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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-04
- Erscheinungsdatum
- 04.07.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
- Monat1917-07
- Tag1917-07-04
- Monat1917-07
- Jahr1917
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.07.1917
- Autor
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- [3] - 781
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Nr. 153. ! t ^es^Deu^en^ Nekchss^ an^tmikglisder^im:s Aeils^decechnet. — 2n dem illuftmertm, Teil: slic Mii§>eder ^ ^.^Me'ek" j?hr!?ch?^o^ ^>em «„^"d ^r^I^^^I-rung ^ I§k M?ch" ^ RdMWMWlMrÄböe'MAWM Leipzig, Mittwoch den 4. Juli 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Württemb. Buchhändler-Verein (E. V.) In der Hauptversammlung am 18. Juni 1917 wurde der Vorstand mit dreijähriger Amtszeit wie folgt gewählt: I. Vorsitzender: Erwin Nägele (Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart). I. stellv. Vorsitzender: Hermann Aigner <J. Aigner, Hofbuchh., Ludwigsburg). II. stellv. Vorsitzender: Konstantin Wittwer (Konrad Wittwer, Stuttgart). I. Schriftführer: Curl A. Hosemann (Albert Koch L Co., Stuttgart). II. Schriftführer: vr. Alfred Druckenmüller (I. B. Metzlersche Buchhdlg., G. m. b. H., Stuttgart). I. Schatzmeister: Ernst Zeller (Buchh. d. Evang. Gesell schaft, Stuttgart). II. Schatzmeister: Konrad Gusto rff (I. F. Steinkopf, Stuttgart). Beisitzer: Theodor Cramer (Scheurlen's Buchhdlg., Heil bronn a/N.), Richard Haag (C. Riechmüller, Kirchheim u/T.), Gottfried Spemann <W. Spemann, Stuttgart). Unterausschüsse für 1917/18: Für die Aufnahme neuer Vereinsmitglieder und Firmen in das Buchhändler-Adreßbuch: Vorsitzender: Carl Berkhan (Adolf Bonz L Comp., Stuttgart). Für die Pflege des Stuttgarter Kommissionsplatzes: Vor sitzender: Curt A. Hosemann (Koch L Oetinger G. m. b. H., Stuttgart). Für die Fortbildung des Jung-Buchhandels und für Ge hilfenfragen: Vorsitzender: Gustav Kilpper (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart). Krieg, Kunst und Kunsthandel. Rückblicke und Ausblicke. Von Arthur Dobsky. Man hat das Wort von den Musen, die da schweigen sollen, wenn die Waffen reden, in der letzten Zeit reichlich gebraucht und es beinah zu Tode gehetzt. Ganz gewiß läßt sich auch heute nicht wegleugnen, daß der Krieg mit seinen alles umwälzenden Erschütterungen den Musen und insonderheit den bildenden Künsten nicht hold gesinnt ist. Die nun bald dreijährige Geschichte des Kriegs hat uns das hinreichend be stätigt. Besonders bei Ausbruch des Weltgewitiers ist es die Kunst gewesen, die sich von der neu geschaffenen Situation am schwersten betroffen sah. Was soll nun werden? war die angst volle Frage. Was sollten die Maler, die Bildhauer, die Gra phiker, die Buchgewerbler, kurz alle die Menschen tun, die mit ihrem Berufe plötzlich dem Nichts gegenüberstanden oder wenigstens glaubten, daß es so sei. Selbst recht wohlsituierte Malersleute, und wir haben deren gottlob genug im deutschen Reiche, verloren den Kopf. Ich kannte einen, der über ein recht stattliches Einkommen verfügte und der mir schlotternden Knies erklärte, er könne keine Zigarre mehr rauchen. Ein anderer sehr berühmter und glänzend bezahlter Maler, mit einer sehr pompösen Villa, von einem der ersten Architekten Deutschlands erbaut, schrieb mir einen Jammerbrief über seine momentane Lage, daß es wirklich ein Jammer war. Der Fall eines eben falls recht gut gestellten Berliner Schauspielers, der sich aus Angst vor dem Verhungern erschoß, ist durch die Tagespresse bekannter geworden. Ob diese Zeichen plötzlicher völliger Kopf- losigkeit unter den Künstlern die einzigen geblieben sind, möchten wir füglich bezweifeln. Auch der gesamte Kunsthandel, das Sortiment wie auch der Verlag, waren im Augenblick des Kriegsbeginnes stark auf der Seite der Schwarzseher. Wer würde nun noch Bilder kaufen? Kein Mensch, und man könnte seine frisch eingekausten Neu heiten in Sauer kochen und seine in zukunftsreichen Gemälden angelegten Gelder in die Feueresse schreiben. So und ähnlich waren die Gedankengänge. Daß sie berechtigt waren, besonders berechtigt bei einem Stande, dessen Artikel immer zum Luxus gerechnet wurden, steht außer Zweifel. Wer wußte in den ersten Tagen und Wochen, wie es kommen würde? Der Schreck und die Angst um das liebe bißchen Leben, die Sorge um das eigene werte Ich und um die bisherige gediegene Wohlbehäbig keit waren den Menschen von 1914 zu sehr in die Beine gefahren. Ein schlechter Kerl der, der das nicht verstehen wollte. Und nun! Nun liegen bald drei Jahre dazwischen. Deutschland steht noch, steht fest und unerschüttert. Die Kunst, je nun, warum sollen wir cs denn nicht sagen, blüht und gedeiht, und der Kunst handel, soweit er sich nicht allzu sehr auf alte und ganz besondere Verhältnisse versteift hatte, floriert. Freilich, seien wir ehrlich, drei Jahre ist eine lange Zeit. Lang genug, um dickleibige Bücher daüber zu schreiben, wie nicht nur die in bürgerlichen Berufen lebenden Menschen, sondern auch die Künstler aus der Not eine Tugend gemacht haben und sich den neuen Verhält nissen so gegenüberstellten, wie es die Forderung des Tages Erheischte. Diese Bücher sind denn auch in der Tat geschrieben worden. In Hunderten von wohlgemeinten Kapiteln hat man uns erzählt von der wunderbaren Erneuerung Deutschlands, von der Erneuerung des ganzen großen, gewaltigen Staats betriebes, vom Umlernen, von der Besserung und Veredelung der Menschen selbst und nicht zuletzt auch von den Wunder dingen, die uns die aus der Fremdtümelei erwachte deutsche Kunst bescheren würde. Ich selbst, warum soll ich es unter schlagen, habe meine Beiträge dazu verbrochen. Ob all das ge lesen worden ist, was man jetzt als Kriegsliteratur in den Bi- bibliotheken als unvergängliche Zeichen der großen, ruhmreichen Zeit aufspeichert, wissen die Götter. Sicher ist, und Tatsachen beweisen cs, daß der Buchhandel leidlich gute Geschäfte gemacht hat. Jedes der Kriegsweihnachten hat steigenden Absatz ge bracht, und gleichlaufend mit dem immer größer werdenden Mangel an körperlicher Nahrung stieg der Bedarf an geistiger. Not macht erfinderisch; sicher haben viele der Bücher ihren Ab satz und ihre Verdauung den leeren Magen zu verdanken. Aber wir wollen ja nicht davon erzählen, wie gut und wie schlecht es dem deutschen Buchhandel während des Krieges ergangen ist, sondern von der Kunst. Wie gesagt, der Miesmacher und Jam merfritzen unter den deutschen Künstlern und ihren geschäftlichen Verbündeten, und insonderheit unter den nicht ganz schlechtge stellten, gab es genug. Aber sie sind Lügen gestraft worden, wie wir im Laufe der Dinge sehen werden. 781
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