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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. 181. ; vielem l für^/,6.N^TN.ltattISM. 6tellen^eluche werden miNo^f. pro H ^ nicht! ^ Leipzig. Montag den 6. August 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Zur Neuordnung im Buchhandel.*) <Vgl. den Aussatz »Zur R a b a t t s r a g e<- iu Nr. IM.) Es war vor wenigen Tagen, als ich mich nichtsahnend in den stenographischen Bericht über die Kantateversammlung ver tiefte. Aber wie erstaunte ich, als ich meinen lleinen Aussatz über die Rabattfrage, den ich sang- und klanglos in der Ver senkung verschwunden wähnte, der Ehre eingehendster Aufmerk samkeit gewürdigt sah! Meine Überraschung steigerte sich, als ich das Gildeblatt Nr. 7 in die Hand bekam und mich hier in noch temperamentvollerer Weise angeklagt fand als den »Herrn mit den drei Giftkreuzen«, mich, der ich der Gründung der Gilde als Vorstandsmitglied unseres Kreisvereins, entgegen der An sicht vieler Verlagskollegen, durchaus sympathisch gegenüber- gestanden hatte. Erhoffte ich mir doch von dem Zusammen schluß des Sortiments eine unmittelbare Verständigung mit dem Verlag in den uns alle bewegenden wichtigen Fragen! Wenn ich die Redaktion gebeten habe, mir nochmals die Spalten des Börsenblattes zu öffnen, so geschieht dies nicht, uni eine lange Verteidigungsrede zu halten. Mein Ehrgeiz geht nicht so weit, daß ich unter allen Umständen recht behalten will. Aber gerade die, ich darf Wohl sagen gereizte Aufnahme, die meine Ausführungen gefunden haben, muß zu dem Schlüsse führen, daß die behandelten Probleme eine eingehende sach liche Auseinandersetzung gebieterisch fordern. Freilich ist die Verständigung sehr schwierig, weil sie sich nicht auf eine un bedingt sichere Beweisführung stützen kann, vielmehr der sub jektiven Meinung ein reichlich großer Spielraum gelassen ist. Zunächst stelle ich die Frage: weshalb haben alle meine Gegner sich nur an den ersten Teil meiner Ausführungen ge halten und sind aus den Kernpunkt: die übergroße Konkurrenz im Sortiment, überhaupt nicht eingegangen? Ich empfinde es auch als eine voreingenommene Unterstellung, wenn mir vor geworfen wird, ich sei darauf hinausgegangen, den 25prozen- tigen Rabatt als »durchaus angebracht« zu rechtfertigen, wäh rend mir nur daran lag, zu zeigen, daß der Hebel zur materiellen Besserstellung des Sortiments an einem ganz andern Punkt angcsctzt werden müsse. Ich will heute versuchen, meine An schauungen und Schlußfolgerungen einleuchtender darzustellcn, als cs mir in jenem kurzen Aufsatz möglich war. ») Soeben nach Abscndung der Korrektur dieses Aussatzes kommt mir das Börsenblatt Nr. 17l> mit der Erklärung der Hamburger Kol lege» zn Gesicht. Wie die Leser meines Aufsatzes merken werden, wage ich die Richtigkeit der beiden dort ausgestellten »Grundsätze» zn beanstanden. Zum zweiten Punkt möchte ich noch bemerken, daß die Kaufkraft der Gesamtheit der wissenschaftlichen Biichcrkäufcr, Einzel personen und Bibliotheken, sehr wohl beschränkt ist, und daß, wenn heute, sagen wir einmal lü Millionen für den Ankauf wissen schaftlicher Literatur ausgewendct werden, morgen nicht einfach 14 Mil lion mehr dasiir zur Verfügung steht. Bei der schönen Literatur kann man mit viel mehr Recht von einer Unbegrenzthcit dcS Absatzes reden. — Die Hamburger -Herren bestreiten dann das Vorhandensein einer übermäßigen Konkurrenz im Sortiment (daß auch im Verlag eine solche besteht, soll nicht geleugnet werden: hofsentlich wirkt hier der Krieg etwas reinigend). Andere Herren vom Sortiment sind einer anderen Meinung, die sich mehr mit der Erfahrung des wissen schaftlichen Verlages deckt. Dies im einzelnen zu belegen, würde in einer Anmerkung zu weit führen. Das Problem ist das: Kann eine allgemeine Erhöhung des Mindestrabatts don 25 Prozent aus 30 Prozent auf die Dauer zum Ziele führen? Der Vergleich mit der Schraube ohne Ende ist von einem der Herren als »niederträchtig« bezeichnet worden. Wie unvor sichtig! Denn der Vorsitzende der Gilde äußerte sich tags dar auf zu diesem Punkt: »Wenn in weiteren 10 oder 20 Jahren sich die Verhältnisse so durchgreifend geändert haben sollten, daß dann der 30prozentige Rabatt nicht mehr genügt . . .« Ist einer unter uns, der, so wie die Dinge heute liegen, an dieser Entwicklung zweifelt? Vor 15 Jahren ist durch Wegfall des üprozentigen Kundenrabatts ein großer Teil des Brutto gewinns um 5 Prozent erhöht worden. Heute ist die unterste Grenze des Normalrabatts auf 30 Prozent festgclegt. Werden nicht wiederum nach 15 Jahren weitere 5 Prozent Spannung für das Sortiment notwendig geworden sein? Zeiträume von 15 Jahren sind aber keine lange Spanne Zeit: die meisten unter uns hoffen, das nächste anderthalb Jahrzehnt zu erleben. Und mit welchem Mindestrabatt soll diese Bewegung endgültig zum Stillstand kommen? Die Rabatlbewegung kann also nicht das ausschlaggebende Mittel sein, die Lage des Sortiments durchgreifend zu verbessern. Stellen Sie bitte mit mir folgende Erwägungen an: Wie viel Unkosten für das Sortiment ruhen, vom Ladenpreis berech net, auf einem 25 Pf.-Hestchen, wieviel auf einem 1 »L-Bänd- chen, wieviel auf einem 5 ^k-Roman und endlich auf einem wissenschaftlichen Lehrbuch zu 20 ^? Wenn wir einen einheit lichen Spesendurchschnitt zugrundelegen und diesen zunächst einmal mit 20 Prozent annehmen, so wären es im 1. Fall 5 Pf., im 2. Fall 20 Pf., im 3. Fall I und im 4. Fall 4 Wird nun irgend jemand glauben, daß diese Zahlen den tat sächlichen Unkostcnbeträgen entsprechen? Darf man über haupt mit einem einheitlichen Spesendurchschnitt rechnen? Nimmt nicht jeder Kaufmann für die billigen Artikel einen verhältnis mäßig viel höheren Aufschlag als für die teuren? Wenn aber die Herren von der Gilde dies zuzugeben bereit sein wollten, ist dann ihr Antrag in der gewählten Form richtig gewesen? Nein. Mindestens hätte der Zuschlag eingeschränkt werden müssen auf Bücher in einer niedrigeren Preislage, etwa bis zu einem Ladenpreis von 4, 5 oder höchstens 10 »L. Die Gründe, weshalb die kaufmännische Erwägung hier eine ge trennte Behandlung von billigen und teuren Artikeln fordert, versuchte ich im vierten Abschnitt meines ersten Aufsatzes dar- zulcgen. Nun dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, daß die Ladenpreise der fachwisscnschaftlichen Vücherproduktion im Durchschnitt wesentlich höher sind als die der schönwissenschaft lichen Literatur. Ganz allgemein würden also im letzteren Fall die Spesen im Verhältnis höher sein als im erstercn Fall. Wenn somit jenes als Kronzeuge von der Gilde angeführte Vorstandsmitglied des Deutschen Verlegervereins erklärt, der schöuwissenschaftliche Verlag könne es unter gar keinen Um ständen länger mitansehen, daß er die Kosten für die unge nügende Rabattierung des wissenschaftlichen Verlags zu tragen habe, so ist der Nachweis dieses Opfers des schönwissenschaft lichen Verlags noch keineswegs erbracht. Tenn sehr wahr
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