Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1920
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- 1920-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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)L 81. I«. April 192«. Redaktioneller Teil. «Srsenblatt f. ». Dtschn. vuchhand«!. absehen lassen. Das Schulgeld ist zwar von SO auf 9« ^ erhöh! worden, und auch der Rat der Stadt Leipzig und das Sächsische Wirtschafts-Ministerium haben erhöhte Beihilfen bewilligt, aber die dadurch erlangten Mittel reichen für die regelmäßige Be zahlung der Teuerungszulagen an di« Lehrer nicht aus, die in gleicher Höhe wie den Lehrern an staatlichen und städtischen An stalten gezahlt werden müssen. Der Schulausschuß ist daher mit einein ausführlich begründeten Gesuch um eine wirksamere Un terstützung an den Börsenverein herangetreten, da der Leipziger Verein als bloßer Ortsverein mit seinen beschränkten Mitteln außerstande ist, die seit 1853 bestehende Fachschule, deren segens reiches Wirken zum Besten der Gesamtheit von führenden Män nern des Börsenvereins wiederholt anerkannt worden ist, unter Sen gegen früher gänzlich veränderten Verhältnissen auf die Dauer allein zu erhalten. Wenn nicht die kommende Besoldungs reform stetigere Verhältnisse schafft und Staat, Stadt und Bör senverein ihre Beiträge zur Unterhaltung der Lehranstalt we sentlich erhöhen, mutz ernstlich mit einer grundlegenden Ände rung gerechnet werden. Neue Ausgaben stehen in sicherer Aus sicht: die Einrichtung der beiden von den Büchereien der Anstalt selbst und der Gehilfenschaft besetzten Räume für Schulzweckc ist dringend erforderlich geworden; der Direktor ist auf die Dauer nicht mehr imstande, die gegen früher um ein Vielfaches ge steigerten Amtsgeschäfte ohne ständige Schreibhilse zu bewältigen, und anderseits macht sich das Fehlen eines eigenen Schulhnus- manns immer fühlbarer. Ist demnach auch die wirtschaftliche Lage der Anstalt ernst, so wird doch der Schulausschutz auch fernerhin die Voraussetzungen zu schaffen suchen, die die Schu lung eines tüchtigen, brauchbaren Nachwuchses für den Buch handel erfordert. Auch an dieser Stelle wird dem Sächsischen Wirtschafts-Mini sterium, dem Rat der Stadt Leipzig und dem Börsenverein der Deutschen Buchhändler für die der Lehranstalt im Berichtsjahr gewährten Unterstützungen der aufrichtigste Dank des Schulans- schusses und des Vereins der Buchhändler ausgesprochen. Die Wirtschaftliche Vereinigung deutscher Buch händler E. G. m. b. H. hat einen erfreulichen Aufschwung ge nommen. Es ist ihr trotz entgegcnstehender großer Schwierig keiten gelungen, nicht nur den Leipziger Platz, sondern darüber hinaus den gesamten Buchhandel mit erheblichen Papiermcngen zu versorgen. Möge sich der genossenschaftliche Gedanke immer mehr Freunde erwerben, damit dieses Unternehmen mit steigen dem Nachdruck zur wirlschaflljchen Entwicklung des gesamten Buchhandels beitragen kann. Die Herstellungsschwierigkeiten der Kriegsjahre sind für den wissenschaftlichen Verlag mit der Beendigung des Krieges nicht verschwunden, sondern haben noch verschärften Ausdruck gefunden. Zwar zeigte die Kriegswirtschaftsstelle bei Nachweis, daß es sich um ernste Verlagszwecke handelte, bei Lxtrabewilligung über das Kontingent hinaus größeres Ent gegenkommen. Es wurde aber immer schwieriger, Papier auch tatsächlich zu erhalten. Die Papierpreise steigerten sich sprung haft. Wenn vor dem Kriege für das Kilogramm holzfreien Pa piers 40 L, bezahlt worden waren, so betrug der Preis in der -ersten Hälfte 1919 »L 2.50 und stieg bei Abschluß des Jahres auf 6.—. Inzwischen auf 18 und 20 Aber auch zu diesem Preise war Papier innerhalb der Bezugsrechte nicht in be liebiger Menge zu erhallen. Die Papierhändler lieferten viel fach an ihre alten Kunden nur noch ganz geringe Mengen von wenigen 1000 Bogen auf einmal. Angesichts der Tatsache, daß die P r e i s prüfungs stellen und Wucherämter sich wiederholt mit den Preis erhöhungen im Buchhandel beschäftigt haben, muß auch an dieser Stelle der Wunsch erhoben werden, daß diese amtlichen Stellen sich doch weniger mit den letzten und unvermeidlichen Folgen Ser allgemeinen Preisrevolution beschäftigen möchten als mit den im Produktionsprozeß grundlegenden Preissteigerungen. Beim Papier dürften die Verhältnisse so liegen, daß der reguläre Papierhandcl im wesentlichen mit dem ihm behördlicherseits zu gebilligten Aufschlag auszukommen bestrebt ist. Der wilde Pa pierhandel hat großen Umfang angenommen, ohne daß es den Behörden möglich gewesen wäre, ihm entsprechend entgegenzu treten. Der Kettenhandel ist maßgebend geworden für die Be messung der Tagespreise — die Behörden stellten aber in einem zur Anzeige gelangten zweifelsfrei liegenden Falle fest, daß der am Ende der Kette verlangte Preis dem Tagespreis entspräche! Die Papierfabriken klagten über mangelnde Belieferung mit Kohlen und erhöhten die Preise zum Teil mit der Begründung, daß sie teure Ersatzbrennstoffe verwenden müßten. Trotzdem sind sie aber in der Lage, Dividenden bis zu 40"i> zu verteilen! Das grundlegende Übel scheint der Wucher mit dem Holz zu sein, das zwar zum größten Teil in Friedcnszeiten gewachsen ist, dessen Preise sich aber immer rascher dem Valutapreise anpassen, ganz gleich, ob das Holz im Ausland oder zur Deckung des heimische» Bedarfs Verwendung finden soll. Daß zu den Waldbcsitzern, die so schonungslos die Konjunktur ausnutzen, in erster Linie die Einzelstaaten gehören, macht die Sache nicht besser, sonder» ist nur geeignet, die Beurteilung zu verschärfen. Um der ständig steigenden Papicrnot zu begegnen, hat sich der Verein wiederholt und nachdrücklich nach Anhörung der Mitglieder bei einer Besprechung am 15. November an die maß geblichen Behörden gewandt und insonderheit mit einer Eingabe an das Wirtschastsministerium Dresden, von der er Abschriften an das Kultusministerium, das Reichswirtschaftsamt, sowie die .Handelskammer und den Rat der Stadt Leipzig sandle, gewandt und den Erfolg gehabt, daß auf Veranlassung des Wirtschafts- Ministeriums in der Handelskammer Leipzig eine Besprechung stattfand, an der die verschiedenen Gruppen des Leipziger Ver lags sowie des Druckgewerbes, der Buchbindereien und des Pa pierhandels ieilnahmen. Hierbei wurde von der Regierung die Gleichstellung des Verlags mit der Tagespresse für die Papiec- belieferung verlang! und bevorzugte Beschaffung und Sicherung des Papierbedarfs für Schulbücher, wissenschaftliche Literatur, gute Zeitschriften, Musikalic» und andere hochwertige Export ware vor den übrigen Verbrauchern von Zellstoff gefordert. Auch das Druckgewcrbe stand unter dem Zeichen fortgesetzt steigender Preise. Die Aufschläge erhöhten sich allmählich von 200 auf 4007». Die Preise der Buchbindereien stiegen ebenfalls immer weiter. Der Mangel an gutem Material blieb »»behoben, so- daß jetzt ein einfacher Papierband das Zehnfache des Ganzleinen- bandes der Friedcnszcit kostet. Wie erwähnt, hatte der wissenschaftlich« Verlag im allge meinen lebhaften Absatz zu verzeichnen. Dieser erklärte sich aus der großen Zahl von Kriegsteilnehmern, die jetzt ihr Studium wieder aufnahmen, ist also als vorübergehende Erscheinung an zusehen und betraf infolgedessen in der Hauptsache Lehrbücher und Textbücher, während wissenschaftlich« Monographien in folge der hohen Herstellungskosten nur in seltenen Fällen größe ren Erfolg hatten, was zu der weiteren Folge führte, daß der Verlag solcher Werke im allgemeinen abgelehni werden mußte, sofern nicht erhebliche Zuschüsse von Verfassern oder wissenschaft lichen Korporationen geleistet werden konnten. Es ist das ein sehr unerfreulicher Zustand, den niemand mehr beklagt als der Verleger selbst, und der die Frage berechtigt erscheinen läßt, ob der wissenschaftliche Verlagsbuchhandel in der früheren Form, der im Interesse der Wissenschaft auch oft große Opfer gebracht hat, nach dem verlorenen Kriege überhaupt noch lebensfähig blei ben wird. Daß damit ein gutes Stück der uns noch verbliebenen Weltstellung Deutschlands bedroht ist, liegt aus der Hand, und es wäre zu wünschen, daß bei den Regierungsstellen das richtige Verständnis für die Bedeutung des Buchhandels und der wissen schaftlichen Produktion zu den notwendigen Folgerungen führte. Auch der lebhafte Absatz von Lehr- und Textbüchern ist nur mit großer Vorsicht als ein erfreuliches Zeichen zu beurteilen. Zum erheblichen Teil sind die jetzt zum Verkauf kommenden Bestände in früheren Zeiten hergestcllt worden. Die Ladenpreise tragen jedenfalls der Entwertung der Mark, wie sie schon wäh rend des Krieges und in immer rascherem Tempo seit dem Zu sammenbruch Deutschlands vor sich ging, nicht Rechnung. Da der Verleger immer mehr sich entwertendes Geld einnimmt, so han delt es sich bei seinem Absatz tatsächlich mehr oder weniger um einen Ausverkauf, wie er ja auch auf anderen Gebieten des wirt schaftlichen Lebens zu beobachten ist. Die Tenerungsanfschläac. die «in erheblicher Teil des wissenschaftlichen Verlags auf seine
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