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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.08.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-08-24
- Erscheinungsdatum
- 24.08.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^7 197, 24. August 1917. Redaktioneller Teil. Run, glaube ich, würde cs zu einer sehr grotzen Verein fachung und zu einer Klarlegung führen, die zugleich viele Be- sorgnisse bei uns zerstreuen würde, wenn der verehrte Herr Vorsteher des Börsenvereins heule nachmittag erklären könnte, daß, selbst wenn der Antrag Nitschmann und Genossen ange nommen wird, und wenn infolgedessen die Orts- und Kreis vereine beschließen sollten, zwangsweise diesen Aufschlag durch- zusetzeu, der Börscnvcrein nicht in der Lage ist, solche Satzungen zu genehmigen. (Zustimmung.) Ich glaube, damit ist genau gekennzeichnet, was der Antrag Nitschmann ist: demagogischen Zwecken entsprungen (Sehr richtig!), in einer Zeit, die wirklich nicht dazu angetan ist, daß man den Verleger und den Sorti menter noch mehr im Absätze wissenschaftlicher Bücher behin- dert. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. Ein Chrcnausschutz für die Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei. — Bon den Tageszeitungen wird die nachstehende Mitteilung abgcdrnckt: Die Helfer und Förderer der über den Tag hinansgehen- den Bestrebungen der Deutschen Bücherei haben sich in der Gesellschaft der Freunde der Deutschen Bücherei znsammengeschlossen, die unter dein Schutze des Königs von Sachsen steht. Die Gesellschaft soll den Gedanken der Bücherei in weite Kreise tragen und die Erreichung be sonderer Zwecke ermöglichen. Ihre nächsten Ziele sind die Anschaffung der Handbücherei im Grotzen Lesesaal im Werte von 120 000 Mark und die Bearbeitung des Sachkatalogs, der die Bücherei erst ans die grösste- Höhe der Brauchbarkeit heben und etwa- 20 000 Mark jährlich kosten wird. Die Gesellschaft wendet sich jetzt wegen Unter stützung ihrer Bestrebungen an die Öffentlichkeit. Es hat sich ein Ehren aus schütz gebildet, dem folgende Persönlichkeiten ange- hören: der bisherige Reichskanzler v. Bethmann Hollweg, Staatssekre tär !)>-. Helffcrich, der Präsident des Reichsgerichts Frhr. v. Secken dorfs, Generalfeldmarschall v. Hindenburg, der Chef des Stellv. Gene ral stabs Frhr. v. Freytag-Lvringhvven, die Staatsministcr 1)r. Beck, Graf Vitzthum v. Eckstädt, v. Seydewitz, v. Wilsdorfs, Or. Nagel-Dres den, Graf v. Hertling-München, Dr. Frhr. v. Weizsäcker-Stuttgart, Kreishanptmann v. Bnrgsdorff-Leipzig, die Oberbürgermeister vr. Dittrich-Leipzig, Blüher-Drcsden, Dr. Körtc-Königsberg i. Pr., Lau tenschlager-Stuttgart, Prof. Albert Koester, Prof. Wach-Leipzig, Gene ralintendant v. Hülsen, Max Klinger, Gerhart Hanptmann, Thomas Mann, Franz v. Mendelssohn-Berlin, Or. Jacob Nietzer, Dr. Walther Rathenau u. a. Die achte Prcisausgabc der Kant-Gesellschaft. — Prof. Dr. Karl Giittler von der Universität München hat der Kant-Gesellschaft die Mittel zur Stellung einer neuen Preisaufgabe zur Verfügung gestellt. Das ebenfalls von Prof. Giittler formulierte Thema lautet: »Kritische Geschichte des Neukantianismus von seiner Entstehung bis zur Gegen wart«. Preisrichter sind Geh. Hofrat Falkenberg in Erlangen, Prof. Theodor Elsenhans in Dresden und Prof. Max Frischeisen-Köhler in Halle. Der erste Preis beträgt 1500 Mark, der zweite 1000 Mark. Doch kann unter Umständen die Gesamtsumme von 2500 Mark einer einzi gen, besonders wertvollen Arbeit zugewiesen werden. Auch ein Beitrag zur Post- (?) IZoll-I ttbcrwachuug (vgl. Nr. 101). — Ich wollte in einem Postpaket: »Merian-Zeiler, Topo graphie von Böhmen, Frankfurt a. M. 1650, in deutscher Sprache« — so fiillte ich die Zollinhaltserklärung aus —, nach Böhmen ver senden, erhielt aber das Paket zurück. Auf meine Beschwerde auf dem Zollamt (höherer Beamter) wurde mir erklärt, Photographien dürften nicht ausgeführt werden. Meine aufklärcnden Worte nutzten nichts, erst nachdem ich das versiegelte Wertpaket geöffnet, wurde die Ausfuhr gestattet. Also ein Werk über Böhmen darf nicht ohne wei teres nach Böhmen ausgeführt werden, trotzdem cs sich um einen befreundeten Staat handelt^.! Ein Antiquar in einer w e st d. Grotzstadt. Adolf von Voeycr ß. — Der Altmeister chemischer Forschung Pro- scstor ve. Adols von Baeycr ist, 81 Jahre alt, in Sternbcrg gestorben. Es ist Baeycrs Verdienst, nicht nur die chemische Konstitution des Jndigoblans, sondern auch seine Beziehung zum Indol, dem Typ der ganzen Klasse, scstgestellt, und anch die Derivate des Indols näher studiert zu habe». Außerdem gelang es ihm, bas Jndigoblau synthetisch aus verschiedenem Wege zu erhalten. Auch Uber Kakodyl- verbindungen und Uber die Harnstoss- und Harnsäuregruppc hat er gearbeitet! weiter zeigte er, bas; nicht nur die Pyrondcrivatc, son dern säst alle organischen Sauerstossvcrbiuöungen trotz ihrer neutralen Realtion mit gewissen Säuren kristallisierte Oxoniumsalze bilde» können. I» seine» »Gesammelten Werken -, erschiene» IMS, stellte er die Ergebnisse seiner Forschungen zusammen. Fiir seine Verdienste um die wissenschaftliche und technische Chemie wurde Baeyer 188.» der erbliche Adel verliehen-, im Jahre 1SVS war er Träger des Nobel preises siir Chemie. SpreWal. «Ohne Verantwortung der Redaktion- jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen Über die Verwaltung deö Börsenblatts.j Der deutsche Buchhandel und die Friedenssrage. (Vgl. Nr. 184 u. ISS.) 1)r. I. H., der neulich hier so mutig für das Kriedensproblem in Verbindung mit dem deutschen Buchhandel eintrat, gebührt an die ser Stelle der warme Dank aller Zünftigen. Ja, die Frage liegt wohl allen Tieferdenkenden (und möchte es solche unter den Angehöri gen des deutschen Buchhandels recht viele geben!) jetzt am Herzen: Wie können wir — wie kann jeder einzelne unter uns nach besten Kräften an dem großen Werke Mitarbeiten, die Friedensmission unter den Völkern zu fördern, und für die hohe, herrliche Mensch heitsidee des ewigen Friedens wirken? Ter beste, ehrlichste Wille dazu ist gewiß bei den weitaus meisten unter uns lebendig — das wurde mir auch in Feldpostbriefen von Kollegen bestätigt —, die furchtbaren Zeiten des Völkerringens werden doch — trotz allem — noch gute Früchte zur Reife bringen: — der jetzige Krieg bedeutet einen großen Schritt weiter auf dem Wege zum Weltfrieden —, dar über ist unter allen Weiterblickenden nur eine Stimme! Der Buch handel ist wie kein anderer Stand berufen, uns diesem ersehnten Ziele näherzubringen — der Gedanke ist nicht neu, er hat längst in vielen unter uns tief Wurzel geschlagen —, um so dankbarer müssen wir 1)r. I. H. sein, der diesen Gedanken zuerst in der Öffentlichkeit zu Fleisch und Blut werden ließ, — möge er nun wachsen und sich ausdehnen und in aller Herzen Eingang finden! Hier bietet sich ein Feld für diejenigen unter «ns, die im rein Geschäftlichen und selbst im »Geistigen« ihres Berufes noch nicht ihre volle Erfüllung finden, die es drängt, für die Allgemeinheit etwas Positivem zu leisten, für eine große und heilige Sache mit ihrer ganzen Persönlichkeit sich einzusetzen. Hier ist ein Gedanke, des Auf gebens unseres Selbst würdig, der vollsten Hingabe an die Idee, die den in ihrem Dienst sich Mühenden in ungeahnter Weise zu be glücken vermag! Der Verfasser des oben erwähnten Aufsatzes hat auch die Wege zur Verwirklichung der dem deutschen Buchhandel ans Herz gelegten Kulturaufgabe flüchtig beleuchtet. Hierzu möchte ich kurz bemerken, daß ich in diesem Sinne schon lange zu wirken gesucht habe — und wenn es auch nur Kleinarbeit geblieben ist, so mag doch hin und wieder ein auf diese Weise ausgestreutes Samcnkörn- chen aufgehen und früher oder später zum ährentragenden Halm werden im grotzen Saatfelde der ewig nach innerem und äußerem Frieden sich sehnenden Menschheit. Ich habe mich nicht nur darauf beschränkt, die von vr. I. H. als schädlich bezeichneten Kriogs- schriftcn, sowie das ganze Konglomerat der gängigen Kriegsliteratur, die nach Friedensschluss einen besonderen Scheiterhaufen zu ihrer Vernichtung verdient und aller menschlichen Voraussicht nach auch auf einem solchen ein rühmloses Ende finden wird, nach Möglichkeit ans Lager und Auslage zu verbannen, sondern auch mit einer ge wissen Ostcntation Werke wie Suttner, »Die Waffen nieder«, Schrif ten von Tolstoi und nicht zuletzt das bei Neclam erschienene Schrift- chen von Kant »Zum ewigen Frieden« ins Schaufenster gestellt uyü bei jeder sich irgend bietenden Gelegenheit empfohlen. Die genannte Kantsche Schrift würde ich, wäre ich finanziell dazu in der Lage, in Tausenden von Exemplaren gratis zur Verteilung bringen — sie ist eine glänzende Rechtfertigung der Weltfriedensidee denjenigen Leuten gegenüber, die sie noch immer als eine Utopie, den Köpfen idealisti scher Schwärmer entsprungen, hinznstellen belieben. Die mit schärf ster Logik und Prägnanz ansgeführtcn Argumente des grotzen Königs berger Denkers dürften doch wohl hinreichend sein, um auch die Mehr heit von der Tatsache zu überzeugen, daß es bisher zur Verwirklichung des hohen Ideals der Friedensfreunde an gar nichts lveiter als lediglich am allseitigen guten Willen in der Welt gefehlt hat. Ich habe das betr. Heftchen der Universal-Bibliothek, mit einem entspre chenden Hinweis versehen, ins Schaufenster gehängt, und es ist nicht unbeachtet geblieben. Für jede etwaige weitere Anregung zur Ver breitung geeigneten Materials wäre ich sehr dankbar. Im übrigen will ich es berufeneren Federn überlassen, dieses Thema weiter zu behandeln — meine Zeilen sollten nur, wie schon eingangs erwähnt, einen Dank im Namen so vieler zum Ausdruck bringen. Daß I)r. H. noch besonders die Vorteile eines dauernden Friedens für das Gedeihen des Buchhandels hervorhebt, ist ein sehr kluger und 1011
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