Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1917
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- 1917-07-21
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- 21.07.1917
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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BSrseiibl-E s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 168, 21. Juli 1917.' Messe Uber die Zeitereignisse berichteten. Des Professors Otto Mcncke »^.aka Lruclitorum«, eine gelehrte Literaturzeitnng, die große Be deutung gewann und von 1682 ab fast ein Jahrhundert überdauert hat, wurden von Johann Georg und seinen Nachfolgern gedruckt. Daß die mancherlei Schwierigkeiten, Bedrückungen und Kleinlichkeiten im damaligen Druckbetricbe in v. Hases Darstellung Betonung finden und den Eindruck überwiegender Unbehaglichkeit der Geschäfts und Lebensführung hinterlassen, mag an dem reichen Urkundeumaterial liegen, das der Verfasser beibringt und das sich in der Hauptsache aus behördlichen, gerichtlichen und Jnuungsbescheiden, Androhungen, Straf befehlen usw. zusammensetzt. Doch fehlt es anderseits auch nicht an Bekundungen freundlicher Stimmung und Ehrung. Für den Fleiß, mit dem der Verfasser das »Mosaikbild« dieser Vorgeschichte, wie er es nennt, von überallher zusammengetragen hat, unterstützt durch Albrecht Kirchhoffs handschriftliche Regesten in der Bibliothek des Börsenvereins und gefördert durch den nun Heimge gangenen Leipziger Archivdircktor und Stadtbibliothekar Dr. Gustav Wustmann und Archivrat Or. Ed. Jacobs in Wernigerode, gebührt ihm aufrichtiger Dank. Im Anschluß an den großen Namen seiner Firma führt er die Bernfsgenossen in eine bisher entlegene Welt buchgewerblichen Schaffens, deren Anfang noch in Luthers Lebenszeit hineinreicht, und die im weiteren Verlauf schwer sorgend und kämpfend den Stürmen standgehalten hat, die sich dem Werke des Reformators entgcgengestellt und seine Segnungen für länger als ein Jahrhundert zunächst in ihr Gegenteil gewandelt hatten. Es müssen bescheidene, harte und innerlich gefestigte Geschlechter gewesen sein, die den Mut fanden, in so grausam bewegter Zeit zu Gutenbergs Fahne zu schwören und ihrem SiegeSzuge auch in Zeiten der Verfolgung und allgemeinen Not den Weg bereiten zu helfen. Wesentlich ruhiger, glücklicher gestaltet sich das Bild mit dem Erscheinen Bernhard Christoph Breitkopfs in der Ahnenreihe (1719). Die schlimmen Nachwehen des Dreißigjährigen Krieges waren über wunden, neue Geschlechter waren erwachsen, das Nokokozeitalter, das in Frankreich schon angebrochen war, bereitete sich auch für Deutsch land vor. Mit ihm kehrten Lebensfreude, bescheiden-frohes Genießen, lebhafte Steigung für Kunst und Wissenschaft, in weiterer Folge auch Luxus und befriedigender Geschäftsgang zurück. Immerhin erforderte die Lage, die Bernhard Breitkopf vorfand, den ganzen Mann. Die hinterlassene Buchdruckerei Johann Caspar Müllers, die die Witwe ihm zugebracht hatte, war sehr zurllckgekom- men, und es bedurfte der größten Anstrengung und Sparsamkeit des nnbemittelten Elausthalcr Gastwirtssohnes, sie wieder zu Ansehen zu bringen. Das gelang ihm wider Erwarten schnell. Schon 1782 konnte er an räumliche Ausdehnung denken, als allzu starke Beschäf tigung der altväterlichen Enge über den Kopf zu wachsen drohte. Er taufte für 6000 Taler den unmittelbar benachbarten Gasthof zum gol denen Bären am »alten Ncumarkt«, der jetzigen Universitätsstraße. Auf dem alten Grunde erwuchs ein Neubau, der dem Geschäfte 135 Jahre gedient und ihm das Druckerzeichen des Bären gegeben hat. Später, 1765, kam gegenüber, an der Ecke des Kupfergäßchens, ein noch weit stattlicherer Neuball hinzu, der »silberne Bür«. Bernhard Breitkopfs druckerische und verlegerische Tätigkeit, auch auf dem Gebiet des Notendrucks, war bedeutend. Die Zahl voll 656 eigenen Verlagswerken, die die Meßkataloge von 1725 bis 1761 an- führen, stellt seiner Rührigkeit ein ehrendes Zeugnis aus. Seine von scharfem Verstände getragene Bildung, seine ge schäftliche Regsamkeit und Zuverlässigkeit, Gefälligkeit und Freundlichkeit im Umgang trugen ihm allgemeine Achtung ein und verbanden ihn mit vielen angesehenen Bürgern und Berufsgenosseu in treu gehaltener Freundschaft. Bei der großen Drei- Hundertjahrfeier der Buchdruckerkunst 1740 wirkte er als Oberältester der Innung mit. Mit den Professoren der Universität, mit namhaften Schriftstellern und Künstlern, unter diesen mit Johann Sebastian Bach, pflegte er regen Verkehr. Mit Mascow, Neineccius und anderen Ge lehrten, besonders auch mit Gottsched und dessen gleich ihm literarisch tätiger Gattin, seinen Hausgenossen im »goldenen Bären«, verband ihn lebenslange Freundschaft. Buch- und Musikvcrlag wuchsen in erstaun lichem Grade an Umfang und Bedeutung, und zu ihnen trat die fort laufende Kette fremder Druckaufträge, die seiner stadtkundigen Sorg falt anvertraut wurden. Für den teilnehmenden Leser ist es eine Freude, dem Verfasser in der Beschreibung dieser Schicksalswende zu folgen, zu sehen, nicht nur wie bedeutend die Zeitverhältnisse sich ge bessert halten, sondern auch wie geschickt und tatkräftig dieser einfache Mann den Umschwung der Zeiten erfaßt und zu nutzen verstanden hat. Bernhard Christoph Brcitkopf starb zweiundachtzigjährig am 28. März 1777. Zu allen Erfolgen seines begnadeten Lebens gesellte sich das Vaterglück, einen begabten, fleißigen und gewissenhaften Sohn (Johann Gottlob Immanuel, gcb. 23. November 1719) heranwachsen und im nahenden Alter den eigenen Ruhm durch den dieses einzigen Sohnes überstrahlt zu sehen. Immanuel (dies war der Rufname) 860 genoß eine sorgfältige Erziehung und Lehre. Mit Eifer hörte er aka demische Vorlesungen, war als Student dem Zwange des väterlichen Berufs zunächst sehr abgeneigt, trat aber nach besserer Einsicht alsbald dem Vater zur Seite. Von allen Breittopfs dürfte er in berufliche» und auch weiteren Kreisen der bekannteste sein. Der Verfasser der Gedenkschrift widmet ihm die gebührende Ausführlichkeit. Sein Tatendrang richtete sich zunächst auf Verbesserung der Druck schriften, Fraktur ivie Antiqua. Handschriften ans der Blütezeit der Schönschreibekunst, Drucke aus der Gutenbergzeit und andere große Vorbilder dienten ihm zum Muster. Daneben folgte er Albrecht Dürers Versuch einer geometrischen Konstruktion der Buchstaben und ! hat durch lebenslang fortgesetzte Bemühungen sowohl der deutschen ^ ivie der lateinischen Druckschrift klare und gefällige Formen gegeben. Mit den damals beliebten altfränkischen Verzierungen räumte er gründlich auf und ersetzte sic durch einfachere, schönere. Mit großer Entschiedenheit trat er den damals aufkommenden Vorschlägen aus Beseitigung der deutschen Druckschrift (Fraktur) entgegen. In der Folge gelang ihm auch eine bedeutende Erleichterung im Noten druck durch sehr vervollkommnete Herstellung teilbarer, beweglicher Notenlettern. Viele Schriften von seiner Hand zeugen von seinem unermüdlichen Streben, für Aufklärung und technische Verbesserungen im Fachgebiete besorgt zu sein. Den bekannten Titeln konnte v. Hase aus dem Hausarchiv mehrere weniger bekannte, teils ungedrnckt nnd unvollendet gebliebene Arbeiten hinzufügen. Zur Begründung des eigenen Hausstandes 1746 mit Constantia geb. Brixin empfang Immanuel vom Vater die inzwischen bedeutend erweiterte Druckerei zu eigenem Betriebe. Diesem widmete sich der Sechsundzwanzigjährige mit Feuereifer. Fast mehr noch als der Buch druck beschäftigte ihn der Notendruck, den er zu damals unerhörtem Aufschwung brachte. Überall legte er die bessernde Hand an und er weiterte, obwohl in späteren Jahren durch den Siebenjährigen Krieg mehrfach empfindlich gestört, den Betrieb unaufhörlich. Seine vielfach vermehrten Pressen schufen in immer stärkerem Strome bedeutsame Tonwerke teils für den eigenen Verlag, teils auf Subskription ihrer Schöpfer, teils für fremden Verlag. Die Breitkopfsche Notendruckerei war zu einem Mittelpunkt der musikalischen Welt Deutschlands ge worden. Auch ein Musikalien-Sortimentshandel größten Umfangs, dessen damals völlig ungeordnetem Betriebe er geregelte Formen schuf, er wuchs unter seinen rührigen Händen. Eine Reihe von Musikkatalogen, die er von 1760 bis 1787 erscheinen ließ, sind für die Musikgeschichte von bleibender Bedeutung. Was Gottscheds lebenslange Freundschaft für den aufstrebenden Vater bedeutet hatte, das war dem Sohne für das musikalische Gebiet der treue Johann Adam Hiller, der erste Kapellmeister der 1781 im Gewandhause seßhaft gewordenen Leipziger Konzertgesellschaft. Ein lebhafter, nutzbringender Jnstrumentcnhandel (Klaviere) vermehrte die Reihe der Betriebe. Als verlustreich erwies sich dagegen eine bald wieder aufgcgebene Spielkartenfabrik (1779 bis 1782), und auch eine länger bestandene Buntpapierfabrik (Tapeten) scheint den kaufmännischen Erwartungen nicht entsprochen zu haben. Beide Betriebe hatten beträchtlichen Umfang. Kataloge und Muster haben sich erhalten. 1762 als Teilhaber des Vaters in den Bücherverlag eingetreten, ließ Immanuel Breitkopf auch diesem Zweige seine Umsicht und Schaffensfreude in vollem Umfange zugute kommen. An Stelle Gott scheds, dessen frühere literarische Massgeblichkeit inzwischen stark ge mindert war, hätte ihm kaum ein tüchtigerer Berater zur Seite treten können, als Johann Christoph Adelung, der sich damals in Leipzig literarisch betätigte. Breilkopfs Wagemut, Adelungs bändereiches grammatisch-kritisches Wörterbuch der hochdeutschen Mundart zu ver legen, hat ihm die dauernde Freundschaft und Mitarbeit dieses ver dienten Gelehrten gesichert. Immanuel Breitkopfs Anregung ist auch der Verlag einer Reihe von literarischen und gelehrtest Zeitschriften zu danken. Darunter eines Vorläufers des Börsenblatts für den deutschen Buchhandel, der hier nicht ungenannt bleiben soll, des »Maga zins des Buch- und Kunsthandels, welches zum Besten der Wissen schaften nnd Künste von den dahin gehörigen Neuigkeiten Nachricht gibt«. Der weitschauende Mann wollte in dieser Monatsschrift dauernd und schnell eine regelrechte Bibliographie alles dessen geben, »was ganz Europa in Wissenschaften nnd Künsten Neues in solchen hervor gebracht hatte«. Unter beständigen großen Schwierigkeiten der Mate rialbeschaffung, deren selbst der unermüdliche Breitkopf nicht Herr werden konnte, erschienen von diesem Fachblatt nur die Jahrgänge 1780, 1781 und 1782. Sein großer literarischer und bnchhändlerischer Wert für jene Zeit und als Quellenschrift auch für spätere Forschung kann nicht bezweifelt werden. Bei den anftretendcn Neformbestrebnngen im Buchhandel stand Immanuel Breitkopf mit Philipp Erasmus Reich in vorderster Reihe der Kämpfer: ia, nach übereinstimmenden Forschungsergebnissen Albrecht Kirchhoffs nnd F. Herm. Meyers, des vormaligen Börsen-
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