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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-21
- Erscheinungsdatum
- 21.08.1917
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- Deutsch
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- Saxonica
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Die wissenschaftlichen Ergebnisse bieten dem Romanschrift steller geradezu verschwenderisch reichen Stofs, wenn er diese vergrabenen Schätze zu Heden versteht. Sie sind tatsächlich vergraben, weil sie so, wie sie in streng wissenschaftlichen Ab handlungen zumeist gegeben sind, nur dem Fachmann ver ständlich sind, Aufgabe des Dichters ist, sie zu heben und so lange zu schleifen, bis sie zu blitzenden Diamanten werden, (Schluß folgt,! Aus dem schwedischen Buchhandel. 11, » tSchluß zu Nr, 193,> Eines der interessantesten der durch den Krieg angeregten Bücher schwedischen Ursprungs sin sprachkünstlerischer und pole mischer Hinsicht wohl das vornehmste) ist »Lila Im rLtt« (Alle haben recht) von Carl G, Laurin, Es enthält größtenteils früher in verschiedenen Zeitungen veröffentlichte Artikel, außerdem auch noch zwei neue: »Vilson ovk keimet« und »Lila da rätt«. Ein Kritiker hat dieses im Verlag von Norstedt L Söner er schienene Buch mit den geistreichen Tischgesprächen der Renais sance verglichen, und ich glaube, kein Vergleich könnte treffen der sein. Seine deutschen Shmpathien verhehlt er nirgends, aber seine vielseitigen gründlichen Kenntnisse, seine Befähigung, die Ereignisse von einem höheren Standpunkt zu schauen und kühl mit beißender Satire zu beurteilen, lassen ihn nie einseitig werden. Den vierten Band von Professor G, Steffens' »Krieg und Kultur« erwähnte ich bereits und würde hier die Reihe schließen können, denn es würde zu weit führen, sämtliche kleineren, mit dem Krieg im engeren oder weiteren Zusammenhang stehenden Broschüren aufzufllhren. Eine Anzahl der bei Ullstein und Scherl herausgegebenen Schilderungen von Kriegsabenteuern u, dgl, erschien bei verschiedenen Verlegern und fand glänzenden Ab- satz. Auch ist es bemerkenswert, daß mehrere deutsche Kriegs schilderungen als deutsche Lektüre für den Schulgebrauch be arbeitet wurden. Noch ein paar Bücher, die mit den Kriegs ereignissen einen gewissen Zusammenhang haben, möchte ich er wähnen, Wie fanatisch der früher, als er noch nicht politisch Farbe bekannt hatte, von allen so hochgepriesene vr, Sven Hedin jetzt in gewissen Kreisen gehaßt und verfolgt wird, zeigte ein kürzlich erschienenes Buch mit dem vielversprechenden Titel »Sven Ileäin — Läslsman!« (Sven Hedin — Edelmann!) von dem vorhin erwähnten Vielschreiber K, G, Ossiannilsson, In kindischer Anmaßung ergeht er sich in lächerlichen Schmähungen und Vorwürfen gegen Hedin wegen seiner Deutschfreundlichkeit, wahrscheinlich ohne selbst seine Lächerlichkeit einzusehen. Zwar kündigt der Verlag (Svenska Andelsförlaget) schon die zweite Auflage an, aber eine Verbreitung außerhalb gewisser Kreise darf doch bezweifelt werden. Im Verlag von I, A, Lind blad, Upsala, erschien eine historische Darstellung des »Kampfes um Konstantinopel« von dem bekannten Histo riker E, Svensen und eine Untersuchung über »Die Re naissance der Machtbefugnis der Präsidenten in den Ver einigten Staaten«, die gegenwärtig aktuelles Interesse be sitzt, Endlich hat der junge, in Paris lebende Schriftsteller und Künstler G, Cederschiöld im Verlag von Norstedt L Söner einen neuen Kriegsroman unter dem Titel: »von sisie Lsrgoels« (Der letzte Kergokls) veröffentlicht. Das Buch schildert ergreifend! und unheimlich ein französisches Familiendrama mit dem Krieg als Hintergrund, Damit verlassen wir das bibliographische Gebiet, um uns im weiteren Kreise der Welt des Buches noch ein wenig um zusehen, Ein lobenswerter Schritt wurde neulich vom »Svenska Släjdföreningen« unternommen, indem dieser Verein einen Wettbewerb zur Erlangung einer nationalen schwedischen Druck schrift ausschrieb. Unsere Buchdruckerkunst hat sich in den letzten Jahren einen Platz in der ersten Reihe erkämpft, und ihre Er zeugnisse können sich neben denen Englands und Deutschlands sehen lassen. Eine wirklich nationale Druckkunsi haben wir aber nicht. Was wir haben, ist eine geschickte Ausnutzung von An leihen und Nachbildungen, und nur die Auswahl ist schwedisch. Sie ist jedoch so begrenzt, daß unsere typischen Druckerzeug nisse dadurch und dank des starken Stilgefühls unserer Buch drucker einen ausgeprägten nationalen Charakter erhalten haben. Trotzdem kann man immer noch diesen oder jenen Druck als Anlehnung an französische, deutsche oder englische Geschmacks richtung bezeichnen, eben weil wir keine eigene schwedische ! Druckschrift haben. Unsere ältesten Schriften stammten aus ! Deutschland, und bis gegen Mite des 18, Jahrhunderts findet man nur Drucke in reinster Fraktur, Dann machte sich bis Ende des Jahrhunderts der starke französische Kultureinflutz auch im Buchgewerbe geltend, und die Schrift wurde typisch fran zösisch in Antiqua, die seitdem das Feld behauptet. Zwar findet man aus der ersten Hälste des 19, Jahrhunderts eine Menge in Fraktur gedruckter Bücher, aber diese Schrift war doch für immer gestorben und findet jetzt nur in Bibelausgaben und Gesangbüchern für alte Leute, in älteren Andachljsbüchern, Postillen u, dgl. Verwendung, Welche Schrift aus dem Wett bewerb nun hervorgehen mag - eins ist sicher: Fraktur werden wir trotz unseres Germanentums nie wieder bekommen. Denn die Entwicklung bewegt sich nicht rückwärts. Die neue Schrift mutz aus einer Verschmelzung der verschiedenen ausländischen Beeinflussungen mit den Merkmalen des schwedischen Charak ters hervorgehen. Ob es jedoch möglich ist, einen neuen Schrift- iypus mit nationaler Betonung zu schaffen, mag dahingestellt bleiben. Der Antiquariatsbuchhandel scheint gegenwärtig in Blüte zu stehen. Den Grund kann ich nicht Nachweisen, Wahrscheinlich haben viele Bücherliebhaber durch den Krieg genügend Geld verdient, um ihre Wünsche zu realisieren, und zahlen jetzt Preise, die früher keiner verlangt haben würde. Bei den Versteige rungen der Bücher-Auktionskammer zu Stockholm werden sei! ein paar Jahren im allgemeinen wahnsinnige Preise gezahlt, und ein deutscher Antiquar würde hier zu glänzenden Preisen viel altes Zeug los werden. Vor ein paar Jahren zahlte man für die Erstauflagen von Strindbergs Werken fast jede Summe^ Gegenwärtig werden sie zwar etwas niedriger notiert, erreichen aber immer noch eine recht ansehnliche Höhe, Kürzlich wurde »Huläets Szmtes« (Synthese des Goldes) — eine kleine Abhandlung von 4 Seiten nebst ein paar »Goldproben« für 355 Kr, verkauft, und bei derselben Auktion erzielte seine von G, af Geijerstam heraus gegebene Schrift »SaAan von Herkules« 47 Kr, Ferner sind die Erstauflagen von Gustaf Fröding sehr begehrt und geschätzt. Als Gegenbeispiel mag erwähnt werden, daß neulich eine ältere, aber gut erhaltene Auslage von Meyers Konversationslexikon in 24 Bänden von einem Glücklichen für 2 Kr, 50 Sre erworben wurde. Die Versteigerungen finden während des Winterhalb jahres gewöhnlich zweimal in der Woche statt, und es werden Wohl hauptsächlich Nachlässe und Privatsammlungen verauktio niert. Gelegentlich kann man wertvolle und gesuchte Bücher für billiges Geld erwerben. Denn der Preis hängt natürlich vom Zufall ab. Freilich werden diese Gelegenheiten immer seltener, da man bessere und einigermaßen gesuchte Werke und j überhaupt alles, was für Sammler von Interesse sein könnte, absondert und auf besonderen sogenannten »Bibliophilen Auk tionen« versteigert. Diese locken stets ein zahlreiches Publikum von Leuten an, die an einen besonderen Wert dieser Bücher glauben und die Preise in die Höhe treiben. Die Antiquare sind neulich vor die Unannehmlich keit gestellt worden, unter das Trödler- und Altwaren händlergesetz gestellt zu werden. Bisher hatten die Anti quariatshändler nich! notwendig, sich über die Ver käufer und die angebotene Ware zu unterrichten und waren infolgedessen ohne jede behördliche Aufsicht, In Stockholm haben jedoch unter der Schuljugend die Bücherdieb stähle stark zugenommen, und recht häufig kommt es vor, daß die Jungen Bücher auf Rechnung der Eltern kaufen, um sie bei einem Antiquar zu verschleudern. Da sich ergeben hat, daß viele gewissenlose Antiquariaishändler durch Ankäufe zu S91
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