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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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iZdlejem ^ M it^l^do r^iür^ die^sU«^ . ^ . . . ^ ^ ^aum M.:?ürN?ch° « sMMjUMrMÄWla Nr. 1S7. Leipzig, Freitag den 24. August 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Feldbuchhandel. In der Frankfurter Zeitung vom 27. Juli ist ein Teil des Berichtes über die Besichtigungsreise der Feldbuchhandlungen veröffentlicht worden, die der zweite Vorsteher des Börsen« Vereins, Herr Geheimrat Siegismund, auf Veranlassung des Generalquartiermeisters und des Kriegsministeriums unter nommen hat. Die Redaktion der Zeitung hat im Anschluß an diesen Bericht einige Bemerkungen des Herrn Hans von Weber abgedruckt, die zu einer Erwiderung und Berichtigung Anlaß geben. Es heißt da: Wie sehr noch immer das Wesentliche an dieser Frage gerade von denen verkannt wird, in deren Händen sie zum Teil liegt, geht Wohl einwandfrei aus folgender Tat sache hervor: Die Firma Georg Stille hat anläßlich der Ver handlungen mit den Vertrauensmännern des Buchhandels, um die im Buchhandel laut gewordenen Bedenken gegen ihre Mono polisierung zu zerstreuen, dem Buchhändler-Börsenverein einen wesentlichen Teil ihres Reingewinns für »kulturelle und all gemein buchhändlerische Zwecke« zur Verfügung gestellt. Noch immer also nur der geschäftliche, der Geld-Standpunkt. Und es gab im Buchhandel sehr maßgebende Persönlichkeiten, die erst darauf aufmerksam gemacht werden mußten, daß von einer An nahme dieser Bedenkenzerstreuungssumme durch die Vertretung unseres Standes keine Rede sein kann, weil es sich nämlich um ideale Forderungen und nicht um Geldgewinn handelt! Der Ausdruck »Bedenkenzcrstreuungssumme« ist unzulässig und beruht auf unrichtigen Voraussetzungen. Insoweit Bedenken zu zerstreuen waren, sind sie durch die Besichtigungen der Ver trauensmänner des Börsenvereins beseitigt worden; durch Geld opfer hätten die Bedenken jedenfalls nicht zerstreut werden können. Zwei Dinge sind es, die der Kritiker der Feldbuchhand lungen diesen zum Vorwurf gemacht hat: Mangelhafte Be schaffenheit der literarischen Ware, also schlechte Auswahl, und die angebliche Monopolstellung der Firma Georg Stille. Durch den Befund der buchhändlcrischen Sachverständigen ist festgestellt, daß die Klagen gegen die Beschaffenheit der Bücherauswahl in den östlichen, der Firma Stille überwiesenen Feldbuchhandlungen in der Hauptsache unbegründet waren; sie sind verallgemeinert worden, und ihre Bedeutung wird damit stark übertrieben. Herr Hans von Weber, der von dem ange griffenen Inhaber der Firma Georg Stille verklagt worden ist, lenkt denn auch ein mit den Worten: »die augenblicklich sehr wesentliche Besserung auch in den Buchhandlungen der Firma Stilke soll nicht nur nicht geleugnet, sondern mit allem Nachdruck und Stolz bekannt werden«. Inwieweit etwa dieser bessere Zustand früher nicht bestan den hat, das wird Herr von Weber vor Gericht zu beweisen haben. Da aber bei der Untersuchung durch unparteiische Sach verständige die Zustände zu »Bedenken« nicht Anlaß gaben, so kann auch von einer »Bedenkenzerstreuungssumme« nicht gesprochen werden. Was nun das »Monopol« der Feldbuchhandlungen angeht, so ruhte dieses, wie jedermann weiß, in den Händen der Militär verwaltung; diese verpachtete einzelne Gebiete, gab also Li zenzen ab. Auch die Firma Stilke wurde veranlaßt, solche Ge biete zu übernehmen, bekam aber im Osten auch nur einen Teil. Sie hat also kein anderes »Monopol«, keine anderen geschäft lichen Befugnisse als die übrigen Firmen, die Herr von Weber zum Teil nennt. Daß die Firma Stilke ihre Befugnisse miß braucht habe, muß Herr von Weber auch heute noch erst be weisen. Die Beobachtungen Unparteiischer stehen dem ent gegen. Richtig ist, daß das Versorgungsgebiet, das der Firma Stilke im Osten zugeteilt worden ist, ziemlich umfangreich ist; aber es ist auch weit weniger stark besetzt als die Versorgungs- gebiete des Westens und schwer zu bewirtschaften. Wer den Osten kennt, weiß das. Daß der Verleger Stilke seine Ver lagsartikel etwa besonders in den Vordergrund , geschoben hätte, hat Herr von Weber nun nicht behauptet, ihm würde auch der Befund der Untersuchung widersprechen. Die »ideale Forderung« des Herrn von Weber ist offenbar aber die, daß die zum Betrieb der Feldbuchhandlungen erforderliche Arbeit sich nur dann lohnen darf, wenn ein »Sortimentsbuchhändler« sie unternimmt. Nun ist die Firma Stilke nicht nur ein Verlagshaus, sondern auch eine Sortimentsbuchhandlung, und zwar eine ganz beträchtliche. Offenbar ist es der ver mutete erhebliche Nutzen, der bei diesem Sortimentsgeschäft herausspringt, was Anstoß erregt hat. Gerade diesen An stoß aber haben die Sachverständigen des Buchhandels zu beseitigen versucht, indem sie dem Inhaber der Firma Stilke den Vorschlag gemacht haben, einen Teil des Reingewinns, den sie aus dem Betrieb der ihr überlassenen östlichen Feldbuch handlungen zieht, der Allgemeinheit zukommen zu lassen. Diesen Gedanken hat Herr Stilke nicht nur bereitwillig ausgenommen, sondern ihn in weit umfassenderer Weise zu verwirklichen ver sprochen, als von den Sachverständigen erwartet werden konnte. Hieraus geht zugleich die völlige Freiwilligkeit der Stilkeschen Stiftung hervor. Ähnliche Abkommen zwischen einzelnen Armeebnchhandiungspächtcrn und buchhändlerischen Kreisver- einen haben bereits früher, ohne Anstoß zu erregen, statt gefunden. Die Summe, die Herr Stilke dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler freiwillig zur Verfügung stellt, ist daher keine »Bedenkenzerstreuungssumme«, sondern, wenn man so will, eine »Monopolabschwächungssumme«. Der Vorstand des Börsenvereins hat die Überzeugung gewonnen, daß die dar gebotene Gabe aus reinen Händen kommt. Wenn Herr von Weber das Gegenteil anzudeuten sich erlaubt, so muß er den Beweis liefern. Denn zu den »idealen Forderungen« gehört cs ja wohl auch, daß der Ruf eines tüchtigen Geschäftsmannes nicht ohne sehr ernsthafte Prüfung angetastet werden darf. Leipztg, am 15. August 1917. Artur Seemann, Erster Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. 1005
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