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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.03.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1920-03-10
- Erscheinungsdatum
- 10.03.1920
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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57, 10. März 1920. Redaktioneller Teil. «örsenblaU f. d. Dtschn. BvchhauSkt Rahmens, wozu noch recht günstige Licht- und Beleuchtungs- Verhältnisse kommen, von einzelnen Ausstellern iu dekorativer Beziehung geleistet worden ist, verdiente, ohne datz es sich über das Maß des Gewohnten erhob, in Einzelfällen Beachtung. Auch diesmal halte es der Kunsthandel dank der Eignung seiner verschiedenen Berkanssarlikel verstanden, sich äußerlich iu wir kungsvoller Weise geltend zu machen. Der Verkehr war, namentlich in den ersten Tagen der Messe, sin überaus reger, wenn er sich auch nicht mit dem Andrang auf der Paptermessc (Großer Reiter) messen konnte, wo das Ge schäft häufig beängstigende Formen aunahni und bald zum völ ligen Mangel einer Reihe von Artikeln führte. Die Nachfrage nach Gebrauchsliteratur, namentlich Bilderbüchern und Jugend schristen, auch Klassikern, war groß, während es den Anschein hatte, als ob reichliche Bestände au Ilnterhaltungsliteratur noch auf längere Zeit verfügbar wären. Anders verhielt es sich mit Büchern in besserer Ausstattung, Liebhaber- und Luxusausgaben. Hier dürfen die Verleger wohl auf der ganzen Linie mit dem erreichten Erfolge sehr zufrieden sein. Auch die Verleger wissen schaftlicher Literatur sind ihrer Aussage nach nicht nur reich lich auf ihre Kosten gekommen, sondern haben z. T. recht be achtliche Umsätze erzielt. Damit ist allerdings noch nicht be wiesen, datz sich das wissenschaftliche Buch dauernd auf der Messe erhalten wird. Ausländische Einkäufer machten sich be merkbar, keineswegs aber in dem Maße, in dem man es vielleicht erwartet hatte. Es fehlte nicht an Versuchen, unter Umgehung des Valuta-Zuschlags einzukaufen. Bei ernsthaften Firmen stietzen diese Bemühungen allerdings schon deshalb aus Wi derstand, weil der Inlandsbedarf bereits den vollen Erfolg ver bürgte. Ein Vertreter zeigte mir sogar einen Revers, den In länder bei Abschluß gröberer Käufe unterzeichnen mutzten, und durch dessen Unterschrift sie sich verpflichteten, an das Ausland nur unter Erhebung des Valutazuschlags weiterzuverlaufen. Daß sich gleichwohl manche dieser Geschäfte in unkontrollier baren Tiefen verloren haben können, ist eine schwer zu ver meidende Erscheinung und so lange möglich, als es noch wirt- schaftspolitisch unbesonnene und ohne Verantwortlichkeitsgefühl arbeitende Berufsgenossen im Buchhandel gibt. Die hohen Preise, die das Kennzeichen der diesjährigen Früh jahrsmesse bildeten und die voraussichtlich noch auf lange Zeit hinaus den Markt beherrschen werden, erwiesen sich auffälligcr- weise nirgends als Hinderungsgrund für größere Abschlüsse. Für Ganz- und Halblederbändc in der außerordenilich stark be suchten Abteilung »Das schöne Buch« wurde augenscheinlich jeder Preis bezahlt. Man war sich offenbar klar darüber, datz weitere Preiserhöhungen, besonders auf dem Papiermarkte, be- vorslehen, und daß das Buch, das jetzt gekauft wird, immer noch relativ günstig erworben werden kann. Datz von einer allgemein merkbaren Verbesserung der Quali tät in der Ausstattung die Rede sein könnte, dürfte unter den gegenwärtigen Umständen niemand erwarten. Einige Ansätze waren vorhanden. Z. B. bringt Ullstein seine Sammlung Ull steinbücher in neuer Aufmachung und auf einem besseren Papier heraus, allerdings zum Preise von 4 «kk für den Pappband. Wie bereits erwähnt, mutz die Frühjahrsmesse als Auftakt der Kantate-Bugramesse, die dieses Jahr erstmalig stattfindct, betrachtet werden. Um ein abschließendes Urteil über die Ge staltung des Bücherhandels durch die neue Meßhandelsform zu gewinnen, ist es nötig, Verlauf und Ergebnis der Kantate messe abzuwarten. Schließlich soll nicht unerwähnt bleiben, datz nicht nur die »Bukma« von Felix Dietrich auf dem Neumarkt ihre Pforte wieder aufgetan, sondern auch einzelne Verlags firmen wie sonst in ihren Geschäftsräumen Souderausstel- lungen eingerichtet hatten. In erster Linie ist da natürlich die Dauerausstellung der Koehler-Volckmar A.-G. zu nennen, die sich in ihren Räumen in der Hospitalstratze befindet und sich eines regen Besuchs erfreute. Dann ist in den Räumen der Firma H. G. Wallmann eine Ausstellung von über 60 evan gelischen Buchhandlungen neu errichtet worden, die auch von außerhalb des evangelischen Buchhandels stehenden Einkäufern in Anspruch genommen worden ist. Auch hier war man mit dem Erfolge zufrieden und wird den Raum nicht nur bis zu den Kantatctngcn, sondern bis zum Herbst für alle nach Leipzig kommenden Geschäftsfrcnnde offen halten. Bei dieser Gelegen heit verdient auch der neue Ausstellungsraum der Firma Deut sches Vcrlagshaus Bong L Co. und Richard Bong in ihrem Geschäftshaus besonders erwähnt zu werden, der dekorativ autzcr- ordentlich wirkungsvoll gestaltet worden ist und namentlich in der Wahl der Farben als »glücklicher Wurf« bezeichnet werden kann. Ans dunkelgrünem Hintergründe heben sich die schönen Aussteltungsschränke und die Bilder des Kunstverlags wirkungs voll ab. Auch einer Ausstellung von Künstler-Entwürfen im Neuen Nathause mich gedacht werden, die in einem pracht vollen Saale nntcrgebracht war. Hier bot sich auch für den Buchhändler Gelegenheit, die Eigenart vieler Illustratoren kennen zu lernen und zu sehen, nach welchen Richtungen hin sich die neuere Kunst bewegt. Obgleich viele Aussteller von der ex pressionistischen Richtung mitgerissen worden sind, so mutz doch zum Lobe des Ganzen gesagt werden, datz es nicht durch diese eine, keineswegs voll anerkannte Richtung beherrscht wurde. Trotz der frühen Jahreszeit lachte eine milde Frühjahrs- sonne über unserer während der Metztage so auffällig im Zeichen Merkurs stehenden Stadt. Leben und Treiben erhielten dadurch ein freundliches Gesicht, und froh und farbenfreudig leuchteten die Straßen der inneren Stadt im Schmuck der Aber tausende von Reklameschildern. Möge dieser Lenzesgruß sich als verheißungsvolles Vorzeichen ruhigerer Zeiten und geregel terer Wirtschaftsverhältnisse in unserem zurzeit so armen Va- lerlande erweisen! Kleine Mitteilungen. Freigabe von Zeitungen und Zeitschriften. — Aus Wiesbaden wird uns geschrieben, daß jetzt alle Zeitungen und Zeitschriften aus dem unbesetzten Gebiet nach dort eingeführt werden können, mit Aus nahme der »Staatsbürger-Zeitung«. Auch die Postämter nehmen wieder Bestellungen auf alle Zeitungen und Zeitschriften ent gegen. Die neuen Posttarife. — Das Neichspostministerium hat für die Er höhung der Posttarife folgende Vorschläge ausgestellt: Um den zu er wartenden Fehlbetrag von 2>Z Milliarden Mark zum Teil zu verrin gern, muß eine nochmalige Erhöhung der Tarife vorgeschlagen werden, die 85 bis 70"/» beträgt. Am zweckmäßigsten wäre die Beseitigung des Ortsportos, weil dadurch eine gleichmäßige Belastung aller Sendun gen eintreten könnte. Unter dieser Voraussetzung wird vorgeschlagen eine Erhöhung des Briefportos von 20 ans 30 Pfg., des Postkarten portos von 15 ans 20 Pfg. Bleibt das OrtSporto erhalten — das in vielen Fällen eine Ungerechtigkeit darstellt, denn Briefe in Berlin er fordern mehr Arbeit als Briefe von Ort zu Ort ans dem Lande —, so müßte bei Briefen und Postkarten im Fernverkehr eine weitere Er höhung um 5 Pfg. eintreten. Drucksachen, Warenproben und Geschäfts papiere sollen mit 100°/, Erhöhung belegt werden, doch will man ver suchen, ob eS möglich ist, eine neue Drncksachcntaxe für 5 Pfg. (viel leicht bis 20 Gramm) einzuführen. Die Tarife für Pakete sollen durch weg um 66-'/»"/o erhöht werden. Die ncneingeführten Päckchen sollen 1 .// tosten. Verdoppelt werden die Gebühren für Eilbestellung, Rohr post, Pvstansweiskarten. Die Tarife für Postanweisungen sollen bis 50 .// 50 Pfg., bis 200 .// 1 bis 500 1.50 darüber 3 .V/ be tragen. Für Postlagcrscndungen sollen in Zukunft 10 Pfg. für den Tag (bisher frei) erhoben werden. Die Erhöhungen sollen am 1. Mai voraussichtlich in Kraft treten. Es ist nicht zu verkennen, schreibt hierzu der Hansa- Bund für Gewerbe, Handel und Industrie (Berlin), daß die allgemeine Anfwärtsbewegung der Preise auch für die Post behörde eine Erhöhung der Tarife notwendig macht, doch muß der Gedanke, daß die Post ein Verkchrsinstitut darstellt, das bestimmt ist, der Öffentlichkeit zn dienen, ihrer Tarifpolitik unter allen Umständen zugrunde liegen. Unter diesem Gesichtspunkt ist der schäl sste Protest gegen die Erhöhung der Verkehrsgebühren in der ge planten Form ciuznlegen. Eine derartige Belastung vermag unser Wirtschaftsleben nicht zu ertragen, denn die in Allssicht genommene außerordentliche Verteuerung der Postgebühren stellt eine glatte Er drosselung insbesondere der Wirtschaftszweige dar, die nicht in der Lage sind, eine Uukostencrhöhung abzuwälzeu. Es scheint von den maßgebenden Stellen nicht bedacht zu sein, daß die von keinerlei Ver ständnis für Wirtschaftspolitik getragene Tariferhöhung in ihrer Aus wirkung bestimmt das Gegenteil einer Verbesserung der Posteinnahmen erreichen wird. Der Schematismus der geplanten Tarife zeigt sich in 237
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