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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 81, 1b. April 1320. ältere Produktion erhebt, sind im Berichtsjahre zwar fast allent halben wesentlich erhöht worden, entsprechen aber noch nicht entfernt der Entwertung des Geldes im allgemeinen. Bis Ende 1919 ging der Teuerungsausschlag des Verlags nur in ganz ver einzelten Fällen über 50"/° hinaus. Seither ist er von einigen bedeutenden Firmen bis aus 1097° erhöht worden. Wie wenig diese Erhöhung mit der Entwertung des Geldes Schritt hiett, beweist die Berechnung der Herstellungskosten von Werken, die mit Hilfe von Matern neu hergestellt werden müssen. Bot in der ersten Hälfte 1919 ein Teuerungsaufschlag von 907° die Mög lichkeit, den Ladenpreis des Neudrucks einigermaßen in der Höhe des früheren Friedenspreises (der auf der Grundlage des voll ständigen Neusatzes sich ergeben hatte) -t- 507° zu Hallen, so ist dies jetzt auch bei Steigerung des Teuerungsqusschlags auf 1007» kaum noch möglich. Der Verlag hat sein Äußerstes getan, die Bucherpreise niedrig zu halten, und seine Gewinnmöglichkeiten erheblich reduziert, da er weiß, daß seine Abnehmer schwer unter der Teuerung aller Lebensbedürfnisse leiden, und daß Bücher »u den Bedürfnissen gehören, bei denen am ehesten eine Einschrän kung erfolgt und erfolgen muß. Daß die jetzigen Bücherpreise viel zu niedrig sind, ergibt sich auch daraus, daß viele der Ver lage, und zwar auch die ältesten und erfolgreichsten, mit ihrem Betriebskapital nicht mehr auskommen, sondern genötigt sind, zur Deckung der Kosten der neuen Werke neues Kapital aufzu- nehmen. Wenn auch scheinbar privatwirlschaftlich noch eine Rentabilität der einzelnen Unternehmungen errechnet werden kann, so erscheint unter volkswirtschaftlichem Gesichtspunkte vie Rentabilität des Unternehmens als Ganzes doch sehr fraglich. Daran ändert auch die Tatsache der vielen Neugründungen, die im Verlage wie auch im Sortiment zu bemerken sind, nichts. Die jetzige Hochkonjunktur im Bücherabsatz kann nur als Kata strophenhausse bewertet werden. Aus eine besondere Benachteiligung des außerberliner und damit des Leipziger juristischen Verlags, die auf ein merkwür diges Versagen der Reichsbchörden zurückgeht, muß bei der ge schäftlichen und prinzipiellen Bedeutung der Angelegenheit be sonders hingewiesen werden. Es handelt sich um die Veröffent lichung der Gesetze im Reichsgesetzblatt. Diese Veröffentlichung erfolgt außerordentlich schleppend. Beispielsweise wurde das Betriebsrätegesetz, das am 18. Januar 1920 von der National versammlung verabschiedet wurde, erst in Nummer 28 des Reichs gesetzblatts veröffentlicht,, die in Berlin am 9. Februar ausge geben wurde. Die Versendung des Reichsgesetzblatts hat an scheinend mit größeren Schwierigkeiten zu käinpfen als Expe ditionen von Privatunternehmungen, denn diese Nummer iraf in Leipzig erst am 12. Februar ein. Demgegenüber waren Berliner Verleger in der Lage, Wort- und buchstabengetreue Ausgaben des Gesetzes in der endgültigen Fassung schon am 30. Januar aus den Straßen Berlins zu verkaufen. Angesichts dessen muß der Wunsch öffentlich erhoben werden, es möchte auch die Regierung es sertigbringen, Redaktion, Satz, Druck und Versendung so zu beschleunigen, daß nicht den Berliner Verlegern ein Vorzug er wächst vor den Verlegern der Provinz. Der Absatz der Schulbücher hielt sich in den üblichen Grenzen. Das drohende Schulbuch-Monopol, auf das in den Volkskammern wiederholt hingewiesen wurde, ist noch nicht ganz erledigt. Durch einen Erlaß des preuß. Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung ist der Gebrauch der Ge schichtsbücher in der Schule untersagt worden, wodurch der Ab satz sicher beeinträchtigt wird. Der populärwissenschaftliche Verlag, dessen Schwergewicht in Leipzig liegt, sah sich infolge des starken Aus verkaufs und seines großen Papierbedarfs als erster genötigt, seine Preise den gesteigerten Herstellungskosten entsprechend z» erhöhen. Die billigen Klassiker wurden nahezu bei allen Verlegern ausverkauft. Ein Vierbändiger Schiller in Halblederband, der vor dem Kriege noch für ungefähr 10—15 ./( verkauft wurde, kostete Ende des Jahres 130—160 Der Verlag von wissenschaftlichen und gewerblichen Fach zeitschriften hatte weiterhin unter den -schweren Herstel lungsverhältnissen zu leiden. Es war nicht möglich, für alle LS4 Zeitschriften selbst bei bisheriger und erhöhter Einschränkung, das benötigte Papier zu beschaffen, sodaß einige ihr Erscheinen cinstellc» mutzten. Zu solch schweren Entschlüssen trugen aber auch die immer ärger werdenden Papierpreise und die fortge setzten Erhöhungen der Drucklosten bei verminderten Leistungen bei. Eine entsprechende Abwälzung aus die Bezieher ließ sich vielfach nicht oder nur in beschränktem Umfange durchführen. Wo dies geschah, führte es zu zahlreichen Abbestellungen, für die nur bei einer Reihe von Zeitschriften, durchaus nicht bei allen Neubestellungen Ersatz bieten konnten. Da, wo sich die Zeit schriften in der Postzeitungsliste befanden, war eine Preis erhöhung während der Bezugszeiten überhaupt nicht möglich, da die Postverwaltung solche Erhöhungen innerhalb der festen Bezugszeiten (Vierteljahr, Halbjahr, Volljahr) nicht mitmacht. Es ist auf das tiefste zu bedauern, daß Leipzig im Laufe der letzten sünf Jahre eine ganze Reihe zum Teil sehr wertvoller Zeitschriften eingebüßt hat, die Vermittler von Forschung. Fortschritt, Handel und Gewerbe waren, die Hunderten von An gestellten und Arbeitern lohnende Arbeit bolen und für viele Druckereien als laufende Aufträge besonderen Wert hatten. Der Papiermangel wurde nicht wenig verschuldet durch die große Papiervergeudung der wie Pilze aus der Erde schießenden, neuen Verlagsgeschästc in ganz Deutschland, die meistens wenig wertvolle »Literatur- fabrizieren oder dem »Snobbismus« dienen Sie trugen wesentlich auch zu dem Preiswucher in Papier bei. dem die fortgesetzt neu sich austucnden »Papierhändler- Vorschub leisteten, die sich vielfach das Papier auf Spekulation selbst ab- kausen, che es an die wirklichen Verbrancher gelangt. Die Fach welt ist von banger Sorge erfüllt wegen drohender Stillegung weiterer Zcitschriftenuntcruehmen infolge Papicrmangels. Verschiedene Leipziger Zeitschriften litten auch besonders deshalb, weil ihre Gebiete arg darniedcrliegen, wie z. B. das gesamte Bauwesen, auch die Textilindustrie. Das zwang Hun derte und Tausende, ganz auf den Bezug von Zeitschriften zu ver zichten, oder sich auf eine zu beschränken, was die große Gefahr in sich schließt, daß eine einseitige Unterrichtung immer mehr mm sich greift, sowohl im Handel und Gewerbe wie in Wissen schaft und Kunst. Eine Unmenge von Forscherarbeit, für die nur die Fachzeitschrift die Möglichkeit der Verbreitung bietet, mutzte brach liegenblcibcn. Diese erzwungene Einschränkung traf auch den Bnchverlag, denn die früher so eifrig gepflegte Besprechung neuer Bucherscheinungen konnte nur sehr wenig Raum finden. Die sehr schwierigen Verhältnisse äußerten sich nicht minder im Anzeigenteil, wenn da auch eine Besserung gegen 1918 zu verzeichnen ist, teils hcrvorgerufen durch den Wunsch, Neuerun gen bekannt zu machen oder wieder ins Geschäft zu kommen, teils durch Gesuche nach und Angebote von Altmaterial usw. Das Ausland brachte zahlreiche Bestellungen auf alte Jahr- gängc, offenbar zu Ergünzungszwcckcn und infolge des dem Ausland so günstigen Valutastandes. Bemerkenswert waren Anfragen aus dem Ausland, einschließlich England, Frankreich und Amerika, nach den Anzeigenpreisen und Anzeigenausträge aus dem Auslände selbst, sowohl Angebote wie Kaufgesuche. Hier wäre eine Vereinbarung der gesamten deutschen Fach- iresse von allergrößter Wichtigkeit, und das Ziel müßte gelten, den nngesunden Zustand auszugleichen, daß Ausländer in ihrer Wäh- rung den Anzeigenwert unserer Fachpresseerzeugnisse bedeutend geringer bezahlen als der inländische Inserent. Das gleiche gilt für die Abonnements, die in vielen Fällen nach dem Auslande geradezu verschleuderi worden sind. Auch hier müßte als Grundlage für die Berechnung nur der Friedens kurs gelten, mindestens aber ein mehrhundertprozentiger Auf schlag zur Berechnung kommen. Es hat sich in sehr vielen Fällen erwiesen, daß der Ausländer sich mit dieser Berechnung sehr schnell abfindei. Durchgehend? fand eine bedeutende Steigerung der An zeigenpreise statt, sei cs unmittelbar durch Tcucrungszuschläge oder Erhöhung der Grundpreise oder mittelbar durch Ver kleinerung des Einheitsraumer (engere Spalten, kleinere Schrift grade, mm-Zeilen). Dabei ist die immer mehr sich einbürgernde ! Berechnung nach mm-Höhc (mm-Z«ilcn) zu begrüßen, ebenso wie t Vereinbarungen zwischen Verlegern gleichartiger Zeitschriften
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