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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1917
- Strukturtyp
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- 1917-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. LOS, 3. September 1917. Es leuchtet ohne weiteres ein. daß durch eine derartige Än derung bzw. Verlegung der Bureauzeit ganz bedeutend an Licht und Heizung gespart wird. Im Winter nimmt die Kälte nach dem Dunkelwerden fast immer fühlbar zu. und dann wird die vielleicht schon abgcstelltc Dampfheizung erneut in Tätigkeit ge setzt. oder der Ofen wird wieder gehörig gespeist. Der Mehr verbrauch an Hetzkraft fällt bei dem im kommenden Winter aller Voraussicht nach sich einstellenden Kohlenmangel außerordentlich schwer ins Gewicht, wenn nicht gar die Gefahr besteht, daß wegen Kohlenmangels geschäftliche oder gewerbliche Betriebe, die nicht für Heeresbediirfnisse mittelbar oder unmittelbar tätig sind, zeit weise geschlossen werden müssen. Es kann daher nur empfohlen werden, schleunigst die Einführung der durchgehenden Arbeits zeit in die Wege zu leiten, damit bei der Prinzipalität wie bei den Angestellten schon vor dem Einsetzen der kalten Witterung eine völlige Angewöhnung an die mit der Veränderung der Ar beitszeit verbundenen Neuerungen vorhanden ist. Die Verhältnisse liegen nun einmal so. daß Licht und Hei zung gespart werden müssen, und da heißt es eben, sich mit den gegebenen Tatsachen abzufinden. In PrinzipalitätS- wie Angestelltenkreisen hat man sich hier und da bereits in gemein schaftlichen Beratungen besprochen, die zweifelsohne zu einer Verlegung der Arbeitszeit führen werden. Außerdem ist zu er warten, daß letzten Endes die durchgehende Arbeitszeit behörd licherseits angeordnet wird. Ansätze zu dieser Maßnahme sind bereits vorhanden, wie schon aus einer kurzen Notiz in Nr. 195 des Börsenblattes hervorgeht, wonach sich das König!. Sächsische Ministerium erneut mit dieser wichtigen Frage be schäftigt habe, so daß anscheinend in dieser für Handel und Industrie schwerwiegenden Frage bedeutsame Entschlüsse bevor stehen. Diese werden sicherlich schneller kommen, als man heute annimmt, weshalb auch der in der vorhin angeführten Notiz enthaltene Satz nur zu unterstreichen ist, daß in der gegenwär tigen Zeit des Mangels an Beleuchtungs- und Brennstoffen diese Frage von der größten Wichtigkeit ist. Stellen sich die mit der durchgehenden Arbeitszeit bei der einen oder anderen Firma gemachten Erfahrungen Wider Erwarten als nicht günstig her aus, dann kehrt man einfach nach Wiedereintritt geordneter Ver hältnisse zu der alten Einrichtung zurück. Auffällig ist es nun, daß z. B. die Gemeindebehörden bezüglich der Einführung der durchgehenden Arbeitszeit in ihren eigenen Bureaubetrieben vielfach noch eine abwartende Stellung einnehmen, statt ihrer seits mit gutem Beispiel voranzugehen. Auch in Leipzig ist, wie aus einer Erklärung des Ober-Bürgermeisters hervorgeht, noch wenig Stimmung für eine Änderung der Arbeitszeit vor handen. Man will wohl anscheinend in diesen Kreisen warten, bis ein stärkerer Druck durch die Regierung cinsetzt. Die Zeitschrift »Installateur« legte kürzlich ihrer Empfeh lung für die Einführung der durchgehenden Arbeitszeit einige interessante Berechnungen zugrunde, die den Gegnern der Neu regelung sicherlich zu denken geben werden, und zwar vor nehmlich der Prinzipalität. Nach dem »Installateur« sind die wirtschaftlichen Vorteile für den Prinzipal schon allein durch das Vermeiden des doppelten Aufräumens der Arbeitsplätze wie durch den Wegfall der Rachmittagspause unverkennbar und betragen täglich mindestens 20 Minuten. »Hierzu kommt die ganz bedeutende Einsparung von Beleuchtung. Auf den einzelnen Angestellten seien nur für die sechs Wintermonate im Tagesdurchschnitt l!4 Stunden gerechnet. Dies ergibt (bei 8 Millionen Angestellten und Arbeitern) für 240 Arbeitstage zu je 9 Millionen eingesparten Lichtstunden die Zahl von 2 Milliarden und 180 Millionen alljährlich in Industrie, Handel und Gewerbe gesparter Lichtstunden. Die zur Erzeugung dieser 2 Milliarden und 160 Millionen Stunden künstlichen Lichts eines mittelstarken Beleuchtungskörpers benötigten Kohlen und sonstigen Betriebsmaterialien könnten zum beträchtlichen Teil dem heute so knappen Hausbrand zugute kommen . . .« Nun darf man allerdings in einer Neuregelung der Ge schäfts- und Arbeitszeit nicht das Alleinhcilmittel erblicken. Es heißt vielmehr, ganze Arbeit zu machen und nicht auf halbem Wege stehen zu bleiben. Werden z. B. mehrere Bureauräume benutzt, so ist zu überlegen, ob der eine oder andere Raum zu 1048 entbehren bzw. zu schließen ist. Ergibt sich dadurch auch ein dichteres Belegen der verbleibenden Räume, so wird man sich trotzdem damit zu bescheiden haben. Das Vaterland ist in Not und Gefahr, und da darf man daheim vor solch verhältnismäßig kleinen Opfern nicht zurückschreckcn. Ein einziger Gedanke an die Strapazen unserer Feldgrauen — — und mit Leichtigkeit wird es gehen! Bei besonders großen Arbeitsräumcn läßt sich schließlich durch Anbringung einer spanischen Wand eine Licht- uud Heizraumverminderung durchführen. Bezüglich der Licht- wie der Heizverhältnisse soll man sich erforderlichenfalls auch von unparteiischer, sachverständiger Seite beraten lassen, damit nur der unbedingt notwendige Verbrauch an Licht und Heizung statt- sindct. Lagerräume lassen sich gleichfalls oft leicht Zusammenlegen; überhaupt mutz die Benutzung aller Zimmer, die zum buchhänd- lcrifchcn Geschäftsbetriebe jetzt nicht unbedingt erforderlich sind, unterbleiben, oder es hat, wo es irgendwie durchzufiihrcn ist, eine Zusammenlegung der in den einzelnen Räumen stattfindenden Tätigkeit bzw. der dort untergebrachten Gegenstände zu erfolgen. Alle diese Vorschläge müssen bet den einzelnen Firmen eine sinn gemäße Beachtung, aber auch eine resolute Durchführung der jeweils als gut und zweckentsprechend empfundenen Maßnah men zeitigen. Mehr als sonst muß daraus gesehen werden, daß nirgendwo Licht unnütz brennt, und daß das Abstellen stets so fort vorgenommen wird. Beim elektrischen Licht ist das ja eine Kleinigkeit, und beim Gas leistet die Stichflämmchen-Einrichtung gute Dienste, sofern sie in bester Ordnung gehalten wird. Etwas Gasverlust hat die Stichflämmchen-Einrichtung aller dings im Gefolge, aber diese geringe Einbuße wird wieder durch mancherlei Vorteile, wie bessere Schonung der Glüh, strümpfe, Nichtgebrauch von Streichhölzern und einige sonstige Bequemlichkeiten, ausgeglichen. Zudem hat es jeder in der Hand, auch diesem geringen Gasverlust durch Ausschaltung oder Auslöschen der Stichflamme vorzubeugen. Das städtische Gas werk in Frankfurt a. M. empfiehlt das Auslöschen sämtlicher Zündflammen. Sodann ist mit dem groben Unfug — man nehme den Aus druck nicht übel — aufzuräumen, schon bei etwas rauhem Wetter zu Heizen, gleichgültig, um welche Heizeinrichtung es sich handelt. Wer da glaubt, leicht Erkältungen ausgesetzt zu sein, ziehe sich wärmer an. Eine Zimmertemperatur von 18" Celsius dürfte in der Regel genügen. Die Lüstungsanlagen sind mög - lichst vor und nach Beginn der Bureautätigkeit zu benutzen. Von wesentlichem Einfluß auf den Heizgrad der Räumlichkeiten ist das dichte Schließen der Fenster und Türen bzw. das Dichten derselben. Man glaubt gar nicht, wieviel Heizwerte durch Undichtigkeiten verloren gehen, abgesehen von manchem Rheumatismus, der durch den Aufenthalt an solch zugigen Stel len entsteht. Die Bedienung der in den einzelnen Räumen aus gestellten Lsen ist mit Sachkenntnis vorzunehmcn, denn sonst werden zwar viele Kohlen verfeuert, aber die erhoffte Heiz energie bleibt aus. Mit der Wartung der Heiz- und Beleuch tungskörper sollten möglichst nur solche Angestellte betraut wer- den, die sich darauf verstehen und die eine zweckentsprechende und sparsame Wärmeentwicklung auch zu regulieren wissen bzw. für eine regelrechte Beleuchtung bürgen. Leider wird mehr und mehr die Wahrnehmung gemacht, daß die Heiz- und Leuchtkraft des Gases wie des elektrischen Lichtes abnimmt, was die Ge meinden auf die Verwendung ungeeigneter Kohlen bet der Gas erzeugung, auf eine »Streckung« des Gases usw. zurückführen. Wenn tatsächlich die vorgesehenen 80 Prozent im Verhältnis zum früheren Gasverbrauch auf die Dauer bewilligt werden können, so ist die Minderheiz, und Minderleuchtkraft hiervon unbedingt abzuziehen. Es ist auch darauf zu achten, daß die Gasbrenner in guter Ordnung gehalten werden. Recht vor teilhaft ist das Auswechseln der großen Brenner durch soge nannte Liliput- oder Zwergbrenner. Für buchhändlcrische Betriebe, die über Ladenräume der- fügen, wird im kommenden Winter Wohl gleichfalls eine Be schränkung der Geschäftszeit nicht zu umgehen sein. Ein spä terer Beginn der Ladenösfnung wird vielleicht nicht so schädi gend erscheinen wie ein früherer Schluß, beispielsweise um 5
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