Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1908

9320 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. — Gesuchte Bücher. oV 205, 3. September 1908. Künftig ersch. Bücher ferner: 8 M Das gefährlichste Gift für unser Volk ist die Schund- ^ literatur. Vergeht doch kaum eine Woche, in der man nicht g von jugendlichen Verbrechern liest, die durch die Lektüre von — Schauerromanen auf die schiefe Ebene gelockt worden sind. , Eine traurige Chronik. Und wundern muß man sich nur, daß ^ der angcrichtete Schaden nicht noch größer ist, denn die Ver- ^ breitung dieser Schundschriften geht ins Ungemessene. Hier ^ ist Abhilfe dringend notwendig, das hat man schon lange er- > kannt und versucht. Bisher freilich ohne Erfolg. Eine Anzahl S populärer Unterhaltungsunternehmen sind entstanden, die auch W weite Verbreitung gefunden haben. Aber sie haben nicht oer- » macht, ins Volk einzudringen und, was die Hauptsache ist, die ^ Schundliteratur zu verdrängen. Die Sherlock-Holmes- und Nic- ^ Carter-Geschichten blühen bester denn je. Jetzt tritt nun ein , neuer Kämpfer auf den Plan, der uns besonders interessiert, ^ denn es ist ein Mitbürger: Or. A. Mohr läßt in der hiesigen Mohrstchcn Verlagsbuchhandlung unter dem Titel „Des > Volkes Lieblingsbücher" eine neue 20 ^-Bibliothek erscheinen, Sl deren dritter Band in Kürze zur Ausgabe gelangt. Der W Plan des Herausgebers lag uns vor. Der Herausgeber zz will die Sache an demselben Ende anfasten, an dem dies die ^ Verleger der berüchtigten Indianer- und Verbrecherserien ge- , tan haben. Wodurch hat diese Literatur so ungeheure Ver breitung gefunden? In erster Linie durch einen packenden ^ Inhalt, der den Leser aus der Spannung gar nicht heraus- M kommen läßt. Dann durch eine entsprechende Aufmachung, » die dem sensationslüsternen Beschauer schon von weitem zeigt: B »Aha, hier ist Lektüre für Dich-. Man unterschätze die An- IS ziehungskraft solchen in krassen Farben leuchtenden Titels W nicht! Diese Sachen werden meist nur nach dem Umschlag gs- M kauft. Es ist wohl kein bloß zufälliges Zusammentreffen, daß „ die Schundliteratur gerade in der Zeit zu blühen begann, I? als es der Buchdruckerkunst gelang, bunte Bilder auch auf billigstem Wege herzustellen. Blutrünstige Aufmachung und > entsprechender Inhalt — hierin liegt das Geheimnis des > großen Erfolges unserer Schundliteratur. E» Irt NU« nickt W elnsureffen. werffslb «r nicht Hektare geben so». Oie aiere - eigenrchskten ff»t, offne verroffenü ri» wirken, weeffnib eine - krszre Hukmsckung Senn immer getchmnchwiclrig uinl ndrtozrena , rein »Sli. Kann man dem Publikum nicht etwas Gutes bieten, * * das diese Eigenschaften doch in sich schließt? Hier setzt das > neue Unternehmen der Mohr'schen Verlagsbuchhandlung > ein. Des Volkes Lieblingsbücher machen dem Publikum die > Konzession, daß alles Langweilige, alles Moralisierende aus- M geschieden ist und das Gebotene in ein packendes Gewand gekleidet wird. Wie der Herausgeber diese Aufgabe zu lösen gedenkt, das zeigen die ersten Bändchen der Sammlung. „Der tote Chaustee - Einnehmer" von Gerstäcker, „Jud Süß" von Hauff, „Das Majorat" und „Das Fräulein von Scuderi" von E. T. A. Hoffmann lesen wir da, alles Erzählungen, die mit stärksten Effekten arbeiten, denen literarischer Wert aber doch nicht abzusprechen ist. Hinzu tritt nun eine Ausstattung, wie sie ihresgleichen bisher im Buchhandel bei solcher Billigkeit nicht hatte. Jeder Band in besonderem Umschlag, jeder Umschlag in mehreren Farben. Da sehen wir Gerippe, Gespenster, ver mummte Meuchelmörder ufw-, aber alles in einer rein künst lerischen, originellen und modernen Auffassung. Ist der Künstler aller dieser Umschläge doch kein Geringerer als unser Otto Scheffcrs! So kann man nur wünschen, daß das ver dienstvolle Unternehmen Erfolg haben möge und daß das Volk nun auch wirklich zu diesen Bändchen greift, die ihm das in veredelter Form bieten, was es an Lektüre liebt, und ihm voller Ersatz für dis verderbliche, auf niedrige Instinkte berech nete Schundliteratur sein können. Ein Experiment ist es ja, hoffentlich gelingt's. (Anhaltisches Tageblatt.) Weiters, äurobveg günstige Besprechungen über „Des Vo!ke8 I^eblin^bücjier" braobtsn in jüngster 2sit Obersckles. Orenrreltung, Leutben. blorclivestck. Leitung, Bremerhaven. S OStbensebe Leitung. S ^nbsltlscker Staatssnreiger. A kranklscke blackrlcbten, Lrlsngen Z Volk88llmme, Lrankkurt a. !A. Leicielberger Tageblatt, liretelcker Lürgerreltung. bleue Lürgerreitung, bleustackt s. 11. Leinkelmer bleueste blackrickten. Kosslauer Leitung. Roslocker Leitung. 8oebsn gelangt eur Ausgabe: « Hekt z: 8Ü88" von ^ilk. fiauff. » Hoebori^iiiello UmsclilL^sjoliruntx von Otto Lokoktors. ^ —.20 orä., —.13 bar unä 13/12. » k^ekmen 8ie l/3 nedeneinsnäer ins Sckaukensler, äie8e Länäolikii woräsu niolit üderssden. » » Ve88au. Nokr'8cIie Ver!aL8buckkanc1lun§. WM" Fortsetzung der Künftig erscheinenden Bücher s. nächste Seite. Gesuchte Bücher ferner: Sustav Loblsnanuinger in Leipzig: ^Lllenbsrgsr-Laum, Anatomie ä. Runäes. *LIseb8ig, Oebiill u. Lsele. *3srmann, Lebrb. 6. Lbz-siologie. Lrust Sobölor in Rauwburg a/8.: ^leier-Oräks, Runstgesobiebte. Wunsobrnann in Wittenberg: Oooper. Rplt. Roömann off. Lieger. I-. S. lBornauri's Luobb. in Oan^ig: *Rost, Luävig ä. blissrns. *Röxpl, Vorlesungen üb. teebn. Nsebanik. Lä. 1. 2. 3. Ssorg Rlotbovv, Obarlottsnburg, Lantstr. 21: Rerr)-, Oabr., Waläläuksr. (Otseb.) Xeins Fugenäbsarbeitung. ^.nti^u. llulius däänäl in Lomotau: 1 Velbagsn L Xlasings Aonatsbsltv. Fabrg. 1900—08. ^ueb ein2.-sabrgge. kaut Lszror in Ueipoig: 2ola, Oeuvres. Latin, Larissr ^äressbueb. I'rans I-suivsr in Lrswsn: *Niebaslis, Lbortlanä inaäs sas;-. st?sil 1. *Nüblsisen, ^ukgabensaminlung 1. 8ss- tabrtsobulen. Laukbaus Uss Vtostsus in Lsrlin: Oibbon, Listor^ at Lnglanü. Lange, 6eseb. ä. Llatsrialismus. Orig.-Vusg. List, politische Ökonomie. Osorg I'iscrtisr in VVittliob Trier): ff'rez-tag, Lilüsr aus ä. ätsvbn. Vergangenst. Hsrrnauu Llavsr in 8tuttgart: *Oisrbaeb, Letriebsebsmiksr. *^.utsnristb, teebn. Nsebanik. *Oabn, sin Ivampt um Rom. *L>!erllke, Lebulatlas. *8)-äoiv-^Vagnsr, 8ebulatlas. *6sorgss, KI. lat.-ätsebs. Ranäwörterbueb.