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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1920
- Strukturtyp
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- 1920-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1920
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- Deutsch
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W 81. I«. April 1920. Redaktioneller Teil. über die Anzeigenpreise und Höhe der zu gewährenden Nachläße. Man sollte in diesen Richtungen ruhig noch weiter gehen und kann sich nicht der Ansicht verschließen, daß es immer noch Ver leger gibt, die nicht genügend rechnen können. Zunächst machten sich allerdings auch bei Anzeigen infolge der erhöhten Preise starke Ausfälle bemerkbar, doch werden sich auch die Anzeigenauf- traggeber daran gewöhnen müssen, daß das deutsche Geld durch die verfehlte Wirtschasts- und Lohnpolitik der Regierung stark entwertet ist. Die Steuergesetzgebung wirkt drückend auf den Umsatz. Die durch die Jnseralsteuer notwendig gewordenen erhöhte» Jn- scrtionsgebührcn werden von den Inserenten nur ungern be zahlt. Zum größten Teil benutzen die Inserenten die Gelegen heit. sich von den abgeschlossenen Jnsertionsverträgen entbinden zu lassen, sopatz ohne Zweifel ein Rückgang des Jnseratcnge- schäfts ausgesprochenermaßen infolge der Jnseralsteuer bewirkt wurde. Ähnlich ungünstig lagen die Verhältnisse für die illu strierten Zeitschriften des Leipziger Platzes, die ins besondere durch den lokalen Generalstreik im März >919 gegen über den Berliner Blättern in Nachteil kamen. Die Gefahr be steht ohnehin, daß durch die günstigeren Verhältnisse in Berlin in bezug auf Erlangung der aktuellen Bilder, auf Papierbeschaf fung u. dgl. die Existenz des hiesigen illustrierten Zeitschriften verlags bedroht wird und dem Leipziger Platz größte Ver luste entstehen werden. Im Sortimentsbuchhandel hielt der lebhafte Ge schäftsgang das ganze Jahr hlndurch ziemlich gleichmäßig an: Höhepunkte waren der Beginn des Wintersemesters und das schon früh beginnende Weihnachtsgeschäft. Bei letzterem fehlten, in folge der schlechten Verkehrsverhältnissc, die auswärtigen Kun den, die sonst ihre Einkäufe in Leipzig gewöhnlich zu besorgen pflegten. Auch die Versendung aufs Land und in die kleinen Nachbarstädte blieb hinter den Vorjahren zurück. Die sogenannte Weihnachtsbugra hat dem hiesigen Sortiment Wohl wenig Er trag gebracht. Die Kundschaft hat sich im verflossenen Jahre immer mehr verändert. Deutsche Gelehrte und Beamte halten sehr zurück, dafür kauft jetzt der Kriegsgewinnler Bücher oft ohne jedes Ver ständnis für deren Inhalt; die Ausstattung ist die Hauptsache. Friedensware ist deshalb nicht mehr viel auf Lager. Besonderer Mangel herrscht an Atlanten und Kontorwandkarten. Auch Kon versationslexika werden fortgesetzt verlangt, sind aber nicht zu beschaffen. Je Weiler das Jahr hinging und der Wert der Mark fiel, desto mehr wuchsen die Bestellungen des neutralen Auslandes auf deutsche, besonders wissenschaftliche Bücher. Aus dem bis her feindlichen Ausland nahmen besonders englische und ameri kanische Gelehrte den Verkehr, sobald das möglich war, wieder auf, zum Teil mit Ausdrücken des Bedauerns über die lange Unterbrechung. Auch Franzosen und Belgier stellten sich all mählich wieder ein. Die alten Rechnungen von vor dem Kriege haben bisher nur verhältnismäßig wenige beglichen; vielfach wohl deshalb, weil der Postanweisnngsverkehr zwischen Deutsch land und den feindlichen Ländern noch nicht wieder eröffnet worden ist. Der Bezug ausländischer Literatur ist durch den schlechten Kursstand fast ganz unmöglich geworden; selbst große Biblio theken bestellen ihre ausländischen Zeitschriften und Fortsetzungen ab, obgleich sie sich bewußt sind, dadurch manche Lücke zu er halten, die sich auch später nicht wieder schließen lassen wird. Sehr störend wirkt das Verbot, während der Abendstunden Gas- oder elektrisches Licht in den Geschäften zu verwende»; auch Karbid, das vielfach zu notdürftigen Beleuchtungen ver wendet wird, war oft schwer zu bekommen. Die durch die neuen Lohn- und Gehaltstarife, durch teure Heizung und andere Spesen bewirkte starke Belastung wurde durch den lebhaften Umsatz und den Teuerungszuschlag einiger maßen ausgeglichen; trotzdem ist eine baldige Rückkehr zu festen Ladenpreisen für das solide Geschäft dringend erwünscht. Ob das Sortiment aber dann auf die Dauer lebensfähig bleiben wird, erscheint recht fraglich. ^ l Das Antiquariat kann auf das abgelausene Jahr mit Befriedigung zurückblicken. Bestellungen gingen trotz meist er höhter Preise aus dem In- und Auslande reichlich ein. Von den bisher feindlichen Ländern haben Amerika umfangreiche, England gute Bestellungen gesandt, während Frankreich, Belgien und Italien sich noch sehr zurückhielten; die übrigen Länder sielen fast ganz aus; das gleiche gilt von den Ländern des früheren Kaiserstaais Österreich. Mit Bedenken sehen die Anti quare ihre Lager immer leerer werden; die Nachfllllung hält sehr schwer, da das Ausland für Ankäufe so gut wie ver schlossen ist, im Jnlande aber die Preise für zum Verkauf kom mende Bibliotheken außerordentlich in die Höhe getrieben wer den. Die Bezahlung läßt nichts zu wünschen übrig; auch ei» Teil der alten Außenstände aus der Zeit vor dem Kriege ist ein- gegangcn; umgekehrt muß anerkannt werden, daß auf Bezahlung unserer alten Schulden ans Ausland nicht gedrängt worden ist, würde eine Bezahlung jetzt doch auch nur mit sehr schweren Opfern möglich sein. Die Ausgabe von Katalogen wird durch die ins llugemesscne gewachsenen Kosten für Druck, Papier üsw. fast unmöglich gemacht und erscheint nur noch für Firmen loh nend, die in der Hauptsache hoch im Preise stehende Werke an zubieten haben. Die Aussichten für das kommende Jahr sind deshalb alles andere als vertrauenerweckend. Für den Leipziger Kommissionsbuchhandel war der Geschäftsgang im Jahre 1919 im allgemeinen befriedigend; ivas sich jedoch nicht auf wesentliche Ausdehnung der Geschäfte in den einzelnen Betrieben, sondern auf die Erhöhung der Um sätze durch die Preissteigerungen gründet. Wenn vielfach nicht die Ergebnisse des Jahres 1918 erreicht wurden, so liegt dies an dem Fehlen der umfänglichen Bezüge der Fcldbuchhandlungen. Für den Ausfall trat teilweise Ersatz durch die Wiederaufnahme der Beziehungen zu den ausländischen Geschäftsfreunden ein. Auch die zahlreichen Mcmoirenwcrke der Führer des deutsche» Volkes beeinflußten den Geschäftsgang in günstigem Sinne. Seitdem der Angcstelltenstrcik Wochen hindurch den Verkehr über Leipzig zum Stocken brachte, ist die Bewegung »Los von Leipzig- mehr als je zuvor zur Geltung gekommen. Es wird dem Leipziger Kommissionär dabei mit Unrecht zur Last gelegt, was stärkere Faktoren — außer den Stockungen durch die beiden Streiks sind auch die vielen Verkehrserschwernisse, die der Krieg und die Nachkriegszeit mit sich brachten, zu erwähnen — in bezug auf die früher sprichwörtliche Pünktlichkeit im Leipziger Verkehr verschuldeten. Die Arbeitsverhältnisse standen im Zeichen des Achtstunden tages, und infolge der hierdurch bedingten Senkung der Arbeits leistung mußte die Bahnvcrwaltung auf zeitigere Ablieferung der aufzugebenden Sendungen dringen, was als eine außergewöhn liche Erschwerung des buchhändlerischen Verkehrs empfunden wird. Der letzthin eingerichtete -Empfohlenendienst- ist «in Ver such, hier ausznglcichen. Der Verlag nahm den Leipziger Platz im Betriebsjahre in höherem Maße als das Sortiment in Anspruch, wobei die Er kenntnis, daß bet den herrschenden Verkehrserschwcrnissen die Abfertigung vom zentral gelegenen Leipziger Auslieferungslager immer noch eine gewisse rasche Belieferung des Bestellers gewähr leistet, und der fortschreitende Mangel an Packmaterialien, der sich auch beim auswärtigen Verleger zur Kalamität ausgewachsen hat, nicht ohne Bedeutung waren. Der gute Bücherabsatz im Jnlande und der Valutastand er gaben eine Geldflüssigkeit auch für den Kommissionsbuchhandel. Der Verkehr mit der Auslandskundschaft wurde hierdurch we sentlich belebt; es ist ferner anzuerkenuen, daß fast alle früher in Deutschland vertretenen Handlungen, soweit sie hierzu in der Lage waren, die zumeist jahrzehntelang gepflogenen Beziehun gen zum Kommissionär gern und in freundschaftlicher Weise wieder ausgenommen haben. Die Schwierigkeiten der Geldüber weisungen aus den Grenzländern, wie Österreich, Ungarn, Polen und den besetzten Gebieten, erschwerten ein glattes Geschäft, ebenso war die Belieferung ungarischer Besteller mancherlei Zu fällen ausgesetz't. Die Verteuerung aller Geschäftsunkosten und das Anwachsen der Gehälter und Löhne zwangen die Kommissionäre, im April
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