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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1920
- Strukturtyp
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- 1920-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1920
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 60, 15. April 1020. bindcrinnung gerichtet werden. Nur wenn diese beiden zurzeit in Kaiserslautern befindlichen Stellen die Aufnahme befür worten, kann sie erfolgen und wird dann der Auslieferungsstelle der pfälzischen Volksschulbücher und der »Süddeutschen Gesang buch-Convention« milgeteilt. An Geschäfte, die nicht in die Liste ausgenommen sind, wird kein noch so großer Auftrag von der Auslieferungsstelle und von den der Convention angehörigen Gesangbuchfabriken ausgeführt. Durch di^se Organisation und durch Vertragsstrafen bei Verstößen gegen Preisbestimmungen haben wir eine erfreuliche stramme Ordnung im Gesang- und Volksschulbüchergeschäft, wie sie wohl nicht in allen Provinzen besteht. Der pfälzische Verlag entfaltet eine rege Tätigkeit, be sonders ist die Heimatliteratur und die Mundartdichtung stark an gewachsen. Letztere wird wegen der Urwüchsigkeit und des Hu mors in der schönen »pälzer Schbroch« im ganzen Reich gern gelesen. Die von vr. Häberle herausgegebene »Pfälzische Bibliographie« in 4 Bänden gibt ein fast lückenloses Bild der landes- und ortskundlichen, sowie der geologischen Literatur über die Pfalz. » über dieses Blühen und Gedeihen des pfälzischen Buch handels könnte man seine Helle Freude haben, wenn nicht all unsere Gedanken erfüllt wären von dem Unglück unseres zu sammengebrochenen, ohnmächtigen Vaterlandes — als besondere Schicksalsgabe haben wir Linksrheinischen die feindliche Be setzung lange Jahre zu ertragen —, von der Zerrissenheit im Reich mit den unheilvollen Begleiterscheinungen, die auch die Zukunft unseres Standes schwer bedrohen. Aber die Pfalz, deren lachende Fluren, deren blühende Städte und Dörfer im Laufe der. Jahrhunderte in entsetzlichen Kriegszeilen oftmals zerstört, verbrannt, geplündert wurden, hat sich aus Schutt und Trümmern immer wieder kraftvoll und sieghaft em porgerungen dank der unverwüstlichen Tatkraft ihrer Bewohner. Und so kann sich in dieser düstern Zeit schwerster Prüfung jeder deutsche Mann nur aneiner Hoffnung aufrichten, an der Hoff nung, deren Erfüllung lautet: »Durch Nacht zum Licht!« Kaiserslautern, im April 1920. August Gerle. Vielregiererei oder Männlichkeit? Bausteine zum Wiederaufbau von vr. 01 t o B i e l e f e l d. 8°. 31 Sei ten. Freiburg i. Br. 1920, Verlag von I. Bielefeld. Brosch. Preis ^ 1.—. Es ist eine unbestreitbare Tatsache, daß die Nevolutionsstürme, die im November 1918 über die deutschen Lande hinwegfcgten und das in folge des unglücklichen Krieges und mehr noch infolge des überlebten alten Systems in seinen Grundfesten stark erschütterte Staatsgebäude wie ein Kartenhaus umlegten, die großen Massen des deutschen Volkes mehr oder weniger unvorbereitet überraschten. Es konnte daher nicht verwundern, daß dasselbe Volk den großen Dingen, die sich vollzogen, zunächst ziemlich verständnislos, zum mindesten aber teilnahmlos gegenübcrstand. Fast als eine Selbstverständlichkeit wurde es vom größ ten Teile des Bürgertums und auch der zweifellos politisch besser ge schulten Arbeiterschaft willig hingenommen, daß das Steuer der Staats- maschine aus den Händen der ehemals kaiserlichen Negierung in die eines Vollzugsrates gelegt wurde. Die austauchenden Schlagwortc »mangelnder politischer Sinn«, »fehlende politische Reife«, »staatsbür gerliche oder soziale Erziehung« usw. lockten nun die wachgeriittelten Massen in die überall entstehenden politischen Bildungskurse. Aber cs blieb bei einem Aufwallen, und schon nach kurzer Zeit war der alte Zustand der Teilnahmlosigkcit wieder da. Die Besucherzahl der politi schen Aufklärnngsversammlungcn flaute immer mehr ab, und die Zahl der politischen Bildnngskurse ging merkbar zurück. Man kann daraus die wichtige Lehre ziehen, daß die politische Schulung nicht wie z. B. die Vorbereitung für die Reifeprüfung eines Gymnasiums auf einer »Schnellpresse« zu erreichen ist und daß cs weit gründlicherer Vor bereitungen bedarf, als es einige einseitige politische Massenversamm lungen ermöglichen. Die wichtigste Grundlage für die politische Er ziehung ist die Heranbildung eines starken Charakters und die Er ziehung zur Männlichkeit. Um dies zu erreichen, bedarf es aber zu nächst einer durchgreifenden Reform unseres ganzen Erzichnngs-, Vcr- waltungs- und Nechtswesens. In dem soeben erschienenen, sehr ernsten 346 Mahnwört »Vielregiererei oder Männlichkeit?« stellt Verlagsbuchhänd- lcr vr. O. Bielefeld interessante Untersuchungen an über die unheil volle Vielregiererei in Deutschland vor und nach der Revolution, die den männlichen Charakter, die Männlichkeit untergräbt und uns leicht zu willkürlichen Werkzeugen von Schwätzern und Schreiern macht. Er weist neue Wege, die begangen werden müssen, um die unbedingt er forderliche Besserung zu schaffen. »VielrSgicrerei und Unmännlichkeit, gegenseitig Ursache und Wirkung, gehören zu den tieferen, viel zu wenig, besprochenen Gründen der Niederlage und der Revolution« sagt der Verfasser und fährt fort: »Die Vielregiererei ist die Negierungsweise eines Volkes, das nicht genug Männlichkeit besitzt, um seine Angelegen heiten selbst zu besorgen, um sich im Leben selber zu helfen und um sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, das infolgedessen an die Staatsallmacht glaubt und stets nach der Obrigkeit ruft«. Die Viel- rcgiererei liegt nach der Auffassung des Verfassers hauptsächlich darin, daß der Staat durch seine Organe der Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung mehr in das öffentliche und private Leben eingreift, al^ nötig, zweckmäßig und erträglich ist. Sie ließe sich am wirksamsten durch Einschränkung der öffentlichen Aufgaben, der Staatstätigkeit be kämpfen, wozu uns unsere Verarmung, die Notwendigkeit zu' sparen ohnehin zwingen. Außer der Einschränkung der Staatsaufgaben, die den einzelnen zur Selbsthilfe zwingt, erfordert die Be kämpfung der Vielregiererei auch die positive Erziehung zur Männlichkeit. Hier erwächst der Schule ein dankbares Ar beitsfeld. An Stelle der seither gepriesenen Tugenden des verant wortungslosen Gehorsams, des bloß subalternen Fleißes, der gedul digen Anpassung an abänderliche Verhältnisse, des Vertrauens in eine unfehlbare und allmächtige Obrigkeit muß der Jugend Festigkeit, Un abhängigkeit, Verantwortungsfreude und Selbsthilfe anerzogcn wer den. Der Verfasser stellt keine Neformplänc auf, sondern will, wie der Untertitel besagt, nur einige »Bausteine« liefern. In den Abschnitten »Wege der Verfassung und Verwaltung«, »Wege der Gesetzgebung und Rechtsprechung« und »Wege der Wirtschaft und Politik« geht vr. Biele feld auf einige der wichtigsten und notwendigsten Neformplänc ausführ licher ein und zeigt uns in knappen Ausführungen, wie notwendig eine durchgreifende Reform im deutschen Verwaltungs-, Rechts- und Wirt schaftsleben ist, und wie sehr die Erziehung zur Männlichkeit nottut. Aufgabe eines jeden einzelnen von uns ist es, mitznhelfen am Wieder aufbau unseres Vaterlandes, und es könnte daher nur mit Freude be grüßt werden, wenn sich recht viele Kollegen mit den Ncformvorschlägen- des Herrn vr. O. Bielefeld vertraut machten. Stefan Wangart (Frankfurt a. M.j. Von Büchern und Menschen. Allen Bucherfreun den dargeboten von Hermann Klamsoth. Mit einer Einleitung von vr. ptril. Pfeiffer, kl. 8°. 47 S. 1920 Kurt Viewegs Verlag, Leipzig. Geheftet 1.60. Es ist ein ganz guter Gedanke, in einem Büchlein bemerkenswerte Aussprüche zusammenzustellen, die zur Wertschätzung des Buches bei tragen. Insofern kann man dem Buchhandel empfehlen, sich die Ver breitung dieses Werkchens angelegen sein zu lassen. Der Herausgeber hat sich die Arbeit aber ziemlich leicht gemacht, denn er hat frühere Sammlungen dieser Art nicht berücksichtigt. Er bringt 73 Aussprüche von berühmten und bekannten, aber auch sehr wenig bekannten Auto ren. Eine größere Auswahl hatte ich vor Jahren irn Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel veröffentlicht und sie auch in mein Werk Das Buch als Lebensbegleitcr« (I. Schncllsche Buchhandlung in Warcndorf, jetzt Vier Quellen-Verlag in Leipzig) ausgenommen. Das Kapitel dieses Werkes »Anssprüche über das Buch« umfaßt 100 Aus sprüche und eine Anzahl Sprichwörter; außerdem finden sich in den andern Kapiteln eine Anzahl Aussprüche verstreut. Der von Klamfoth auf Seite 21 erwähnte »bekannte deutsche Schriftsteller«, dessen Aus spruch in Prosa er nur ungenau nach Hilty zitiert, ist kein Geringerer als Felix Dahn, dessen witzige Verse er im Wortlaut ans Seite 35 meines Buches finden kann. Die Einleitung von vr. G. P. Pfeiffer enthält gute Ratschläge über den Umgang mit Büchern. In einem Punkte bin ich allerdings anderer Ansicht. Er sagt: »Wer kein wirklich gutes Exlibris hat, der schreibe seinen Namen in das Buch oder drucke ihn mit einem ganz kleinen Namenstcmpel ein«. Ich finde dieses Ver fahren einfach scheußlich. Das Einschreiben des Namens hat nur dann Zweck, wenn man seine Bücher ausleiht, aber man soll keine Bücher ansleihen an Leute, die sie nur znrückgeben, wenn ein Name darin steht. Zudem ist das auch keine Gewähr dafür, daß man sie znrückerhält. Ich schätze ein Buch, das einst einem berühmten Manne gehört hat und sei nen Namcnszug trägt, aber wenn ich ein antiquarisches Buch kaufe, in dem ein Peter Müller oder ein Franz Schneider ! selbstgefällig seinen Namen hincingcschrieben hat, so ärgere ich^
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