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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-08-16
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1927
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- Deutsch
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jss- ISO, Ik. August 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt I. b. Dkschn- Buchbondet neu vaterländischen Schöpfung allgemeinere Anerkennung und Unter stützung zu verschaffen. Sein treuer Helfer war dabei sein Schwieger sohn 0r. I. Beeg, der Rektor der Gewerbeschule zu Fürth, der auf der Jahreskonferenz des Gelehrtenausschnsses des Museums im September 1853 auch zum Vizcvorftand gewählt wurde und dieses Amt neun Jahre verwaltete. Er scheint gerade zur Führung schwieriger Verhandlungen ein besonderes Geschick besessen zu haben. Auch gibt er in seinen Berichten tresfende Charakteristiken der Per sönlichkeiten, mit denen er zu tun hatte. Da mit dem Museum von Ansang an eine Bibliothek verbunden war, zu der Aufseß ebenso wie für die Kunst- und Alterlumssammlungen mit Beständen aus eigenem Besitz den Grund legte, und da hierfür schon mit Rücksicht ans das zunächst mit in erster Linie geplante Generalreper torium des gesamten Ouellenmaterials zur deutschen Geschichte, Literatur und Kunst aus btesen Gebieten möglichste Voll ständigkeit erstrebt wenden sollte, reiste Beeg, mit Empfeh lungen ausgerüstet, zur Frühjahrsmesse 1853 nach Leipzig, um die Gesamtvertretung des deutschen Buchhandels für die neue Unternehmung zu gewinnen. Von hier sandte er dann als vorläufigen Bericht den folgenden Bries an Ausseß nach Nürnberg (jetzt in: Acta des Germanischen Museums, Bol. I, Nr. II, Sectio II Fol. 7 und 8>, dessen Veröffentlichung mir die Direktion des Mu seums in entgegenkommender Weise gestattet hat: »Hochverehrter Herr Schwiegervater! Wohlbehalten bin ich heute mittag in Leipzig angckommen. Schlechtes Wetter, Regen u. unergründlicher Schmutz aus der Straße. Mittags aß ich in der Buchhändler-Restauration, sprach jedoch zu Niemand von meinen Ab sichten — dann um 2 Uhr gleich an das Geschäft. Zuerst zu Organist Becker, war schwer zu finden und nicht zu Hause. Dann zu Stadt rath Friedr. Fleischer, dem I. Vorstand der Leipziger Buchhändler- Innung; dem Rufe nach ein bohnenstrohgrober Mann, rauh und wlderhaarig. Nachdem er meinen Empfehlungsbrief von Buchh. Schmidt gelesen, fragte er einfach: Was ist Ihr Begehr? — Ich thetlte ihm die Sache mit und wenn mir auch seine Erwiderung keineswegs Befriedigung gab, so konnte ich mir doch nicht verhehlen, daß sie den Stempel der Wahrheit trug u. gut gemeint war. Da Weigel u. theilweise auch Gersdorf später dasselbe wiederholten — letzterer wenigstens theilweise, so bemerke ich hier bas Wesentliche ausführlich. »Sie sind«, sagte Fleischer, »völlig zu Unrechter Zeit hier; keine ist weniger günstig; jetzt hat alles den Kops voll mit Rechnen und Geschäftsabschlüssen; was jetzt gethan wird, geht zu einem Ohr hinein, zum anderen hinaus, Niemand überlegt und be trachtet die Angelegenheit ruhig. Die Buchh. Messe ist nicht mehr, was sie sonst gewesen; die Koryphäen bleiben daheim, die größte Zahl der hier anwesenden Fremden sind Commis, denen ohnedieß gar nichts an der Sache liegt. Die Börsenvorstänbe können nichts thun; sie sind nicht leitendes, sondern vollziehendes, also eigentl. geleitetes Organ der Börsenversammlung; in der Cantateversamm- lung ist positiv gar nichts zu machen; der Berhandlungsstoss ist be reits so massenhaft, daß er nicht aufgearbeitet werden wird und die Leute werden nur ungeduldig, wenn eine fremde Materie die Zeit HInwegniint. übrigens, wie vorhin gesagt, ist auch pp —» Wie Du Dir wohl denken kannst, betrübte ich mich herzlich über diese nlederschlagende Mittheilung und bemerkte das gegen Fleischer. Auf die negierenden Bemerkungen folgten nun um so positivere Vor schläge. »Sie müssen«, fuhr er fort, »etwa bis Juni warten, dann lassen Sie ein kurzes Circular drucken, möglichst kurz und präcis mit einem angesügten Zettel, der blos der Unterschrift des Verlegers bedarf, um als Versprechen der Übersendung von Kreiexempl. an das Museum zu gelten. Ich erbiete mich die Versendung dieser Circu lare an die Verlagsbuchhandlungen unentgeldlich zu übernehmen, so wie Ich auch gerne die Zusendungen der Handl. an das Museum ver mitteln will.» Die weiteren Bemerkungen kann ich füglich über gehen, sein sehr dankenswerthes Anerbieten glaubte ich mit beiden Händen annehmen zu müssen, sagte ihm aber, baß — obgleich sein Rath in allen Theilen befolgt werden würde, — doch von meiner Seite hier nothwendig noch weitere Schritte gethan werden würden und müßten, um nichts unversucht zu lassen. — Der Mann war höchst artig und ich halte es für sehr angemessen, wenn sich das Museum gleich nach meiner Rückkehr an ihn wendet. — Dann zu Weigel*) — sehr freundlich und artig — was er mir sagte, stimmte ganz mit Fleischers Ansicht überein, ich kann also kurz darüber Weg gehen, morgen bringe ich ihm die Kunstsachen. — Hierauf zu dem *) Da sowohl R. Weigel wie auch T. O. Weigel von Anfang an Mitglieder des Gelehrtenausschusses des Museums waren, elfterer für Handzeichnungs-, Kupferstich- und Holzschntttkunde, letzterer für Geschichte der Holzschneide- und Buchdruckerknnst, ließ sich leider nicht seststellen, welcher von beiden hier gemeint ist. Secretär des Börsenvorstandes, Herrn Mayer*), ein gewichster welt- erfahrener Man»; tm wesentlichen sprach er Fleischers Ansicht aus bezögt, der Erfolge des Moments, demungeachtet gestaltete sich dle Angelegenheit doch etwas sonniger, so daß wenigstens ein Haupt zweck der Reise erreicht ist. Von einem Auftreten meinerseits in der Cantate-Versamml. kann keine Rede seyn, aber der Börsenvorst. will die Sache vertreten, so weit er competent ist. Diesen Abend habe der Vorstand Versamml. und da wolle Meyer die Angelegenheit zur Sprache bringen, zu welchem Behuse ich ihm meine Vollmacht und Satzungen übergab. Obgleich außer der Zeitsolge will ich doch gleich weiter über den Erfolg berichten. Oldenburg, der kassier, welchen ich unter Tags nicht treffen konnte, tras ich endlich vorhin, halb 11 Uhr, in der Restauration — die Besprechung hat stattgefunden, die Sache wird als ein an den Vorstand ergangener Antrag behandelt, kommt in den Jahresbericht und wird somit aus das zukünftige Cir cular vorbereiten und kommt in diesem Jahresbericht zur Kenntniß der ganzen deutschen Buchhändlerwelt. — Das ist am Ende doch das Wichtigste und Einzige, was angestrebt und erreicht werben kann für den Augenblick, denn ich kann mir in der Thal keine Form denken, unter welcher ich be>i den bestehenden Verhältnißen eine bestimmte Zusicherung hätte mit heim bringen können. Nach Meyer ging ich zu Hosr. Gersdorf, den ich lange nicht fand und mit dem Ich bann wenigstens 2 Stunden lang in angenehmster Unterhaltung zusammen- blieb. Ein Nürnberger Meßkaufmann schleppte mich dann in die Centralhalle, wo es mir höchlich gefiel, dann sprach ich Oldenburg und das ist dann mein heutiges Tagewerk, von früh halb 5 Uhr bis Mitternacht. Das Wesentlichste ist bereits gethan; morgen werde ich zur Vervollständigung einige Zelt auf der Buchhändler-Börse zu bringen und namentl. den Iten Vorsteher Besser von Hamburg, der erst heute hier angckommen, sprechen. Ich hasse, Du bist nicht unzufrieden, mehr konnte ich weder thun noch erreichen. — Da ich kein Briefpapier hatte, schrieb ich aus Schreibtafelblätter, bitte des halb um Entschuldigung. Herzliche Grüße an Alle. Gute Nacht. Mit Verehrung Dein dankbarster Schwiegersohn Leipzig, 22.ten April vr. J> Beeg.» 1853. Die in dem Schreiben erwähnten Circulare sind dann unter dem 3. Juli 1853 tatsächlich verschickt worden und wurden späterhin wiederholt; außerdem verwendeten sich verschiedene Ausschußmit glieder in dieser Richtung sür das Museum, sodaß sich bis zum Herbst 1854 schon etwa 120 Verlagsbuchhandlungen bereit erklärt hatten, dem nationalen Unternehmen ihre einschlägigen Werke als Geschenk zu überlassen. Diese Firmen sind in^ einer besonderen Beilage des ersten Jahresberichts wie auch in späteren Jahresberichten aufge- siihrt; ebenso wurde in den Festschriften, die aus Anlaß des zehn- und des fünfzigjährigen Bestehens 1882 und 1902 erschienen, diese Mit wirkung des deutschen Buchhandels gebührend hervorgehoben. Fried rich Fleischer aber übernahm damals freiwillig, wie zugekagt. die buchhänblerischen Kommissionsgeschäfte des Museums, wie dies dann später durch die Firma F. A. Brockhaus geschah. Besoniders als zu Beginn des Jahres 1855 von dem deutschen Bundestag die ehemalige Parlamentsbibliothek von 1848, deren Verwirklichung als eine vom deutschen Buchhandel getragene Zentral bibliothek jetzt die Deutsche Bücherei in Leipzig darstellt, nach Nürn berg überwiesen worden war, nahm die Förderung der Bibliothek des Museums noch erheblich zu. War es doch ein deut scher Buchhändler, der Oberkommerzrat Heinrich Wilhelm Hahn, der Inhaber der schon allein durch die Herausgabe der »dlouumeuta dsrmaulse kistvrrca» berühmt gewordenen Hahn'- schen Verlagsbuchhandlung in Hannover und. Leipzig, gewesen, der durch sein hochherziges Angebot an die Frankfurter Nationalver sammlung, ihr seinen gesamten Verlag in beliebiger Auswahl zur Verfügung zu stellen, den Anlaß zur Gründung jener Bibliothek in der Paulskirche gegeben hatte. Viele andere deutsche Verleger folgten damals seinem Beispiel, sodaß rund 3000 Werke mit ins gesamt etwa 4500 Bänden zusammenkamen. Diese Ivurden nach dem tragischen Ende der Nationalversammlung zirnächst von der deut schen Bundesversammlung in Verwahrung genommen, die sie später durch Beschluß vom 4. Januar 1855 in Genehmigung des vom Frei herrn von Aufseß eingereichten Gesuchs dem Germanischen Museum überließ. Aus dieses neue nationale Unternehmen wurde nun vielfach vom deutschen Buchhandel die früher dem Frankfurter Parla ment bezeugte Liberalität übertragen, sodaß Direktor August von Elsenwein, der von 1868—1892 das Museum in glänzendster Weise leitete und daher dessen zweiter Gründer genannt wird, gelegentlich in einem Bericht an den Verwaltungsausschuß betonte, daß kein *) Der Name ist verschieden geschrieben. IOOS
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