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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. ISS. ' // ^! Osutjchen Deichs zahlen j0e jedes Lxemplae 30 Mark bez. r! des Dörjsnveeelno die vieegejpallene -pelitzeUc odee deren t 3.36 MnrS jährlich. Nach dein Nusiand erfolgt Lisfeiningrr Anitmj3-Pf^'/,6.I3.30M., V.S.2SM..v,6.30M.: jur-Nichl-1 Zf Über L^p^ig oder durchs Kre^zdM,ö, an Nichtmit^Iicder ln f Mitglieder 40 Hf.. 32 M.. 60 M.. loo M. — Deilagen werden t RdMmd'MörstMeÄWRrSMWM'üch Leipzig, Mittwoch den 11. Juli 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Zur „Neuregelung der Papierverteilung". Wir sind »bekanntlich« glänzende Organisatoren; wenigstens hat man uns das zu ungezählten Malen, besonders in der bis herigen ersten Hälfte dieses Krieges, den England mit gewohnter groher Meisterschaft gegen uns organisiert hat und noch immer organisiert, erzählt. Aber ein an und für sich gesunder Körper, wie es trotz mancher kleinen und größeren Gebresten das Deutsche Reich doch ist, kann durch ein Zuviel ebenso Schaden leiden wie durch ein Zuwenig; und deshalb bin ich der viel leicht ketzerischen Meinung, daß, wenn wir diesen Krieg, wie wir ja alle hoffen, wünschen und glauben, gewinnen, wir dies nicht wegen, sondern trotz unserer Organisationen tun werden. Unter dem Vielen, was wir zu unserem eigenen Erstaunen organisieren mußten, trotzdem wir es in Friedenszeiten in Fülle hervorbrachten, gehört neben Zucker und Kartoffeln auch das Papier. Zuerst mutzten die Zeitungsverleger daran glau ben, und jetzt sind wir Zeitschriften- und Buchverleger auch ge zwungen, nach dem großen Schema ^ unsere Verlagserzeugung auf drei Viertel der vorjährigen zu beschränken. Aus welchen Gründen cs zu diesen! Notstand gekommen ist, und wo die Schuld liegt, das zu erörtern, würde hier Wohl zu weit führen. Gegen dieses Schema lehnt sich nun Herr Meister auf und ver langt, daß die Zumessung des Papiers nach Wert und Güte der Verlagsgegenstände zu bemessen sei. Wenn auch Herrn Meister in jedem Punkt seiner Begründung rechtzugeben ist, so inntz doch seine Schlußfolgerung beanstandet werden, nicht weil er darin unrecht hat, sondern weil sie nicht durch- zufllhren ist. Es ist im höchsten Maße betrüblich, daß die Buchfabrikation Verlag kann man das doch nicht mehr nennen —, die vor dem Krieg schon so unerfreulich einsetzte, alle Buchhandlungen, aber noch mehr die Papier-, Barbier-, »Souvenir«- und sonstigen Läden überschwemmte und den geistigen Barometerstand in Deutschland stark hcrabdrückte, im Kriege so sehr überhand genommen hat, und daß sie Hunderttausende von Exemplaren eines Buches, das ebensogut nicht hätte geschrieben zu werden brauchen, auf einmal aus den bis dahin unbenutzt dastehenden Rotationsmaschinen (tune iitas laerimae!!) auf den Markt schleu dern konnte. Aber Herr Meister wird zugeben müssen, daß erfreulicherweise auch eine Reihe von Verlagen, die beste Lite ratur herausbringen, auf sehr stattliche Auflagen im vorigen Jahre zurücksehcn können, sodaß sie auch in diesem Jahr in die Lage versetzt sind, reichlich neue und gute Werke oder Neu- Anslagen herauszubringen. Aber selbst davon möchte ich hier abschen und zunächst darauf Hinweisen, daß der Kriegswirtschaftsstelle ein zweiter Beirat — der erste hat sich nur mit dem Zeitungsverlag zu be fassen — beigegeben ist, in dein Verleger aller Art sitzen, an ihrer Spitze Herr Geheimrat Siegismund, der zweite Vorsteher des Börsenvereins, Herr Georg Elsner, der Vorsitzende des Ver bandes der Fachpresse, und Herr Urban, der bisherige Vorsitzende des Deutschen Verlegcrvereins. Dieser Beirat ist sowohl vor der ersten wie vor der zweiten Verordnung um seine Meinung be fragt und gehört worden und hat stundenlang beraten, auch über ähnliche Vorschläge, wie sie Herr Meister gemacht hat. Und ist doch zu dein Beschluß gekommen, daß es angesichts der augenblicklichen Lage nicht anders geht. Das ist selbstverständlich auch nicht beweiskräftig gegen den Vorschlag des .Herrn Meister. Denn warum sollte nicht gerade jemand, der außerhalb einer solchen Beratung steht, das Heilmittel finden? Die Unausführbarkeit liegt ganz wo anders. Sie liegt in dem Verlangen nach einer neuen Zensurstclle. Herr Meister scheint in der glücklichen Lage zu sein, daß er wenig mit der Zensur zu tun hat; sonst würde er dieses Ver lange» nicht stellen. Haben wir denn nicht genug von dieser Art Vormündern? Da sind die Zensurstellen eines jeden Ober kommandos, die des Auswärtigen Amtes, des Reichsmarine- Amtes, des Kogenluft, die Fach-Z.B., die Ausfuhr-Zensur, die Ober-Zensurstelle und so weiter. Und dazu sollen wir frei willig noch eine Verleger-Zensur schassen? Die dann sämtliche Verlagswerke, welche ein deutscher Schriftsteller oder ein deut scher Verleger herausbringen will, im Manuskript lesen soll? Denn darüber müssen wir uns doch klar sein, daß ein jeder auf dem Standpunkt stehen wird, daß gerade sein Buch aus irgendeinem Grunde für die heutige Zeit unbedingt wichtig ist, und daß ihm daher das nötige Papier bewilligt werden muh. Wie sollen dann die Tausende von Manuskripten auf ihre Mehr- odcr Minderwertigkeit gegeneinander abgeschätzt werden, um die wichtigeren herauszufinden? Denn allein weil dieser oder jener Verleger sic einreicht, daraus gehl doch nicht mit zwingen der Gewißheit hervor, daß sie des Erscheinens wert oder un- wert sind. Es sollen schon sehr hochstehende Firmen Nieten gezogen haben, und manchmal findet auch das sonst unerfreu lichste und blindeste Huhn ein Korn. Weiter, wer soll zu Gericht sitzen? Die meisten Herren, die überhaupt Ehrenämter verwalten, sind heute so überlastet damit, daß sie, selbst wenn sie sich zu einem Zenforamt eignen und diese dornenvolle Bürde übernehmen sollten, auf sie sicher dankend verzichten würden; und zwangsweise kann man doch niemand zu einer Geistesarbeit heranziehen. Es müssen aber unbedingt Sachverständige sein, die die Prüfung vornehmen. Sollen z. B. über den Veröffentlichnngswert eines medizini schen Werkes Autoritäten des Faches gehört werden? Oder Verleger medizinischer Literatur? Wann würde dann Wohl die Prüfung, selbst oder gerade beim besten Willen aller Be teiligten, beendet sein? Und wo bliebe das Geschäftsgeheim nis? Wer fühlte sich stark genug, seine volle Unabhängigkeit behaupten und aufrecht erhalten zu wollen? Es ist nicht angenehm, eine scheinbar gute Idee auS- cinanderpflücken zu müssen, ohne selbst etwas Besseres bieten zu können. Aber ich halte die Idee des Herrn Meister aus all diesen Gründen für unmöglich. In einem Punkte stehe ich sogar auf einem vollkommen anderen Standpunkt wie er; Ich bin der Ansicht, daß die Gründung einer neuen Zeitschrift heutzutage geradezu verboten werden müßte. Wir haben an den Zeitschriften, die sich bis heute gehalten haben, vollauf ge nug; wir brauchen keine neuen. Gute Ideen, die der Ver breitung wirklich wert und zur Förderung unseres Volkstums oder einer guten Sache geeignet sind, finden sicher in dem einen oder anderen der bestehenden Blätter bereitwillig gastliche Unterkunft und vor allem einen gut und entsprechend vorberei- 80S
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