Du brauchst keine Mustersammlung zusammenzustellen. Schenke lie ber von einem Buch, das dir persönlich zu Herzen sprach, recht viele Stücke. Im Felde verkrümeln sie sich ja doch. Jeder kleine Schllden- grabenabschnitt ist eine Welt sllr sich und freut sich über deine Gabe. Bitte, sage das alles auch Tante Emma, die immer so gern bereit Ist, »gute Bücher- zu empfehlen, die sie nie lieft, weil sic ihr zu langweilig sind. Tante Emma wird erschrecken, aber es hilft vielleicht, wenn du ihr sagst: es sei unanständig, Bücher zu verschenken, die man selber nicht kennt. Wie jede ideale Forderung so leidet auch die Gebrauchsanweisung Höckers daran, daß ihr nur ein Teil des Publikums entsprechen kan», jener Teil nämlich, der in der Lage ist, über ein Buch ein einigermaßen sach verständiges Urteil abzugcben. Zweifellos tut Tante Emma sehr unrecht, wem, sie »gute Bücher- empfiehlt, die sie selber ihrer Lang weiligkeit wegen nicht liest. Aber weder sie noch Onkel Tobias würden unrecht oder gar »unanständig- handeln, wenn sic Bücher verschenken würden, die ihnen von zuverlässiger Seite empfohlen werden. Denn es ist doch, aus der Art, wie ihr Nesse mit ihnen umgeht, zu schließen, sehr zweifelhaft, ob sie auch seinen Geschmack treffen werden. Schickt Tante ihm auf seine Epistel hin dann Bücher, die sie selber gelesen und für gut befunden hat, so wird der anspruchsvolle Resse wahrscheinlich nicht zögern, Onkel Tobias in einem neuen Feldbrief über den Unterschied zwischen der Geschmacksrichtung einer alten Tante und den literarischen Ansprüchen eines für ganz andere Ideale empfänglichen jungen Man nes aufzuklären. Dann ist entweder der Kamilicnkrach fertig oder der Neffe um die Aussicht auf eine schöne Erbschaft ärmer. Warnung. — Wie uns von beachtenswerter Seite mitgcteilt wirb, versendet eine Firma Kr. F. Kündig, Chemie-Technik, Wal- lisellen-Zllrlch, von der Schweiz aus Ankündigungen eines von ihr hcrauszugebenden Werkes »Die pharmazeutische Praxis-, das zum Preise von 2övl> Francs angeboten wird. Anscheinend handelt es sich hier um einen groß angelegten Nezeptschwindel, so daß vor dem Ankauf des Werkes gewarnt werden muß. Im Adreßbuch des Deutschen Buch handels ist die Firma nicht aufgeführt. Nene Mitglieder der Kaiser-Wilhelm-Sesellschast. — Zu Mitglie dern der Kaiser - Wilhelm - Gesellschaft zur Förderung der Wissen schaften wurden vom Senat gewählt und vom Kaiser bestätigt: Kom merzienrat Eduard Beit von Speyer in Frankfurt a. M.; Ak tiengesellschaft sllr Bergbau, Blei- und Zlnkfabri- kation zu Stolberg und in Westfalen; Aktiengesellschaft Hirsch, Kupfer- und Messingwerke, in Berlin; Majoratsbesltzer Hans Georg Graf von Oppersdorfs, erbliches Mitglied des Herrenhauses und Mitglied des Reichstags in Berlin und Oberglogau sOberschlesienj. Zugleich wurde die Zulassung des Generaldirektors Geheimen Bergrats und Oberbergrats a. D. Or. Viktor Weibt- mann, Mitglieds des Herrenhauses, in Aachen als Vertreters der Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zinkfabrikation, sowie des Kaufmanns Aron Hirsch in Berlin als Vertreters der Aktiengesell schaft Hirsch, Kupfer- und Messingwcrkc, genehmigt. Prrsoiuliiachrlchtell. Robert Helmert f. — Der langjährige Direktor des Potsdamer geodätischen Instituts und des Zentralbureaus der internationalen Erdmessung, Geh. Oberregierungsrat Prof. vr. pdil. und Vr.-Jng. IionoriZ earwa Friedrich Robert Helmert, ist am 16. Juni nach langer Krankheit im 74. Lebensjahre in Potsdam verschieden. Der Verstor bene hat das geodätische Institut 31 Jahre hindurch geleitet und ihm in Potsdam ein eigenes Dienstgebäude und Beobachtungsräume geschaf fen. Seine hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen, die in Deutschland und im Auslande ungeteilte Anerkennung fanden, haben auf die Arbeitsrichtung des Instituts wie auf die Geschichte der Geodäsie einen maßgebenden Einfluß ausgeiibt. Von seinen Schriften nennen wir: »Ausgleichsrechnung nach der Methode der kleinsten Quadrate« (2. Aufl. 1007), »Mathematische und physikalische Theorie der höheren Geodäsie (2 Bde. 1880 u. 1884) und »Die Schwerkraft und die Massenverteilung der Erde« (1910). oh V w . , - » Tprkchsaiil. Dersendungsvorschriften. Wir bestellten kürzlich 4VÜ Bände vom L.-Berlag und baten die Verlagsexpebitlon ausdrücklich, die Bücher als Frachtgut durch unse ren Kommissionär zu senden. Der Verleger hat jedoch übersehen, den Vcrsandwcg auf der Faktur anzugeben, so daß unser Kommissionär die Sendung als Eilgut expedierte. Auf unsere Beschwerde beim Verlag erwiderte dieser, daß er nicht verpflichtet sei, den Versandwcg aus der Faktur anzugeben, was jedoch unser Kommissionär bestreitet. Wer hat recht? Wer muß die Frachtbtfferenz zahlen? B. Verantwortlicher Redakteur: Emil ThomaS. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsche- BuchhändlerhauS. Druck. Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Reduktiou und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg r« (Buchhäudlerhau»). 6S«
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