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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.04.1920
- Strukturtyp
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- 1920-04-16
- Erscheinungsdatum
- 16.04.1920
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- Deutsch
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X- 81. 16. April 1820. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. machte sich insbesondere die Erhöhung der Post, und aller son. fügen Spedilionsgebühren sehr nachteilig fühlbar. Unter diesen Verhältnissen war eine Preisbestimmung außerordentlich schwer, sodaß sich fortgesetzte Veränderungen der Tcuerungszuschläge der Verleger nötig machten. Diese, sowie das Unvermögen des Verlegers, Bücher in früherer Ausstattung oder umfangreiche Werke überhaupt neu hcrzustellen, benutzten die Sorlimenter begreiflicherweise zu Spekulationseinkäufen, die namentlich aus der Bugramesse getätigt wurden. Eine wichtige neue Entwicklung brach sich im abgelaufenen Jahre Bahn dadurch, datz der Verlagsbuchhandel und im An schluß daran das ganze graphische Gewerbe sich im umfänglichen Maße an der Leipziger Messe beteiligte. Waren schon bisher die großen Verlagshäuser populärer und Geschenkliteratur auf der Papiermesse vertreten gewesen, so bereinigten sich auf der Frühjahrsmesse 1919 etwa 30 Verleger auf die Initiative des Herrn Felix Dietrich hin in einer, kleinen Sonderausstellung. Da der Verein der Buchhändler mit Rücksicht auf die sich wider sprechenden Interessen seiner Mitglieder den Ausbau der Messen nicht übernehmen konnte, überließ er die Organisation dem Buch gewerbeverein, der im Herbst unter der Bezeichnung »Bugra - Messe« eine großzügige Musterausstellung aller Zweige des Buchgewerbes veranstaltete. Er mietete die der Papiermesse un mittelbar benachbarte Ledig-Passage und erzielte eine große Be teiligung nicht nur von Verlegern von Unterhaliungsliteratur und Verlegern des schönen Buches, sondern auch von wissenschaft lichen und Musikverlegern. Der Erfolg war im allgemeinen auch bei diesen Gruppen, deren Erzeugnisse zunächst für Meß propaganda wenig geeignet schienen, ein überraschender und hat sich inzwischen bei der soeben startgefundenen Frühjahrsmesse noch erhöht. Die Befürchtungen, daß diese Messe hauptsächlich dazu führen würde, daß der Auchbuchhandel gestärkt würde, scheinen sich in diesem Umfange nicht verwirklicht zu haben. Wenn Grossisten der Provinz und Papierhändler es nunmehr leichter haben, mit den betreffenden Verlagen direkt in Be ziehung zu kommen, so ist das eine Entwicklung, die ohnehin kaum auszuhalten ist. Bei mehr wissenschaftlich gerichteten Ver lagen haben sich Auchbuchhändler kaum sehen lassen. Dagegen konnte eine Reihe neuer Beziehungen mit Handlungen angcknttpft werden, denen zuvor die betreffenden Berlagshäuser säst unbe kannt waren. Unter den jetzigen Herstellungsschwierigkeiten liegt aber ein Bedürfnis dafür vor, daß sich das Sortiment über die . Ausstattung der in Frage kommenden Werke ein Urteil bildet, da davon die Absaysähigkcit wesentlich mit bestimmt wird und Auswahlsendungen ohnehin mehr und mehr unterbleiben. Der Gedanke, daß die beste Propaganda für das Buch darin besteht, daß es gezeigt wird, hat jedenfalls eine wesentliche Kräftigung erfahren. Für die intensivere Propaganda in der Provinz so wohl als im Ausland sind durch die Erfolge der Bugramesse wertvolle Anregungen gegeben worden. Sehr stark machten sich die Aufkäufe aus dem Aus lande bemerkbar. Der ungünstige Stand der Valuta lockte das Ausland zu großen Aufkäufen, die Wohl erheblich zu der schon erwähnten Steigerung des Umsatzes beitrugen, im großen gan zen aber namentlich für den Verleger eine große Gefahr für den Ausverkauf seiner Lager bei der Unmöglichkeit der Wiederergän- zuug bildete. Kam cs doch dahin, daß der Erlös wertvoller Bü cher geringer war als der Auslandspreis des verwandten Pa piers. Um diesem Mißstand zu begegnen, wurde auf Anregung der Deutschen Gesellschaft für Auslandbuch- handel eine Valutaordnung durch den Börscnverein geschaf fen, die am 8. Januar 1920 verkündet wurde. Da die Verhand lungen über diese Verkaufsordnung fürs Ausland sich infolge des Einspruchs einer Verlegergruppe immer wieder hinauszogen, während der Ausverkauf der Lager immer schneller fortschritt, trat Ende November eine Gruppe Leipziger Verleger unter Füh rung unseres Vorstands mit einer freiwilligen Verlegererklä rung hervor, die die Ordnung in der vorläufigen Form mit so fortiger Wirkung einführten und der sich in den nächsten Wochen über 150 Verleger aus dem ganzen Reich anschlossen. Datz die Valutaordnung einen Rückgang mit sich bringen würde, damit ist von vornherein gerechnet worden, und wird durch die er- hohien Einnahmen beim Verkauf in fremder Währung der ver ringerte Umsatz ausgeglichen. Sobald, wie beabsichtigt, druech die Außenhandelsstelle die Ausfuhr der Erzeugnisse kontrolliert wird, ist mit Bestimmtheit damit zu rechnen, daß auch das Aus land wieder in erhöhtem Maße seine Einkäufe sowohl beim Ver lag als Sortiment und Antiquariat aufnehmen wird. Ganz besonders schwer wurde aber das Wirtschaftsleben im Leipziger Buchhandel durch die Streiks, den Generalstreik lm März und den fünfwöchigen großen Streik der Buch handlungs-Gehilfen ' und «Markthelfer im August und September, betroffen. Während für den Generalstreik rein politische Motive die Ursache waren, fand der Streik der Angestellten des Buchhandels seinen Ausgang in Lohnbewegun gen. Er nahm in großen Zügen folgenden Verlauf! Nachdem im Frühjahr 1919 der erste Tarif im Leipziger Buchhandel vereinbart worden war, wurde er von der Gehilfen schaft auf den darin vorgesehenen Termin zum 31. Juli 19l9 ge kündigt. Zugleich wurden von zwei Gruppen der Gehilfen organisationen Entwürfe als Grundlage für eine neue Tarif vereinbarung vorgelegt. Von diesen wurde der eine zugunsten des wettergehenden zurückgezogen. Dieser Tarif brachte einmal einen völlig anderen Aufbau, indem er nicht, wie im wesentlichen der bisherige Tarif, auf der Einteilung der Angestellten nach der Vorbildung beruhte, sondern auf der nach der Beschäftigungs art. Sodann enthielt er wesentlich erhöhte Gehaltssätze, die schätzungsweise eine Mehrbelastung der Betriebe bis zu 120» bedeutet haben würden. Der Arbeitgeberverband mutzte beides ablehnen. Die Um gruppierung der Angestellten bedeutete ohne statistische und kalku- latorischs Grundlage einen Sprung ins Dunkle, den namentlich der Zwischenbuchhandel nicht tun konnte. Die voraussichtliche Mehrbelastung wäre eine so hohe gewesen, daß wiederum na mentlich der Zwischenbuchhandel sie nicht hätte aus sich nehmen, können. Der Berechtigung dieser Einwendungen verschloß sich die Gehilfenschaft durchaus. Sie forderte vor allem unbedingt Ver handlungen auf Grundlage ihres Entwurfs; ebenso lehnte sie es grundsätzlich ab, der Wirtschaftslage der Betriebe Rechnung zu tragen. Hieraus und aus der Stellungnahme bei den Verhand lungen war von vornherein nicht zu verkennen, daß es auf eine Machtprobc"abgcsehcn war. Man glaubte, wie in anderen Ge werben und an anderen Orten, ohne weiteres den Arbeitgebern den Willen der Organisationen aufzwingen zu können. Das ging namentlich daraus hervor, datz man von der Forderung, allein auf der Grundlage des neuen Tarifentwurfs zu verhandeln^ nicht abging. Demgegenüber stand der Arbeitgeberverband vor dem Ent schluß, durch Unterwerfung unter den Willen der Gehilfen organisationen ein für allemal auf die Möglichkeit der Geltend machung seines Standpunktes in dem ganzen Tarifverhältnis zu verzichten, oder aber durch Aufnahme des für den Fall der Nichtuntcrwerfung angckündigten Kampfes sich diese Stellung zu sichern. Der Entscheid konnte nicht zweifelhaft sein. Bestimmend waren nicht egoistische Interessen, sondern das Bewußtsein, da mit zugleich im wohlverstandenen Interesse der Arbeitnehmer zu handeln. Denn diesen kann nicht gedient sein durch augenblick liche Erfüllung von Forderungen, die zu tragen die Betriebe auf die Dauer außerstande sind. Die Arbeitgeber mußten sich ver antwortlich fühlen für das Wohl des ganzen Gewerbes, als die zunächst eben doch den Wtrtschastsprozeß noch Führenden, die von einem höheren Standpunkte aus die Dinge übersehen und dementsprechend handeln müßten. Nicht aus Freude am Kampf ist der Leipziger Buchhandel dem Streik nicht ausgewichen, son dern aus dem Verantwortlichkeitsgefühl dem Gewerbe als Gan zem gegenüber heraus. Für seinen Teil hatte der Leipziger Buchhandel durch Auf nahme des Streiks und seine entschlossene Durchführung erreicht, daß er als gleichberechtigter Verhandlungsfaktor auch praktisch von der Gegenseite anerkannt ist. Über die Durchführung des Streiks im einzelnen scheint es hier nicht erforderlich nähere Mitteilun gen zu machen. Es sei nur erwähnt, daß der Verein der Buch händler zu Leipzig die Bestrebungen der Ortsgruppe Leipzig des 3Si
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