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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.01.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-01-31
- Erscheinungsdatum
- 31.01.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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„X- LS. 31 Januar 1920. ««rationeller Teil. Sörsen-'au s. d- Drjchn. vuchhandN. nur um bescheidene Gewinne handelt. Freilich wenn man jetzt sieht, wie im »flotten« Sortiment von einem neuen »Herzog«, »Zahn« usw. von vornherein IVO—15V Exemplare bestellt wer den, tov wir es früher bei einem neuen »Ebers«, »Freytag« usw. im günstigsten Falle bet 26/24 bewenden ließen, da sollte man meinen, der Sortimenter der Jetztzeit tue es bald dem Verleger gleich. Bei solchem Ab- und Umsatz wird aber auch, wie ich schon oben bemerkte, das rein Persönliche im Sortiment ausge- schaltet. Die »Herzog« usw. werden vom Ladentisch weggelauft ohne viel Reden und Mäkeln. Früher war's anders, und da fallen mir ein Paar nette kleine Erlebnisse ein, die zugleich zeigen mögen, wie wünschens wert es immerhin oft gewesen wäre, daß der Sortimenter im Ver- kehr mit unbekannten Kunden sich etwas Reserve auserlegt und nicht zu sehr seinem Temperament die Zügel hätte schießen lassen, wie ich es wohl manchmal tat. Genug, an einem recht ruhigen Morgen stehe ich in der Springerschen Buchhandlung in Berlin am Pull. Herein tritt ein alter Herr und verlangt in liebenswürdigster Weise die Vorlage eines guten Hand atlasses. Ich hole also Slieler, Kiepert, Weyland (Andres gab es damals noch nicht) herbei und empfehle dringend den Kiepert. Nach vielem Hin und Her, wobei ich die Vorzüge des Kiepert warm, vielleicht etwas zu warm hervorhebe, was zu meiner Verwunderung immer ein humoristisches Schmunzeln des alten Herrn hcrvorrief, bricht dieser schließlich in ein herzhaftes Lachen aus und meint: Nun, dann senden Sie mir nur den so gerühmten Kiepert. Ich bin Professor Kiepert! — Wir schieden als gute Freunde. Schlechter ging es mir ein ander Mal. Da kommt eine ältere Dame — es war in Kiel — in die Buchhandlung und verlangt Klaus Groths Quickborn. Ich lege das Buch vor, aber die Dame meint: »Ich wünsche nicht diesen, sondern den zweiten Teil«. Aus meine Bemerkung, daß der nicht vorrätig sei, drückt sie ihre Verwunderung aus und fragt: »Ja, aber weshalb denn nicht und dann hier in Kiel, wo Groth doch lebt?« Etwas wegwerfend bemerke ich: »Gnädige Frau, den zweiten Band kauft ja niemand, der würde, ungefragt, nur fest auf Lager liegen«. Zu meiner Verwunderung kommt sehr verstimmt die Antwort: »Nun, dann bestellen Sie ihn mir, auch wenn er sonst nicht gekauft wird«. Auf meine Frage, zu wem ich das Buch senden solle, erhalte ich zur Antwort: »Ich bin Frau Professor Groth«. Mein Gesicht wird nicht gerade das geistvollste ge wesen sein. Zum Schluß möchte ich noch eine Erinnerung an den eigen artigen Umstand erwähnen, daß ich einmal im eigenen Sortiment in einem Jahr, ohne daß irgendwie seitens der Verleger Re klame gemacht war, also nur durch persönliche Empfehlung sieben mal den großen Weylandschen Atlas (Geogr. Institut) absetzte und in einem andern Jahr dreimal den großen Hogarth (Karafiat), während ich weder vorher noch nachher jemals eins der Werke verkauft habe. War das ein Bücherschicksal oder die so viel erörterte »Dupli zität der Fälle«? Das Buchdruckereikontor. Ein Handbuch für Buch, drucker zur Einführung in die geschäftliche Organisation der Buchdruckereibetriebe. Von Friedrich Engel, Buchdruckermeister. Mit 7V Musterbeispielen, einem An- Hang und einem alphabetischen Sachregister. 288 u. XVI S. gr. 8". Leipzig 1919, Verlag des Deutschen Buchdrucker-Vereins. Ladenpreis 12 Der seit einiger Zeit beim Deutschen Buchdrucker-Verein (Berech nungsamt) angcstellte Versager hat dieses Buch seinen »strebsamen Berussgesährten« gewidmet. Es ist in zehn Abschnitte und einen An hang geliedert. Im Vorwort wird erklärt, baß das Buch den gelern ten Buchdruckern ein ausführlicher Wegweiser durch die geschästlich- kaufmännische Organisation der Buchdruckereibetriebe sein soll. In der »Einleitung» wird der Entwicklung des Buchdruckgewcrbes gedachtl und Vergleiche zwischen früher und setzt gezogen. Weiler wird die ; Korbern,ig erhoben, im Bnchdruckgewerbc In Zukunft wieder mehr »ach dem Grundsätze zu handeln: Die verantwortlichen Stellen in den Buchdruckereie» den gelernten Buchdruckern! Diese Forderung kann man gelten lassen, vorausgesetzt, daß diese leitenden Buchdrucker gleichzeitig auch tüchtige Kausleute sind. Der erste Abschnitt (»All- gemeines«) erstreckt sich aus die reine Kontortätigleit, also Eintragung in die Bestellbücher, Ausfertigung der Arbeitszettel, Kalkulation usw. Der Verfasser kommt im Verlaus seiner Aussührungen auch aus das Vertrauen und aus das Geschäftsinteresse zu sprechen und sagt hierbei: ». . . Ein kaufmännischer Angestellter hat seinem Geschäftsherr» gegen über Pflichten anderer Art als ein Gewcrbegehilse. In den kaufmän nischen Angestellten muß der Geschäftsinhaber sein ganzes Ver traue» setzen, daß der crsterc wirklich im Interesse des Geschäfts tätig ist: damit der Geschäsishcrr sieht, daß sein Vertrauen dem An gestellten gegenüber auch gerechtfertigt ist, muß der letztere also Ge schäftsinteresse zeigen«. So richtig dieser Satz ist, so wird »tan doch auch die sich daraus ergebende Folgerung anerkennen müssen, näm lich daß auch der Geschästsherr dem Angestellten erhöhtes Interesse entgcgcnbringen muß. Aus der zweiten Abteilung wären als sür den Verlagsbuchhaudel von Interesse zu erwähnen die Schemata von Lauszetteln sür Werke und Zeitschriften (Seite 26-28). Im drit ten Abschnitt wird »Die Einteilung des Papiers sür die in Arbeit be findlichen Aufträge« behandelt. Dem Fachmann wie sonstigen Inter essenten wird hier mancherlei Belehrung geboten, da die Qualitäten, das Gewicht, die Herstellung des Papiers usw. mit in den Kreis der Erörterungen gezogen worden sind. Auch der fortgeschrittene Buch drucker wird beim Studium dieses Kapitels manche Anhaltspunkte fin den, die er i» der Praxis gut verwenden kann. Im vierten Abschnitt werden die Arbeits- und Berechnnngsbiicher besprochen. Eine ganze Anzahl von Musterbeispielen trägt zum Verständnis des Textes wesentlich bei. Für die Werkbercchnung werden ans den Seiten 64 -6g mehrere Beispiele vorgesiihrt, die auch für den Verlagsbuchhandel nicht ohne Interesse sind, nicht minder das »Korrekturcnbnch« aus Seite 78. Beim stillsten Abschnitt (»Kalkulation und Offerte») wird in erster Linie auf den Deutschen Buchdruck-Preistaris znriickgegrisfen. Der Verfasser sagt u. a.: »Die dort sestgelegten Einzelheiten sind durch umfassende Untersuchungen ermittelt und so eingehend begründet, daß sich der Kalkulator bei Ausarbeitung eines Preisangebotes nur an die dort gegebenen Zahlen zu halten braucht und nicht nötig hat, sich selbst erst z. B. zur richtigen Ermittelung der Selbstkosten oder ähn licher Unterlagen den Kopf zu zerbrechen«. Gegen diese von Herrn Engel empfohlene schematische und mechanische Handhabung des Preis- tariss muß denn doch Verwahrung eingelegt werden. ES handelt sich hier um kein Evangelium, dem man blindlings Glauben und Ge folgschaft zu leisten hat. Der Verfasser dürfte wissen, daß z. B. bei Vorträgen über den Preistarif bzw. bei der nachfolgenden Aussprache oft die unterschiedlichsten Beurteilungen selbst der tüchtigsten Buchdruck- sachleut« zu verzeichnen sind. Gerade durch das tiefere Eindringen tu die Materie und das Kopfzerbrechen über die Richtigkeit der preistaris- lichen Unterlagen kann doch erst sestgestellt werden, was wahr und falsch im Preistaris ist. Der Deutsche Buchdrucker-Verein hat eine gründliche Neubearbeitung des Preistariss wiederholt angesagt, und da darf wohl angenommen werden, daß mancherlei Veränderungen — auch hinsicht lich der Nichtigkeit der Unterlagen — sich als notwendig erweisen. Das ist sa eben der Irrtum, den Preistaris als ein »Kräutlein, rühr' mich nicht an» einzuschätzen. Wenn fünf tüchtige »Kenner« des Buchdruck- Preistariss zusammensitzen, so kommen gerade über die Beurteilung der »Unterlagen« mindestens sieben Meinungen zum Vorschein. Schließ lich muß und soll der Kalkulator auch vor seinem Gewissen, d. h. innerlich davon überzeugt sein, daß das, was er sestsetzt, auch richtig ist. Ei» oberflächliches, sa gedankenloses Si chverlaIsen auf den Preistaris kann niemals den Rann bilde», den eine Buch- bruckerei braucht. — Im sechsten Abschnitt gelangen die »Sonstigen Kontorgebiete» zur Besprechung, während im siebenten Abschnitt »Die höheren Kontorsächer« behandelt werden. Zu diesen zählt der Verfas ser z. B.: das Kontrollieren der lausenden Arbeiten, Propaganda, Re klame usw. Der achte Abschnitt ist dem eigenen Verlag gewidmet; er behandelt den Formularvcrlag, den Buchverlag und die Gelegcnheits- Verlagssachcn. Im neunten Abschnitt beschäftigt sich der Verfasser mit der »Kontorarbeit in Zeitungsbetricben» Im zehnten Abschnitt behan delt er n. a. die Kontortätigkeit in Werkbetrieben. Fn dem Anhang, der dem Buche beigcgcben ist, wird die Organisation des deutschen Buch- drnckgewerbcs erörtert (Deutscher Buchdrucker-Verein, Tarisgcmein- schaft usw.). Des weiteren befaßt sich der Anhang mit den Geschästs- gcbräuchen im deutschen Buchdrnckgewerbe und enthält Ratschläge sür den Verkehr mit Lieferanten und Kollegen. Die Handhabung des Buches wird durch ein alphabetisches Sachregister wesentlich unterstützt. Die Arbeit des Buchdruckermeisters Friedrich Engel ist eine anerken nenswerte und fleißige Leistung, der auch die hier geübte Kritik im all gemeinen keinen Abbruch tun soll.
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