Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.06.1927
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- 1927-06-09
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iV, 132, 9. Juni 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandeu kiinstler, Schriftzeichner und (Graphiker Gelegenheit gibt, sein Können werbend in den Dienst des Buches zu stellen. Ausgehend von den Frllhdrucken, die noch wie die Handschriften des späten Mittelalters kein eigentliches Titelblatt haben, sondern das erste Blatt gleich mit Text beginnen lassen, werden Titel aus der 1. Hälfte des 16. Jahr hunderts, besonders Nesormationsdrucke gezeigt, alle mit charakteri stischen Holzschnittbordüren meist bekannter Meister. Schöne Muster graphischen Gewerbefleißcs aus der Zeit bis 1588 schließen sich an, Drucke von Froben in Basel, Adam Berg in München, Egenolph und Feyrabend in Frankfurt. Aus der Blütezeit des Kupfertitels sehen wir Stiche von De Bry, Mcrian, Endter, Kilian u. a. Hat bis jetzt der ornamentierte, bildhafte Titel, dem Zeitgeschmack Rechnung tragend, vorgeherrscht, so beginnt auf den Blättern von etwa 1740—80 sich eine wesentliche Vereinfachung auszudrücken, die sich bis 1810 unter dem Einfluß der Klassiker fortsetzt. Die Titel 1820 bis 1860 lassen erkennen, wie sich der Tiefstand der ganzen Epoche auch im Buchtitel ausprägt. »Beginnende Ncnaissancck« heißt die den Zeitraum 1870— 1800 behandelnde Vitrine, die unter anderm Kugler-Menzel, Ge schichte Friedrichs des Großen, I. A. Klein, Radierungen sowie Klingers Amor und Psyche enthält. Es folgt das Jahrzehnt vor der Wende des Jahrhunderts mit einem ganz neuen, markig sich ausneh menden Stil, der eine unerwartete Blütezeit heraufführt und hier etwa vertreten wird durch Boos' Rheinische Städtekultur, Maeterlincks Schatz der Armen von Eugen Diederichs 1898, die ersten Bände der Insel und Stefan Georges Teppich des Lebens 1899. Die weitere Entwicklung dieser Blütezeit und die unter englischen Einflüssen erwachsende Fas sung des deutschen Buchtitels zeigen frühe Verlagswerkc von Schuster L Loessler, Rütten L Loening und verwandten Häusern bis 1910. Die letzten Gruppen sind dem Titelblatt der Gegenwart Vorbehalten. Zu nächst dem einfach-monumentalen: Die Bremer Presse, Nupprccht- Presse, Klingspor, Genzsch L Heyse, Engel-Osfenbach, Juniperus-Presse und Hans v. Weber sind mit Kabinettstücken vertreten. Den durch Farbenverwendung belebten Titel sehen wir an Entwürfen von Pro fessor Hugo Steiner-Prag, E. Wetzig-Leipzig, Wilh. Gerstung-Offenbach, den mit Bordüre und den gezeichneten Titel an solchen von Erich Grü ner, E. R. Weiß, H. T. Hoyer, holzgeschnittene und mit Holzschnitt ge schmückte Titel bei Rudolf Koch, Max Hertwig, F. H. Ehmcke und Willi Harwerth. Lithographierte Titel in künstlerischer Vollendung weisen Werke des Avalun-Verlags, der Ratio-Presse und der Maries-Gesell schaft auf, meisterhaft radierte Titel und Werke aus den Verlagen Bruno Cassirer, Franz Schneider, Fritz Gurlitt in Berlin und K. Andri in Prag. Den Schluß der äußerst sehenswerten Ausstellung bilden Ti tel, bei denen die ganze Seite aus einem Kupferstich oder einer Radie rung besteht, von Alois Kolb, Helmuth Korber, Andre Lambert, C. M. Schultheiß, Carl Uphoff und E. R. Weiß. D. Bücherstiftung zum Marburger Universitats-Jubiläum. — Aus Anlaß der 400-Jahrfeier der Universität Marburg hat eine große An zahl von Verlegern Deutschlands und Österreichs, einer Anregung des Herrn Gottlieb Braun, Inhabers der N. G. Elwert'schen Universitäts- buchhandlung in Marburg, folgend, der Universitäts-Bibliothek Mar burg reiche Bücherstistungen gemacht. Die Bücher werden während der Jubiläumstage besonders ausgestellt. Eine Liste der beteiligten Verleger ist im Marburger Universitäts-Taschenbuch enthalten; bis zur Drucklegung desselben betrug der Gesamtwert der gestifteten Bücher etwa 17 000 Mark. Buch und Presse. — Ein erfreuliches Interesse haben die Zeitungen dem Preisausschreiben des Börsenvereins »Welche 12 Bücher aus der Zeit der letzten drei Geschlechter gehören in die Hausbücherei jedes ge bildeten Deutschen?« entgegengebracht. Soweit uns bekannt ist, wurde bisher in etwa 60 Zeitungen, die sich auf 40 Orte verteilen, in mehr oder weniger ausführlicher Weise über das Ergebnis berichtet. Es sind dies Zeitungen in: Altona, Barmen, Berlin, Bern, Bielefeld, Bremen, Breslau, Cassel, Crefeld, Dresden, Düsseldorf, Duisburg, Erfurt, Essen, Frankfurt a. M., Gießen, Göttingen, Halle, Hamburg, Hannover, Inns bruck, Kiel, Köln, Leipzig, Lübeck, Mannheim, Merseburg, München, Münster, Oldenburg, Pforzheim, Prag, Saarbrücken, Schleswig, Wands bek, Warschau, Wien, Wiesbaden, Zittau, Zürich. Allerdings fehlt in die ser Liste noch mancher wichtige Ort. Es kann aber auch sein, daß uns einige Zeitungen unbekannt geblieben sind, und wir wären dankbar, wenn wir möglichst mtter Übersendung des betr. Ausschnittes darauf aufmerksam gemacht wiirden. In den oben genannten Orten bietet sich jedenfalls für das Sortiment die beste Gelegenheit, das einmal ent fachte Interesse weiter auszunutzen. Die Broschüre mit den 12 preis gekrönten Arbeiten ist vom Verlag des Börsenvereins zu beziehen. Aus den Bereinigten Staaten von Amerika. — In ?uklisker8' wird wieder eine Unterhaltung veröffentlicht, die zwischen einem alten und einem jungen Buchhändler geführt wird und eine besondere Art Buchwcrbung zum Gegenstand hat. Der Alte sagte zum jungen Gehilfen: »Wenn Sie zu Tisch gehen, nehmen Sie bitte diese Briefe mit!«. Später fragte ihn der Altere, ob er die Briefe besorgt habe, und daran knüpft sich ein lehrreiches Frage- und Ant wortspiel. »Auf den Anschriften stand«, sagte der Junge: immer nur Master soundso. Waren das Briese an Knaben?« »Ja, sicher, es waren 73 Briefe mit der Ankündigung neuer Knabenbüchcr.« »Warum gingen sie an die Knaben selbst, warum nicht an die Eltern?« »Die gleichen Briefe an die Eltern hätten gar keinen Zweck, und sie würden keinen Auftrag bringen; bei Briefen an die Jungens selbst rechne ich mit mindestens zwanzig Bestellungen. Die Alten würden sagen: Der Junge liest so schon genug, usw. Die Jungen, übrigens stammen die Anschriften von Beziehern von jugendlichen Magazinen, sind gute Diplomaten, sie bestürmen die Eltern bei gelegener Zeit, sparen auch selbst ihr Taschengeld, und so sind die Erfolge ziemlich sicher«. So geht die Unterhaltung weiter über die Aussichten dieser Art Wer bung, die nicht immer ganz sicher ist, aber vom alten Buchhändler doch im Laufe der Zeit für gewinnreich erklärt wird. Diese Ge schichte hat sogar eine hübsche Zeichnung, auf der man den überlegenen älteren Buchhändler zu dem jüngeren Gehilfen sprechen sieht. Die Anfang Mai-Nummer von Lublisker^ XVeekly ist als Pre- Convention-Nummer auf starkem Kunstdruckpapier gedruckt und ent hält manche gute Abbildungen. Die Convention ist die jährliche Buch händler-Versammlung, die diesmal in NewAork Mitte Mai statt fand, und daher wird in der Nummer manches vom NewDorker Buchhandel erzählt. Friedrich (Frederick) Leypoldt wird abgcbildct. Dieser deutsche Buchhändler war der sehr angesehene Gründer von ?ubli8ker8' ^eeklz?, und er wird »der Vater der Bibliographie des amerikanischen Buchhandels« genannt. Wie früher gewährten alle amerikanischen Eisenbahngesellschaften den zur Convention reisenden Buchhändlern ansehnliche Ermäßigungen. Nachdem die Kreuzworträtsclscuche, wie sie von amerikanischen Buchsachleuten genannt worden ist, vorbei ist, hat man jetzt einen Ersatz dafür gefunden, und zwar die Frage- und Antwortbücher, die »Hu«8tion Look8«, die von den verschiedensten Verlegern in ansehn lichen Auflagen herausgebracht werden. Natürlich sind diese Bücher eine folgerechte Fortsetzung der Kreuzworträtselbücher. Die Ameri kaner haben in der Kreuzworträtselzeit erkannt, wie wenig sie eigent lich von sehr vielen Dingen wüßten, und sie griffen zu den Wörter büchern, die neben den Rätselbüchcrn sehr stark verkauft wurden. Jetzt greift man gleich zu solchen Belehrungsbüchern, die in anregender Form über alles Mögliche unterrichten, was den Durchschnittsamerikanern bisher nicht bekannt war. Da die angelsächsische Welt ein untrenn bares Ganzes ist, erschien auch jetzt bas erste (iu68bion Look in Eng land unter dem Titel: »Do z^ou know?«, und es wird zu 3 8k. 6 0. dort verkauft. Diese Bücher sind dadurch anziehender gemacht worden, daß bekannte Fachleute die kleinen Anttvortaussätze mit Namen zeichnen, so enthält das englische Buch 42 Verfasser. Amerika hat schon 15 solche Fragebücher und einzelne haben schon Umsätze von 100 000 Stück erzielt. Lek. Klinkhardt L Biermann Kommanditgesellschaft a. A. in Leipzig. — Die Aktionäre der Gesellschaft werden zu der am Donnerstag, dem 23. Juni 1927, mittags 12 Uhr, im Geschäftslokal der Gesellschaft in Leipzig, Liebigstrahe 6, stattfindenden ordentlichen Generalver sammlung eingeladen. Tagesordnung: 1. Vorlegung des Geschäfts berichts, der Bilanz und des Gewinn- und Verlustkontos für das Ge schäftsjahr 1926 sowie Beschlußfassung der Genehmigung des Ab schlusses. 2. Beschlußfassung über die Verwendung des Reingewinns. 3. Beschlußfassung über die Entlastung der Geschäftsinhaber und des Aufsichtsrats. 4. Verschiedenes. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 129 vom 4. Juni 1927.) Union Deutsche Verlagsgescllschaft in Stuttgart. — Die sicben- unddreißigste ordentliche Gerneralversammlung der Aktionäre der Gesellschaft findet am 29. Juni 1927, 11 Uhr vormittags, statt. Tagesordnung: 1. Entgegennahme des Jahresberichts und der im Artikel 260 des Handelsgesetzbuchs bezeichnetcn Vorlagen.- 2. Ge nehmigung der Bilanz und Erteilung der Entlastung sowie Beschluß fassung über die Verwendung des Reingewinns und der Gewinn reserven (Satzung § 25, Ziffer 1—3). 3. Neuwahl des Aussichtsrats. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 127 vom 2. Juni 1927.) Zum Brand in der Marburger Universität. — In verschiedenen Zeitungen sind unglaublich übertriebene Berichte über den Brand der Marburger Universität am 31. Mai abends veröffentlicht worden. Na mentlich ist darin von der Vernichtung sämtlicher Seminare und der Bibliotheken die Rede. Wie uns mitgeteilt wird, handelt es sich ledig lich um einen Brand in dem erst vor wenigen Jahren errichteten Land- 719
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