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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X: 44, 23. Februar 1920. Sieht künftig in Adreßbüchern, Fernsprechheften u. dgl. ein Ver ein, der Verein bleiben will, unter F oder V? Angenehm sind auch die Aussichten, den schulentlassenen fereinfachten Lehr lingen wieder den Alphabet-Kopf soweit zurechtsetzen zu müssen, daß sie Fakturen, Briefordner oder eine Kartei nicht in Wirr warr bringen. Tief griffe die Neuerung, wenn durchgeführt, auch in den Druckereibetrieb ein. Von allen Großbuchstaben, ferner von v wäre nach dem jetzigen Gießzettel zuviel Vorrat, von f und x zu wenig. Jene wären also einzuschmelzcn, diese zu er gänzen! da man aber gebrauchte Schriften nicht so ohne weiteres mit neuen Lettern mischen kann, so wird man ganze Schriften vorzeitig einschmelzcn müssen. — Die erste todsichere Folge je doch wäre, daß der Setzertarif das neue Kauderwelsch in eine höhere Satzlohnklasse brächte, etwa mit Mittelhochdeutsch zu sammen, und das mit Recht. Über eins, sollte man meinen, könnten alle Deutschen einig sein: darüber, daß die Gegenwart in ihrem Elend mit solchen Vivisektionen am Volkstum verschont werden sollte. Aber wann wären Deutsche einig? Also mögen sich mindestens diejenigen zur Abwehr zusammenschließen, die nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch ihr Kleid, die Schrift für einen Gemüts- wert, für ein seelisches Volksgut halten, das nicht angetastet werden darf. Das geht vor allem Gelehrte, Dichter, Schrift steller, Künstler, Buchhändler, Buchdrucker an. Ich meine, es seiEhrensachefürdenBuchhandel, dabei voran zugehen, dazu anzuregen. Darum habe ich niedergeschrieben, was ich über die neue Torheit denke, die die gärende Zeit in gewissen Köpfen auszu- lösen droht. Möge mein Saatkorn aufgehen! Leipzig, Hospttalstraße 10, am 29. Februar 1920. Verband der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel. Bericht <z. T. stenographischer) über die Verhandlungen der Vorsitzenden- Zusammenkunft, abgchalten am 13. und 14. September 1919 im Hotel »Zum Schwan« in Würzburg. (Fortsetzung zu Nr. 88, 85, 87, 38, 40 ». 4L.) Herr Or. Oskar Siebcck führt aus: Meine Herren, ich bi» angenehm enttäuscht. Als Ihr Herr Vorsitzender mit der Auf forderung an mich herantrat, anstelle von Herrn I>r. Fritz Sprin ger hier die Begründung des Zweikammerantrags zu über nehmen, wollte ich meine Mitarbeit in einer so wichtigen An gelegenheit nicht versagen, trotzdem ich mir ganz klar darüber war, daß ein Debüt vor den Senioren unseres Vcreinslebcns gerade in einer Frage wie dieser etwas Mißliches hat. Meine Bedenken sind natürlich von neuem verstärkt worden, als ich gestern entdeckte, daß Herr Bernhard Hartmann das Korreferat zu diesem Punkt der Tagesordnung erstattet. Trotzdem mache ich mich anheischig, meinen Kollegen vom Verlag zu berichten, daß sie mit der heutigen Debatte zufrieden sein können, über deren Ausgang bin ich hauptsächlich deshalb so erfreut, weil auch nicht einen Augenblick in Zweifel gezogen worden ist, daß wir mit unserm Antrag das Beste wollen. Die ganze Aussprache war auf einen überaus erfreulichen Ton des gegenseitigen Vertrauens gestimmt, und wo ein gemeinsamer Wille ist, da ist auch ein Weg. Sogar Herr Nitschmann hat mir die Versicherung mitge geben, er werde mit uns an einem Strange ziehen, wenn es uns wirklich auf Verständigung ankomme. Und das leitende Motiv unseres Antrags ist ja eben, mit zu dieser Verständigung beizutragen. Deshalb nehme ich es gar nicht tragisch, daß als Argument gegen unser» Antrag immer wieder die mit ihm ver bundene Gefahr einer Sprengung des Börsenvereins geltend ge macht wurde. Wenn «S »ns vergönnt sein wird, unsere Anre gung weiter zu vertreten, so wird die Widerlegung dieses Ein- wandes nicht schwer sein. Ich glaube, Sie überschätzen in mancher Hinsicht die Wir kung des Zweikammersystems ans unser Vereinsleben. Es können ISO Jahre vergehen, bis die Kammern zusammentreten. Denn es handelt sich, wie gesagt, nur darum, daß die Kammern einberufen werden, wenn es sich um Anträge handelt, die sich aus scharf um- rissenen Gebieten bewegen. Was wir jetzt haben, ist nicht das selbe. Den Beratungen des Verlcgcrvcreins und des Verbandes am Tage vor der Hauptversammlung fehlt bisher die satzungs- gemäße Grundlage, und darin erblicken wir eine ernste Gefahr. Die Gefahr der Stagnation kann ich beim besten Willen nicht so ernst nehmen, zumal wenn ich rückschauend die gestrige und heutige Tagung übersehe. Heute früh z. B. sind die wertvollsten Gesichtspunkte für die Neugestaltung unserer geschäftlichen Or- ganisatton vorgetragen worden, die aus der ersreulichen Jni- tiative Einzelner hervorgcgaugcn sind und nun innerhalb unserer Organisation weiter beraten werden sollen. So wird es immer gehen, auch dann, wenn wir das Zweikammersystem bekommen. Es ist heute wiederholt zum Ausdruck gebracht worden, es sei sehr zu bedauern, daß der Verlegerverein nicht vertreten ist. Dieser Wunsch spricht doch gerade dafür, daß für ein gewisses Vetorecht von Verlcgerverein und Sortimenterorganisation schon jetzt einfach ein praktisches Bedürfnis vorliegt. Vor allem aber hat m. E. die Leitung des Börsenvereins das größte Interesse daran, Garantien dafür zu schaffen, daß ihre wohlüberlegte Po litik — Sie alle haben gestern sicher den Eindruck gewonnen, daß die Herren vom Vorstand sich der großen Verantwortung ihrer Tätigkeit voll bewußt sind — in der Hauptversammlung zu Kantate nicht immer wieder den Zufälligkeiten von Mehrheits beschlüssen ausgesetzt wird. Die Hauptversammlung wird durch die Errichtung der beiden Kammern keineswegs überflüssig. Denn diese haben sich nur mit Gegenständen zu befassen, die an der Hand der heutigen Satzungen ohne weiteres genau sestzulegen sind. Den Kammem soll nur, wenn auf der Tagesordnung einer bestimmten Kantate-Versammlung Anträge stehen, die unter Zif fer 7 und 8 von K 14s der Satzungen fallen, eine Vorentschei dung Vorbehalten bleiben. Deshalb sind die Kammern auch durchaus keine neue Institution, und für den einzelnen bringt die Zugehörigkeit zu der «inen oder andern auch keinerlei neue Belastung. Es ist daher auch eine optische Täuschung, wenn man sich vorstellt, durch unser» Antrag werde die Organisation deh Börsenveretns gewissermaßen auf den Kopf gestellt. Vor allem aber kann ich mir nicht vorstellen, wie im Ernst der Nach weis dafür gelingen soll, daß durch unsere Anregung zweierlei Recht für Mitglieder geschaffen oder gar der Börsenverein ge sprengt werden soll. Genau das Gegenteil wird eintrcten, wenn unser Antrag Berücksichtigung findet. Herr Bernhard Hartmann: Ich freue mich aufrichtig über dieser Schlußwort des Herrn Or. Siebeck. Mir als altem Freund seines Vaters ist es ebenfalls peinlich gewesen, als ich hörte, daß sein Sohn hier diesen Antrag zu vertreten hat. Ich freue mich, daß trotz meines durchaus ablehnenden Gutachtens, das ich auch in jedem Punkt aufrechterhaltcn muß, und trotz der Debatte, die daran geknüpft wurde, und die mir in allem rechtgegeben hat, Herr vr. Siebeck sagt, daß er «ine versöhnliche Stimmung gefunden habe. Es ist ein Zeichen, daß wir in der Besprechung den richtigen Ton eingehalten haben. Zum Schluß möchte ich noch einmal sagen: Das stärkste Argument gegen den Antrag ist die Gefahr der Stagnation, die in dem Antrag liegt. Ich stehe seit 40 Jahren im öffentlichen buchhändlerischen Leben und bin der festen Meinung, daß der Kamps der Vater des Fortschritts ist und bleibt; ohne Kampf geht cs nicht. Auch das Gewohnheitsrecht muß sich nach und nach weiterbilden. Deshalb ist cs nach meiner Meinung das Schädlichste, wenn wir aus unserer Vereinigung die frische Farbe der Entschließung herausnehmen, wenn wir den Kampf zu ver meiden suchen. Es geht nicht, wir müssen gegeneinander kämpfen und uns dann auch wieder vertragen. Deshalb möchte ich Herrn vr. Stebeck bitten, daß er seinen Antragstellern rät, sie möchten diesen Antrag nicht weiter verfechten. Damit ist dieser Punkt der Tagesordnung erledigt. Der Herr Vorsitzende bemerkt noch, daß die Verhandlungen aus führlich in das Protokoll ausgenommen werden, damit sie der Satzungsänderungs-Kommission als Material dienen können.
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