Verlag von Meyer L Jessen in Wien (Auslieferung zunächst nur bei F. Dolckmar, Leipzig) (Z) In der kommenden Woche werden erscheinen: Die Briefe Wilhelms II. an den Zaren Nikolaus II. 1894-1914 Wohlfeile Volksausgabe mit einer Einführung von Hellmut v. Gerlach Geheftet Mark 8.—, gebunden Mark l2.— Lieferung nur bar. Bei Vorausbestellung ZO Prozent und 8'6 Einbände 25 Prozent Jeder spricht heut« von den Kaiserbrtefen. In aller Welt stehen sie im Mittelpunkt der politischen Diskussion. Sie sind neben dem dritten Band von Bismarck« „Gedanken und Erinnerungen" dt« wich, tiqste Veröffentlichung zur Zeitgeschichte. Vor hundert Jahren ließ Bettina von Arnim „Dies Buch gehört dem Könige" erscheinen. Die schlagendste Aufschrift zu den Kaiserbrieftn könnte vielleicht lauten: „Dies Buch gehört dem Volke!" Das Erscheinen einer wohlfeilen Volksausgabe war deshalb dringend geboten. Das Buch umfaßt die ganze Zeit vom Regierungsantritt des Zaren bis zum Weltkrieg. Im Anhang ist als wichtigste Er gänzung der gegenseitige Tclcgrammwechscl zum Abdruck gebracht. Wilhelms II. Briefe an den Zaren ergeben ein Bild von Guillaume II. „Intime". Nie hat Wilhelm ll. natürlich im entfernteste» an die Möglichkeit gedacht, daß seine Briefe an den Zaren je au die Öffentlichkeit gelangen würden. Trotzdem ist es ausgeschlossen, daß von secken des ehemaligen Kaisers wie bei dem dritten Band von Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen" Einspruch gegen die Veröffentlichung erhoben werden kann. In der Wiener „Neuen Freien Presse" schreibt dazu Minister Gothein: Diese Briefe können nicht den Anspruch erheben, als reine Privatbriefe unter den Schutz, den das Gesetz solchen gewährt, gestellt zu werben. Sie sind wichtige politisch-historische Dokumente, deren Bekanntgabe das deutsche Volk verlangen kann. Was die moralische Seite und di« Folgen der Veröffentlichung — in diesem Augenblick besonder» — betrifft, so schreibt der Herausgeber: Wilhelm ll. ist ein geeigneteres Objekt für den Gerichtsarzt als für den Richter. Und weil dem so ist, darum ist die Korrespondenz Wilhelms >l. weniger eine Anklage gegen den Monarchen als gegen die Monarchie als solche. Eine so pathologische Natur wie Wilhelm ll. konnte mehr als fünfundzwanzig Jahre die letzte Entscheidung über die Geschicke eines großen Volkes treffen. Eine Staatsform, die so etwas möglich machte, ist mit Recht dem Untergang verfallen. Die erste Auflage beträgt 12 000 Exemplare. Da sie rasch vergriffen sein dürfte, so bitten wir, so gleich direkt zu bestellen und unsere günstigen Vorzugsbedingungen zu beachten. Auslieferung zunächst nur bei F. Dolckmar, Leipzig