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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 151, 2. Juli 1917. ta^sgültigkeit Beanspruchende und Eintagswert Besitzende summarisch a-'s devc-rrechligl ausgespielt werden gegenüber der Gesamtheit des deutschen Büchermarktes'? 15s sind wohl nicht unsere Schlechtesten und sind nicht wenige drin nen im Laude wie draußen, denen die Zeitung nicht mehr bedeutet als ein unvermeidliches Mittel zur kurzen Orientierung über die Welt lage, das man 15 Minuten lang täglich gebraucht, mehr nicht. Was diesen aber, was H u n d e r t t a u s e n d e n überhaupt jetzt gute Bücher bedeuten, das läßt sich kaum ermessen. Trauernden und Einsamen daheim sind sie der einzige Tröster, der Spender geistiger Werte, die einem sonst sinnlos und leer gewordenen Dasein den Mittelpunkt, den Halt geben. Und mehr noch, notwendiger noch sind sic für die Soldaten draußen, die nach drei Kriegsjahren die Anregung und Aufrechterhaltung des seelischen Gleichgewichts durch gute Bücher so notwendig haben wie das tägliche Brot! Nur ein paar kurze Worte aus Feldpostbriefen, die uns in den allerletzten Tagen zu gegangen sind, als Beispiele: ,Dunkel erinnere ich mich, daß ich vor sehr langer Zeit einmal einige Bücher Ihres Berlages bestellte, deren Eintreffen ich mit einer Sehnsucht cntgegenblickte, die Sie nur ermessen können, wenn Sie einmal Monate hindurch in einer von Gott und der Welt ver lassenen Einöde verbracht haben, wie es mir während dieser Zeit be- schieden war. Meine Bemühungen um geistige Kost waren leider vergeblich. Die Sortimenter, die ich mit meinen Bestellungen be lästigte, scheinen sich verabredet zu haben, nicht ins Feld zu liefern, Feldbuchhandlungen, die ja auch nur bessere Schundliteratur führen, sind mir unerreichbar.' ,Ein Buch ist die einzige Zerstreuung in unserem eintönigen Schützengrabenleben/ .Ich bitte Sie herzlich, einmal an uns zu denken, die wir vorn liegen in den kleinsten und ödesten Orten . . . Wir müssen hier gei stig veröden. Schriften leichten und schweren Inhalts sind uns herz lich willkommen. Sie glauben nicht, welche große Freude eine kleine Kollektion von Ihren Büchern hier auslösen würde.' ,Die Hauptsache ist, daß ich und meine Kameraden in dieser ein samen Landschaft, zwischen den Bergen eingekeilt, Lesestoff erhalten könnten, in der Hauptsache Romane, Novellen und Wissenschaftliches? ,Für unser leibliches Wohl wird ja nieist zur Genüge gesorgt. Doch wie gerne möchten wir auch geistige Beschäftigung haben? ,Jch liege hier im Feldlazarett in einem kleinen polnischen Nest und langweile mich sterblich, da ich ans Bett gefesselt bin und es an Lesestoff mangelt. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sic mir und meinen Kameraden etwas Lektüre zur Unterhaltung oder auch wis senschaftlichen Inhalts spenden würden? ,Die starke und ermüdende Langeweile, die meine Kompagnie im Graben empfindet, ist um so schwerer zu bekämpfen, als den Leute» auch in der Ruhestellung wenig Abwechslung geboten werden kann. Hier wird der Wert eines guten Buches doppelt stark empfunden, und hungrig stürzt man sich auf jedes kleine Blatt? ,Jhre Bücher sind mir und meinen Kameraden hier draußen ein unendlich teures Kleinod geworden. In manchen Stunden haben sie uns Anregung und Zerstreuung verschafft? Daraus spricht die große Aufgabe, die das deutsche Buch erfüllt und die sicher nicht z u r ü ck z u 1 r e t e u hat h i n t e r d e r d e r P r e s s e. Die Behauptung, daß die Presse gegenüber dem Büchermarkt bei der Papi er zule ilung zu Unrecht verkürzt würde, muß vom deutschen Buchhandel e n t s chi e d e n z u r ü ck g e w i e s e n werden. Die Papier-Verbrauchsbeschräukungeu bestehen bekanntlich auch für den Verlagsbuchhandel schon seit Monaten und sind dem Buch handel ebenso hinderlich wie der Presse.« Kommission zur Förderung der buchhändlerischcu Fachbildung in Schlesien. Sitz Breslau, Geschäftsstelle: Schweidnitzer Straße 47. (Vgl. Bbl. 1917, Nr. 23, 46, 99, 124, 136.) — Der von der Kommission beantragte Werknnterricht für Buchhändler in Schriftsatz, Druck und im Buchbiuden in der Breslauer Kunstgewerbeschule hat dankenswer terweise die Genehmigung des Magistrats gefunden und ist am 5. Juni 1917 begonnen worden. Es nehmen daran teil 20 Angehörige des Buchhandels im Alter von 15—52 Jahren, und zwar 1 Chef, 4 Ge- schäftsleitcr, 5 Gehilfen, 4 Gehilfinnen, 4 männliche und 2 weibliche Lehrlinge: 14 Teilnehmer gehören dem Sortiment und 6 dem Berlage au. Der theoretische und praktische Unterricht erstreckt sich auf 36 Uu- terrichtsabende zu 2 Stunden (von 7>L bis 9 Uhr). Die Teilnehmer gebühr beträgt nur 6 Jeden Dienstag wird Unterricht in Schrift satz und Druck und jeden Freitag Unterricht im Buchbindcn erteilt. Es unterrichten die Fachlehrer Bnchdruckereifaktor Basler, Maschl- nenobermeister Klotz und Buchbindermeister Petzsch. Der Unterricht gliedert sich in: a) Schriftsatz und Druck: 1. Die zum Satz nötigen Geräte usw. 2. Der Wertsatz. 3 Die verschiedenen neuen Setzarten. 4. Setzmaschinen. 5. Stereotypie. 6. Druck. 7. Vom Papier und seinen, Format. 8. Preisent stehung der Drucksache, d) Einband: 1. Maschinen und Werkzeuge. 2. Materialien, Einbandstofse. 3. Herstellung des Buchkörpers 'bis zum Heften. 4. Das Hef ten. 5. Das Formen des Buchblocks. 6. Buchschnitte und Ka pital. 7. Verbindung des Buchblocks mit den Deckeln. 8. Her stellung des äußeren Einbandes. 9. Die verschiedenen Techni ken deS Bucheinbandes. 10. Der künstlerische Einbaud. Mit gleichbleibend großem Interesse folgen die Teilnehmer den fesselnden Ausführungen und Anweisungen der Fachlehrer, die Theorie und Praxis in anregender Weise abwechseln lassen. Die praktische Betätigung am Schriftkasten, an der Maschine, am Buchbindertisch bie tet den Teilnehmern gerade das, was kennen zu lernen wohl viele Buchhandelsbeflissene sich wünschen. Wie gern die Teilnehmer bei der Sache sind, zeigt auch, daß keiner ohne stichhaltigen Grund fehlen will: jeder freut sich schon auf die Darbietungen des nächsten Unterrichts abends. Für das Winterhalbjahr ist Werkunterricht in Lithographie und Chemigraphie in Aussicht genommen. Die Kurse für Schriftsatz, Druck und Einband werden, da doch sicher auf genügende Beteiligung zu rechnen ist, bereits im nächsten Semester wiederholt werden. Personalnamichteu. Gestorben: am 21. Juni nach langem, schwerem Leiden in Wien der Buch händler und Antiquar Herr I. Körper, Inhaber der im Jahre 1878 geründeten gleichnamigen Firma. Sein Sohn, der in den letzten Jahren auch im Geschäfte tätig war, Herr Ober leutnant Adolf Körper, steht seit Kriegsbeginn im Felde. Bis zu seiner Rückkehr wird die Buchhandlung von der Witwe des Verstorbenen weitergeführt werden. Ernst Pringsheim s. — In Breslau starb im Alter von 58 Jah ren der Dekan der dortigen philosophischen Fakultät ordentlicher Pro fessor der theoretischen Physik l)r. Ernst Pringsheim, weitbekannt durch seine Erforschung der Strahlungen. Sowohl die experimentelle wie die mathematische Physik hat er durch zahlreiche Arbeiten von bleiben dem Werte gefördert. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen seien hier angeführt die Arbeiten über Wellenlängemessungen im ultraroten Spektrum, über Brechung und Dispersion des Lichtes auf der Sonne, über eine Argandlampe für Spektralbeobachtnngen, sowie sein Buch »Vorlesungen über die Physik der Sonne«, das 1910 gewisser maßen als Abschluß seiner umfassenden Studien erschien. Karl Mcnnickc f. — Vom östlichen Kriegsschauplatz kommt die Nacki- richt, daß der als Musikhistoriker und Dirigent in weiten Kreise» rühmlichst bekanntgewordene Or. pdil. Karl Mennicke, Leutnant und Kompagnieführer in einem Landsturm-Jnfanterie-Negiment, im Alter von 37 Jahren ein Opfer des Krieges geworden ist. Seine wertvolle Doktorarbeit handelte über »I. A. Hasse und die Brüder Graun als Symphoniker« (1906 bei Breitkopf L Härtel erschienen). Im Jahre 1907 redigierte er die auf seine Anregung zustandegckommene Fest schrift zu H. Niemanns 60. Geburtstag, an der er selbst neben 42 an deren Mitarbeitern mit der größten Arbeit beteiligt war. l)r. Men nicke war 1907 als Dirigent der Singakademie zu Glogau und in der Folge als Dirigent zu Trier, Liegnitz und Helsingfors tätig. Wilhelm Weimar f. — Professor Wilhelm Weimar, Assistent am Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, ist im Alter von 60 Jahren, wie die »Voss. Ztg.« meldet, plötzlich gestorben. Der Verstor bene, der aus Wertheim in Baden stammte, war seit 1883 am Museum zunächst als Zeichner, später besonders in der photographischen Abtei lung tätig. In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit der Neuorga nisation der Museumsbibliothek. Auch schriftstellerisch ist er mehrfach hervorgetreten, u. a. mit einem Werk über Monnmentalschriften ver gangener Jahrhunderte von 1100—1812, und vor zivei Jahren erschien sein bekanntestes Buch, die »Geschichte der Daguerreotypte«. Er hat für das Museum eine große Sammlung von Lichtdrucken zusammenge bracht, eine der größten, die in Deutschland bestehen. Verantwort!. Red. t. B.: Richard Albcrti. — Verlag: Der Börse» verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhans. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. Adresse der Redaktton und Expeditton: Leipzig, Gerichtsweg 26 iBuchhändlerbauö>. 776
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