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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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80. 15. April 1920. Redaktioneller Teil. Letzteres gilt auch bon Witter? gleichalterigem Freund AugustGcrlc dem Älteren (Firma I. I. Tascher in Kaisers- lautern), geb. 1823, gest. 1899. Dieser gemiit- und charakter- oolle Mann war gleich erfolgreich als Sortimenter wie als Ver- leger und hat seine Firma zu hoher Blüte gebracht. Solange es seine Gesundheit crlaublr. war er ein treuer alljährlicher Be sucher der Stuttgarter Junimesse, auf die er sich jahrein jahraus freute. Auch ihn hat man besungen in seinem Freundeskreise, den »Hartschieren«, in Kaiserslautern. In paradiesischer Zeit zu fröhlicher Geburtstagsfeier wurde er auf der »Hauptwachc »er .Hartschiere« durch ein Huldigungslicd überrascht. Ei» buch- händlerisch interessanter Vers möge hier Platz finden: Gerte, Dich grüße» wir. Deutsche» Buchhandels Zier Hier ans der Wacht. Der Du die Schmisse» liebst, Der Du Rabatt nicht gibst, Heit, Gcrle, Dirl Witter und Gerle gehören zu den Gründern des als »Anti- rabativcrcin« entstandenen Badisch-Pfälzischen Buchhäudlerver- bandes. Bei der Gründungsbersammlung in Heidelberg am LS. September 1875 waren beide anwesend. In frischer Erinnerung steht uns der im Mai 1918 im Alter bon 61 Jahren verschiedene Jakob Peth, «in von hohem Idealismus für alles Schöne und Große besceltcr Man», ein begeisterter Vatertandsfreund. Aus dem Journalistenstand hcrvvrgcgaugen, war er durch ge diegene literarische Kenntnisse zur Übernahme einer Buch handlung besonders befähigt. 1906 erwarb er die Fr. Lchf mann'sche Buchhandlung in Zweibrllcken, die jetzt von seiner Familie weitergeführt wird. Der Förderung der pfäl- zisch-zweibrückischen Heimatliteratur hat er sich besonders ge- widmet. Auch schriftstellerisch war Peth tätig, u. a. schrieb er eine »Geschichte des Theaters und der Musik in Mainz« und viele meist humoristische Poesien. Dem Badisch-Pfälzischen Verband gehörte er als Vorstandsmitglied an und hat sein Avil mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit geführt. In seinem Element war er bei den Verbandsversammlungen, wo er mit Schwung und Temperament zu sprechen wußte und wo uns dieser echte Sohn des Rheinlands stets durch die Kinder seiner heiteren originellen Muse erfreute. Im Laufe der Zeit hat eine Anzahl von Richibuchhändlern versucht, Buchhandlungen zu errichten in der harmlosen An nahme, das sei ein angenehmes, müheloses Geschäft. Alle diese Versuche scheiterten trotz teilweise reichlich vor handener Geldmittel nach kurzer Zeit, und zwar hauptsächlich wohl deshalb, weil die Betreffenden weder den Buchhandel er lernt hatten, noch mit unserem Schrifttum vertraut waren und in völliger Verkennung dieser Hauptsachen sich vufgctan hatten. Die Unternehmer mußten erkennen, daß es kaum einen Stand gibt, der an das Fachwissen, an das Gedächtnis, an Bücher und Menschenkenntnis solche Forderungen stellt wie der Buch handel, und daß außerdem nur zähe Ausdauer in unaufhör licher Kleinarbeit zum Erfolg fuhrt. Auch des Ra b a t t u n w e s e n s sei hier gedacht. Die trost losen Zustände, welche in dieser Hinsicht in vielen Städten Deutsch lands herrschten, sind dem heutigen Geschlecht nur wenig bekannt. Durch alle Jahrgänge des »Wochenblatts für Buchhändler, Mu- Mhändler, Buchdrucker und Antiquare« (Marburg und Kassel 1821 -1837), des Vorläufers unseres »Börsenblatts«, ziehen sich wie ein roter Faden wahre Jeremiadcn über unmäßigen Rabatt. Das Tollste leistete Wohl eine Augsburger Firma, welche 1833 ein »Verzeichnis vorzüglicher Schriften mit einem Rabatt von 20—50"/°« verbreitete. »Wer für wenigstens 30 Gulden auf ein mal bestellt, hat hierfür nur 15 Gulden zu bezahlen. Bei klei neren Bestellungen unter 30 Gulden bis zu 15 Gulden 33"/», bei solchen aber, die unter 15 Gulden sind, erhält man »nur« 20"/« Rabatt«! Solch« Ungeheuerlichkeiten fanden in der Pfalz keinen Eingang, im Gegenteil, viele Jahrzehnte lang war hier der Rabatt dank der vernünftigen und festen Haltung der alten Pfälzer Fir men so gut wie unbekannt und wurde nur höchst unfreiwillig und ganz ausnahmsweise gewährt. Erst viel später, in den 70er und 80er Jahren, haben einzelne jüngere Firmen ohne Not diese» Jdcalzustand gestört und Rabatt- und Skonto- a » gcbote gemacht, soviel sich festslellen läßt, bis zu 10"», aus dem einzigen Beweggrund, den Kollegen den Markt zu verderben und ihnen Kunden abzujagen. So leicht dieses Übel eingcführt war, so schwer war cs auszumcrzen, und erst die Einwirkungen des Weltkrieges habet) es vermocht, gründlich damit anfzu- rkumen, hoffentlich für immer. Manche Firmen haben durch das Beginnen des Verschenlens von Schülerkalender» illoyal gehandelt. Auch diesem schließlich allgemein üblich gewordenen Unfug wurde erst im Lause des Krieges ein Ende gemacht. Eine ausgezeichnete Vertretung ihrer Berussinteressen su chen und finden die Pfälzer im Badisch-Pfälzischen Buchhändlerverband ; sie unterhalten mit den badischen Kollegen seit der Gründung des Verbandes 1875 die ange nehmsten srcundnachbarlichen Beziehungen, welche zurzeit durch die Besetzung der Pfalz leider etwas gehemmt sind. Vor dem Bestehen dieses Krcisverbandes waren einzelne Psälzer Handlungen Mitglieder des Weinheimer Bnch- händ lerve rein s, welcher 1839 entstand, und des Süd - deul s ch e n B u ch h ä n d l e r v e r c i n s. Bei der Versammlung 1844 in Frankfurt, welche die endgültige Gründung des letzteren brachte, war als einziger Pfälzer I. I. Tascher ans Kaiserslautern anwesend. In jener fernen Zeit und noch früher waren die Nöte und Mißstände im Buchhandel großer als heute, und der Kampf dagegen wurde hauptsächlich in den Vereinen geführt. Heute noch vorhandene Briefe, Rundschreiben und Zeitnngsnotizc» über Schleudere!, Nachdruck und. Zensur Wesen spreche» eine beredte Sprache. Eine vorzügliche Darstel lung dieser und vieler anderen Dinge findet man in der »Ge schichte des deutschen Buchhandels« von G o l d f r i e d r i ch, Bd. IV (1913), welcher das 19. Jahrhundert behandelt und in welchem der süddeutsche Buchhandel eine wesentliche Rolle spielt. Allen Kollegen, die sich für die reiche Geschichte und das viel seitige Wesen unseres Standes interessieren — und das sollte jeder Buchhändler! —, sei das Studium gerade dieses Bandes angelegentlich empfohlen. Unsere heutigen geordneten Verhält nisse und Einrichtungen werden bon vielen Berufsgenossen ge dankenlos als selbstverständlich hingenommen. Diese bedenken nicht, daß nur durch die Arbeit und den Kampf selbstloser Männer seit Generationen dieses feste Gefüge des deutschen Buch handels allmählich geschaffen wurde, um das uns das ganze Ausland beneidet. Wie sagt doch Max Bewer? Pflanz einen Baum, lind kannst du auch nicht ahnen. Wer einst in seinem Schatten tanzt, Bedenke, Mensch: Es haben deine Ahne». Eh' sic dich kannten, Auch für dich gepflanzt! Einer weiteren Art von Vereinen sei hier gedacht: da die pfälzischen Buchhandlungen Schreib- und Zeichenwaren führen, und da andererseits die Buchbinder Volksschulbücher und Ge sangbücher zu verkaufen berechtigt sind, bestehen gemeinsame In teressen, und man hat sich in den größeren Städten zu »Ver einen der Buch-, Papier- und Schreibwarcn- händlcr« zusammcngeschlosseu. In Kaiserslautern entstand 1907 der erste derartige Verein, andere Städte, wie Landau, Ludwigshafen und Zweibrücken folgten nach. Die beteiligten Berufsgruppen, jede auf ihrem abgc- grcnzten Gebiet, haben nur Vorteile durch die Tätigkeit dieser Vereine, die sich besonders auf Preisvcreinbarungen, auf Ein gaben und Beschwerden an Behörden und Schulen erstreckt. Seit einer Reihe von Jahren besteht in der Pfalz eine sehr empfeh lenswerte Einrichtung, die »Liste der Bezugsberech tigten« für Gesang- und Volksschulbücher. Die Aufnahme gesuche in diese Liste sind sehr zahlreich, besonders in den letzten Jahren. Da jedoch grundsätzlich fast nur Fachgeschäfte Auf nahme finden, werden die meisten Gesuche abgewiescn. Die Gesuche müssen a» den Vorstand der Abteilung Pfalz des Badisch-Pfäl zischen Verbandes und an den Obermeister der pfälzischen Buch- 345
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