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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 148, 28. Juni 1917. Im Jahre 1913 haben wir an Büchern, Broschüren, Zeit schriften und Zeitungen 62 537 Zentner eingeführt; unsere Aus fuhr daran betrug 132 590 Zentner. Ferner: die Ausfuhr des einschlägigen Handels erreichte im Jahre 1905 nicht einmal ganz die Ziffer 78 000 Zentner. Neun Jahre später hat sich also ein Fortschreiten der Ausfuhr um 70 Prozent gezeigt. Ist das nicht ein bemerkenswertes Ergebnis, unendlich aufmuntcrnd zum kommenden Kampf? Wenn man die einzelnen Ausfuhrgattungen getrennt betrachtet, so kann man dabei für Bücher eine Ver mehrung seststellen, die einer solchen um 50 Prozent sehr nahe- kommt, und für Periodica sogar um mehr als 160 Prozent. Bei den Broschüren, Katalogen und reinen Handels-Drucksachen war die Gesamtmenge von 20 060 iin Jahre 1905 auf 31337 im Jahre 1913 gestiegen. Ein sehr bemerkliches Mehr hat sich auch bei den geographischen Karten feststellen lassen, deren Aus- suhrmenge sich innerhalb desselben Zeitraums von l41 auf 357 Zentner erhoben hat. Nur geringe Fortschritte zeigen sich da gegen bei den Musiknoten-Ausgaben. In deren Herstellung hat uns Deutschland allerdings an die Wand drücken können, teils durch seine Organisation, teils durch ein Druckmaterial, das ihm erlaubte, uns seine Klassikerausgaben zu sehr wohlfeilen Preisen zu liefern und gleichzeitig sogar unsere eigenen Ton schöpfungen zu ihm besonders günstigen Bedingungen herzu stellen. In der Abteilung graphische Kunstblätter haben wir vor dem Kriege am allerwenigsten eine Verminderung des dauernd sehr weiten Abstandes durchsetzen können, der die sehr beträchtlichen Ziffern unserer Einfuhr von den sehr geringen unserer Ausfuhr trennt. Werfen wir einen flüchtigen Blick auf die Weltkarte unserer Fortschritte. Stellen wir unsere besten Kundschaften örtlich ge nau fest. Da das französische Buch den Kampf mit dem deutschen Buche aufnehmen will, so wird es nützlich sein, zu wissen, wo seine Freunde wohnen, die, die sein immer häufigeres Kommen wünschen und die Hände nach ihm ausstrecken, auch zu wissen, wo man cs nicht hinreichend und gar zu selten zu Gesicht be kommt, dann auch, wo der Sieg unserer Waffen ihm in Zukunft überall einen herzlichen Empfang bereiten wird. In erster Reihe unserer Kundschaft, und zwar mit sehr bedeutendem Absatz, steht Belgien. Im letzten Vorjahre des Krieges genügte es für sich allein für die Hälfte unserer Aus fuhrerzeugung oder doch nur wenig darunter, genau 56 047 von 132 590 Zentner, die die Generalübersicht über den Handel Frankreichs festgestellt hatte. Dort waren unsere Fortschritte so gewaltig, daß sich der Absatz innerhalb neun Jahren ver doppelt hatte. Zwar hat das eigentliche Buch nur wenig ge wonnen; aber bezüglich unserer Periodica hat die Zuneigung unserer Nachbarn die Gewichtsmenge unserer Sendungen dahin von 16 449 Zentner, die sie im Jahre 1905 erreicht hatte, auf 42 134 Zentner im Jahre 1913 ansteigen lassen. Fortschritte auch in der Schweiz. Wenn unsere Zeitschriften dort, selbst in der französischen Schweiz, viel weniger gelesen werden als in Belgien, so sind dagegen unsere Bücher dort von 1691 Zentner im Jahre 1905 auf 3349 Zentner im Jahre 1913 vorgeschritten. In Kanada ist es ein wahrer Triumph, den der französische Buchhandel erlebt hat. Von 653 Zentner im Jahre 1906 hat sich unser Büchcrabsatz dorthin im Jahre 1916 auf 318l Zentner erhoben. Er hat sich verfünffacht. Fast überall in der Welt haben unsere Bücher die Menge ihrer Käufer sich verdoppeln sehen, in Italien, in den Vereinigten Staaten, in Argentinien, in Brasilien. Wenn die Lage in Ägypten sich nicht verändert hat, so konnten wir vor dem Kriege doch der Türkei ein Lob zuerkennen. Eine einzige Schlappe: in Spanien. Der Erfolg unserer Waffen wird sie schnell wieder gutmachen. Mit dem von Monat zu Monat merkbareren Umschwung der öffentlichen Meinung in Spanien zu unseren Gunsten bereitet sich langsam, aber unfehlbar der Weg für den Einzug unserer literarischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Erzeugnisse. Was unsere Ausfuhr nach England anbetrifft, so hat sich deren Menge seit zehn Jahren wenig geändert; aber es wäre unzweifelhaft keine Verwegenheit, bei unseren wohlgesinnten und treuen Verbün- 762 deten eine noch stärkere Durchdringung mit dem französischen Buche vorauszusagen. Alles in allem war übrigens Groh- britannien vor dem Kriege ein weit besserer Kunde für uns als Deutschland. Dieser schnelle Überblick bietet, wie man gesehen hat, nichts Unerfreuliches für den guten Ruf unseres nationalen Buch handels. Könnte die Lage besser sein? Gewiß. Können wir im Auslande noch eifriger gelesen werden? Der französische Gedanke, geadelt durch alle unsere Leiden, geheiligt durch Ströme vergossenen Blutes und, im Gegensatz zum deutschen, frei von jedwedem Geist der Herrschsucht, der französische Ge danke, selbstlos und zurückhaltend, der sich anbictet, ohne sich aufzudrängen, und sich nicht unter scheinheiliger Maske ver birgt, kann er mit noch ausgedehnterem Fluge immer weiter hinausziehen? Man kann nicht zweifeln. Immerhin unter der Vorbedingung, datz wir es an keiner Anstrengung fehlen lassen, die sich unter den gegenwärtigen Umständen als Pflicht auf drängt. Diese Anstrengungen müssen wir mit großer Entschlossen heit und Kraft durchführen; es gilt, uns mit aller Macht ins Geschirr zu legen. In welcher Richtung? In derselben Rich tung, die alle die gesucht und gesunden haben, die zum Kongreß des Buches hcrbeigceilt waren. Aber zuvor war es nötig, ihnen gegenüber uns gegen eine künstlich gemachte sehr verbreitete Meinung zu wenden, uns frei zu machen von einer Plage, die uns lähmte. Seit einigen fünfzig Jahren hat man nicht aufge hört, gegenüber Verlegern und Buchhändlern Frankreichs auf Leipzig hinzuwetsen und seine riesenhafte Organisation heraus- zustreichcn. Leipzig, das war das Vorbild, dem wir um jeden Preis nachzueifern hätten. Außerhalb dieser uneingeschränkten Nachbildung von Leipzig gab es nichts zu versuchen. Hatte nun Deutschland wirklich die einzig richtige Formel gefunden, die nun auch für alle anderen Völker Geltung haben sollte? Betrachten wir uns einmal Leipzig in seiner Aufgabe, bei seiner Arbeit. Fragen wir uns, ob seine Methoden, die, wie wir an erkennen, den Bedingungen des deutschen Handels, seinen Be dürfnissen, dem Geschmack und Gedankenkreise von überm Rhein bewundernswert angepaßt sind, auch den Bedingungen ent sprechen können, wie sie den französischen Buchhandel beherr schen, den Bedürfnissen, dem Geschmack, der Gedankenrichtung bei uns. Vor allem anderen muß man hier der besonderen Lage des deutschen Buchhandels Rechnung tragen, wie sie sich rein geo graphisch kennzeichnet. Im Gegensatz zu derjenigen Frankreichs, wo sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, alle Verleger in Paris ansässig gemacht haben, das damit tatsächlich zur Haupt stadt des französischen Buchhandels geworden ist, sind die Ver leger in Deutschland über das ganze Reich verstreut. Um hier nur einige der vielen namhafteren Städte zu nennen, so haben Berlin, Stuttgart, 'München, Tübingen, Gotha genau wie Leipzig ihre bedeutenden Verlagshäuser. Der Buchhändler (Sortimenter) müßte sich also, um sich mit Neuigkeiten des Büchermarkts zu versorgen oder um Bestellungen der Kunden zu genügen, nach zwanzig verschiedenen Städten wenden, und die Unmöglichkeit, seine Sendungen gesammelt zu empfangen, würde für ihn nicht nur Zeit- und Geldverlust, sondern auch kostspielige Verzöge rungen, Schwerfälligkeit im Verkehr bedeuten. Der deutsche Buchhandel hat daher frühzeitig das gebie terische Bedürfnis nach einem geschäftlichen Mittelpunkt em pfunden, wo alle Verleger ihren Vertreter haben, und wo zu nächst deren Geschäftsfreunde und in weiterer Folge auch die des Auslandes alle verlangten Bücher mit Sicherheit sofort finden können. Die glückliche Lage von Leipzig, die Blüte seines alten Handels, der im Laufe der Jahrhunderte allen Deutschen die Reise dorthin zur lieben Gewohnheit gemacht hat, be stimmten mit einer gewissen Selbstverständlichkeit diese Stadt für die Wahl der Verleger und Buchhändler, und dieses alters graue Vorrecht, diese Monopolstellung, deren Ursprung im Mittelalter wurzelt, alles dieses hat sich vereinigt, sie zu be haupten und Weiler zu entwickeln. Ist es nicht außerordentlich bezeichnend daß alle in Deutschland erschienenen Bücher, sei
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