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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
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Nr. 180. Z dl«1«» ^ ; Mchl" ! Leipzig, Sonnabend den 4, August 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Kreisverein der Rheinisch-Westfälischen Buch- Händler. Bekanntmachung Nach dem Wahlergebnis der Hauptversammlung dom 22. Juli 1917 setzt sich der Vorstand sur das Vereinsjahr 1917/18 wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Max Röder, Mülheim (Ruhr). 2. Vorsitzender: Adolf Schnitze, Münster i. W. 1. Schriftführer: Hermann Schilling, Köln. 2. Schriftführer: I)r. Erwin Lader, Köln. 1. Schatzmeister: Friedrich Stessen, Dortmund. 2. Schatzmeister: Wilhelm Peters, Paderborn.- Beisitzer: Diedrich Baedeker, Essen. Max Berger, Aachen. August W. Vclhagcn, Bielefeld. Mülheim (Ruhr), am 1. August 1917. Max Röder, l. Vorsitzender. Etwas «der Bücherempfehlung. Von Werbefachmann Erich Frey er, z. Zt. im Felde. Das »z. Zt. im Felde« ist hier nicht ohne besondere Absicht hingesetzt. Aus der unerwartet langen Zeit, die wir im Sol- dalenrock zuzubringen gezwungen sind, erwächst so manche Be obachtung, die uns das »zivile« Leben der Fricdenstage nicht so leicht geboten Hütte. Der tägliche, engste Umgang mit einer großen Anzahl den verschiedensten Gesellschafts- und Berufs- klaffen entstammender Kameraden ermöglicht es, in deren Denken und Handeln einen tiefen Einblick zu nehmen. Wenn sich da durch besonders dem W e r b e s a ch m a n n, der ja vor allem die Widerspiegelung bestimmter Eindrücke auf die Masse be obachtet, wertvolle Erfahrungen bieten, so werden diese vor nehmlich aus dem Gebiete der Buchankündigung liegen, auch dann, wenn er nicht, wie der Schreiber dieses Aussatzes, in Sonderheit auf diesem Gebiete tätig ist. Bei dem viel erörterten und daher hier nicht erst näher nachzuwcisenden großen Lescbedürfnis des Soldaten wird der Bücherankündigung besonderes Interesse entgegengcbracht, oder, besser gesagt, es würde entgegengcbracht werden, wenn es draußen eine nennenswerte Bücherwerbung gäbe. Das ist abcrnichtdcrFall. Das Werbeblatt (Prospekt) fehlt fast ganz, nur durch das Schaufcnster der in einer Anzahl Etap penstädten vorhandenen Feldbuchhandlnngen wird für Bücher geworben. Die Werbung durch das Werbeblatt fehlt allerdings auch für alle anderen Dinge des Bedarfs. Aber diese Dinge prak tischen Bedarfs sind bei der erzwungen primitiven Lebens haltung des Soldaten so bescheidener Natur, daß er sie mit Leichtigkeit in der Kantine ergänzen, aus der Heimat sich schicken lassen oder sich im Urlaub besorgen kann. Die geringe Mög lichkeit, neue Bedürfnisse zu erwecken oder vorhandene zu stei gern, und die unverhältnismäßig hohen Spesen eines etwa in Frage kommenden direkten kaufmännischen Versandes solcher im allgemeinen geringfügigen Gegenstände machen eine der- artige Warenankllndigung überflüssig. Das L e s e bedllrsnis besteht aber; eine zweckmäßige Ankündigung würde den Bedarf unabsehbar erweitern können, und ein direkter Versand lohnt die Mühe. Als zweckmäßige Ankllndigungsart rückt hier das Werbe blatt (Prospekt) an erste Stelle. Die Schaufensterwirkung des Buches ist gering, nicht nur weil sie, wie gesagt, auf einige, wenige Orte beschränkt ist und das Jns-Fenster-stellen noch dazu von unberechenbaren Umständen abhängig ist, sondern das Äußere des Buches wirbt auch allein ungenügend, wie später gezeigt werden wird. Die Buchempfehlung durch das Werbe blatt soll also mit diesen Ausführungen vor allem in den Vorder grund gestellt werden. Nun leben wir allerdings in einer Zeit der Papierknapp- hsit, die dem Werbeblatt zum Verhängnis wird. Praktische Folgerungen fürs Feld werden daher aus diesen Ausführungen nicht mehr gezogen werden können, in diesem Kriege nicht, und vor weiteren bewahre uns das Geschick. Doch was hier, im Heere, unter Soldaten beobachtet worden ist, wird ohne weiteres auf die volkstümliche Bücherwcrbung im Frieden übertragbar sein, denn Soldaten sind heute alle jene, die wir, hoffentlich in nicht mehr ferner Zeit, als Angestellte, Arbeiter, Agenten, Beamte, Kaufleute, Landwirte usw. wiedcrantrcffen weiden. Wie wählt nun der Soldat seine Bücher? Wenn keine Feldbuchhandlung vorhanden ist, so ist von einer Wahl meist überhaupt nicht zu reden. Er liest dann, was ihm gerade in die Hand kommt, Bücher, die der eine oder der andere Kamerad zufällig mit sich hcrumträgt, oder solche, die man ihm aus der Heimat zugesandt hat. Aber gesetzt, er habe den Vorzug, vorübergehend oder dauernd am Orte einer Feldbuchhandlung zu sein. Wie ver hält er sich dann? Dann wählt er nach dem Titel, und wo ihm eine Um- schlagzeichnung zuhilfe kommt, nach Titel und Ilmschlagzeich- »nng. Daß Stichwort des Titels und das bunte Miniatur- Plakat auf dem Deckel geben ihm also den gewünschten Anhalt für die Wahl. »Die grüne Gasse«, »Das Mädchen init den Schweinen«, »Das Kreuz am Ferner«, »Der kleine Johannes«, »Schlaraffen land«, »Millionäre«, »Haß«, »Das Hciratsdors«, »Mutter und Sohn«, »Die Hölle«, »Friedens-Kämpfer« sind aus der Aus lage einer Fcldbuchhandlung wahllos zusammcngestcllte Bücher titel der Unterhaltnngslitcratur, die sich dem Käufer anbietcn, wobei sie in vielen Fällen eine Ilmschlagzeichnung unterstützt. ES erhellt aus dem Vorhergehenden, daß hier nicht die Rede sein kann von Bücherkäufern, die bereits besondere Interessen, etwa wissenschaftliche, mitbringen, ebensowenig von den be lesenen oder überhaupt umfassender gebildeten. Nein, von denen ist die Rede, die sich »nicht auskennen«. Da aber diese im Felde die überwiegende Mehrzahl darstellen, da gerade sic als neue Büchcrkänfcr sich der vorhandenen Lcse-Gemeinde anzuschlicßcn ans dem Wege sind, haben sie für Verleger und Werbefachmann besonderes Interesse. Das, was sich der Käufer bei Titel und Umschlag versprach, hält der Inhalt oft nicht. Den Namen des Schrift- 933
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