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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1920
- Strukturtyp
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- 1920-04-15
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1920
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- Deutsch
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Vl° 80. 15. April 1920. Redaktioneller Teil. mich über ihn. Niemand lebt ewig, und wer nicht Vorkehrungen dafür trifft, daß seine Bibliothek allezeit bcisammenbleibt, verunstalte leine Bücher nicht durch eine Namenseintraguvg; sonst schädigt er seine Erben und bereitet dem Antiquar nur Arger. Tony Kellen. Kleine Mitteilungen. Verkaufsordnnng für Auslandliefcrungen. Wir möchten auch an dieser Stelle darauf aufmerksam machen, das; der Umrechnungskurs der belgischen, französischen und italienischen Währung infolge ihres andauernden Sinkens auf ^ 1.— für den Franc bzw. die Lira festge setzt wurde. Wuppertaler Druckerei A.-G. in Elberfeld. Gewinn- und Verlustrecbnung arn Ausaaben. 31. Dezember 1919. Gehälter. Löhne und Vertretervergütungen 248 622 37 ... I 95 626 <5 Roh- und Hilsestoffe . . 177 04 i 75 Abschreibunge>l 16 02' 60 Besondere Rücklage 20 000 Gewinn - - » 18 U6 . 575 480 16 Einnahmen. Gewinnvortrag auS 1918 I 494 30 Zeitungs- und Drucksachengeschäft . . . 573 085 «6 575 4sO ,6 Abschluß am 3l. Dezember 1919. Vermögen. ... -, ... ^— , Gebäude 140 978.71 Abschreibung 2 400 — 138 578 71 Maschinen 34 022,07 Abschreibung 11 360.— 22 662 07 Schriften 15 430,35 Ai schreibung 2 261,69 13168 66 Einrichtung I — Vorräte 25 022 60 Forderungen und Bankguthaben . . . . 97 >44 67 Lasse I 615 3? 298 193 0s Aktienkapital Hypotheken ....... Gesetzliche Rücklage Besonoere Nürtlage .... Nicht abgehobene Gewinnanteile Warenglaubiger Gewinn - 150 000 — 70 00» — 15 000 — 3V 000 — 64l - 14 >8» 18 '66 »8 208 L93 (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 76 vom 10. April 1920.) 08 Willcnschaftliche Hilfsaktion. — Die Tatsache, daß die wirtschaft lichen Folgen des Krieges auch die wissenschaftlichen Betriebe in. Deutschland außerordentlich schwer treffen, hat die Redaktion der «Neuen Zürcher Zeitung« veranlaßt, an hervorragende Gelehrte schwstzzerischcr Herkunft, die an deutschen und neutralen Hochschulen wirken, die Frage zu richten, ob und in welcher Weise die Schweiz, mit Deutschlands wissenschaftlichem Leben nehmend und gebend eng verbunden, praktische Hilse leisten könnte. Auf diese Anregung ant wortete Professor Stutz in Berlin, daß eine Hilfsaktion, die es den wissenschaftlichen Anstalten der Zentralstaaten ermöglichen würde, sich in den Besitz der ausländischen wissenschaftlichen, durch die Kurs verhältnisse vielfach unerschwinglichen Literatur zu setzen, ein verdienst liches Werk wäre. Ebenso ist Prof. Einstein der Ansicht, daß eine wirklich wirksame Hilfe in der Organisation eines Zeitschriften- und Bücheraustauschcs bestehen würde. Amerikanische Institute seien den Deutschen bereits in liberaler Weise entgegcngekommen. Am zweck mäßigsten erscheine es, sich mit der Preußischen Akademie der Wissen schaften in Verbindung zu setzen, die Beziehungen zu allen wissen schaftlichen Instituten der Zcntralländer unterhalte und dauernd um das bedrohte wissenschaftliche Leben bemüht sei. Professor Lauz, Direktor der chirurgischen Klinik in Amsterdam, meint, daß von den Neutralen der Antrieb zur Rettung und Versöhnung Europas aus gehen müsse. Er macht den Vorschlag, daß jede neutrale Universität gewissermaßen als Schutzheilige fiir die eine oder die andere zentrale Schwestcruniversität anftreten und sich mit ihr über die dringendsten Bedürfnisse verständigen möge. Auch Professor Abderhalden in Halle hofft, daß in irgendeiner Form die ausländische Literatur den deut schen Gelehrten zugänglich gemacht werde, wie es von Holland und Amerika schon teilweise in Aussicht gestellt sei. Gelänge cs, die Ge fahr der »wissenschaftlichen« Isolierung der deutschen Forscher zu be seitigen, so wäre das eine Großtat. Denn auf keinem Gebiet sei der internationale Austausch so notwendig wie auf dem der Wissenschaft! Zur neuen Rechtschreiborduung sendet uns Herr Wilhelm Kotzde folgenden »Einspruch«: Der Erklärung Dr. Sarrazins in der Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins entnehme ich, daß die geplante tiefgreifende Änderung unserer Rechtschreibung nur vertagt, nicht aufgegcbcn sei. Besonders der Hinweis auf die zahlreichen Stimmen aus der Lehrer schaft und die Erwähnung des Sachverständigenausschusses lassen ver muten, daß man den Plan bei nächster Gelegenheit wieder aufnehmen wird. Das veranlaßt mich zu einem Einspruch gegen die ganze Art des Verfahrens. Will man etwa, was ja unserer verwirrten Zeit ganz gemäß wäre, auch in dieser, das Innerste unseres Sprachschafsens berührenden Frage die Stimmen, zählen und nicht wägen ? Kann mau über so leise, feine Dinge, wie sie hier zur Erörterung stehen, über haupt abstimmen- Dann möchten allerdings wir schaffenden Künstler, wir Dichter, die wir vor allen zu Wallern unseres Sprachschatzes be rufen wurden, zu kurz komme». Aber kann man unsere Sprache über haupt machen, wie man ans toten Stoffen etwas macht? Muß sie nicht ivie alles Organische werden, wachsen? Wer mit derber Hand hin eingreift, zerstört nur ihr Gewebe. Gehalt und Kleid unserer Sprache sind in langer Entwicklung geworden; als etwas, Gott sei Dank, noch Lebendes werden sie sich weiter ändern nnd umformen. Das zu er forschen nnd festzustcllen, ist des Gelehrten Aufgabe; wenn er unsere Erkenntnis vertieft und bereichert, verdient er unfern Dank. An der Umformung der Sprache teilzunehmcn, ist er nur berufen, wenn er zugleich Dichter ist. Wer bestimmt die Entwicklung der Malerei und den Gebrauch der Malmittcl? Der Maler, der Künstler und nicht der ^ Kunstgelehrte, auch nicht der Zeichenlehrer! Ich gebrauchte einmal das Wort vom Wunderbau der deutschen Sprache. Wer will sich vermessen, ihn anzugreifen! So sind auch Schrift und Kleid der Sprache a^s deutschem Formwillen geboren und gewachsen. Wie ich den Verzicht auf die deutsche Schrift als eine Ver schleuderung eines aus deutschem Schaffensgeist gequollenen Gutes brandmarken müßte, so auch die willkürliche Änderung des Sprach- kleides. Die heute zu lösenden Probleme liegen ganz wo anders. Wir sind eben daran, die Tiefen deutschen Kunstschaffens auf allen' Ge bieten wieder aufzuspüren, nachdem ein fremder Formwille uns durch Jahrhunderte beherrschte. Auch in der Sprachschöpfung werden neue Aufgaben aus diesem Ringen um deutschen Formwillen aufsteigen, die sich jetzt noch nicht klar umreißen lassen, die heute am Beginn dieses Ringens eher zu ahnen als deutlich zu sehen sind. Daß aus dem gegen wärtigen Chaos, wo alle Acker aufgewühlt werden, wo Felsen ver sinken und Feuersgluten aufbrcchcn, etwas Großes geboren werde, ist die frohe Gewißheit jener, die Rutscher Seele da, wo sie im Kunst schaffen als ihrer reinsten Offenbarung ihr Blut am stärksten pochen läßt, den Puls fühlen durften. Man soll in Ehrfurcht abwarten, was da werden will, nnd zusehen, wie etwa auch das Sprachkleid sich wan deln wird. Auf der Oberfläche unserer Zeit aber herrscht die kalte, nüchterne, nackte Zweckmäßigkeit, die sich in den Plänen, den Chiemsee abzusenken und den ganzen Chiemgau zu verderben, wie in der Ablenkung der obe ren Donau, wo ihr Tal am schönsten ist, ebenso kundgibt wie etwa in der Absicht, nns die deutsche Schrift zu nehmen oder die Großbuchstaben und die Dehnungszeichen auszumerzen. Gegen die nüchterne Zweck mäßigkeit der vergangenen Jahrzehnte bäumt sich die deutsche Seele, der solche nicht angegossen ist, eben auf, und da sie fieberkrank ist, droht sie in tollem Wahn alle Güter zu zerschlagen, die sie selbst geschaffen hat. Wir wollen doch diese Nüchternheit endlich abtnn! Ich bin seit zwanzig Fahren Mitglied des Deutschen Sprachvereins 'und habe damit bekundet, daß ich seine Verdienste zu würdigen weiß. Aber er darf nicht ein Amt auf sich laden, dessen Aufgaben er nicht erfüllen kann. Wenn er sich nicht zu sehr in der Arbeit des Philo logen verstrickt nnd etwas mehr ans die Schaffensqucllen des Dichteis geschaut hätte, wäre et nicht in diese Versuchung gekommen. Vielen er scheinen die Einwände eines Teils der Lehrerschaft gegen die geichicht- lich gewordene Rechtschreibung als stichhaltig. Man bedauert die arme» Kinder, die Jahre hindurch über die Böcke stolpern, die man ihnen in den Weg gestellt habe Da ich fast zehn Jahre im Schulamt stand, 347
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