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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 151. / r' t»:Lr1chelnt werktäglich, s *»st der ^ M.° IllrMch'° E Ä Leipzig, Montag den 2. Juli 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Verein der Deutschen Musikalienhändler. I Verhandlungsbericht über die Ordentliche Hauptversammlung, 1 Leipzig, den 8. Mai 1917, nachmittags 3 Uhr, Sachsenzimmer, Deutsches Buchgewerbehaus. Tagesordnung: 1. G e s ch ä s t s d e r i ch 1. 2. Rechnungsabschluß des Jahres 1916. 3. Haushaltplan für das Jahr 1917. 4. Wahlen. 5. Die großen Aufgaben unseres Vereins nach dem Kriege und deren Vorbereitung. 6. Maßnahmen zum Schutze deutscher musi kalischer Werke im feindlichen Auslande. 7. Anregungen aus der Mitte der Versamm lung. Zu der auf heute, Dienstag nach Kantate, den 8. Mai 1917, leinberufenen, polizeilich angemeldeten und genehmigten ordent- Ilichen Hauptversammlung des Vereins der Deutschen Musikalien- Ihändler zu Leipzig haben sich die in der besonders geführten Anwesenheitsliste ausgeführten Mitglieder und Gäste im Sachsen- Izimmer des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig einge- Ifunden. Die Einladung zur Hauptversammlung nebst Tagesordnung list satzungsgemätz und rechtzeitig erfolgt, und zwar durch un mittelbare Versendung am 17. April 1917 (nebst Rechnungs abschluß 1916 und Haushaltplan 1917) und durch Abdruck im pMusikhandel und Musikpslege« Nr. 9 vom 24. April 1917. Kurz nach 3 Uhr eröffnet der Vorsteher-Stellvertreter, Herr lob. Lien au, die Hauptversammlung, begrüßt die Erschie nenen und gedenkt der im Felde stehenden Berufsgenossen. Mit Pen folgenden herzlich warmen, innigen Worten des Dankes, !)er Liebe und der höchsten Anerkennung für seine ersprießliche, Io segensreiche Tätigkeit für unfern Verein und für den ge iamten Musikhandel gedenkt Herr R o b. L i e n a u des auf dem I^elde der Ehre gefallenen ersten Vorstehers: Meine geehrten Herren! Der grausame Krieg hat nun auch aus unserem Kreise sein großes Opfer gefordert. Sie haben die Trauerkundc vernommen, daß unser allverehrter Vorsteher, Herr l)r. Robert Astor, am 14. April auf Frankreichs Erde den Soldatentod gefunden hat, und aus Ihren Gesprächen weiß ich, in Ihren Mienen lese ich, wie tief Sie alle diesen Verlust beklagen. Ja, meine Herren, wir haben viel, viel in ihm verloren! Trotz seiner Jugend besaß Herr Dr. Astor alle Eigen schaften, die ihn zum schweren Amt des Vorstehers unseres Ver eins, zum ersten Vertreter unseres Standes geeignet erscheinen ließen. Er selbst hat das zwar in seiner großen Bescheidenheit und Zurückhaltung nicht zugeben wollen: aber wir, die wir mit ihm zu sammen arbeiteten, wissen, was er war! In allen Fächern des Musikalienhandels war er aufs beste ausgebildct, ja von Kind an hineingewachscn in sein väterliches Geschäft. Daher erfüllte ihn eine natürliche, innerliche Liebe zum Berufe und zugleich der feste Glaube an die hohe Kulturstellnng und Kulturaufgabe des Mnsikverlegcrs, die leider jetzt von unverantwortlichen Leuten an- ! gefuchten und herabgesetzt wird, und die daher besonders zu vertei digen er für seine heilige Pflicht hielt. Dazu hatte die Jurisprudenz, die er studiert hatte, seinen Geist geschärft, sein Urteil abgeklärt, seine Rednergabe vollendet. Eine begeisterte Liebe zur Musik und zu jeglicher Knnst durchglühte ihn, und seine höchste allgemeine Bildung machte ihn zu einem innerlich reifen Charakter. Endlich stand der Namensklang seiner altehrwürdigcn Firma hinter ihm, was ihm von vornherein das allseitige Vertrauen sicherte. Ihn erkoren wir 1913 zu unserem Führer, und in den kurzen zwei Jahren, die er seines Amtes waltete, ehe er Soldat wurde, hat er bewiesen, daß er der rechte M a n n an seinem Platze war. Er wußte, was er wollte! Mit welcher Tatkraft, Frische und Um sicht leitete er die Versammlungen! Mit welch unermüdlichem Fleiß verrichtete er die stille Arbeit des Vorstandes! Mit welcher Klar heit erkannte er die Schwierigkeiten und Schwächen unseres Stan des und sann auf Abhilfe! Als er dann den feldgrauen Nock anziehcn mußte und sich schweren Herzens von der Vereinsarbeit trennte, rief er mir zu: »Sorgen Sie gut für in eine n Verein! Sein Ver ein! Mit dem Herzen hing er an diesem, seinem Verein. Das konnte ich jedesmal erkennen, so oft er mir ans dem Felde geschrie ben hat. So war unsere Hoffnung begründet, daß Or. Astor später, wenn nach Friedensschluß neue, große Aufgaben an den deutschen Musikalienhandel und an den Verein heranträten, ein kraft voller Führer sein würde, der tatkräftige Mann, dem' wir alle mit Vertrauen folgen sollten. Es ist ja eine alte Sache, daß im Vereinsleben der »Mann an der Spitze« dem Ganzen seinen Charakter anfstempelt: ein starker Führer — ein starker Ver ein! Wir wußten, daß unter ihm der Verein erstarken und bergan steigen würde. Nun sind unsere Hoffnungen zu Grabe getragen. Mit dem ruhigen Mnte des reifen Mannes zog er ins Feld. Sein Blut hat er für uns vergossen. Dafür danken wir ihm in deutscher Treue. Aber wir danken ihm mehr noch für jenen echten, wahren Geist der Pflichterfüllung und Geradheit, des kaufmännischen Adels und mensch lichen Vertrauens, der von ihm ansging. Die Doppeluatur des warmen Idealisten und des kühlen Kaufmanns, wie sie dein Wesen unseres mit der Kunst so nahe zusammenhängenden Berufes entspricht, war ihm im Innersten eigen, — ein hohes Beispiel für nns alle! Ich habe gestern abend in Berlin eine ergreifende Aufführung des Requiem von Brahms gehört, des wunderbare,:, ge waltigen Werkes aus dem Verlage Nieter-Biedermann, das 1>. Astor mit dem ganzen Stolze, mit der ganzen Begeisterung des glücklichen Verlegers liebte und ehrte. Bei den rührenden Klängen dieses deutschen Todes- und Trostgesanges erschien mir wieder und wieder sein Bild, und ich glaubte in seine treuen, freundlichen, reinen Augen zu blicken. Die Schlußwvrte des Requiems wollen wir ihm dankbaren Herzens Nachrufen: »Sie ruhen non ihrer Arbeit, denn ihre Werke folgen ihnen nach! So sei I) r. Robert A st o r s G e i st auch weiterhin unser Führer! Weiter bittet der Vorsteher die Versammlung um Geneh migung, daß die Herren Paul Ollendorff, Willy Simon und Paul Stadel als Gäste beiwohnen dürfen; es erhebt sich kein Widerspruch. Zum I. Punkt der Tagesordnung, Geschäfts bericht (abgedruckt in Nr. 141 des Bbl.) übergehend, werden die einzelnen Punkte zur Verlesung gebracht. Der Vorsteher ! gedenkt mit dankbaren Worten der auf dem Felde der Ehre ! gefallenen und der verstorbenen Kollegen, besonders des Herrn ! Georg Bratfisch; zu Ehren der Entschlafenen erheben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Zu dem Punkte »Deutsche ! M u s i ks a m m lu n g« ergreift Herr Richard Linne- 773
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