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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 47. 27. Februar 1920. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ». Dtschn. Buchhanvet. Seile eines Quadrats zur Diagonale, und das dritte, das Ver hältnis des Goldenen Schnitts, entspricht der Teilung einer Strecke in die beiden Teile » und b dergestalt, daß sich »:v ver hält wie b:a->- d. Das Weltformat und der Goldene Schnitt interessieren uns am meisten, weil wir im Goldenen Schnitt ein Verhältnis zu sehen haben, das uns allenthalben in Natur und Kunst begegnet, das schon vor Jahrtausenden be kannt und geachtet, dabei vom Zauber des Geheimnisvollen um woben war, das begeisterte Anhänger sowohl wie scharfe Gegner hat, dem das Empfinden zahlloser Menschen zustrebt, und weil dieses Proportionsschema, das wir in den Formalen der Post karte, des Reichsformats, des Frachtbriefes, des Oktavbrief bogens, des Wechsel- und Quittungsformulars (3:8) usw. ver körpert sehen, dem ihm ähnlichen, in mancher Hinsicht aber ästhetisch weniger wirksamen Well formal bei der Normung der Papierformate aus praktischen Gründen unterlegen ist. Eine Frage scheint hier zunächst berechtigt: Streben tatsächlich viele bzw. die meisten Menschen aus innerer Veranlagung dem Ver hältnis des Goldenen Schnittes zu? Diese Frage ist unbedenklich zu bejahen. Selbst wenn man die Behauptungen eines Zeising als zu weitgehend bezeichnen mutz, so kann man sich doch den Feststellungen eines G. Th. Fechner (»Vorschule der Ästhetik«, 1876) nicht verschließen, der einer Reihe von Ver suchspersonen je 10 rechteckige Formate mit verschiedenen Sei tenverhältnissen vorlegte und sich im Hinblick auf die merk würdige Übereinstimmung des Ergebnisses seines Versuchs äußert: »Der G. S. erscheint sozusagen wirklich als die Norm, welcher das allgemeine Empfinden zustrebt-. Die Wertschätzung dieser Jdealproportion durch Künstler und Gelehrte von Ruf ist dabei nicht zu unterschätzen. Wir werden wenn nicht in jedem, so doch in zahlreichen Fällen das Verhältnis des Goldenen Schnitts als schön empfinden, weil wir dessen Verhältnisse im Bau des menschlichen Körpers (des aufrechtstehenden) verkörpert sehen und im Menschen die Krone der Schöpfung erblicken. Es sei zugegeben, daß hier vielGewöhnnng mit dabei ist, diese Proportion ist damit vielen aber zum Urbild der Schönheit geworden. Und die Schönheit dieser Proportion bestreiten hieße einen kleinen plumpen oder einen übermäßig schlanken Menschen einem völlig normal gebauten vorziehen. Und mit Genugtuung sei es fest gestellt, daß im Buchgewerbe in zahlreichen VerhälNiisscn uns diese Proportion stegreich entgegenlcuchtet. Wer weiter geht und in diesem Verhältnis mehr als ein ideales Hilfsmittel, eine durch Ziffern ausgedrückte Schönheilsnorm erblickt und es zur allge meinen Naturnorm erklärt, hat mit starken Anfeindungen zu rechnen. Er wird aber nur dann mit Aussicht auf Erfolg be kämpft werden können, wenn auf Grund exakter wissenschaftlicher Erkenntnisse, etwa durch systematische diametrische Messungen, die Falschheit dieser Behauptung endgültig erwiesen ist. Einen bedauerlichen Mangel hat nun freilich ein Format, dessen Seiten im Verhältnis des Goldenen Schnitts gehalten sind: durch Verdoppelung oder Halbierung eines solchen Formats (5:8) entsteht nämlich ein Format von ganz anderen Seitenver hältnissen (5:4 resp. 10:8), das in hohem Maße unschön wirkt und erst bei abermaliger Verdoppelung oder Halbierung erneut ein Format im Goldenen Schnitt ergibt. Demgegenüber besitzt das Weltformat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, daß sein Seitenverhältnis 5:7 durch Halbierung oder Verdoppelung nicht verändert wird. <i. Format Normung. Die Mannigfaltigkeit des Gebrauchszwecks, die Verschieden artigkeit des Geschmacks, der dauernde Wechsel der Mode und die damit verbundenen Schwankungen des Schönheitsbegriffs, aber auch dis zur Willkür ausgeartete Freiheit auf dem Sondergebiet der Formalbildung hatten schließlich zu einer Reichhaltigkeit der Papiergrößen und damit der Einzelblätter, Geschäftspapiere, Zeitschriften, Zeitungen und Bücher geführt, die Wohl im ein zelnen Falle den Vorzug des Formatreizes buchen konnte, im allgemeinen aber doch zu einer Format-Anarchie führte. Dieser Zustand wurde bald allgemein als lästig empfunden und löste denn auch Bestrebungen aus, um mit Hilfe einer sorgfältig und auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelten Normung (d. i. Vereinheitlichung zum Zwecke der Ersparung von Energie und Mitteln) die Zahl der Papierformate aus eine kleine Zahl be währter Formate zu beschränken. Daß eine solche Vereinheit lichung und Einschränkung möglich ist und zu ganz bedeutenden Vorteilen zu führen vermag, das haben gewisse Normierungs bestrebungen in anderen Industrien bewiesen. Auf dem Gebiete der Formatnormung verdienen nun drei Bewegungen unsere be- sondere Beachtung: 1. die Schaffung der 12 Papier-Normal- formate (1883), 2. die Einführung der amtlichen Papier- formale (Postkarte, Reichsformat, Frachtbrief, Normal 4» usw.), 3. die Schaffung der Wellformate. Alle drei Bestrebungen dürfen bet den Lesern dieser Zeitschrift als bekannt vorausgesetzt werden, sodaß ich mich lediglich mit den neueren Normierungsbestrebungen zu befassen brauche, die in Kürze zum Abschluß gelangen. Man knüpfte an die schon vor 100 Jahren durch denGöttingerPhysikerLichten- berg gemachte Feststellung an, wonach ein Normalformat die Eigenschaft haben müsse, beim Halbieren oder Verdoppeln immer das gleiche Verhältnis der beiden Seiten zueinander zu ergeben. Dieses Verhältnis ist, wie weiter vorn erwähnt, in der Seiten- länge eines Quadrats und seiner Diagonalen gegeben und wird durch die Formel l: p 2 — 1:1,414 oder 10:14 oder 5: 7 aus- gedrückt: -<— - i - — > ,Normalpapiersormot. Die kurze Seite verhält sich zur langen wie die Seite eines Quadrats^zur Diagonale oder 1:1,4! oder 10 : 14 6: 7). Jedes Format ' mit solchen: Seitenverhältnis behält dieses bei jedesmaligem Halsten oder Doppeln bei. Diese Anregung Lichtenbergs griff der bekannte Leipziger Gelehrte G e h e i m r at P r o f. vr. Wilhelm Ostwald im Jahre 1911 auf und schuf die sogenannten »Weliformate«. Diese Weltformate, deren Einführung im Hinblick auf die jetzige ge radezu verwirrende Vielheit der Formate von einem unleugbaren Vorteile gewesen wäre, begegneten jedoch, von wenigen Aus nahmen abgesehen, wo große Werke innerhalb ihres Macht bereichs die Beobachtung der Weltformate erzwangen, einem auf fälligen Widerstande, der sich aus verschiedenen Ursachen ergab. Vor allem waren die Sprünge, die bei einer geometrischen Reih« mit jedem Gliede größer werden <z. B. 5:8:13:21:34:55
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